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Wende im Israel-Krieg? Hamas wohl offen für Deal zur Geiselfreilassung: „Starkem Druck ausgesetzt“
VonBona Hyun
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Israel bietet angeblich eine Feuerpause gegen die Freilassung aller Geiseln an. Die Hamas soll laut Berichten Bereitschaft für Gespräche gezeigt haben.
Tel Aviv/Gaza – Israel will mithilfe einer Abmachung die Befreiung aller Geiseln im Gazastreifen erreichen. Die Terrororganisation Hamas soll sich nun offen für Gespräche gezeigt haben, Frauen und Kinder freizulassen – im Gegenzug für eine Feuerpause. Das habe die Hamas gegenüber den Vermittlern erklärt, berichtet das Wall Street Journal unter Berufung auf ägyptische Beteiligte.
News im Israel-Krieg: Hamas offenbar gesprächsbereit für Freilassung weiterer Geiseln
Die Hamas hatte bislang jegliche weitere Geiselfreilassungen an ein Ende des Kriegs in Israel geknüpft. Terroristen halten israelischen Regierungsangaben zufolge noch immer rund 130 Menschen fest, die sie am 7. Oktober aus Israel nach Gaza entführt hatten. Darunter seien auch israelische Soldatinnen, so das Wall Street Journal.
Die israelische Regierung geht davon aus, dass noch 105 Geiseln am Leben sind und viele von ihnen in dem unterirdischen Tunnel-Netzwerk der Hamas festgehalten werden. Israelische Soldaten entdecken der Armee zufolge im Gazastreifen zudem unterirdische Räume, in denen die Hamas 20 Geiseln festgehalten haben soll.
Hamas verlangt Feuerpause im Gazastreifen für Geisel-Deal im Israel-Krieg
Israel soll nach Informationen des Nachrichtenportals Axios eine zweimonatige Feuerpause im Gegenzug für die Freilassung sämtlicher Geiseln vorgeschlagen haben. Das Angebot sei den Vermittlern aus Ägypten und Katar übergeben worden, die sich derzeit bemühen, die Kluft zwischen den unterschiedlichen Forderungen zu überbrücken. Die jüngste Entwicklung sei zwar positiv, bedeute aber nicht, dass eine Einigung unmittelbar bevorstehe, schrieb das Wall Street Journal. Die Gespräche könnten laut ägyptischen Beamten immer noch scheitern. Eine Bestätigung aus dem Büro von Benjamin Netanjahu gab es bislang noch nicht.
Neuer Geisel-Deal im Israel-Krieg? Experte: „Auch im Interesse der Hamas“
Doch wie realistisch ist so ein Geisel-Deal? Nahost-Experte Prof. Dr. Stephan Stetter hält einen solchen Handel für möglich. „Ich würde einen neuen Geisel-Deal nicht ausschließen, weil die kriegführenden Parteien unter erheblichen Druck stehen. Die Hamas ist einem starken militärischen Druck ausgesetzt und hofft auf eine Verschnaufpause. Zudem will die Hamas palästinensische Gefangene freipressen. Insofern wäre ein neuer Geisel-Deal auch im Interesse der Hamas. In Israel gibt es ein politisches Interesse an einem Geisel-Deal, da der innenpolitische Druck auf die Regierung wächst, die Geiseln lebend frei zu bekommen“ sagte Stetter im Gespräch mit fr.de. von Ippen.Media.
„Auch das internationale Interesse ist sehr hoch. Von allem, was man hört, laufen die Verhandlungen auf Hochtouren. Die USA, Ägypten und Katar sind sehr aktiv bei der Vermittlung. Von daher gibt es die Möglichkeit, dass es in nächster Zeit zu einem Geisel-Deal kommen wird“, so der Experte vom Institut für Politikwissenschaft.
Im Laufe einer einwöchigen Waffenruhe Ende November 2023 hatte die Hamas 105 Geiseln freigelassen. Im Gegenzug hatte Israel 240 palästinensische Häftlinge aus seinen Gefängnissen entlassen. Erstmals hatte die Hamas am 24. November Geiseln an das Rote Kreuz übergeben. Insgesamt 24 Zivilpersonen, die von der Hamas in den Gazastreifen verschleppt wurden, kamen dabei frei – darunter auch vier mit deutscher Staatsbürgerschaft.
Freigelassene Hamas-Geiseln berichten über schlimmen Umgang während Gefangenschaft
Indes häufen sich Berichte von Ex-Geiseln über die Hamas-Gefangenschaft. Angehörige haben israelischen Medien zufolge von sexualisierter Gewalt während der Gefangenschaft im Gazastreifen berichtet. Laut einer Ex-Geisel würden die Terroristen die Mädchen in Gefangenschaft „wie Puppen“ behandeln, mit denen sie machen können, was sie wollten. Es habe in ihren 51 Tagen Gefangenschaft keine Minute gegeben, in der die Geiseln keinen Missbrauch erlebt hätten, zitierte die Zeitung Haaretz die Frau weiter.
Vor dem Gaza-Krieg: Die Geschichte des Israel-Palästina-Konflikts in Bildern
Freigelassene Geiseln hatten in den vergangenen Wochen laut dem Spiegel auf Kundgebungen bereits ein Bild des Schreckens gezeichnet und auf die Umstände hingewiesen, unter denen die entführten Menschen im Gazastreifen festgehalten wurden und vermutlich noch immer werden. (bohy)