Geiseldeal im Gaza-Krieg
Israel und Hamas einigen sich auf Feuerpause ab Freitagmorgen – weitere Details bekannt
VonRobert Wagnerschließen
Christian Störschließen
Am Freitag soll die Feuerpause im Gazastreifen beginnen. Mindestens vier Gruppen von Geiseln sollen freikommen. Der News-Ticker zum Krieg in Israel.
- Erste Zahlen bekannt: „Etwa 30 bis 35“ Geiseln sollen zunächst freigelassen werden
- Sogar im Gefängnis: Rechtsextremer Minister verbietet Jubelfeiern von Palästinensern in Israel
- An „geheimen Ort“: Irans Außenminister besucht Libanon und spricht mit Vertretern von Hamas und Hisbollah
- Die hier verarbeiteten Informationen zum Krieg in Israel stammen von lokalen und internationalen Medien sowie von Nachrichtenagenturen. Unabhängig überprüfen lassen sich viele Angaben zur Situation im Gazastreifen nicht. Auch in diesen Fällen bleiben wir transparent.
Hinweis der Redaktion: Dieser Ticker ist beendet. Über die aktuelle Entwicklung zum Krieg in Israel informieren wir in unserem neuen News-Ticker.
Update vom 23. November, 22.10 Uhr: Nachdem sich von palästinensischer Seite aus zur Geiselanzahl geäußert wurde, hat inzwischen auch ein israelischer Beamter mit dem US-Sender CNN über die bevorstehende Freilassung von Gefangenen gesprochen. Ihm zufolge sollen am Freitag 39 palästinensische Personen aus den Gefängnissen Megiddo und Damon freigelassen werden. Von dort aus sollen sie ins Westjordanland gebracht und vom Roten Kreuz abschließend überprüft werden.
Laut CNN wird erwartet, dass es sich bei den freigelassenen Gefangenen um Frauen und männliche Jugendliche im Alter bis zu 18 Jahren handelt. Der Zeitpunkt der Freilassung ist unklar, aber der israelische Beamte erklärte, die Gefangenen würden erst freigelassen, wenn die Geiseln aus dem Gazastreifen wieder in israelischer Hand sind.
Update vom 23. November, 20.45 Uhr: Auch nach der angekündigten Feuerpause wird Israels Armee ihre intensiven Kämpfe im Gazastreifen nach Darstellung des israelischen Verteidigungsministers für mindestens zwei weitere Monate fortsetzen. Die Soldaten sollen sich während der kurzen Feuerpause, die laut dem Vermittlerstaat Katar am Freitagmorgen in Kraft treten soll, organisieren, Waffen nachliefern und sich für die kommenden Kämpfe vorbereiten, sagte Joav Galant israelischen Medien zufolge am Donnerstagabend. Nach der „kurzen Atempause“ werde die Armee weiter Druck machen, um mehr im Gazastreifen festgehaltene Geiseln nach Israel zurückzubringen.
Krieg in Israel: Erste Zahlen zu Geiseln – „etwa 30 bis 35 Personen“ sollen zunächst freigelassen werden
Update vom 23. November, 19.35 Uhr: Inzwischen sind erste Zahlen zu den Geiseln bekannt, die am morgigen Freitag von den Hamas freigelassen werden sollen. So erklärte Qadura Fares, Leiter der palästinensischen Kommission für Gefangene und ehemalige Gefangene, gegenüber CNN, er erwarte „etwa 30 bis 35 Personen“. Die sollen zunächst jedoch nur als erste Gruppen freigelassen werden. Alle Gefangenen würden am Kontrollpunkt Beitunia freigelassen, der unmittelbar südlich von Ramallah im besetzten Westjordanland liegt, so Fares.
Update vom 23. November, 17.28 Uhr: Das Büro des israelischen Premierministers hat eine Erklärung veröffentlicht, laut der alle Familien benachrichtigt werden, deren Angehörige am Freitag aus der Gefangenschaft im Gazastreifen entlassen werden sollen. Auch alle Familien der Geiseln, die nicht auf der entsprechenden Liste stehen, werden darüber informiert, dass ihre Angehörigen vorerst noch nicht freigelassen werden. Das Außenministerium bittet die Öffentlichkeit dringend, „keine Gerüchte und inoffiziellen Informationen zu verbreiten“, und die Medien, die Namensliste erst zu veröffentlichen, wenn die Geiseln wieder in Israel sind.
Israel und Hamas bestätigen Angaben aus Katar
Update vom 23. November, 16.29 Uhr: Die israelische Regierung hat den Erhalt einer Liste mit den Namen der ersten Geiseln bestätigt, die ab Freitag aus der Gefangenschaft der Hamas freigelassen werden. „Die zuständigen Beamten prüfen die Einzelheiten der Liste und stehen derzeit in Kontakt mit allen Familien“, zitiert die Times of Israel aus einer Erklärung des Premierministers Benjamin Netanjahu.
Update vom 23. November, 16.05 Uhr: Die Hamas hat die Angaben aus Katar bestätigt, nach denen am Freitagmorgen eine viertägige Waffenruhe einsetzt, um israelische Geiseln gegen palästinensische Häftlinge auszutauschen. Das berichten israelische Medien. „Im Laufe von vier Tagen werden 50 Geiseln freigelassen“, so die Qassam-Brigaden, der militärische Arm der Hamas. Sie bestätigten auch Angaben aus Israel, wonach für jede israelische Geisel drei palästinensische Gefangene freigelassen werden sollen.
Israel-News: Katar gibt Beginn der Waffenruhe bekannt – ab Freitagmorgen schweigen alle Waffen
Update vom 23. November, 15.40 Uhr: Nach Angaben eines Sprechers des katarischen Außenministeriums wird die Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas am Freitagmorgen (24. November) um 7 Uhr Ortszeit (6 Uhr MEZ) in Kraft treten. Die erste Gruppe von 13 israelischen Geiseln wird demnach um 16 Uhr freigelassen. Laut des Sprechers Majed Al-Ansari habe Doha die Liste mit den Namen der Zivilisten erhalten, die die Hamas am ersten Tag des Abkommens, also am Freitag, freilassen wird. Es sollen mindestens vier Gruppen in die Freiheit entlassen werden.
Auf die Frage nach den Geiseln aus anderen Ländern als Israel sagte er, dass man sich zunächst darauf konzentriert habe, „die Frauen und Kinder aus der Gefahrenzone zu bringen“, und dass man die Feuerpause ausweiten wolle, „indem man mehr Geiseln freilässt“. Ziel sei es, die Waffenruhe „mit einem dauerhaften Waffenstillstand“ zu beenden.
Vor dem Gaza-Krieg: Die Geschichte des Israel-Palästina-Konflikts in Bildern




Geiseldeal in Israel: Hamas stellt weitere Forderungen
Update vom 23. November, 14.35 Uhr: Der Nachrichtensender BBC berichtet unter Berufung auf eine „israelische Regierungsquelle“, dass die Hamas weitere „zusätzliche Forderungen“ zu dem bereits verzögerten Geiselabkommen gestellt hat. Es sei allerdings nicht klar, um welche Forderungen es sich im Einzelnen handelt. Ursprünglich hatte die Hamas erklärt, das Abkommen solle heute Morgen um 10 Uhr in Kraft treten, inzwischen heißt es jedoch, dass frühestens am Freitag mit der Freilassung der ersten Geiseln zu rechnen ist.
Israel-News: Rechtsextremer Minister verbietet Jubelfeiern von Palästinensern
Update vom 23. November, 13.17 Uhr: Die israelische Regierung will verhindern, dass die bevorstehende Freilassung palästinensischer Inhaftierter in Israel selbst gefeiert wird. Der extrem rechte Sicherheitsminister Itamar Ben Gvir hat den Befehlshabern von Polizei und Strafvollzugsbehörden heute entsprechende Anweisungen gegeben, wie die Times of Israel berichtete.
Ben Gvir befahl dem Polizeipräsidenten Kobi Shabtai an, mit „eiserner Faust“ gegen Versuche vorzugehen, die Entlassung von Gefangenen zu feiern. Die Polizeipräsenz an den erwarteten Heimkehrorten der entlassenen Gefangenen solle erhöht werden, sofern diese innerhalb der Grünen Linie Israels liegen. Insbesondere Jubelfeiern im palästinensisch geprägten Ostjerusalem sollen unterdrückt werden. Auch in den Gefängnissen selbst sollen jegliche Versuche unterbunden werden, die Freilassung von Gefangenen zu feiern.
„Meine Anweisungen sind klar: Es darf keine Freudenbekundungen geben“, sagt Ben Gvir. „Freudenbekundungen sind gleichbedeutend mit der Unterstützung des Terrorismus. Siegesfeiern sind eine Unterstützung für diesen menschlichen Abschaum, für diese Nazis.“
Krieg in Israel: Irans Außenminister besucht den Libanon
Update vom 23. November, 12.43 Uhr: Der iranische Außenminister Hossein Amir-Abdollahian trifft sich heute mit Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah an einem geheimen Ort im Libanon, wie die Times of Israel berichtete. Es ist sein zweiter Besuch im Libanon seit dem 7. Oktober. Bereits gestern führte er in Beirut Gespräche mit Vertretern der beiden im Gazastreifen gegen Israel kämpfenden Terrororganisationen Hamas und Islamischer Dschihad.
Nach seiner Ankunft in Beirut sagte er dem lokalen Nachrichtensender Al-Mayadeen, dass sich der Gaza-Krieg wahrscheinlich ausweiten werde, wenn die bevorstehende Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas nicht eingehalten werde. „Wenn diese Waffenruhe morgen in Kraft tritt und nicht aufrechterhalten wird, werden die Bedingungen in der Region nicht die gleichen bleiben wie vor der Feuerpause und der Krieg wird sich ausweiten“, sagte er.
Krieg in Israel: Britischer Außenminister David Cameron besucht Israel
Update vom 23. November, 11.49 Uhr: Der neue britische Außenminister David Cameron ist Medienberichten zufolge zu einem Besuch in Israel eingetroffen. Fotos und Videos in den sozialen Medien zeigen ihn beim Besuch des Kibbutz Be‘eri nahe der Grenze zum Gazastreifen, der am 7. Oktober durch den Angriff der Hamas verwüstet wurde. „Ich wollte selbst hierherkommen, um zu sehen, wie schrecklich die Anschläge sind, die Sie am 7. Oktober erlitten haben - und sie sind absolut schrecklich“, sagte er an der Seite seines israelischen Amtskollegen Eli Cohen.
Gestern Abend hatte Cameron ein Treffen mit Diplomaten arabischer und weiterer islamischer Länder in London geleitet. Dort bezeichnete er die Einigung auf einen vorübergehenden Waffenstillstand als „eine wichtige Gelegenheit, die Geiseln zu befreien und mehr Hilfe nach Gaza zu bringen, um dem palästinensischen Volk zu helfen“. Es wird erwartet, dass er während seiner Reise auch mit israelischen und palästinensischen Vertretern zusammentreffen wird.
Krieg in Israel: Hisbollah startet bisher größten Raketenangriff an der Nordgrenze Israels
Update vom 23. November, 10.57 Uhr: Während noch über die genauen Modalitäten einer Waffenruhe im Gazastreifen verhandelt wird, kam es heute Morgen im Norden Israels zu einem massiven Raketenbeschuss durch die libanesische Hisbollah, wie die Times of Israel berichtete. Ersten Schätzungen aus hebräischsprachigen Medien zufolge wurden zwischen 30 und 50 Raketen aus dem Libanon auf das Obere Galiläa abgefeuert. Damit würde es sich um den größten Beschuss durch die Hisbollah an der Nordgrenze seit Beginn des Krieges in Israel handeln.
Videoclips auf X zeigen, wie eine Reihe von Raketen über dem Gebiet abgefangen wird. Es gibt keine Berichte über Verletzte infolge des Angriffs. Die Hisbollah erklärte, sie habe 48 Raketen auf einen IDF-Stützpunkt bei Safed abgefeuert.
Israel-News: Beginn der Feuerpause soll „in ein paar Stunden“ bekannt gegeben werden
Update vom 23. November, 10.00 Uhr: Der genaue Zeitpunkt für den Beginn der Feuerpause in Gaza soll nach Angaben aus Katar „in ein paar Stunden“ bekannt gegeben werden. Das teilte Madschid al-Ansari, der Sprecher des katarischen Außenministeriums, am Morgen mit. Die Gespräche unter Vermittlung Katars und Ägyptens würden „auf positive Weise“ fortgesetzt, sagte Al-Ansari. Katar arbeite mit Ägypten und den USA daran, dass die Feuerpause „schnell beginnt und dass alles ermöglicht wird, um sicherzustellen, dass sich beide Seiten der Vereinbarung verpflichten“.
Israel und Hamas vereinbaren Geiseldeal im Gaza-Krieg
Erstmeldung vom 23. November: Gaza/Tel Aviv – Der zwischen Israel und der Hamas vereinbarte Austausch von Geiseln und Gefangenen sowie die damit verbundene Waffenruhe im Gazastreifen verzögern sich offenbar. „Der Beginn der Freilassung wird gemäß der ursprünglichen Vereinbarung zwischen den Seiten erfolgen, jedoch nicht vor Freitag“, teilte Israels Sicherheitsberater Tzachi Hanegbi mit. Die Gespräche über die Freilassung würden fortgesetzt.
Ähnlich hatte sich auch der Sprecher der israelischen Armee, Daniel Hagari, vor der Presse geäußert. Die Vorbereitungen zur Umsetzung der Einigung seien „ein komplizierter Prozess, der noch nicht abgeschlossen ist“. Dies könne Zeit in Anspruch nehmen. Der Krieg Israels gegen die Hamas werde fortgesetzt, bis ein Abkommen zur Waffenruhe in Kraft trete. Israelische Medien hatten zunächst berichtet, die geplante Waffenruhe werde am Donnerstag um 10 Uhr (9 Uhr MEZ) in Kraft treten und es werde mit dem Austausch von israelischen Geiseln gegen palästinensische Gefangene begonnen.
Ein israelischer Beamter erklärte die Verzögerung laut Times of Israel damit, dass Israel und die Hamas noch ein Dokument zur Ratifizierung des Abkommens unterzeichnen müssten. Die Jerusalem Post sprach von einer „Komplikation in letzter Minute“. Beide Seiten hatten sich zuvor auf eine maximal zehntägige Feuerpause in Israel und Gaza geeinigt. Teil der Vereinbarung ist ein Austausch von bis zu 100 Geiseln aus Israel gegen bis zu 300 palästinensische Insassen israelischer Gefängnisse.
Krieg in Gaza zwischen Israel und Hamas ist mit Waffenruhe nicht beendet
Ministerpräsident Benjamin Netanjahu machte unterdessen klar, dass der Krieg in Gaza weitergehe, bis alle israelischen Ziele erreicht seien: „Alle Geiseln zurückzubringen, die Hamas zu eliminieren und sicherzustellen, dass am Tag nach der Hamas“ der Gazastreifen keine Bedrohung mehr für Israel darstellen werde, sagte Netanjahu bei einer Pressekonferenz.
Verteidigungsminister Joav Galant sagte der Times of Israel zufolge, dass alle Hamas-Führer getötet werden würden. „Der Kampf ist weltweit: Vom Bewaffneten im Feld bis hin zu denen, die sich in Luxusjets vergnügen, während ihre Abgesandten gegen Frauen und Kinder vorgehen – sie sind dem Tod geweiht.“ (cs mit Agenturen)
Rubriklistenbild: © Oded Balilty/dpa/AP


