Trump-Minister setzt Priorität

Brisanter Bericht: Bei Putin-Angriff würden USA Europa wohl alleine lassen

  • Marcus Giebel
    VonMarcus Giebel
    schließen

Europa kann sich anscheinend nicht auf die Unterstützung der USA verlassen, sollte Russland angreifen. Washington möchte sich vorrangig um ein anderes Land kümmern.

Washington – Für Donald Trump zählt nur ein Land. Sein Land. „America first“ lautet das oft zitierte Motto des US-Präsidenten. Auch hinsichtlich der Außenpolitik sind die Prioritäten aber offenbar klar verteilt. Und da muss sich Europa weit hinten anstellen. Auf jeden Fall deutlich hinter Taiwan, das sich seit Jahren chinesischen Aggressionen ausgesetzt sieht.

Diese klare Rangfolge soll aus einem geheimen internen Memo hervorgehen, aus dem die Washington Post zitiert. Das neun Seiten starke Dokument wurde demnach Mitte März im Pentagon verteilt und von Verteidigungsminister Pete Hegseth unterzeichnet. Wichtigste Themen sind die Verhinderung einer Besetzung Taiwans durch China sowie die Stärkung der Verteidigung der USA.

USA als Schutzmacht: Druck auf Europa wegen Verteidigungsausgaben soll erhöht werden

Laut dem Artikel erinnert das Schreiben stark an einen Bericht des konservativen Thinktanks Heritage Foundation mit dem Namen „Project 2025“ aus dem vergangenen Jahr. In einigen Punkten sei dieser wortwörtlich übernommen worden.

Europa hat für ihn absolut keine Priorität: US-Verteidigungsminister Pete Hegseth (l.) verspricht den Nato-Verbündeten im Falle eines russischen Angriffs keine umfassende Unterstützung.

Unter anderem heißt es in Hegseths Schreiben, sein Haus werde angesichts personeller und finanzieller Engpässe „auf anderen Kriegsschauplätzen Risiken eingehen“. Der Druck auf die Verbündeten in Europa, dem Nahen Osten und Ostasien werde erhöht, die Ausgaben für die Verteidigung anzuheben, um möglichst eigenständig auf die Bedrohungen aus Russland, Nordkorea und dem Iran reagieren zu können.

Für Europa gelten die USA seit Jahrzehnten als wichtigster Partner und Schutzmacht. Zuletzt waren bereits Diskussionen aufgekommen, ob Washington unter Trump den Nuklear-Schutzschirm über dem Kontinent einklappen könnte. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte als Staatschef der einzigen Atommacht innerhalb der EU bereits angeregt, mit den Pariser Nuklearwaffen vorsorglich auch Partnerländer wie Deutschland zu schützen.

Trump und Taiwan: Hegseth sieht Invasion durch China als größte Gefahr

Die Post erinnert daran, dass die US-Verteidigungsstrategie unter Präsident Joe Biden den Schwerpunkt auf Allianzen zur Abwehr der russischen Aggression legte und Bündnisse wie die Nato „als unseren größten globalen strategischen Vorteil“ beschrieb. Dagegen fordern die Trump-USA nun von den transatlantischen Partnern, einen „weitaus größeren“ Teil der Lasten zu tragen, da Washington zögere, Streitkräfte bereitzustellen, wenn die Prioritäten anderswo lägen.

Japan-Besuch: Pentagon-Chef Pete Hegseth (l.) versichert Tokios Ministerpräsident Shigeru Ishiba, ein Auge auf die Lage im Indo-Pazifik haben zu wollen.

Anderswo meint in diesem Fall den Indo-Pazifik, wo Chinas Einfluss eben begrenzt werden soll. Denn die Trump-Administration sieht Peking als größte Gefahr für die USA – ebenso wie es auch schon die erste Regierung unter dem Republikaner und jene unter Biden taten. Hegseth aber geht offenbar noch einen Schritt weiter. Er soll eine mögliche Invasion Taiwans als das Szenario ansehen, dem Vorrang gegenüber allen anderen Gefahren eingeräumt werden muss.

Also: Schickt Chinas Präsident Xi Jinping tatsächlich Truppen auf den Inselstaat, lassen die USA Europa einfach Europa und die Nato schlicht die Nato sein. Trump hatte bereits im Wahlkampf getönt, unter ihm brauche der alte Verbündete keine Unterstützung gegen Kreml-Chef Wladimir Putin zu erwarten. Vielmehr würde er die Russen „sogar dazu ermutigen, zu tun, was auch immer zur Hölle sie wollen“.

Europa und Putin: USA sagen nur nukleare Abschreckung gegen Russland zu

Aus dem neuen Dokument soll hervorgehen, dass im Falle eines russischen Angriffs wahrscheinlich allenfalls mit bedingter Unterstützung vom großen Bruder aus Übersee zu rechnen ist. Zwar würden die USA Europa nukleare Abschreckung zur Verfügung stellen. Einige US-Sprengköpfe lagern in EU-Ländern, darunter auch in Deutschland. Allerdings solle die Nato nur auf US-Streitkräfte zurückgreifen, die weder für die Verteidigung des Heimatlandes noch für die Abschreckung Chinas benötigt würden.

Hegseth verspricht sich davon augenscheinlich mehr Eigenverantwortung der Europäer. Würden Berlin und Co. einen erheblich größeren Teil ihrer Verteidigung selbst tragen, sei auch sichergestellt, „dass die Nato eine russische Aggression zuverlässig abschrecken oder besiegen kann, selbst wenn die Abschreckung versagt und die Vereinigten Staaten bereits in einen primären Konflikt in einer anderen Region verwickelt sind oder Truppen für eine dortige Abschreckung zurückhalten müssen“.

Donald Trumps Kabinett: Liste voller skandalöser Überraschungen

Donald Trump im Weißen Haus
Donald Trump ist am 20. Januar 2025 als neuer Präsident ins Weiße Haus zurückgekehrt. Die Posten in seinem Kabinett sind alle verteilt. Wir stellen vor, wer Trump in die Regierung folgt. © Evan Vucci/dpa
 J.D. Vance wird Donald Trump als Vizepräsident ins Weiße Haus folgen.
J.D. Vance ist Donald Trump als Vizepräsident ins Weiße Haus gefolgt. Der 40 Jahre alte ehemalige Senator aus Ohio ist einer der jüngsten US-Vizepräsidenten aller Zeiten. Nach Washington DC hat Vance seine Ehefrau Usha Vance begleitet. Die 38 Jahre alte Anwältin ist die erste „Second Lady“ der USA mit indischen Wurzeln. Das Paar hat die für den Vizepräsidenten vorgesehenen Räumlichkeiten im „United States Naval Observatory“ nahe dem Weißen Haus bezogen. © Alex Brandon/dpa
Marco Rubio soll laut US-Medien in der Regierung von Donald Trump das Amt des Außenministers übernehmen.
Marco Rubio hat in der Regierung von Donald Trump das Amt des Außenministers übernommen. Der 53 Jahre alte Senator aus Florida ist der erste US-Außenminister mit lateinamerikanischen Wurzeln. Rubio trat 2016 gegen Trump bei den Vorwahlen der Republikaner an und musste sich von dem späteren US-Präsidenten als „totaler Witz“ mit einem Schweißproblem beschimpfen lassen. Doch statt sich zu wehren, schluckte der langjährige Senator die Beleidigungen und präsentierte sich als loyaler Anhänger Trumps. In der US-Außenpolitik stellte sich Rubio in der Vergangenheit an die Seite der Ukraine. © IMAGO/Michael Brochstein / SOPA Images
Scott Bessent soll unter Donald Trump den Job des Finanzministers übernehmen
Donald Trumps Nominierung für den Posten des Finanzministers wirkte geradezu langweilig. Scott Bessent übernahm den Job – gegen den Wunsch Elon Musks. Der hatte sich mehrfach gegen die Ernennung des Wall-Street-Experten ausgesprochen. Bessent gilt als international erfahrener Finanzexperte und soll Donald Trump bereits 2016 mehrere Millionen Dollar für den Wahlkampf gespendet haben. In seiner neuen Funktion wird Bessent zahlreiche Wahlversprechen Trumps umsetzen müssen, darunter unter anderem Steuersenkungen, neue Zölle gegen China und die Finanzierung von Projekten wie den geplanten Massenabschiebungen. © DREW ANGERER/AFP
Pete Hegseth soll Verteidigungsminister werden
Eine überraschende Wahl Donald Trumps war die Personalie des Verteidigungsministers. Pete Hegseth war acht Jahre lang als Moderator für Fox News tätig. Als Soldat diente Hegseth im Irak und in Afghanistan. Erfahrung in Regierungsarbeit bringt er aber nicht mit. Doch Hegseth dürfte sich die Nominierung durch Trump mit seiner langjährigen Loyalität verdient haben: Der zweifache Familienvater hält schon seit 2016 zu Trump, als viele den Milliardär noch als politische Witzfigur belächelten. © TERRY WYATT(AFP
Pamela Jo Bondi, genannt Pam Bondi, den Job im Justizministerium bekommen
Statt dem ursprünglich von Trump nominierten Matt Gaetz hat Pamela Jo Bondi, genannt Pam Bondi, den Job im Justizministerium bekommen. Die 59 Jahre alte Juristin war in ähnlicher Funktion auf bundesstaatlicher Ebene bereits in Florida tätig. 2013 stellte sie dort in dieser Funktion einen Betrugsprozess gegen die Trump University ein. 2016 unterstützte sie Trump im Vorwahlkampf der Republikaner. Er holte die Juristin drei Jahre später in sein Anwaltsteam, das ihn im ersten Amtsenthebungsverfahren vertrat.  © MANDEL NGAN/AFP
Douglas James „Doug“ Burgum ist Mitglied der Republikaner
Douglas James „Doug“ Burgum ist Mitglied der Republikaner und hat im Kabinett von Donald Trump den Posten des Innenministers übernommen. Von 2016 an war der ehemalige Unternehmer Gouverneur des Bundesstaates North Dakota.  © IMAGO/Ricky Fitchett
Brooke Rollins soll im zweiten Kabinett Donald Trumps das Amt der Landwirtschaftsministerin übernehmen
Brooke Rollins hat im zweiten Kabinett Donald Trumps das Amt der Landwirtschaftsministerin übernommen. Die Anwältin stammt aus Texas und war bereits in der ersten Regierung Trumps tätig. Sie gilt als loyale Anhängerin des künftigen Präsidenten und als politische Vordenkerin konservativer Strategien. © MANDEL NGAN/AFP
Howard Lutnick, hier im Jahr 2010 mit seiner Ehefrau bei einer Gala
Howard Lutnick, hier im Jahr 2010 mit seiner Ehefrau bei einer Gala, ist Donald Trump als Handelsminister ins Weiße Haus gefolgt. Der Milliardär war stellvertretender Vorsitzender im Übergangsteam Trumps und regelmäßiger Gast in dessen Luxus-Resort Mar-a-Lago. Laut der New York Times war Lutnick lange Zeit als Mitglied der Demokraten registriert, lief nach der Machtübernahme Trumps im Jahr 2016 zu den Republikanern über. © IMAGO
Lori Chavez-DeRemer war Abgeordnete im US-Repräsentantenhaus
Lori Chavez-DeRemer war Abgeordnete im US-Repräsentantenhaus und ist unter Donald Trump Arbeitsministerin geworden. Die Personalie war innerhalb der Republikanischen Partei umstritten. Chavez-DeRemer unterhält enge Beziehungen zu mehreren Gewerkschaften in den USA und unterstützte während ihrer Amtszeit mehrere Gesetzentwürfe der Demokraten, darunter auch eine Amnestie für illegal Eingewanderte, die auf dem Arbeitsmarkt integriert sind. © IMAGO/Michael Brochstein
Robert F. Kennedy Jr., Neffe des einstigen Präsidenten John F. Kennedy
Robert F. Kennedy Jr., Neffe des einstigen Präsidenten John F. Kennedy, hat sich in den vergangenen Jahren vor allem als Impf-Leugner und Verschwörungstheoretiker hervorgetan. Bei der US-Wahl 2024 trat RFK zunächst als unabhängiger Kandidat an, zog sich dann aber aus dem Rennen zurück und unterstützte die Kampagne Donald Trumps. Der versprach dem 70 Jahre alten Kennedy dafür eine herausragende Rolle bei der Gestaltung der Gesundheitspolitik – und nominierte ihn schließlich als US-Gesundheitsminister. © IMAGO/Robin Rayne
Scott Turner, ehemaliger NFL-Profi, soll unter Donald Trump Minister für Wohnungsbau und Stadtentwicklung werden.
Scott Turner ist unter Donald Trump Minister für Wohnungsbau und Stadtentwicklung geworden. Der ehemalige Profi der American Football League gehörte bereits der ersten Administration Trumps an. Scott ist die erste Schwarze Person im Team des künftigen Präsidenten. Zu Scotts Aufgaben werden unter anderem Programme zur Förderung von erschwinglichem Wohnraum gehören, außerdem zur Unterstützung von Amerikanern mit geringem Einkommen, zur Verhinderung von Diskriminierung auf dem Markt und zur Förderung der Stadtentwicklung. © ANNA MONEYMAKER/AFP
Sean Duffy, hier mit seiner Ehefrau Rachel Duffy
Sean Duffy, hier mit seiner Ehefrau Rachel Duffy, ist der neue Verkehrsminister in der Trump-Regierung. Duffy bringt politische Erfahrung als ehemaliger Kongressabgeordneter mit. Seine Nominierung durch Trump dürfte er aber vor allem seiner Präsenz bei Fox News verdanken. Neben zahlreichen Gastauftritten moderierte Duffy gut ein Jahr seine eigene Show namens „The Bottom Line“ auf dem Spartensender Fox Business Network. © IMAGO/Robert Deutsch
Chris Wright
Neuer Energieminister ist Chris Wright. Er soll Trump dabei helfen, Regulierungen abzubauen und so die Ausbeutung der Rohstoffe in den USA voranzutreiben. Trump hat es eigenen Aussagen zufolge vor allem auf Ölfelder in Alaska abgesehen. Burgums Aufgabe ist, als Energierminister Öl-Förderungen in dortigen Naturschutzgebieten zu ermöglichen. © Ting Shen/AFP
Linda McMahon. Die 76 Jahre alte Managerin ist die Ehefrau von Vince McMahon
Eine weitere Fernsehpersönlichkeit, die Donald Trump mit nach Washington DC gebracht hat, ist Linda McMahon. Die neue Bildungsministerin ist die Ehefrau von Vince McMahon. Gemeinsam mit ihrem Mann führte McMahon die Wrestling-Show WWE zu internationalem Erfolg. Das Vermögen des Ehepaars wird laut Forbes auf fast drei Milliarden Dollar geschätzt. Die McMahons gelten als spendenfreudige Unterstützer der Republikaner im Allgemeinen und Donald Trump im Speziellen. Was genau ihre Aufgaben sind, ist nicht ganz klar. Im Wahlkampf hatte Trump immer wieder angekündigt, das Bildungsministerium abschaffen zu wollen. © imago stock&people
Der ehemalige Kongressabgeordnete Doug Collins
Der ehemalige Kongressabgeordnete Doug Collins hat unter Donald Trump den Posten des Ministers für Kriegsveteranen übernommen – ein wichtiger Posten in den USA, wo die Rolle der Umgang mit den eigenen Veteranen ein konstanter Streitpunkt ist. Collins gilt als loyaler Unterstützer Trumps und verteidigte auch dessen Behauptungen zum angeblichen Wahlbetrug in Georgia bei der US-Wahl 2020.  © IMAGO/Robin Rayne
Kristi Noem vor der US-Wahl
Kristi Noem berichtete vor der US-Wahl in einer Autobiografie davon, wie sie ihren Hund wegen Ungehorsams erschossen hatte. Damit löste die 52 Jahre alte Gouverneurin des Bundesstaates South Dakota eine Welle der Empörung aus – und hinderte Donald Trump wohl daran, sie zu seiner Vizepräsidentin zu machen. Dafür ist die Republikanerin nun als Ministerin für innere Sicherheit Teil des Trump-Kabinetts. © IMAGO/Samantha Laurey / Argus Leader
Der 44 Jahre alte Lee Zeldin
Lee Zeldin ist neuer Direktor der Umweltschutzbehörde. Trump selbst glaubt nicht an den menschengemachten Klimawandel. Zeldins Aufgabe soll also weniger der Schutz der Umwelt sein. Stattdessen soll der Ex-Abgeordnete laut Trump „für faire und rasche Deregulierung sorgen“. Zeldin bedankte sich für den Posten bei seinem neuen Chef via X und kündigte an, „amerikanische Arbeitsplätze zurückzubringen“. © IMAGO/Matt Bishop/imageSPACE
Russel Vought nennt sich selbst einen „christlichen Nationalisten“.
Russell Vought nennt sich selbst einen „christlichen Nationalisten“. Erfahrungen hat er bereits als Regierungsbeamter in der ersten Administration von Donald Trump sammeln können. Vought war einer der Autoren des „Project 2025“ und gilt als Hardliner in Sachen Grenz- und Einwanderungspolitik. In der neuen Administration von Donald Trump hat er die Leitung des Büros für Management und Haushalt übernommen. © Michael Brochstein/imago
Tulsi Gabbard war einst Abgeordnete der Demokraten
Tulsi Gabbard war einst Abgeordnete der Demokraten und vertrat den Bundesstaat Hawaii von 2013 bis 2022 im Repräsentantenhaus. 2020 kandidierte sie bei den Vorwahlen der Demokrate. 2022 brach sie mit ihrer Partei und erklärte sich für unabhängig. In den Folgejahren näherte sie sich immer mehr den Republikanern an, bis sie sich vor der US-Wahl 2024 öffentlich für Donald Trump aussprach. Der dankte es der 43 Jahre alte Politikerin jetzt mit einem Amt in seinem Kabinett. Gabbard ist neue Direktorin der Geheimdienste. „Seit über zwei Jahrzehnten kämpft Tulsi Gabbard für unser Land und die Freiheiten aller Amerikaner“, sagte Donald Trump in einem Statement. © Marco Garcia/dpa
John ratcliffe
John Ratcliffe führt seit Ende Januar den Auslandsgeheimdienst der USA. Der ehemalige Kongressabgeordnete aus Texas gilt als enger Vertrauter von Trump. Ratcliffe war zuvor Co-Vorsitzender einer konservativen Denkfabrik. In der ersten Amtszeit des Republikaners war der neue CIA-Direktor als Geheimdienstkoordinator tätig. Die Demokraten warfen Ratcliffe damals unter anderem vor, seine Position für politische Zwecke zu missbrauchen. © Jemal Countess/AFP
Jamieson Greer
Jamieson Greer ist der neue US-Handelsbeauftragte – eine Schlüsselrolle angesichts von Trumps Vorliebe, hohe Zölle auf ausländische Produkte zu verhängen. Historisch habe der US-Handelsbeauftragte nicht im Rampenlicht der Öffentlichkeit gestanden, schreibt die „New York Times“. Unter Trump habe die Rolle aber erheblich an Bedeutung gewonnen.  © Imago
Kelly loeffler
Neue Direktorin der Mittelstandsbehörde ist Kelly Loeffler. Die frühere Senatorin verlor im Januar 2021 die Stichwahl um den Sitz im US-Senat – trotz massiver Unterstützung von Donald Trump. Loeffler ist seit 2004 mit Jeffrey Sprecher, dem Vorsitzenden der New York Stock Exchange, verheiratet. © Imago
Susie Wiles, Spitzname „Ice Lady“, wird unter Donald Trump Stabschefin im Weißen Haus
Ebenfalls dabei ist Susie Wiles. Die sogenannte „Ice Lady“ ist Donald Trumps Stabschefin im Weißen Haus und damit die erste Frau auf dieser Position. Die 67 Jahre alte Politikberaterin leitete den Wahlkampf Trumps bei der US-Wahl 2024. In ihrer neuen Funktion wird sie vor allem dafür zuständig sein, zu regeln, wer Zugang zum künftigen Präsidenten erhält. Doch Wiles hat auf einem wahren Schleudersitz Platz genommen. In seinen ersten vier Jahren Regierungszeit benötigte Trump ganze vier Stabschefs. © Alex Brandon/dpa
Elise Stefanik wird die Vereinigten Staaten von Amerika unter der zweiten Regierung von Donald Trump als Botschafterin bei den Vereinten Nationen vertreten
Elise Stefanik sollte die USA eigentlich als Botschafterin bei den Vereinten Nationen vertreten. Doch Donald Trump hat seine Nominierung Ende März überraschend zurückgezogen. Zur Begründung erklärte er, er wolle nicht riskieren, dass Stefaniks Mandat im Kongress bei einer Nachwahl an die Demokraten falle. Stefanik ist eine loyale Verbündete Trumps. 2014 war sie mit damals 30 Jahren die jüngste Frau, die ins Repräsentantenhaus gewählt wurde. Einst zählte sie zu den eher moderateren Mitgliedern der Partei. Davon kann jetzt keine Rede mehr sein.  © Annabelle Gordon/Imago

USA wollen Taiwan schützen: Hegseth kündigt „glaubwürdige Abschreckung“ an

Passend dazu befindet sich Hegseth gerade in dieser „anderen Region“, wo es zuletzt nicht nach Plan lief. Bei einem Besuch in Japan betonte Trumps wegen dem Chat-Skandal um den US-Angriff auf die Huthi-Rebellen in die Kritik geratener Pentagon-Chef, die USA würden an einer „robusten“ und „glaubwürdigen Abschreckung im Indo-Pazifik einschließlich der Taiwan-Straße“ festhalten. Peking warf er ein „aggressives“ Verhalten vor.

Den auf Guam stationierten US-Soldaten erklärte Hegseth, sie seien die „Sperrspitze“ von Washingtons Militäroperationen. Die neuen Richtlinien seines Hauses sollen dem Post-Artikel zufolge eine verstärkte Truppenpräsenz durch U-Boote, Bomber, unbemannte Schiffe sowie Spezialeinheiten des Heeres und des Marine Corps für eine „Verteidigungsoffensive“ Taiwans vorsehen. Ein zweiter Überfall einer Großmacht wie im Fall des Ukraine-Kriegs soll also mit aller Macht vermieden werden.

Da geht‘s lang: US-Präsident Donald Trump (M.) will den außenpolitischen Fokus weg von Europa und hin zu Taiwan lenken.

Trump gegen Selenskyj: Eklat im Weißen Haus beeindruckt offenbar auch Taiwan

Allerdings soll auch Taipeh dazu gedrängt werden, seine Verteidigungsausgaben „deutlich zu erhöhen“. Trump schweben als Maßstab sogar zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Militärausgaben vor, heißt es. Das wäre noch einmal deutlich mehr als die Forderungen an die Nato-Partner, von denen er fünf Prozent des BIP verlangt. Taiwans Präsident Lai Ching-te soll allerdings lediglich eine Anhebung auf mehr als drei Prozent zugesagt haben.

Laut zwei Personen, die mit den offiziellen Gesprächen Taiwans vertraut sind, ist sich die Regierung jedoch keineswegs sicher, wie sehr Trump und seinem Kabinett über den Weg zu trauen ist. Die Zweifel seien infolge des Eklats im Weißen Haus im Februar gewachsen. Beim Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, der um weitere Unterstützung im Abwehrkampf gegen Russland gebeten hatte, führten Trump und sein Vize-Präsident J.D. Vance den Verbündeten vor laufenden Kameras vor.

Die Schimpftirade im Oval Office hat also sogar in Ostasien Wirkung gezeigt. Auch wenn Trumps „America first“-Motto nun wohl um „Taiwan second“ erweitert werden kann, muss offensichtlich noch einiges an Überzeugungsarbeit geleistet werden, damit der kleine Inselstaat seiner mutmaßlichen Schutzmacht auch wirklich vertraut. (mg)

Rubriklistenbild: © IMAGO / ZUMA Press Wire, IMAGO / SNA