Lage in Nahost
Hisbollah meldet Start einer „Sprengstoffdrohne“ in Richtung Israel – Hamas-General ausgeschaltet
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Sonja Thomaser
Jens Kiffmeier
Nils Thomas Hinsberger
Christian Stör
Israels Armee untersucht aktuell den Beschuss von einem Zeltlager im Gazastreifen. Derweil wird ein hochrangiger Hamas-General eliminiert. Der News-Ticker zur Lage in Nahost.
Dieser News-Ticker ist beendet. Alle weiteren Informationen finden Sie in unserem neuen News-Ticker.
Update vom 23. Juni, 18.54 Uhr: Israelische Panzer sind nach Angaben von Anwohnern bis an den Rand des Flüchtlingslagers Mawasi nordwestlich von Rafah vorgerückt. Dabei sei es zu heftigen Gefechten mit Hamas-Kämpfer gekommen, berichten Anwohner. Im Internet verbreiteten sich rasch Bilder von zwei israelischen Panzern, die auf einer Bergkuppe Stellung bezogen haben. Die Echtheit der Bilder kann nicht unabhängig bestätigt werden.
Die Kämpfe seien heftig gewesen, berichtet ein Einwohner, der anonym bleiben möchte, in einer Chat-App. „Die Besatzungstruppen kontrollieren jetzt das Gebiet Mawasi, was die dortigen Familien dazu zwingt, nach Chan Junis zu ziehen.“ Rafah liegt im Süden des Gazastreifens an der Grenze zu Ägypten.
Transparenzhinweis
Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien im Nahost-Konflikt. Die Angaben zum Krieg in Israel lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Update vom 23. Juni, 12.02 Uhr: Vor dem Hintergrund einer befürchteten regionalen Eskalation zwischen dem Libanon und Israel hat die pro-iranische Hisbollah nach eigenen Angaben eine „Sprengstoffdrohne“ in Richtung des Nachbarlandes gestartet. Ihre Kämpfer hätten einen „Luftangriff mit einer mit Sprengstoff beladenen Drohne“ auf eine israelische Armeestellung in dem Ort Beit Hillel gestartet, erklärte die Miliz am Sonntag in Online-Netzwerken. Dies sei eine „Vergeltung“ für einen israelischen Angriff vom Vortag. Unabhängig prüfen ließen sich die Angaben nicht.
Zehntausende Israelis protestieren im Gaza-Krieg gegen Regierung
Update vom 22. Juni, 22.09 Uhr: In Israel haben am Samstagabend Zehntausende Menschen erneut gegen die Regierung und für ein Abkommen zur Freilassung der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln protestiert. In der Küstenmetropole Tel Aviv skandierten Demonstranten: „Lebendig, lebendig - und nicht in Leichensäcken“. Zuvor hatte es jüngst Berichte gegeben, dass die Zahl der noch lebenden Entführten bei nur etwa 50 liegen könnte. Offiziell sind noch rund 120 Menschen in der Gewalt der Hamas und anderer Terroristen im Gazastreifen. Die Protestierenden forderten wegen des anhaltenden Geisel-Dramas im Gazastreifen den Rücktritt von Premierminister Benjamin Netanyahu.
Update vom 22. Juni, 19.27 Uhr: Nach einem vermeintlichen Angriff auf ein Zeltlager mit Binnenflüchtlingen im Gazastreifens prüft die israelische Armee den Vorfall. Doch einer ersten Untersuchung zufolge soll es keinen direkten Beschuss auf die Einrichtung des Roten Kreuzes gegeben haben, teilte das Militär am Samstagabend mit. Zuvor hatte das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) auf Plattform X beklagt, dass das Büro durch Beschuss beschädigt worden sei. Der Vorfall hatte sich bereits am Freitagabend ereignet.
Vor dem Gaza-Krieg: Die Geschichte des Israel-Palästina-Konflikts in Bildern




Update vom 22. Juni, 17.23 Uhr: Israels Armee hat nach eigenen Angaben einen „zentralen Terroristen“ im Libanon getötet. Das Militär teilte mit, den Mann bei einem gezielten Angriff in der Bekaa-Ebene eliminiert zu haben. Er soll den Angaben zufolge unter anderem für Waffenlieferungen für die islamistische Hamas und für die Gruppe Al-Dschamaa al-Islamija zuständig gewesen sein. Die libanesische Nachrichtenagentur NNA hatte zuvor berichtet, dass ein Mensch bei einem israelischen Angriff in Chiara in der westlichen Bekaa-Ebene, etwa 40 Kilometer von der israelischen Grenze entfernt, getötet wurde.
Update vom 22. Juni, 15.44 Uhr: Das Sterben im Israel-Krieg geht weiter: Bei zwei israelischen Luftangriffen im Gazastreifen sind nach Angaben der islamistischen Terrororganisation Hamas mindestens 42 Menschen getötet worden. Es seien Wohnhäuser getroffen worden. Israels Armeesender berichtete am Samstag, Ziel eines der Angriffe in dem Flüchtlingslager Al-Schati westlich von Gaza-Stadt sei Raed Saad gewesen – ein ranghoher Kommandeur der Kassam-Brigaden, des militärischen Arms der Hamas. Ob er den Angriff überlebte, war zunächst unbekannt. Der zweite Angriff traf nach palästinensischen Angaben den Ortsteil Tuffah bei Gaza-Stadt.
Update vom 22. Juni, 13.20 Uhr: Israels Luftwaffe hat nach Armeeangaben weitere Ziele der Hamas im Gazastreifen angegriffen. Zusammen mit Bodentruppen seien eine ungenannte Zahl von Gegnern getötet, eine Abschussrampe für Raketen sowie mehrere Tunnel zerstört und Waffen sichergestellt worden, teilte die Armee mit. Eine unabhängige Überprüfung der Angaben war zunächst nicht möglich.
Israel-Gaza-News: Israelischer Zivilist im Westjordanland erschossen
Update vom 22. Juni, 11.10 Uhr: Im Westjordanland ist nach Angaben der israelischen Armee ein israelischer Zivilist erschossen worden. Wie die israelische Armee mitteilte, wurde der israelische Staatsbürger nahe der Stadt Kalkilja im Nordwesten des besetzten Westjordanlands angeschossen und starb später an seinen Verletzungen.
Die Armee erklärte weiter, sie habe zusammen mit der israelischen Polizei eine Untersuchung eingeleitet und führe nach dem Vorfall in dem Gebiet einen Einsatz aus. Israelischen Medienberichten zufolge handelt es sich bei dem Opfer um einen etwa 60-jährigen jüdischen Israeli.
Die an der Grenze zu Israel gelegene Stadt Kalkilja ist immer wieder Schauplatz tödlicher Gewalt. Sie gilt als eine Hochburg militanter Palästinensergruppen im Westjordanland.
Israel-Gaza-News: „Großkalibrige Geschosse“ im Gaza-Streifen töten über 20 Menschen
Update vom 22. Juni, 7.38 Uhr: Im Süden des Gazastreifens sind nahe der Stadt Rafah bei einem Angriff über 20 Menschen getötet worden. „Großkalibrige Geschosse“ seien am Freitagnachmittag „in unmittelbarer Nähe des Büros und der Wohnhäuser“ der Organisation eingeschlagen, erklärte das Internationale Komitees vom Roten Kreuz (IKRK).
In der Umgebung des IKRK-Büros leben hunderte Vertriebene in Zelten. Angriffe in „so gefährlicher Nähe humanitärer Einrichtungen gefährden das Leben von Zivilisten und Mitarbeitern des Roten Kreuzes“, schrieb die Organisation weiter. Die Standorte seien den Konfliktparteien bekannt und zudem „deutlich mit dem Emblem des Roten Kreuzes gekennzeichnet“.
Das von der islamistischen Palästinenserorganisation Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium im Gazastreifen meldete 25 Tote und 50 Verletzte bei dem Angriff. Ein Sprecher der israelischen Armee sagte, es gebe „keine Hinweise darauf, dass die Armee einen Angriff in der humanitären Zone in Al-Mawasi ausführte“. Der Vorfall werde untersucht.
UN warnen vor Konflikt mit Hisbollah: „Könnte Katastrophe auslösen, die Vorstellungskraft übersteigt“
Update vom 22. Juni, 6.55 Uhr: UN-Generalsekretär António Guterres hat im Konflikt zwischen Israel und der proiranischen Hisbollah-Miliz im Libanon eindringlich vor einer Katastrophe gewarnt. „Eine unüberlegte Handlung – eine Fehlkalkulation – könnte eine Katastrophe auslösen, die weit über die Grenze hinausgeht und, offen gesagt, die Vorstellungskraft übersteigt“, warnte Guterres am Freitag in New York.
Die Menschen in der Region und in aller Welt könnten es „sich nicht leisten, dass der Libanon ein weiteres Gaza wird“, sagte Guterres unter Verweis auf den Krieg zwischen Israel und der mit der Hisbollah verbündeten islamistischen Hamas im Gazastreifen. Dort starben am Freitag nach palästinensischen Angaben bei einem Israel zugeschriebenen Angriff auf ein Zeltlager mit Binnenflüchtlingen mindestens 24 Menschen.
Israel-News: Viele Tote bei mutmaßlichem israelischem Angriff bei Rafah
Update vom 21. Juni, 19.51 Uhr: Bei einem Israel zugeschriebenen Angriff auf ein Zeltlager mit Kriegsvertriebenen nahe der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens sind nach palästinensischen Angaben mindestens 24 Menschen getötet worden. 47 weitere Palästinenser erlitten Verletzungen, teilte das von der islamistischen Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium am Freitag mit.
Der Vorfall ereignete sich am Freitag in Al-Mawasi nahe Rafah, wohin viele Menschen geflohen sind, nachdem das israelische Militär Anfang Mai seine Offensive in der mit Flüchtlingen überfüllten Stadt an der Grenze zu Ägypten begonnen hatte. Augenzeugen berichteten, dass israelische Panzergranaten völlig überraschend in dem Zeltlager eingeschlagen seien.
Update vom 21. Juni, 16.46 Uhr: Israelischen und palästinensischen Angaben zufolge, sollen zwei Mitglieder des Palästinensischen Islamischen Dschihads (PIJ) im Westjordanland getötet worden sein. Die beiden Männer sollen sich in der Stadt Kalkilia im Nordwesten des Palästinensergebiets aufgehalten haben, berichtete die dpa.
Laut der israelischen Polizei eröffneten Beamte das Feuer auf die Männer, nachdem diese ihrerseits Schüsse abgegeben hätten. Eine der Männer soll zudem einen Terroranschlag in der Gegend geplant haben.
20 Menschen sterben nach Einsätzen der israelischen Armee im Gazastreifen
Update vom 21. Juni, 16.00 Uhr: Bei Einsätzen der israelischen Armee im Gazastreifen sollen palästinensischen Angaben zufolge rund 20 Personen getötet worden sein. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden. Am Freitag habe Israel angekündigt, die Einsätze im Zentrum und dem Süden des Gazastreifens fortzusetzen, berichtete die dpa.
Update vom 21. Juni, 14.50 Uhr: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat aufgrund der extremen Hitze im Gazastreifen vor einer Verschärfung der Gesundheitskrise gewarnt. „Wir haben in den letzten Wochen und Monaten massive Vertreibungen erlebt und wissen, dass diese in Kombination mit der Hitze zu einem Anstieg der Erkrankungen führen kann“, zitiert die Times of Israel den WHO-Repräsentanten Richard Peeperkorn.
Er warne davor, dass es zu Insekten- und Mückenplagen, Hitzeschlägen und Nahrungsmangel kommen könne. Außerdem sollen die hohen Temperaturen eine Auswirkung auf das Trinkwasser haben.
Krieg zwischen Israel und Hamas: Israel verstärkt Angriffe auf Rafah
Update vom 21. Juni, 12.35 Uhr: Israel verstärkt wohl seine Angriffe auf die Stadt Rafah. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, soll die israelische Armee von Norden und Süden in der Stadt im Gazastreifen vorstoßen. Wie die Armee mitgeteilt habe, sei es zu Nahkämpfen in der Grenzstadt zu Ägypten gekommen. Es handele sich bei den Vorstößen um präzise und auf Geheimdienstinformationen basierende Aktionen, so die Armee.
Armenien will Palästina als Staat anerkennen
Update vom 21. Juni, 10.50 Uhr: Armenien will Palästina als eigenen Staat anerkennen. Das erklärte das armenische Außenministerium am Freitag (21. Juni). „In Bekräftigung ihrer Treue zum Völkerrecht und den Prinzipien der Gleichheit, Souveränität und friedlichen Koexistenz der Völker erkennt die Republik Armenien den Staat Palästina an“, zitiert die AFP aus der Mitteilung des Ministeriums.
Update vom 21. Juni, 9.00 Uhr: US-Außenminister Antony Blinken hat Israel nach Angaben der USA auf die Vermeidung einer weiteren Eskalation im Libanon hingewiesen. Blinken traf sich mit dem israelischen nationalen Sicherheitsberater Tzachi Hanegbi und Ron Dermer, Israels Minister für strategische Angelegenheiten.
Erstmeldung vom 21. Juni: Tel Aviv – Eine neue Fehde des israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu mit der US-Regierung von Joe Biden erschwert einem Medienbericht zufolge die Bemühungen um eine Deeskalation im Konflikt zwischen Israel und der Hisbollah-Miliz im Libanon.
Netanjahus Video vom 18. Juni, in dem er die US-Regierung wegen einer zurückgehaltenen Waffenlieferung mit harschen Worten angegriffen hatte, sorge für eine Kluft zwischen den Verbündeten und untergrabe Israels Abschreckungskraft in der Region. Das berichtete das US-Nachrichtenportal Axios unter Berufung auf mehrere Insider. Netanjahus Video sei „gelinde gesagt verblüffend“, „zutiefst enttäuschend“ und „ärgerlich“ gewesen, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrates, John Kirby, am Donnerstag (20. Juni).
Netanjahu legt mitten im Gaza-Krieg im Streit mit den USA nach
Israels Regierungschef legte am Abend nach Kirbys Äußerungen noch einmal nach: „Ich bin bereit, persönliche Angriffe zu ertragen, solange Israel von den USA die Munition erhält, die es im Krieg um seine Existenz braucht“, sagte Netanjahu nach Angaben seines Büros. Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah hatte am Vorabend die Kampfbereitschaft seiner Schiitenmiliz betont: „Wenn sie (die Israelis) dem Libanon einen Krieg aufzwingen, wird der Widerstand ohne Einschränkungen, Regeln und Grenzen zurückschlagen“. Zugleich betonte der Generalsekretär der Miliz, der Libanon strebe keinen großangelegten Krieg mit Israel an.
Seit mehr als acht Monaten beschießen sich Israel und die Hisbollah ständig. Zuletzt nahm die Intensität der Gefechte deutlich zu. Es wird befürchtet, dass ein offener Krieg zwischen beiden Seiten sich zu einem regionalen Konflikt ausweiten könnte, in den auch die USA als wichtigster Verbündeter Israels hereingezogen würden.
Unterdessen gingen am Donnerstagabend in Israel erneut Tausende Menschen aus Protest gegen die Regierung von Netanjahu auf die Straße. Die größte Kundgebung fand israelischen Medien zufolge vor einem Privathaus Netanjahus in der Stadt Caesarea statt. Die Menschen forderten Neuwahlen und die Freilassung der im Gazastreifen noch festgehaltenen Geiseln. Auch in Jerusalem versammelten sich Medienberichten zufolge Hunderte Menschen zu einer Kundgebung.
Unsere interaktiven Karten zum Krieg in Israel zeigen Orte des Konflikts und dessen Verlauf. (red mit Agenturen)
Rubriklistenbild: © IMAGO/Palestinian Civil Defense




