Lage in Nahost
Krieg im Libanon? Netanjahu-Minister warnt Hisbollah vor „massivem Schaden“
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Franziska Schwarz
Felix Busjaeger
Nail Akkoyun
Sonja Thomaser
Bedrettin Bölükbasi
Die Spannungen zwischen Israel und der Hisbollah nehmen zu. Ein weiterer Krieg in der Region wird befürchtet. Galant warnt vor dem Iran. Der News-Ticker.
HINWEIS DER REDAKTION: Dieser Ticker ist beendet. Über die aktuelle Lage in Israel und Gaza informieren wir in unserem neuen News-Ticker.
Update vom 27. Juni, 10.45 Uhr: Der israelische Verteidigungsminister bestreitet eine Kriegsabsicht Israels im Libanon, hat jetzt aber betont, dass sein Land sich „auf jedes Szenario“ vorbereite. „Die Hisbollah weiß sehr gut, dass wir im Libanon massiven Schaden anrichten können, wenn ein Krieg ausbricht“, sagte Yoav Gallant gestern laut AFP vor Reportern bei einem Besuch in Washington. Die israelische Armee könnte das Nachbarland „in die Steinzeit zurückversetzen, aber wir wollen das nicht“.
US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hatte bei einem Treffen mit Galant am Dienstag gesagt, dass ein Krieg mit der Hisbollah „schreckliche Folgen für den Nahen Osten“ haben könnte. Der UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths äußerte sich ebenfalls besorgt. Ein Krieg im Libanon könne „apokalyptische“ Folgen haben und sich zu einem regionalen Konflikt ausweiten. „Es ist sehr alarmierend.“
Transparenzhinweis
Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien im Nahost-Konflikt. Die Angaben zum Krieg in Israel lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Israel und USA legen im Gaza-Krieg Streit um Munitionshilfe bei
Update vom 26. Juni, 5.15 Uhr: Im Streit um Munitionsnachschub im Israel-Krieg konnten Washington und Tel Aviv ihre Differenzen glätten. „Hindernisse wurden beseitigt und Engpässe behoben“, sagte der israelische Verteidigungsminister Joav Galant am Mittwoch zum Abschluss viertägiger Gespräche in den USA. Man habe „bedeutende Fortschritte“ erzielt. Laut israelischen Medien kritisierte er seinen Regierungschef Benjamin Netanjahu dafür, seinen Unmut in der Sache öffentlich kundgetan zu haben, statt sie intern mit den USA zu regeln.
Vor dem Gaza-Krieg: Die Geschichte des Israel-Palästina-Konflikts in Bildern




Israels Regierungschef habe mit seinen kürzlichen harschen Vorwürfen an Washington „einerseits etwas Richtiges gesagt, andererseits aber eine dramatische Interpretation gegeben, die jeder Grundlage entbehrt“, zitierte das Wall Street Journal Giora Eiland, einen ehemaligen nationalen Sicherheitsberater Israels. „Die unnötigen Zwistigkeiten, die der Ministerpräsident aus politischen Gründen kreiert, mögen ihm ein paar Punkte bei seiner Anhängerschaft einbringen, schaden aber der strategischen Beziehung mit den USA, die einen integralen Bestandteil unserer Fähigkeit darstellt, den Krieg zu gewinnen“, sagte indes Benny Gantz, der bis vor Kurzem Minister in Netanjahus Kriegskabinett war.
Deutsche sollen Libanon verlassen – Spannungen im Israel-Krieg sind Grund
Update vom 26. Juni, 19.56 Uhr: Das Auswärtige Amt in Berlin hat alle Deutschen im Libanon zur Ausreise aufgefordert. Die Lage an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon sei sehr angespannt, teilte das Außenministerium am Mittwoch auf der Plattform X mit. Eine weitere Eskalation könne auch dazu führen, dass der Flugverkehr ab dem Rafic-Hariri-Flughafen in Beirut komplett eingestellt wird, hieß es in den neuen Reise- und Sicherheitshinweisen. „Die Ausreise aus Libanon auf dem Luftweg wäre dann nicht mehr möglich.“
Die Sicherheitslage in der Region sei hoch volatil; die militärischen Auseinandersetzungen im Grenzgebiet zwischen Libanon und Israel hätten in den letzten Wochen noch einmal an Intensität zugenommen. „Nachdem die palästinensische Hamas am 7. Oktober 2023 einen Großangriff auf Israel gestartet hatte, werden seit dem 8. Oktober 2023 auch von libanesischem Gebiet durch Hisbollah und andere bewaffnete Gruppen unter anderem Mörsergranaten, Panzerabwehrwaffen und Raketen auf Israel verschossen“, hieß es in den Reise- und Sicherheitshinweisen.
Demnach können eine weitere Verschärfung der Lage und Ausweitung des Konflikts nicht ausgeschlossen werden. „Dies gilt vor allem für die südlichen Teile Libanons bis einschließlich der südlichen Stadtgebiete Beiruts und die Bekaa-Ebene einschließlich des Bezirks Baalbek-Hermel.“
Israelischer Angriff auf Gebäude in Gaza – 15 Menschen sterben
Update vom 26. Juni, 16.05 Uhr: Bei einem israelischen Angriff auf ein Gebäude im Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben 15 Menschen getötet worden. Israels Armee (IDF) habe das Haus einer Familie in Beit Lahia im Norden des Küstengebiets bombardiert, hieß es aus medizinischen Kreisen sowie vom Hamas kontrollierten Zivilschutz im Gazastreifen am Mittwoch. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Die IDF teilte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit, es prüfe die Berichte.
Israels Armee geht eigenen Angaben zufolge weiter gegen die Hamas in der Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens vor. Dort sei am Dienstag bei einem Luftangriff eine am Waffenschmuggel der Hamas beteiligte Person getötet worden, meldete die Armee am Mittwoch. Der Palästinenser habe in den vergangenen Jahren den Schmuggel von Waffen über den Grenzübergang Rafah geleitet.
Update vom 26. Juni, 10.25 Uhr: Außenministerin Annalena Baerbock hat angesichts wachsender Spannungen im Konflikt zwischen Israel und der proiranischen Hisbollah-Miliz im Libanon vor unabsehbaren Folgen im Nahen Osten gewarnt. „Ein weiterer Krieg würde eine regionale Eskalation bedeuten, mit Ausmaßen, die wir uns alle kaum vorstellen können“, sagte die Grünen-Politikerin am Mittwoch im Deutschlandfunk.
Israel und der Libanon liefen jedoch Gefahr, in einen solchen Krieg hineinzurutschen. „Und genau das gilt es zu verhindern, dass durch die tägliche weitere Eskalation, wo weitere Raketen fliegen, zwar große Teile auf beiden Seiten diesen Krieg nicht wollen, aber man hineinschlittert“, sagte Baerbock weiter.
Konflikt zwischen Israel und Hisbollah im Libanon: USA warnen vor Eskalation
Update vom 26. Juni, 5.15 Uhr: Angesichts der Lage in Israel haben die USA vor einer weiteren Eskalation der Lage im Nahen Osten gewarnt. „Die Provokationen der Hisbollah drohen, das israelische und das libanesische Volk in einen Krieg zu ziehen, den sie nicht wollen, und ein solcher Krieg wäre eine Katastrophe für den Libanon“, sagte Verteidigungsminister Austin bei einem Treffen mit Israels Verteidigungsminister Joav Galant in Washington.
Seit Amtskollege warnte indes eindringlich vor der atomaren Aufrüstung des Irans. „Die größte Bedrohung für die Zukunft der Welt ist der Iran“, sagte er. Die Zeit laufe ab, das Land am Besitz von Atomwaffen zu hindern. „Wir stehen zusammen, um sicherzustellen, dass Iran, der die Quelle von so viel Gewalt und Instabilität in der Region ist, niemals in den Besitz einer Atomwaffe gelangen kann.“
Lage im Gazastreifen wegen Krieg in Israel: UNO sieht Hungerkatastrophe
Update vom 25. Juni, 19.56 Uhr: Im Gazastreifen leidet nach Angaben der UNO fast eine halbe Million Menschen immer noch unter „katastrophalem“ Hunger. Eine im März für den Norden des Palästinensergebietes befürchtete Hungersnot ist jedoch nicht eingetroffen, wie eine am Dienstag veröffentlichte Auswertung der IPC-Skala zum Hungermonitoring der UNO ergab, die Hungersituationen je nach Schweregrad bewertet.
„Die Lage im Gazastreifen ist jedoch nach wie vor katastrophal und es besteht ein hohes anhaltendes Risiko einer Hungersnot“, heißt es in dem Bericht. Rund 495.000 Menschen – laut UNO etwa 22 Prozent der Bevölkerung des Gazastreifens – seien nach wie vor von einer „akuten Ernährungsunsicherheit katastrophalem Ausmaßes“ betroffen. Weitere 745.000 Menschen befinden sich demnach in einer Notsituation.
Baerbock trifft zu Krisengesprächen im Libanon ein
Update vom 25. Juni, 16.50 Uhr: Wegen der Sorge vor einer weiteren Eskalation im Nahen Osten ist Deutschlands Außenministerin Annalena Baerbock zu Krisengesprächen im Libanon eingetroffen. Seit Wochen hatten die Spannungen zwischen Israels Militär und der Hisbollah-Miliz deutlich zugenommen. Die Grünen-Politikerin spricht am Dienstag in der Hauptstadt Beirut zunächst mit dem geschäftsführenden Ministerpräsidenten Nadschib Mikati. Kurz vor dem Rückflug nach Berlin ist auch eine Unterredung mit dem geschäftsführenden libanesischen Außenminister Abdullah Bou Habib geplant.
Zuvor hatte die Grünen-Politikerin mit Vertretern in Israel beraten. Die Regierung will durch diplomatischen Druck erreichen, dass sich die Miliz hinter den 30 Kilometer von der Grenze entfernten Litani-Fluss zurückzieht – so wie es eine UN-Resolution vorsieht. Notfalls sei Israel aber auch zu einem größeren Militäreinsatz bereit, warnte der israelische Verteidigungsminister Joav Galant kürzlich.
UNRWA-Leiter nennt Details zum Gazastreifen: Probleme bei Hilfslieferungen
Update vom 25. Juni, 16.32 Uhr: Zur Lage im Gazastreifen sind nun weitere Details bekannt geworden. Der Leiter des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini, sagte unter anderem, dass viele Lastwagen mit Hilfsgütern gestoppt und geplündert, die Fahrer bedroht würden. Dies würde Hilfslieferungen in die Region deutlich erschweren. Unternehmer seien inzwischen nicht mehr bereit, Lastwagen zur Verfügung zu stellen.
In dem Küstenstreifen gebe es alle möglichen Schmuggelgeschäfte, unter anderem mit Zigaretten, die pro Stück teils mehr als 20 Euro kosteten. Auch in Hilfskonvois seien geschmuggelte Zigaretten gefunden worden. Lazzarini betonte, dass die Konvois von Dienstleistern durchgeführt worden seien, nicht von UN-Angestellten.
Lage im Gazastreifen: Zweifel an Israels Kriegsplan – Hamas kann wohl nicht zerstört werden
Update vom 25. Juni, 13.20 Uhr: Kann die Hamas im Krieg mit Israel überhaupt zerstört werden? Immer mehr Stimmen äußern inzwischen Zweifel an dem Vorhaben. Der nationale Sicherheitsberater Tzachi Hanegbi sagte laut Times of Israel nun: „Wir können die Hamas als Idee nicht loswerden, wir brauchen eine alternative Idee.“ Bereits vergangenen Mittwoch hatte IDF-Sprecher Daniel Hagari sich inhaltlich ähnlich geäußert. Das „Gerede, die Hamas zu zerstören“, sei nach seiner Einschätzung nicht umsetzbar. „Sie ist in den Herzen der Menschen verwurzelt – wer glaubt, wir könnten die Hamas eliminieren, liegt falsch.“
Israels Regierung hatte immer wieder betont, dass die Zerstörung der Hamas eine Bedingung für das Ende des Israel-Kriegs sei. Währenddessen steht das Land seit Tagen wieder im Zentrum regelmäßiger Raketenangriffe. Zuletzt hatten auch die Spannung mit der Hisbollah wieder zugenommen.
Gerichtsurteil in Israel: Ultraorthodoxe Männer müssen Wehrdienst leisten
Update vom 25. Juni, 11 Uhr: Auch ultraorthodoxe Männer müssen zum Wehrdienst in der israelischen Armee verpflichtet werden. Dies entschied Israels höchstes Gericht am Dienstag einstimmig. Das Urteil gilt als Rückschlag für die rechtsreligiöse Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu.
Weitere Geisel im Gazastreifen für tot erklärt: Israel bestätigt Tod
Update vom 25. Juni, 10.15 Uhr: Über neun Monate nach Ausbruch des Kriegs in Israel wurde eine weitere Geisel im Gazastreifen für tot erklärt. Das Forum der Geiselfamilien teilte am Montagabend mit, Mohammed Al-Atrasch sei bereits während des Hamas-Massakers am 7. Oktober getötet worden. Seine Leiche sei von Terroristen in den Gazastreifen verschleppt worden. Die israelische Armee bestätigte den Tod des Soldaten mit dem Dienstgrad eines Oberfeldwebels. Er gehörte zur Einheit der beduinischen Fährtensucher der israelischen Armee.
Derweil laufen die Verhandlungen über ein mögliches Ende des Israel-Kriegs weiter: Das Wall Street Journal berichtete zuletzt unter Berufung auf Vermittler bei den indirekten Verhandlungen zwischen den Konfliktparteien sowie auf einen mit US-Geheimdienstinformationen vertrauten US-Beamten, dass die Zahl der noch lebenden Geiseln bei nur 50 liegen könnte. Diese Einschätzung stütze sich zum Teil auf israelische Geheimdienstinformationen.
Baerbock spricht mit Ministerpräsident Mustafa über Zeit nach Ende des Israel-Kriegs
Update vom 25. Juni, 9.25 Uhr: Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) berät mit dem palästinensischen Ministerpräsidenten Mohammed Mustafa über die künftige Rolle der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA). Die PA könnte aus Sicht Baerbocks in einer Nachkriegsordnung im Gazastreifen eine wichtige Rolle spielen. Währenddessen bleibt die Situation wegen des Kriegs in Israel weiter angespannt. Der Leiter des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA, Philippe Lazzarini, bezeichnete sie am Montag als „Hölle“.
„In den vergangenen neun Monaten haben wir ein beispielloses Versagen der Menschlichkeit erlebt“, sagte er vor dem Aufsichtsgremium der Organisation in Genf. Lazzarini wies darauf hin, dass das „katastrophale Ausmaß“ des Hungers in der Region das Resultat menschlicher Handlungen ist. Er berichtete: „Kinder sterben an Unterernährung und Dehydrierung, während Lebensmittel und sauberes Wasser in Lastwagen warten.“
Baerbock zur Lage in Israel: „Gewalt in Gaza stoppen“
Update vom 24. Juni, 21.11 Uhr: Außenministerin Baerbock hat zu einer internationalen Sicherheitspartnerschaft für ein Ende der Gewalt im Gazastreifen aufgerufen. „Um dauerhafte Sicherheit aufzubauen, ist es jetzt entscheidend, Wege zu finden, die Gewalt in Gaza zu stoppen, die Kämpfe dauerhaft zu beenden“, sagte die Grünen-Politikerin bei der Herzlija-Sicherheitskonferenz des Instituts für Politik und Strategie sowie der Reichman-Universität in Israel. Dies sei der Schwerpunkt aller ihrer Gespräche in Israel sowie mit den amerikanischen, europäischen und arabischen Partnern.
„Dauerhafte Sicherheit für alle Israelis wird nur möglich sein, wenn es dauerhafte Sicherheit für die Palästinenser gibt. Und gleichzeitig: dauerhafte Sicherheit für die Palästinenser wird nur möglich sein, wenn es dauerhafte Sicherheit für die Israelis gibt“, sagte Baerbock. Sie fügte hinzu: „Das eine ist ohne das andere nicht möglich.“ Vor dem Hintergrund der Wiederaufnahme Deutschlands in die internationale Gemeinschaft nach dem Zweiten Weltkrieg sagte Baerbock: „Als Land, das nach dem Zweiten Weltkrieg mithilfe seiner Partner seine Demokratie ausbauen konnte, wissen wir, wie wichtig ein breites und langfristiges internationales Engagement für derartige Bemühungen ist.“ An ihre israelischen Zuhörer gewandt sagte sie: „So wie unsere Partner damals für uns da waren, wollen wir auch heute für Sie da sein.“
Israel bombardiert erneut Rafah und Nuseirat
Update vom 24. Juni, 18.46 Uhr: Einen Tag nach der Ankündigung eines baldigen Endes der intensiven Kampfphase in Rafah durch Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu hat die israelische Armee erneut den Gazastreifen bombardiert. Die Streitkräfte griffen am Montag unter anderem Rafah im Süden und Nuseirat im Zentrum des Palästinensergebietes an, wie Zeugen berichteten. Netanjahu hatte am Sonntagabend in einem Interview gesagt, „die intensive Phase des Krieges“ stehe mit den Kämpfen in Rafah kurz vor dem Abschluss.
Die israelische Armee erklärte, ihre Truppen hätten nahe Rafah mehrere „bewaffnete Terroristen ausgeschaltet“, Tunnelschächte gesprengt und „große Mengen Waffen“ gefunden. Auch aus Seitun im Süden von Gaza-Stadt wurden am Montag Gefechte gemeldet.
Wachsende Waffenlieferungen am Flughafen Beirut
Update vom 24. Juni, 14.15 Uhr: Ein Bericht über angebliche Waffenlager der libanesischen Schiitenmiliz Hisbollah am internationalen Flughafen in Beirut hat im Libanon für Unruhe gesorgt. Libanesische Minister dementierten am Montag bei einer Tour auf dem Flughafen mit ausländischen Botschaftern einen entsprechenden Bericht der britischen Zeitung Telegraph.
Namentlich nicht genannte Flughafenmitarbeiter hatten dem Telegraph erzählt, sie seien besorgt über wachsende Waffenlieferungen aus dem Iran über den Flughafen in Beirut. Gefährliche Waffen würden im Bereich des Flughafens gelagert, berichtete das Blatt zudem. Der libanesische Informationsminister Siad al-Makari sagte nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur NNA, der Flughafen sei eine öffentliche Einrichtung und wirke sich damit auch auf das Ansehen des Landes aus. Man erwarte in diesem Sommer die Anreise vieler Gäste. „Es ist nicht möglich, dass die Hisbollah Waffen an einem Ort lagert, über den internationale Botschafter einreisen“, sagte Al-Makari.
Der libanesische Ministerpräsident Nadschib Mikati tauschte sich einem NNA-Bericht fzuolge zudem mit dem Transportminister, Ali Hamiyeh, über den Bericht des Telegraph aus. Hamiyeh sprach anschließend von einem „psychologischen Krieg gegen den Libanon“, einer Schädigung des Ansehens des Landes sowie seines einzigen internationalen Flughafens.
Krieg im Nahen Osten: Baerbock zeigt sich besorgt über die Lage an Israels Grenze zum Libanon
Update vom 24. Juni, 11.05 Uhr: Außenministerin Annalena Baerbock hat die Situation an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon als mehr als besorgniserregend bezeichnet und vor noch mehr Gewalt gewarnt. „Eine weitere Eskalation wäre eine Katastrophe für alle Menschen in der Region“, sagte die Grünen-Politikerin am Montagvormittag vor einer Nahost-Reise. Auch deswegen sei es absolut wichtig, dass man endlich zu der Feuerpause in Gaza komme. „Israel kann nur in Sicherheit leben, wenn Palästinenser in Sicherheit leben. Und Palästinenser können nur in Sicherheit leben, wenn Israel sicher ist“, sagte sie.
Konkret forderte Baerbock insbesondere die Hamas auf, dem Friedensplan von US-Präsident Joe Biden zuzustimmen. Dieser sieht zunächst eine vollständige und uneingeschränkte Waffenruhe von sechs Wochen vor. In diesem Zeitraum soll eine bestimmte Gruppe von Geiseln freigelassen werden. Im Gegenzug würden Palästinenser freikommen, die in Israel inhaftiert sind. In der nächsten Phase würden die Kämpfe dann dauerhaft eingestellt und die verbliebenen Geiseln freigelassen. In einer letzten Phase soll dem Entwurf zufolge der Wiederaufbau des Gazastreifens beginnen.
Israel-News: Spannungen mit Hisbollah – Truppen in den Norden verlegt
Erstmeldung vom 24. Juni: Tel Aviv – Die Wahrscheinlichkeit einer militärischen Konfrontation zwischen Israel und der pro-iranischen schiitischen Hisbollah-Miliz im Süden des Libanon nimmt weiter zu. Nachdem die intensive Phase im Gaza-Krieg beendet sei, werde man die Möglichkeit haben, einen Teil der Truppen nach Norden zu verlegen, hat der israelische Premierminister Benjamin Netanjahu angekündigt.
Dort, im Grenzgebiet zum Libanon, beschießen sich Israel und die libanesische Hisbollah seit mehr als acht Monaten. Zuletzt nahm die Intensität der Gefechte deutlich zu. Israel will durch diplomatischen Druck erreichen, dass sich die Miliz hinter den 30 Kilometer von der Grenze entfernten Litani-Fluss zurückzieht – so wie es eine UN-Resolution vorsieht. Notfalls sei Israel aber auch zu einem größeren Militäreinsatz bereit, warnte der israelische Verteidigungsminister Joav Galant. Die Hisbollah hatte zuletzt auch Zypern gedroht.
Krieg auch im Libanon? Israel „auf jeden Einsatz“ gegen Hisbollah vorbereitet
Vor seiner Abreise am Wochenende in die USA bekräftigte Galant, sein Land sei „auf jeden Einsatz vorbereitet, der erforderlich sein könnte, im Gazastreifen, im Libanon und in anderen Gebieten“. Es wird befürchtet, dass ein offener Krieg zwischen Israel und dem Libanon sich zu einem regionalen Konflikt ausweiten könnte, in den auch die USA als wichtigster Verbündeter Israels hineingezogen würden. Angesichts der wachsenden Sorgen vor einer Eskalation reist Bundesaußenministerin Annalena Baerbock an diesem Montag nach Tel Aviv.
Netanjahu kündigte indes im Gaza-Krieg ein baldiges Ende der intensiven Kampfphase an. Er will den Krieg aber erst mit der Zerschlagung der islamistischen Hamas beenden. Das sagte Netanjahu im israelischen Fernsehsender Channel 14. Auf die Frage, ob er nach Ende der intensiven Kampfphase bereit sei, mit der Hamas eine Vereinbarung zu treffen, die eine Verpflichtung zur Beendigung des Krieges darstellen würde, antwortete Netanjahu mit „Nein“.
Er sei zu einer vorübergehenden Waffenruhe im Gegenzug für die Freilassung einiger Geiseln bereit. Danach aber müssten die Kämpfe weitergehen, bis die Hamas zerstört sei. Netanjahus Äußerungen bei dem seltenen Live-Auftritt vor heimischem Publikum lösten laut israelischen Medienberichten Wirbel aus. Netanjahus Büro stellte später klar: „Es ist die Hamas, die ein Abkommen ablehnt, nicht Israel.“ Netanjahu habe deutlich gemacht, „dass wir Gaza nicht verlassen werden, bis wir alle 120 unserer Geiseln, lebende und verstorbene, zurückgebracht haben“.
In einer Reaktion sagte die palästinensische Hamas, Netanjahus Worte bestätigten, dass er „die Vorschläge von US-Präsident Joe Biden ablehnt, im Gegensatz zu dem, was die US-Regierung zu vermarkten versucht“. Jedes Abkommen müsse einen dauerhaften Waffenstillstand und einen vollständigen Rückzug der israelischen Armee aus dem Gazastreifen beinhalten. Ende Mai hatte Biden überraschend einen dreistufigen Plan für eine Waffenruhe vorgestellt.
Unsere interaktiven Karten zum Krieg in Israel zeigen Orte des Konflikts und dessen Verlauf. (bb/dpa)
Rubriklistenbild: © Mahmoud Zaki/Xinhua/Imago





