Trump vs. Biden? - aktuell scheint es bei der Präsidentschaftswahl 2024 auf ein Duell der Politiker hinauszulaufen. Bis zur Wahl im nächsten Sommer kann sich das Blatt aber noch einmal wenden.
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Aktuell scheint es bei der Präsidentschaftswahl 2024 in den USA auf einen Rückkampf von Trump und Biden hinauszulaufen. Jeder der beiden hat aber auch seine Schwachstellen, die ihm am Ende zum Verhängnis werden könnten.

Umfrage zeigt tiefe Zweifel

Wunde Punkte im Duell: Was Biden und Trump bei der US-Wahl gefährlich werden kann

  • Coralie Soemer
    VonCoralie Soemer
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Trump und Biden liegen in einer neuen Umfrage fast gleichauf. Potenzielle Schwachstellen und die Konkurrenz könnten 2024 aber die Lage ändern.

Washington, D.C. – Donald Trump und Joe Biden würden sich nach Stand der Dinge bei einer Neuauflage des Duells um die US-Präsidentschaft ein Kopf-an-Kopf-Rennen liefern. Das zeigt eine aktuelle Umfrage der Nachrichtenagentur Reuters und des Institutes Ipsos zeigt.

Im direkten Vergleich habe Trump einen marginalen Vorsprung von zwei Punkten vor Biden: Auf 38 Prozent zu 36 Prozent taxiert die Erhebung den Zuspruch. 26 Prozent der Befragten hätten angegeben, sie seien sich nicht sicher oder würden eine andere Person wählen.

Die Reuters/Ipsos-Umfrage wurde vom 5. bis 11. Dezember 2023 online durchgeführt. Landesweit seien 4.411 Erwachsene in den USA befragt worden. Das credibility interval, die Fehlerquote, wird mit +/- 1,8 Prozentpunkten angegeben.

US-Wahlkampf 2023/24: Biden und Trump haben mit tiefgreifenden Problemen zu kämpfen

Bis zur Präsidentschaftswahl in den USA am 5. November 2024 wird aber noch einige Zeit vergehen, in der sich das Blatt noch einmal wenden kann. Trump wie Biden haben mit tiefgreifenden Problemen zu kämpfen, die ihnen am Ende den Einzug ins Weiße Haus kosten könnten.

Laut der Umfrage von Reuters und Ipsos zweifeln die US-Amerikaner etwa daran, dass Präsident Biden die Wirtschaft in den USA wieder auf Kurs bringen kann. Auch machten sie sich Sorgen über Kriminalität und die Sicherheit an der Grenze zwischen den USA und Mexiko. Ex-Präsident Trump wiederum könnte eine Verurteilung in einem seiner vier Strafprozesse rund um die Präsidentschaftswahl 2020 und seinen Umgang mit geheimen Dokumenten erheblich Unterstützung kosten.

Joe Biden - diese Themen könnten dem Demokraten bei der US-Wahl 2024 gefährlich werden:

  • 1. Die aktuelle Wirtschaftslage in den USA
  • 2. Die Politik in den Bereichen Migration, Sicherheit und Kriminalität
  • 3. Die Kriege in Israel und Gaza und in der Ukraine
  • 4. Die Skandale seines Sohnes Hunter Biden
  • 5. Das Alter des amtierenden Präsidenten

1. Die aktuelle Wirtschaftslage in den USA

Wie in Deutschland stiegen auch in den USA mit der Coronakrise und dem Angriffskrieg Russlands in der Ukraine die Preise etwa bei Lebensmitteln und beim Tanken. So erreichte die US-Inflationsrate im Juni 2022 ihr 40-Jahres-Hoch von 9,1 Prozent, wie die ARD-„Tagesschau“ berichtet.  

Mittlerweile verteuerten sich die Preise in den USA wieder weniger rasant. Das liege vor allem an den sinkenden Energiekosten. Hingegen würden die Preise bei Nahrungsmitteln und Wohnen weiter steigen. Die Kerninflation ist laut Ökonom Bastian Hepperle weiter zu hoch und verharrt bei vier Prozent.

Joe Biden: Leben und Karriere des 46. US-Präsidenten in Bildern

Joe Biden gehört seit vielen Jahren zum Establishment der Demokratischen Partei und blickt auf eine lange politische Karriere zurück. Bei der US-Wahl 2020 ist es ihm im dritten Anlauf endlich gelungen, sein großes Ziel zu erreichen: Biden ist zum 46. Präsidenten der USA gewählt worden. Es war die Krönung eines jahrzehntelangen Politikerlebens, in dem er auch schwere Schicksalsschläge zu verkraften hatte.
Joe Biden gehört seit vielen Jahren zum Establishment der Demokratischen Partei und blickt auf eine lange politische Karriere zurück. Bei der US-Wahl 2020 ist es ihm im dritten Anlauf endlich gelungen, sein großes Ziel zu erreichen: Biden ist zum 46. Präsidenten der USA gewählt worden. Es war die Krönung eines jahrzehntelangen Politikerlebens, in dem er auch schwere Schicksalsschläge zu verkraften hatte.  © Angela Weiss/afp
Joseph „Joe“ Robinette Biden, Jr. wurde am 20. November 1942 in Scranton (Pennsylvania) geboren. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften begann der Jurist Ende der 60er-Jahre, sich politisch zu engagieren. Zunächst ließ er sich im US-Bundesstaat Delaware als Unabhängiger registrieren – weil er weder den republikanischen Präsidenten Richard Nixon noch den demokratischen Gouverneur Charles Terry ausstehen konnte. Um die Lage nach der Ermordung von Martin Luther King im April 1968 zu beruhigen, hatte Terry die Nationalgrade zu Hilfe gerufen. Für Biden wurde die Bürgerrechtsbewegung zum Auslöser seiner Politisierung.
Joseph „Joe“ Robinette Biden, Jr. wurde am 20. November 1942 in Scranton (Pennsylvania) geboren. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften begann der Jurist Ende der 60er-Jahre, sich politisch zu engagieren. Zunächst ließ er sich im US-Bundesstaat Delaware als Unabhängiger registrieren – weil er weder den republikanischen Präsidenten Richard Nixon noch den demokratischen Gouverneur Charles Terry ausstehen konnte. Um die Lage nach der Ermordung von Martin Luther King im April 1968 zu beruhigen, hatte Terry die Nationalgrade zu Hilfe gerufen. Für Biden wurde die Bürgerrechtsbewegung zum Auslöser seiner Politisierung. © afp
Im Jahr 1972 trat Biden im Alter von nur 29 Jahren bei der Wahl zum US-Senat an. Er besiegte den langjährigen republikanischen Vertreter Cale Boggs und zog als einer der jüngsten Senatoren in den Kongress ein. Der Triumph wurde allerdings von einem schweren Autounfall am 18. Dezember 1972 überschattet, bei dem seine erste Ehefrau Neilia und Tochter Naomi ums Leben kamen. Die Söhne Beau und Hunter überlebten verletzt. Seinen Eid legte Biden im Januar 1973 am Krankenbett von Beau ab, dessen Bein immer noch im Streckverband war. 1977 heiratete Biden die Lehrerin Jill Tracy Jacobs. Aus dieser Ehe stammt Tochter Ashley.
Im Jahr 1972 trat Biden im Alter von nur 29 Jahren bei der Wahl zum US-Senat an. Er besiegte den langjährigen republikanischen Vertreter Cale Boggs und zog als einer der jüngsten Senatoren in den Kongress ein. Der Triumph wurde allerdings von einem schweren Autounfall am 18. Dezember 1972 überschattet, bei dem seine erste Ehefrau Neilia und Tochter Naomi ums Leben kamen. Die Söhne Beau (links) und Hunter überlebten verletzt. Seinen Eid legte Biden im Januar 1973 am Krankenbett von Beau ab, dessen Bein immer noch im Streckverband war. 1977 heiratete Biden die Lehrerin Jill Tracy Jacobs (rechts). Aus dieser Ehe stammt Tochter Ashley. © afp
Von 1973 bis 2009 saß Biden 36 Jahre lang als Vertreter des Bundesstaates Delaware im Senat. Er wohnte allerdings weiterhin in Wilmington (Delaware) und pendelte jeden Tag per Bahn nach Washington, D.C. 1994 war er maßgeblich an einem heute kontrovers diskutierten Gesetz zur Reform des Strafrechts und der Inneren Sicherheit beteiligt. Mitte der 90er sprach er sich für die Nato-Intervention in Bosnien-Herzegowina und die Bombardierung Serbiens im Kosovo-Krieg 1999 aus. Im Jahr 2002 stimmte er für die Irak-Resolution.
Von 1973 bis 2009 saß Biden 36 Jahre lang als Vertreter des Bundesstaates Delaware im Senat. Er wohnte allerdings weiterhin in Wilmington (Delaware) und pendelte jeden Tag per Bahn nach Washington, D.C. 1994 war er maßgeblich an einem heute kontrovers diskutierten Gesetz zur Reform des Strafrechts und der inneren Sicherheit beteiligt. Mitte der 90er sprach er sich für die Nato-Intervention in Bosnien-Herzegowina und die Bombardierung Serbiens im Kosovo-Krieg 1999 aus. Im Jahr 2002 stimmte er für die Irak-Resolution.  © Jerome Delay/afp
Im Juni 1987 erklärte Biden seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 1988. Nur sechs Wochen später war er aber wieder raus aus dem Rennen, noch ehe es richtig begonnen hatte. Der Grund war eine peinliche Plagiatsaffäre. Biden hatte eine Rede des britischen Labour-Vorsitzenden Neil Kinnock teilweise kopiert. Die darin enthaltenen Details passten allerdings nur zu Kinnocks Leben, nicht zu Bidens. „Ich habe einige dumme Dinge getan und ich werde wieder dumme Dinge tun“, verteidigte er sich noch, bevor er kurz danach seine Kandidatur zurückzog.
Im Juni 1987 erklärte Biden seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 1988. Nur sechs Wochen später war er aber wieder raus aus dem Rennen, noch ehe es richtig begonnen hatte. Der Grund war eine peinliche Plagiatsaffäre. Biden hatte eine Rede des britischen Labour-Vorsitzenden Neil Kinnock teilweise kopiert. Die darin enthaltenen Details passten allerdings nur zu Kinnocks Leben, nicht zu Bidens. „Ich habe einige dumme Dinge getan und ich werde wieder dumme Dinge tun“, verteidigte er sich noch, bevor er kurz danach seine Kandidatur zurückzog. © Imago
20 Jahre später versuchte es Biden ein zweites Mal. Doch erneut ging seine Kandidatur fürs Präsidentenamt schief. Diesmal war die Konkurrenz von Barack Obama und Hillary Clinton einfach zu stark für ihn. Nachdem Biden bei der ersten Vorwahl im Bundesstaat Iowa gerade einmal ein Prozent der Stimmen erhalten hatte, gab Biden das Rennen auf. Noch 2019 verhöhnte ihn Donald Trump aufgrund dieses Ergebnisses und bezeichnete Biden als „1% Joe“.
20 Jahre später versuchte es Biden ein zweites Mal. Doch erneut ging seine Kandidatur fürs Präsidentenamt schief. Diesmal war die Konkurrenz von Barack Obama und Hillary Clinton einfach zu stark für ihn. Nachdem Biden bei der ersten Vorwahl im Bundesstaat Iowa gerade einmal ein Prozent der Stimmen erhalten hatte, gab Biden das Rennen auf. Noch 2019 verhöhnte ihn Donald Trump aufgrund dieses Ergebnisses und bezeichnete Biden als „1% Joe“.  © Imago
Am Ende wurde die US-Wahl 2008 doch noch zu einem Erfolg für Biden. Als Vizepräsident unter Barack Obama konnte er die Politik in den nächsten Jahren maßgeblich mitbestimmen. So war Biden in der ersten Amtszeit ein lautstarker Förderer der 2010 verabschiedeten Gesundheitsreform, die unter dem Namen „Obamacare“ bekannt wurde. Im Mai 2012 sorgte Biden für Schlagzeilen, als er sich dafür aussprach, in den gesamten USA gleichgeschlechtliche Ehen zu ermöglichen. 2015 wurde sie durch ein Urteil des Obersten Gerichtshofs landesweit legalisiert.
Am Ende wurde die US-Wahl 2008 doch noch zu einem Erfolg für Biden. Als Vizepräsident unter Barack Obama konnte er die Politik in den nächsten Jahren maßgeblich mitbestimmen. So war Biden in der ersten Amtszeit ein lautstarker Förderer der 2010 verabschiedeten Gesundheitsreform, die unter dem Namen „Obamacare“ bekannt wurde. Im Mai 2012 sorgte Biden für Schlagzeilen, als er sich dafür aussprach, in den gesamten USA gleichgeschlechtliche Ehen zu ermöglichen. 2015 wurde sie durch ein Urteil des Obersten Gerichtshofs landesweit legalisiert. © Emmanuel Dunand/afp
Bei der US-Wahl 2012 sicherten sich Obama und Biden eine zweite gemeinsame Amtszeit. Im Wahlkampf konnte Biden mit einem griffigen Slogan punkten: „Bin Laden ist tot und General Motors lebt“. Biden spielte damit auf Erfolge der Regierung in der ersten Amtszeit an. So war Al-Kaida-Gründer Osama bin Laden im Mai 2011 vom US-Militär in Pakistan getötet worden. Für die Rettung des verstaatlichten Autoherstellers General Motors gab die US-Regierung insgesamt 51 Milliarden Dollar aus.
Bei der US-Wahl 2012 sicherten sich Obama und Biden eine zweite gemeinsame Amtszeit. Im Wahlkampf konnte Biden mit einem griffigen Slogan punkten: „Bin Laden ist tot und General Motors lebt“. Biden spielte damit auf Erfolge der Regierung in der ersten Amtszeit an. So war Al-Kaida-Gründer Osama bin Laden im Mai 2011 vom US-Militär in Pakistan getötet worden. Für die Rettung des verstaatlichten Autoherstellers General Motors gab die US-Regierung insgesamt 51 Milliarden Dollar aus. © Pete Souza/afp
Nach dem Amoklauf an der Sandy Hook Elementary School im Dezember 2012 übernahm Biden den Vorsitz einer Arbeitsgruppe für eine Änderung des Waffenrechts. Eine Verschärfung auf Bundesebene fand aber keine Mehrheit im Kongress. Kurz vor Ende der zweiten Amtsperiode verlieh Obama seinem Vize unangekündigt die Freiheitsmedaille, die höchste zivile Auszeichnung in den USA. Biden sei der „beste Vizepräsident, den wir je hatten“, sagte Obama damals.
Nach dem Amoklauf an der Sandy Hook Elementary School im Dezember 2012 übernahm Biden den Vorsitz einer Arbeitsgruppe für eine Änderung des Waffenrechts. Eine Verschärfung auf Bundesebene fand aber keine Mehrheit im Kongress. Kurz vor Ende der zweiten Amtsperiode verlieh Obama seinem Vize unangekündigt die Freiheitsmedaille, die höchste zivile Auszeichnung in den USA. Biden sei der „beste Vizepräsident, den wir je hatten“, sagte Obama damals. © Nicholas Kamm/afp
Biden wurde seit Obamas Wiederwahl immer wieder als möglicher Nachfolger genannt. Am 21. Oktober 2015 gab Biden allerdings bekannt, 2016 nicht für die Präsidentschaft kandidieren zu wollen. Grund war der Tod seines Sohnes Beau, der im Mai 2015 an einem Gehirntumor gestorben war. Später bedauerte er, auf eine Kandidatur verzichtet zu haben. Für die Demokraten trat dafür Hillary Clinton an, die die Wahl gegen Donald Trump überraschend verlor.
Biden wurde seit Obamas Wiederwahl immer wieder als möglicher Nachfolger genannt. Am 21. Oktober 2015 gab Biden allerdings bekannt, 2016 nicht für die Präsidentschaft kandidieren zu wollen. Grund war der Tod seines Sohnes Beau, der im Mai 2015 an einem Gehirntumor gestorben war. Später bedauerte er, auf eine Kandidatur verzichtet zu haben. Für die Demokraten trat dafür Hillary Clinton an, die die Wahl gegen Donald Trump überraschend verlor. © Kevin Lamarque/afp
Über seinen Sohn Beau lernte Biden die Juristin Kamala Harris kennen, die er bei der US-Wahl 2020 dann zu seiner Vize-Kandidatin machte. Harris war 2003 zur ersten Bezirksstaatsanwältin in San Francisco gewählt worden, bevor sie im Januar 2011 als Attorney General von Kalifornien vereidigt wurde. Dieses Amt stellt eine Kombination aus Justizministerin und Generalstaatsanwältin dar. 2017 zog sie als zweite „Person of Colour“ in den US-Senat ein.
Über seinen Sohn Beau lernte Biden die Juristin Kamala Harris kennen, die er bei der US-Wahl 2020 dann zu seiner Vize-Kandidatin machte. Harris war 2003 zur ersten Bezirksstaatsanwältin in San Francisco gewählt worden, bevor sie im Januar 2011 als Attorney General von Kalifornien vereidigt wurde. Dieses Amt stellt eine Kombination aus Justizministerin und Generalstaatsanwältin dar. 2017 zog sie als zweite „Person of Colour“ in den US-Senat ein. © Mandel Ngan/afp
Im Wahlkampf spielte aber vor allem Bidens anderer Sohn eine Rolle. Hunter Biden war 2014 in den Verwaltungsrat des ukrainischen Gaskonzerns Burisma aufgenommen worden – just zu einer Zeit, da sein Vater als Vizepräsident für die Ukraine zuständig war. Bidens Widersacher Donald Trump sprach von Korruption und setzte die ukrainische Regierung unter Druck, entsprechende Untersuchungen einzuleiten.
Im Wahlkampf spielte aber vor allem Bidens anderer Sohn eine Rolle. Hunter Biden war 2014 in den Verwaltungsrat des ukrainischen Gaskonzerns Burisma aufgenommen worden – just zu einer Zeit, da sein Vater als Vizepräsident für die Ukraine zuständig war. Bidens Widersacher Donald Trump sprach von Korruption und setzte die ukrainische Regierung unter Druck, entsprechende Untersuchungen einzuleiten. Eine private Besonderheit: Nur sechs Tage nachdem er sie kennengelernt hatte, wurde Melissa Cohen 2019 seine zweite Ehefrau. © Roberto Schmidt/afp
Trotz der Vorwürfe gewann Joe Biden die Wahl. Am 6. Januar 2021 kamen der Senat und das Repräsentantenhaus zusammen, um das Ergebnis offiziell zu zertifizieren. Als ein aufgebrachter Trump-Mob das Kapitol stürmte, hielt die Welt für mehrere Stunden den Atem an. Einen Tag später konnte der Kongress seine Arbeit dann aber wieder aufnehmen. Am 20. Januar 2021 wurde Joe Biden schließlich zum 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten vereidigt.
Trotz der Vorwürfe gewann Joe Biden die Wahl. Am 6. Januar 2021 kamen der Senat und das Repräsentantenhaus zusammen, um das Ergebnis offiziell zu zertifizieren. Als ein aufgebrachter Trump-Mob das Kapitol stürmte, hielt die Welt für mehrere Stunden den Atem an. Einen Tag später konnte der Kongress seine Arbeit dann aber wieder aufnehmen. Am 20. Januar 2021 wurde Joe Biden schließlich zum 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten vereidigt. © afp
Bidens Amtszeit wird überschattet vom Ukraine-Krieg. Nach dem Einmarsch russischer Truppen in das Nachbarland am 24. Februar 2022 verhängte Biden Sanktionen gegen Russland, stockte die US-Truppen in Europa auf und unterstützt die Ukraine mit finanziellen Hilfen und Lieferung von Militärtechnik. Im März 2022 bezeichnete Biden den russischen Präsidenten Wladimir Putin als „Kriegsverbrecher“ und „mörderischen Diktator“.
Bidens Amtszeit wird überschattet vom Ukraine-Krieg. Nach dem Einmarsch russischer Truppen in das Nachbarland am 24. Februar 2022 verhängte Biden Sanktionen gegen Russland, stockte die US-Truppen in Europa auf und unterstützt die Ukraine und ihren Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit finanziellen Hilfen und Lieferung von Militärtechnik. Im März 2022 bezeichnete Biden den russischen Präsidenten Wladimir Putin als „Kriegsverbrecher“ und „mörderischen Diktator“. © Oliver Douliery/afp
Kurz vor der US-Wahl 2024 machten sich allerdings zunehmend die Strapazen des Amtes bei Joe Biden bemerkbar. Sein TV-Duell gegen Donald Trump wurde zum Debakel. Nach wochenlangen Debatten über seine Gesundheit zog Biden am 21. Juli seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl. „Es war die größte Ehre meines Lebens, als Ihr Präsident zu dienen“, erklärte Biden. Er ist der erste Präsident in der Geschichte der USA, der seine Kandidatur aufgrund von Bedenken bezüglich seiner geistigen und körperlichen Fitness aufgibt.
Kurz vor der US-Wahl 2024 machten sich allerdings zunehmend die Strapazen des Amtes bei Joe Biden bemerkbar. Sein TV-Duell gegen Donald Trump wurde zum Debakel. Nach wochenlangen Debatten über seine Gesundheit zog Biden am 21. Juli seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl. „Es war die größte Ehre meines Lebens, als Ihr Präsident zu dienen“, erklärte Biden. Er ist der erste Präsident in der Geschichte der USA, der seine Kandidatur aufgrund von Bedenken bezüglich seiner geistigen und körperlichen Fitness aufgibt. © Chris Delmas/AFP

Präsident Biden kann nur bedingt Einfluss auf die Krisen der globalen Wirtschaft nehmen. Dennoch werden aktuelle Notlagen in der Regel der amtierenden Regierung angelastet. Nicht verwunderlich daher, dass 45 Prozent der Befragten in der Reuters/Ipsos-Umfrage Trump für geeignet halten, die Wirtschaft wieder in den Griff zu kriegen, während dies nur 33 Prozent Biden zutrauen.

2. Die Politik in den Bereichen Migration, Sicherheit und Kriminalität

Besonders die Einwanderung von Menschen aus Mexiko in die USA wird in den Vereinigten Staaten oft kontrovers diskutiert. Trump war für eine grausame Einwanderungspolitik bekannt. Sein Amtsnachfolger Biden wollte an der Südgrenze der USA zu Mexiko alles besser und vieles humaner machen.

Zum Start in den US-Wahlkampf 2024 hatte sich Biden allerdings zunehmend vom linken Kurs abgewendet. Bundesrichter Jon Tigar hatte im Juli etwa eine Einwanderungsregel der Biden-Regierung kassiert und während der Verhandlung die Frage gestellt, ob es zwischen Bidens Politik und der von Bidens Vorgänger Donald Trump überhaupt einen Unterschied gebe.

Die Bilanz: Den Rechten ist Bidens Einwanderungspolitik nicht streng genug, die Linken halten sie für unmenschlich. Laut Reuters neigen die Befragten eher zu einem konservativeren Kurs. Im Bereich Kriminalität und Einwanderung erhielt Trump 42 Prozent der Stimmen, Biden nur 32 Prozent.

3. Die Kriege in Israel und Gaza und in der Ukraine

Die USA haben sich im Israel-Gaza-Krieg klar auf die Seite Israels gestellt. Angesichts vieler ziviler Opfer auch auf palästinensischer Seite schwindet in Teilen der Bevölkerung aber der Rückhalt für Bidens bedingungslose Unterstützung.

Die israelische Regierung hält derzeit an ihrem Plan der vollständigen Zerschlagung der Hamas fest, obwohl Experten dieses Ziel für unrealistisch und langwierig halten. Der Konflikt im Gazastreifen könnte sich im kommenden Jahr also noch einmal zuspitzen und Biden zunehmend in Bedrängnis bringen.

Besonders junge Wähler, die in Swing States wie Michigan 2020 entscheidend zum Sieg der Demokraten beigetragen hatten, seien von Joe Bidens politischem Kurs nun enttäuscht, berichtet die Washington Post. Wahrscheinlich ein Grund, warum Biden am Dienstag (12. Dezember) überraschend deutliche Worte gegenüber Israel fand:

Israels Sicherheit kann sich auf die Vereinigten Staaten stützen, aber im Moment hat es mehr als nur die Vereinigten Staaten. Es hat die Europäische Union, es hat Europa, es hat den größten Teil der Welt, der es unterstützt. Sie beginnen, diese Unterstützung durch wahllose Bombardierungen zu verlieren.

US-Präsident Joe Biden, 12. Dezember

Auch Bidens Handeln im Ukraine-Krieg spaltet die USA. Der US-Präsident rechtfertigte die Ausgaben in Höhe von mehreren Milliarden Dollar mit historischen Krisen. Die Unterstützung für Israel und die Ukraine seien auch im Sinne der Sicherheit der USA.

4. Die Skandale seines Sohnes Hunter Biden

Hunter Biden, der Sohn von US-Präsident Joe Biden, steht derzeit wegen Steuerbetrug vor Gericht. Dem 53-Jährigen wird vorgeworfen seine Steuern mehrere Jahre lang nicht bezahlt zu haben. Er selbst sei währenddessen einem „extravaganten Lebensstil“ nachgegangen. Die am Donnerstag (7. Dezember Ortszeit) veröffentlichte Anklageschrift listet in aller Ausführlichkeit pikante Ausgaben auf, etwa für Sexclubs und Drogen.

Hunter Biden war bereits Mitte September wegen illegalen Waffenbesitzes angeklagt worden. Seine Skandale werden für den Wahlkampf seines Vaters zunehmend zur Belastung. Die US-Republikaner werfen Joe Biden sogar vor, in umstrittene Auslandsgeschäfte seines Sohnes verwickelt zu sein.

Hunter Biden (l.), der Sohn von Präsident Joe Biden, mit seinem Anwalt Abbe Lowell am 13. Dezember 2023 in Washington DC.

5. Das Alter des amtierenden Präsidenten

Sowohl Biden als auch Trump wären bei einer Wiederwahl 2024 so alt, wie kein Präsident zuvor. Doch Biden ist mit 81 Jahren noch vier Jahre älter als Trump. Laut Reuters und Ipsos zeigten sich einige Wähler über sein fortgeschrittenes Alter besorgt. Biden verhaspelte sich etwa bei einer Rede in Manhatten im September und wiederholte ganze Passagen. Experten sahen darin ein Anzeichen für mögliche kognitive Probleme. Es war nicht das erste Mal, dass Biden bei öffentlichen Reden ins Straucheln geriet.

Seine Verbündeten entschuldigen Bidens Verhalten mit einem chronischen Stottern. Seine Kritiker halten ihn für eine neue vierjährige Amtszeit als mächtigster Mann der Welt hingegen nicht geeignet. Am Ende dieser wäre Biden 86 Jahre alt.

Donald Trump - diese Themen könnten dem Republikaner bei der US-Wahl 2024 gefährlich werden:

  • 1. Die vier Strafprozesse und einige Zivilklagen gegen ihn
  • 2. Die fehlenden Stimmen in wichtigen Swing States
  • 3. Die Konkurrenz in den eigenen Reihen
  • 4. Die unentschlossene Haltung zu Abtreibungen
  • 5. Das Alter des ehemaligen Präsidenten

1. Vier Strafprozesse und einige Zivilklagen gegen Trump

Trump ist der erste Ex-Präsident in der Geschichte der USA, der sich strafrechtlich vor Gericht verantworten muss – und das gleich in vier Fällen. Am schwersten belastet Trump eine Anklage vor dem Bundesgericht wegen möglicher Einflussnahme auf die Präsidentschaftswahl 2020. In diesem Kontext wird auch der Sturm seiner Anhänger auf das Kapitol behandelt.

Darüber hinaus erwarten ihn ein Verfahren wegen Wahlbehinderung in Georgia, ein Bundesverfahren im Zusammenhang mit geheimen Akten in Südflorida, und eine Verhandlung wegen Geschäftsbetrugs in New York.

Sollte es in den Strafverfahren zu einer Verurteilung kommen, könnte das für Trump zum Problem werden. Rund 31 Prozent der befragten Republikaner gaben in der Reuters/Ipsos-Umfrage an, dass sie nicht für Trump stimmen würden, wenn er von einem Geschworenengericht wegen eines Verbrechens verurteilt würde. Bisher bestreitet Trump jegliches kriminelles Fehlverhalten.

6. Januar 2021 - der Sturm aufs Kapitol in Bildern

Donald Trump bei seiner Rede am 6. Januar 2021 in Washington DC
Alles begann mit einer Rede von Donald Trump. Der noch amtierende Präsident hatte seine Anhängerinnen und Anhänger nach Washington DC gerufen, um dort gegennnnnnn die Wahl von Joe Biden zum US-Präsidenten zu demonstrieren. Der hatte die Wahl im November gewonnen, am 6. Januar sollten dann die Wahlmänner der Bundesstaaten Bidens Sieg in Washington DC bestätigen. Eigentlich ein formaler, zeremonieller Akt. In Trumps Wahrnehmung aber wohl die letzte Chance, die Niederlage gegen Biden noch zu verhindern. Seine tausenden Zuhörer forderte Trump auf, „gemeinsam zu Kapitol“ gehen um „unser Land zurückzuerobern“. © Brendan Smialowski/afp
Tausende Menschen finden sich am 6. Januar auf den Stufen des Kapitols in Washington DC ein
Der Mob aus MAGA-Fans gehorchte Donald Trump und zog in Richtung Kapitol. Gegen 12 Uhr Ortszeit fanden sich tausende Menschen auf den Stufen zu den Parlamentsgebäuden ein. Viele trugen Camouflage-Kleidung und Gasmasken. Trump-Flaggen und Devotionalen waren überall zu sehen. Entgegen seiner Ankündigung war der abgewählte US-Präsident aber nirgends zu sehen. Das Sicherheitspersonal, bestehend aus Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Secret Service, soll Trump eine Teilnahme an der Demonstration verboten haben. © Roberto Schmidt/afp
Ein Galgen, wohl für Mike Pence, ist vor den Stufen des Kapitols in Washington DC am 6. Januar zu sehen.
Donald Trumps Getreue hatten es aber nicht nur auf die Demokraten und Joe Biden abgesehen. Auch Mike Pence geriet ins Visier des Mobs. Trump hatte in den Tagen zuvor von seinem Vizepräsidenten gefordert, die Wahl von Biden nicht zu ratifizieren – eine formale Aufgabe, die im politischen System der USA dem Vize zufällt. Pence weigerte sich, was Trumps Fans zu dem Schlachtruf „Hang Mike Pence“ (Hängt Mike Pence“) inspirierte. Ihre Forderung unterstrich der Mob mit selbstgebastelten Galgen vor dem Kapitol. © Andrew Caballero-Reynolds/afp
Der Maga-Mob prügelt sich am 6. Januar vor dem Kapitol in Washington DC mit der Polizei
Vor dem Kapitol traf der Mob auf hoffnungslos unterbesetzte Sicherheitskräfte. Die Polizei war machtlos und konnte die Barrikaden vor dem Kapitol nicht lange halten. Gegen 12.30 durchbrach der wütende Mob schließlich die Absperrungen. Zwei Stunden hatte die Polizei endgültig aufgegeben und die Trump-Fans verschafften sich Zugang zu den Parlamentsgebäuden. © Joseph Prezioso/afp
Mike Pence und Nancy Pelosi im Kapitol in Washington DC am 6. Januar
Während draußen die Schlacht zwischen MAGA-Fans und Kapitolspolizei tobte, lief im US-Senat die Sitzung, in der Joe Biden endgültig zum Präsidenten erklärt werden sollte. Kurz nachdem der Mob sich Zugang zu den Gebäuden verschafft hatte, unterbrachen Vizepräsident Mike Pence und Nancy Pelosi, Sprecherin des Repräsentantenhauses, die Sitzung. Der Plenarsaal wurde von den Sicherheitskräften evakuiert. © Erin Schaff/afp
Anhänger von Donald Trump in den Gebäuden des Parlaments auf dem Kapitol in Washington DC am 6. Januar
Im Kapitol begannen die Anhänger Donald Trumps in den heiligen Hallen der amerikanischen Demokratie zu randalieren. Zahlreiche Kunstwerke wurden zerstört, die Wände mit Exkrementen beschmiert und ein Rednerpult gestohlen, das kurz darauf auf Ebay zum Verkauf angeboten wurde. Währenddessen verbarrikadierten sich Abgeordnete, die nicht rechtzeitig evakuiert werden konnten, in einzelnen Räumen des Kapitols. © Roberto Schmidt/afp
Richard Barnett im Büro von Nancy Pelosi beim Sturm aufs Kapitol am 6. Januar in Washington DC in den USA
Die Anhänger von Donald Trump hatten es besonders auf das Büro von Nancy Pelosi abgesehen. Richard Barnett war unter denen, die sich Zugang zu den Räumen der Sprecherin des US-Repräsentantenhauses verschaffte. Dort machte Barnett Fotos von sich im Stuhl Pelosis, veröffentlichte diese auf Facebook und schrieb Pelosi beleidigende Nachrichten auf den Schreibtisch. Kurze Zeit nach dem Sturm aufs Kapitol wurde Barnett verhaftet. © Saul Loeb/afp
Jake Angeli, der QAnon Schamane beim Sturm aufs Kapitol in Washington DC am 6. Januar
Zweifelhafte Berühmtheit erlangte am 6. Januar 2021 auch Jake Angeli. Der sogenannte „QAnon-Schamane“ beteiligte sich in Kriegsbemalung und mit Fellmütze inklusive Hörnern am Sturm aufs Kapitol. Tage später wurde Angeli festgenommen und des vorsätzlichen Betretens oder Verbleibs in gesperrten Gebäuden oder Geländen ohne rechtmäßige Befugnis sowie des gewaltsamen Betretens und des ordnungswidrigen Verhaltens auf dem Gelände des Kapitols angeklagt. Die Fahndung sei aufgrund der „einzigartigen Kleidung und den umfangreichen Tätowierungen auf seinem Oberkörper“ leicht gefallen, gaben die Behörden im Anschluss an. © Saul Loeb/afp
Anhänger Donald Trumps beim Sturm aufs Kapitol am 6. Januar in den Gebäden des Parlaments in Washington DC.
Überall in den Gebäuden tummelten sich stundenlang die Anhänger Donald Trumps. Der abgewählte US-Präsident zögerte, die Nationalgarde zur Unterstützung der Kapitolpolizei zu entsenden und weigerte sich zunächst, den Mob per Videobotschaft zur Ruhe zu bringen. Erst vier Stunden, nachdem die Türen des Kapitols eingeschlagen worden waren, wandte sich der noch amtierende Präsident an die Demonstranten. Nur halbherzig verurteilte er die Gewalt des Tages und lobte die Randalierer noch als „große Patrioten“. © Saul Loeb/afp
Nationalgardist im Einsatz beim Sturm aufs Kapitol am 6. Januar in Washington DC
Erst gegen 16.30 Uhr, also zweieinhalb Stunden, nachdem das Kapitol gestürmt worden war, wurde die Nationalgarde geschickt. Wer diesen Einsatz, den die Kapitolpolizei zwei Stunden zuvor bereits beantragt hatte, letztlich genehmigt hat, ist nicht bekannt. Laut offizieller Anrufliste hat Donald Trump von 11 Uhr bis 18 Uhr kein einziges Telefonat geführt. Die Theorie liegt nahe, dass Mike Pence letztlich den Einsatz der Nationalgarde in die Wege geleitet hatte. Den Sicherheitskräften gelang es gegen 17.30 Uhr, den Mob aus den Parlamentsgebäuden im Kapitol zu drängen. © Olivier Douliery/afp
Anhänger von Donald Trump beim Sturm aufs Kapitol in Washington DC am 6. Januar
Die Bilanz des Kapitolsturms am 6. Januar in Washington DC fällt verheerend aus. Insgesamt kamen zehn Menschen ums Leben, fünf davon Polizisten. Vier dieser Männer begangen in den Tagen nach dem Sturm Suizid. 140 weitere Sicherheitsbeamte und unzählige Demonstranten wurden verletzt. Bis heute laufen Gerichtsverfahren gegen Beteiligte des Aufstands. Doch für Donald Trump ändert das alles nichts. Bis heute hat er seine Wahlniederlage nicht akzeptiert und lässt seit dem 6. Januar keine Gelegenheit aus, den Beinahe-Sturz der Demokratie in den USA kleinzureden. © Samuel Corum/afp

Neben strafrechtlichen Verfahren sieht sich Trump auch mit zivilrechtlichen Klagen konfrontiert. Erst im Mai 2023 wurde er zu einer Geldstrafe in Millionenhöhe verurteilt, wie der Deutschlandfunk berichtete. Im Zivilverfahren war für die New Yorker Geschworenenjury erwiesen, dass Trump die Schriftstellerin E. Jean Carroll Mitte der 1990er-Jahre in einem New Yorker Nobelkaufhaus sexuell missbraucht und später verleumdet habe.

2. Die fehlenden Stimmen in wichtigen Swing States

Das Wahlleute-System der USA und tiefgreifende parteipolitische Gegensätze bedeuten, dass nur eine Handvoll Staaten eine entscheidende Rolle für den Ausgang der Wahl spielen dürfte. In den sieben Staaten - Wisconsin, Pennsylvania, Arizona, Georgia, Nevada, North Carolina und Michigan - sei das Wahlergebnis 2020 besonders knapp ausgefallen, analysierte Reuters. Laut Umfrage habe Biden in diesen Staaten nun einen 4-Punkte-Vorsprung bei den US-Amerikanern, die angaben, dass sie sicher wählen werden.

Schwer hat es Trump auch bei Frauen, jungen Menschen und Minderheiten. Die demokratische Vizepräsidentin Kamala Harris könnte bei diesen Wählerinnen und Wählern Punkte für Biden gutmachen.

3. Die Konkurrenz in den eigenen Reihen

Aktuell deutet noch alles darauf hin, dass Trump Spitzenkandidat der Republikaner wird. Konkurrenz bekommt er vor allem von der ehemaligen UN-Botschafterin Nikki Haley und von Floridas Gouverneur Ron DeSantis. Der Vorsprung ist deutlich, aber bis zum US-Wahlkampf im nächsten Jahr kann noch einiges passieren.

Die ehemalige Gouverneurin von South Carolina Nikki Haley und der Gouverneur von Florida Ron DeSantis während der vierten republikanischen Vorwahldebatte in Alabama am 6. Dezember 2023.

Zuspruch erhält auch der parteilose (früher demokratische) Politiker Robert F. Kennedy Jr. Der Verschwörungsideologe und Neffe von John F. Kennedy würde laut Umfrage von Reuters und Ipsos aktuell aber mehr Stimmen von Biden als von Trump abziehen.

4. Die unentschlossene Haltung zu Abtreibungen

In einigen Staaten der USA wachsen Bestrebungen, die Abtreibungsgesetze wieder zu verschärfen. Auch einige republikanische Spitzenpolitiker sprechen sich für strengere Regeln aus, darunter die Gouverneurin von South Dakota, Kristi Noem, die Gouverneurin von Iowa, Kim Reynolds, und der Gouverneur von Florida und Trump-Konkurrent Ron DeSantis.

Dennoch sind sich die Republikaner in dieser Frage keineswegs einig, auch wenn sie insgesamt einen konservativeren Kurs einschlagen als die Demokraten. Auch Trump hat sich in letzter Zeit unentschlossen gezeigt. Widersprüchliche Aussagen von Trump sorgten bei Abtreibungsgegnern und konservativen Gouverneuren aber zuletzt für scharfe Kritik.

Trump warnte hingegen davor, ein Abtreibungsverbot auch im Falle von Vergewaltigung, Inzest oder Gefahren für die Gesundheit der Mutter zu vertreten. „Ohne diese Ausnahmen ist es sehr schwierig, Wahlen zu gewinnen“, sagte Trump laut Washington Post: „Ohne die Ausnahmen würden wir 2024 wahrscheinlich die Mehrheiten und vielleicht sogar die Präsidentschaft verlieren.“

Damit könnte Trump recht haben: In der Reuters/Ipsos-Umfrage im Dezember sprachen sich beim Thema Zugang zur Abtreibung 44 Prozent der potenziellen Wählerinnen und Wähler für Biden und nur 29 Prozent für Trump aus.

5. Das Alter des ehemaligen Präsidenten

Auch Donald Trump ist mittlerweile 77 Jahre alt. Die vierjährige Amtszeit würde er mit 82 Jahren beenden. Kleine Zerstreutheiten scheinen weiterhin präsent. Bei einem Gerichtsprozess in New York im November vergaß Trump während seiner Zeugenaussage anscheinend, wann er als Präsident tätig war. „Und nur um Ihre Erinnerung aufzufrischen: Sie waren 2021 nicht Präsident?“, habe Staatsanwalt Kevin Wallace ihn auf seinen Fehler hingewiesen.

Bei einer Rede in New Hampshire im Oktober verwechselte Trump zudem offenbar den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan. „Da ist dieser Mann, Viktor Orbán, habt ihr schon von ihm gehört?“, fragte Trump laut ORF das Publikum, um daraufhin selbst die falsche Antwort zu geben: Orbán sei „eine der stärksten Führungspersönlichkeiten der Welt. Er ist das Oberhaupt der Türkei.“

US-Wahl 2024: Mehrheit ist mit Zweiparteiensystem unzufrieden

Die Umfrage zeigte aber auch eine tiefe Ermüdung bei vielen Wahlberechtigten mit Blick auf einen möglichen Rückkampf zwischen Biden und Trump. Etwa sechs von zehn Befragten hätten angegeben, dass sie mit dem amerikanischen Zweiparteiensystem nicht zufrieden seien und sich eine dritte Option wünschen würden.