Um Ihnen ein besseres Nutzererlebnis zu bieten, verwenden wir Cookies.
Durch Nutzung unserer Dienste stimmen Sie unserer Verwendung von Cookies zu.
Weitere Informationen
Republikaner gegen Biden: Repräsentantenhaus segnet Impeachment-Untersuchung ab
VonStefan Krieger
schließen
Die US-Republikaner werfen Joe Biden vor, in umstrittene Auslandsgeschäfte seines Sohnes Hunter Biden verwickelt zu sein.
Washington, DC – Hat US-Präsident Joe Biden etwas mit den Geschäften seines Sohnes Hunter zu tun? Der Präsident weist das immer wieder vehement zurück – und wirft den Republikanern ein politisches Manöver vor. Jetzt hat das von den oppositionellen Republikanern kontrollierte US-Repräsentantenhaus die bereits laufende Untersuchung für ein Amtsenthebungsverfahren gegen Präsident Joe Biden formal abgesegnet. Eine entsprechende Resolution passierte die Kongresskammer am Mittwoch (13. Dezember, Ortszeit) mit einer Mehrheit von 221 zu 212 Stimmen.
„Anstelle bei der wichtigen Arbeit, die erledigt werden muss, ihren Job zu tun, verschwenden sie (die Republikaner) Zeit für diesen politischen Trick“, erklärte Biden. Selbst Republikaner im Kongress würden einräumen, dass es für die Vorwürfe keine faktische Grundlage gebe.
Amtsenthebungsverfahren gegen Joe Biden: Republikaner geschlossen dafür
Der damalige republikanische Repräsentantenhaus-Vorsitzende Kevin McCarthy hatte bereits am 12. September „eine formale Impeachment-Untersuchung“ gegen Biden angeordnet. Es gab darüber allerdings nie eine Abstimmung im Plenum der Kammer.
Jetzt holen die Republikaner holten das nach. Ziel ist es wohl, die laufenden Ermittlungen so vorantreiben und auf rechtlich stabilere Füße stellen, unter anderem mit Blick auf mögliche juristische Streitigkeiten bei der Vorladung von Zeugen und einem Anfordern von Dokumenten. Die Republikaner stimmten geschlossen für die Formalisierung der laufenden Untersuchung, die Demokraten ebenso geschlossen dagegen.
Es handelt sich noch nicht um ein sogenanntes Impeachment des Präsidenten - gewissermaßen die Anklage in einem Amtsenthebungsverfahren. Dafür wäre nach Abschluss der laufenden Ermittlungen eine erneute Mehrheit im Plenum des Repräsentantenhauses notwendig. Das würde zu einem Impeachment-Prozess im Senat führen.
Zweidrittelmehrheit für tatsächliche Amtsenthebung Bidens nötig
Für eine tatsächliche Amtsenthebung wäre dann eine Zweidrittelmehrheit im Senat nötig. Eine Amtsenthebung Bidens gilt als ausgeschlossen, zumal seine Demokraten im Senat die Mehrheit stellen.
Die Demokraten sehen im Vorgehen der Republikaner eine Rache der konservativen Partei für die zwei Amtsenthebungsverfahren gegen Donald Trump während dessen Präsidentschaft - und einen Versuch, Biden vor der Präsidentschaftswahl im November kommenden Jahres politisch zu schaden.
Selbst zahlreiche Republikaner räumen ein, dass es keine Beweise für ein Fehlverhalten von Biden gebe. Bei einer ersten Impeachment-Anhörung Ende September sagten zudem von den Republikanern eingeladene Experten, dass sie derzeit keine Grundlage für ein Impeachment des Präsidenten sehen.
Donald Trump: Bereits zwei Verfahren gegen den früheren Präsidenten
In der Geschichte der USA wurden bisher nur vier Amtsenthebungsverfahren gegen Präsidenten eingeleitet: 1868 gegen Andrew Johnson, 1998 gegen Bill Clinton und 2019 und 2021 gegen Donald Trump, wobei gegen den Rechtspopulisten zunächst wegen der sogenannten Ukraine-Affäre und dann wegen der Kapitol-Erstürmung am 6. Januar 2021 Ermittlungen eingeleitet wurden. Der Republikaner Richard Nixon vermied 1974 durch seinen Rücktritt ein Impeachment im Zuge der Watergate-Abhöraffäre. Ein Präsident wurde in den USA bislang noch nicht abgesetzt.
Weg frei für Trump: Haley steigt aus US-Vorwahlkampf aus
Biden könnte nun der vierte Präsident sein, gegen den ein Amtsenthebungsverfahren eingeleitet wird. Die Republikaner beschuldigen seinen Sohn, die prominente Position seines Vaters als Vizepräsident von Barack Obama (2009 bis 2017) für Geschäfte in der Ukraine und in China genutzt zu haben. Sie werfen auch dem jetzigen Präsidenten vor, in diese Geschäfte verwickelt gewesen zu sein, von ihnen profitiert zu haben und die Öffentlichkeit belogen zu haben.
Hunter Biden spricht von „Schutzkampagne“
Hunter Biden ist in den vergangenen Jahren ein beliebtes Angriffsziel der Republikaner geworden - und hat auch juristische Probleme. Der 53-jährige frühere Anwalt, Geschäftsmann und Lobbyist wurde Mitte September von der Bundesjustiz wegen illegalen Waffenbesitzes angeklagt. Vergangene Woche folgte dann eine weitere Anklage wegen Steuerbetrugs.
Vor dem Votum im Repräsentantenhaus äußerte sich der Präsidentensohn am US-Kongress vor der Presse. „Mein Vater war nicht finanziell in meine Geschäften involviert“, sagte er dabei. Zwar habe er selbst „Fehler“ in seinem Leben begangen; rechte Hardliner bei den Republikanern würden aber eine Schmutzkampagne gegen ihn führen, um „meinem Vater zu schaden“.
Die Republikaner hatten Hunter Biden eigentlich zu einer Befragung hinter verschlossenen Türen vorgeladen. Der Sohn des Präsidenten lehnte dies jedoch ab und forderte stattdessen eine öffentliche Anhörung – was wiederum die Republikaner ablehnten. (skr/afp)