Furore auf dem Elektroauto-Markt

VW-Konkurrent mit Rückenwind: Rendite-Rekord und E-Auto aus Europa unter 18.000 Euro

  • Patrick Freiwah
    VonPatrick Freiwah
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Ein Elektroauto unter 18.000 Euro, konzipiert in Rekordzeit: Dacia plant, den Markt zu revolutionieren, während der Mutterkonzern beeindruckende Zahlen vorlegt.

Paris/Mioveni - Dacia sorgt erneut für Furore auf dem Elektroauto-Markt. Nachdem die rumänische Renault-Tochter mit dem Spring bereits einen der günstigsten E-Kleinwagen Europas bietet, soll der nächste Clou folgen: Ein Elektroauto für unter 18.000 Euro, das nicht mehr in China, sondern in Europa gefertigt wird.

Konzernchef Luca de Meo verkündete selbstbewusst, dass das neue E-Modell in nur 16 Monaten entwickelt werde – eine Geschwindigkeit, die er als Kampfansage an andere Wettbewerber versteht: „Ich fordere alle unsere Konkurrenten heraus, ein Auto so schnell zu entwickeln.“

Dacia plant günstiges E-Auto aus Europa für Europa – China zu teuer

Der Schritt kommt nicht von ungefähr: Während der Dacia Spring anfangs mit seinem Kampfpreis überzeugte, wird seine Produktion in China mittlerweile zum Problem. Die EU plant einerseits Zölle auf chinesische E-Autos, zudem gibt es in Frankreich keine Förderprämien mehr für Stromer aus Fernost.

Autobauer Renault befindet sich auf einem Höhenflug. Die Tochter Dacia hat daran einen großen Anteil.

Ein in Europa produziertes Elektroauto kann diese Hürden umgehen – und Dacia mit seiner E-Auto-Neuheit unter Beweis stellen, dass diese Antriebsgattung rentabel auf dem hiesigen Kontinent produziert werden kann. VW könnte ab 2027 mit dem ID.1 Paroli bieten, wenngleich zu höheren Preisen.

Dacia-Mutter Renault setzt auf den neuen E-Twingo

Neben Dacia setzt auch Renault selbst auf den Kleinwagen-Bereich: Der neue E-Twingo, in China entworfen, aber in Slowenien gebaut, soll noch 2025 auf den Markt kommen. Mit einem Einstiegspreis von knapp 20.000 Euro wird er eine günstige Alternative zu den teureren Elektromodellen von Volkswagen, Fiat und Co.

Renault verfolgt mit dem neuen Twingo eine ähnliche Strategie wie Dacia: erschwingliche E-Mobilität für Europa, aber mit lokaler Produktion, um Strafzölle zu umgehen. Förderungen und Vorteile auf den heimischen Märkten scheinen auf diese Weise sicher.

Der neue elektrische Twingo soll noch in diesem Jahr auf den Markt kommen, zu Preisen ab 20.000 Euro.

Rekord bei Gewinnmarge: Renault wirtschaftlich auf der Erfolgsspur

Auch finanziell läuft es für Renault bestens. Der französische Autobauer, zu dem neben der rumänischen Billigtochter Dacia auch die Sportmarke Alpine gehört, konnte seinen Umsatz im vergangenen Jahr um 7,4 Prozent auf 56,2 Milliarden Euro steigern. Die Gewinnmarge kletterte auf ein Rekordhoch von 7,6 Prozent.

Zwar sank der Nettogewinn aufgrund eines Verlusts beim Verkauf von Nissan-Aktien, doch ohne diesen Sondereffekt hätte Renault 2,8 Milliarden Euro Gewinn gemacht – ein stolzes Plus von 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit zeigt sich: Renault hat seinen einstigen Krisenkurs verlassen und ist wieder ein starker Akteur auf dem europäischen Automarkt.

Einzig der Elektroauto-Anteil ist bei den Franzosen noch ausbaufähig: Diese Gattung machte zuletzt nur neun Prozent der Verkäufe auf dem Heimatkontinent aus.

E-Auto-Konkurrenz schläft nicht: Bericht über Preiskracher von Stellantis

Derweil plant offenbar auch die Konkurrenz, elektrische Kleinwagen für Preise unter 20.000 Euro anzubieten. Laut der französischen Autozeitschrift L’Argus bahnt sich bei den Stellantis-Modellen Citroën ë-C3 und Fiat Grande Panda ein Preissprung nach unten an.

Kaum zu sehen: Diese 10 Automarken sind echte Exoten in Deutschland

Lucid Air auf Kies
Platz 10 – Lucid (USA): Schick sieht er ja schon aus der Air. Und mit rund 800 Kilometern Reichweite ist das Elektroauto auch absolut langstreckentauglich. In Deutschland ist das Luxusmobil aber noch ein absoluter Geheimtipp © Lucid Motors
Luicid Air
Grade einmal 392 Neuzulassungen gab es 2024 in Deutschland. Das dürfte auch an dem Preis liegen. Der Lucid Air kostet in der Basisversion Pure bereits stolze 85.000 Euro. Wer den Luxus-Strom voll ausgestattet haben will, muss für den Air Sapphire sogar 250.000 Euro auf den Tisch legen. © Lucid Motors
Lotus Emeya
Platz 9 – Lotus (China): Hier trifft Tradition auf Moderne. Oder britisches Understatement auf chinesische Technologie. Denn wie MG gehört auch diese britische Ikone längst zu einem chinesischen Konzern. © Lotus Cars
Lotus Eltere
Doch anders als MG tut sich Lotus auf dem deutschen Markt noch schwer. Lediglich 365 Autos wurden 2024 verkauft. Das dürfte auch dem Wandel zur Elektromobilität geschuldet sein. © Lotus
Rolls-Royce Cullinan
Platz 8 – Rolls-Royce (Großbritannien): Wenn es um Luxusautos geht, führ kein Weg an Rolls-Royce vorbei. Die Briten stehen für Handarbeit, opulente Materialien und absolute Exklusivität. Ein echtes Statussymbol eben. © Rolls-Royce
Rolls-Royce Cullinan
Das hat natürlich seinen Preis und den können nur wenige zahlen. Wer Rolls-Royce fährt, gehört zu einem sehr exklusiven Kreis. Das zeigt sich auch bei den Neuzulassungen: Grade einmal 360 Fahrzeuge gingen 2024 an die gutbetuchte Kundschaft. © Rolls-Royce
Leapmotor T03
Platz 7 -Leapmotor (China): Ein weiterer Geheimtipp, der sich aber vermutlich nicht mehr lange auf dieser Liste finden dürfte. Denn Leapmotor gehört zum Stellantis-Konzern und greift mit dem günstigen T03 in Europa an. © Leapmotor
Leapmotor C10
Bisher sind die Zulassungszahlen aber noch sehr übersichtlich. 2024 wurde grade einmal 178 Autos bestellt. © Leapmotor
Cadillac Lyriq
Platz 5 – Cadillac (USA): Normal sind es die USA eher gewohnt, die Welt anzuführen. Oder wie Donald Trump sagen würde: America first! Im Falle von Cadillac klappt das jedoch nicht so wirklich gut. © Weigl/Cadillac
Cadillac Lyriq
2024 setzten die Amerikaner lediglich 175 Einheiten des Elektroautos Lyriq ab. Der E-SUV ist derzeit das einzige Modell das Cadillac hierzulande anbietet. © Simon Rainer/Cadillac
VinFast VF 6
Platz 5 – Vinfast (Vietnam): Geteiltes Leid ist bekanntlich halbes Leid. Das gilt auch für das Ranking der seltensten Automarken. Und so teilen sich Vinfast und Cadillac den fünften Rang. © Pond5 Images/Imago
Vinfast VF8
Denn auch Vinfast setzte im Jahr 2024 lediglich 175 Elektroautos in Deutschland ab. Das erste Auto wurde im Mai 2024 übergeben und das, obwohl man eigentlich schon 2022 auf den hiesigen Markt expandieren wollte. © Pond5 Images/Imago
Fisker Ocean
Platz 4 – Fisker (USA): Ein saubere Zukunft für alle. Das versprach Fisker. Möglich machen sollten das nachhaltige Materialien. Doch da Projekt scheiterte krachend. © Pond5 Images/Imago
Fisker Ocean
Statt sauberen Meeren gab es finanzielle Probleme. Die 134 Autos, die in Deutschland verkauft wurden, waren da nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Im Sommer 2024 meldete Fisker schließlich Insolvenz an. © Pond5 Images/Imago
Maxus EUNIQ 6
Platz 3 - Maxus (China): Die Strategie mit der Maxus nach Europa kam, unterscheidet sich von den zahlreichen anderen Marken aus Fernost. Neben Elektroautos hat Maxus auch Transporter im Angebot. © Maxus
Maxus e-Delivery
Trotzdem spielt die Marke in Deutschland keine wirkliche Rolle. Lediglich 70 Fahrzeuge wurden 2024 neuzugelassen. © Maxus
Lynk & Co. 02
Platz 2 – Lynk & Co. (China): Auch Lynk & Co. geht in Deutschland mit einem ungewöhnlichen Konzept an den Start. Die Autos gibt es lediglich im Abo, aber nicht zu kaufen. © Lynk & Co.
Lynk & Co. 01
Wirklich erfolgreich ist das Konzept in Deutschland aber nicht. Grade einmal 68 Abos wurde 2024 abgeschlossen. © Lynk & Co.
Zwei Autos von Aiways
Platz 1 – Aiways (China): Noch seltener erblickt man in Deutschland nur die Autos von Aiways. Und das obwohl der Hersteller bereits seit 2020 in Deutschland aktiv ist. © Aiways
Aiways U6 SUV-Coupé
Wirklich erfolgreich war man seitdem jedoch nicht. 2024 lief für den chinesischen Hersteller aber besonders schlecht. Nur 27 Autos wurden verkauft – das sind nicht einmal zwei pro Monat.  © Aiways

Möglich machen soll das eine preisgünstige Batterie des chinesischen Autobauers BYD, welche in neuen Einstiegsvarianten zum Einsatz kommt. (PF)

Rubriklistenbild: © Reporters/Imago

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