Elektromobilität
VW-Entwicklungschef verrät künftige Design-Philosophie bei Elektroautos
VonPatrick Freiwahschließen
Mit einer innovativen Elektroauto-Generation, einem klassischen Design und geringeren Produktionskosten strebt Volkswagen an, die Krise zu überwinden.
Wolfsburg/München - Volkswagen steht vor einem Wendepunkt: Der deutsche Automobilriese kämpft mit rückläufigen Absatzzahlen, insbesondere die Kernmarke VW Pkw ist betroffen und ein besonderes Sorgenkind stellen die Elektroautos dar.
Um verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen und zu altbekannter Wettbewerbsfähigkeit zurückzufinden, hat VW eine umfassende Neujustierung seiner Elektroauto-Strategie angekündigt.
Bei VW bahnt sich ab 2026 eine neue E-Auto-Generation an
Ab 2026 plant Volkswagen eine markant überarbeitete ID-Baureihe. Die neuen Modelle basieren auf einer optimierten MEB-Architektur, die effizienter und kostensparender sein soll. Kai Grünitz, Forschungs- und Entwicklungschef bei VW, bestätigte diese Pläne auf der Los Angeles Motor Show gegenüber Autocar.
Die nächste Generation soll nicht nur technisch, sondern auch optisch neue Maßstäbe setzen. Dabei soll das Design dem 47-Jährigen zufolge eine Rückbesinnung auf die Ära klassischer Volkswagen-Modelle darstellen: Weniger futuristisch und experimentell, dafür vertrauter – so lautet offenbar die Marschroute in Wolfsburg.
VW ID.2 als neues Schlüsselmodell - SUV-Studie auf der IAA 2025
Ein Highlight der neuen Ausrichtung wird der VW ID.2, ein elektrischer Kleinwagen, der als Serienversion der Konzeptstudie ID 2all spätestens Anfang 2026 auf den Markt kommen soll. Optisch wird dieses Modell Grünitz zufolge die optische Ausrichtung kommender BEV-Modelle abbilden.
Mit einer SUV-Variante des ID.2 plant Volkswagen auf der IAA 2025 in München einen Ausblick auf die Erweiterung des Modellangebots. Auch eine sportliche GTI-Version sei in der Mache und soll noch im Jahr 2026 erhältlich sein. Die werde für „Überraschung“ sorgen, ist sich der Entwicklungs-Vorstand sicher. Die Kleinwagen-Modelle werden am Volkswagen-Standort Barcelona-Martorell gefertigt.
Das Besondere an der neuen Elektro-Strategie bei VW: Durch Kostensenkungen bei der Batterieproduktion sollen auch die Einstiegspreise sinken und damit die Nachfrage ankurbeln. Preislich attraktive Modelle könnten ein entscheidender Faktor sein, um gegen starke Konkurrenz aus China und anderen etablierten Märkten zu bestehen.
Parallelwelten bei Volkswagen: Verbrenner-Plattform noch länger im Betrieb
Obwohl Volkswagen den Elektroantrieb forciert, bleibt die Weiterentwicklung von Verbrenner-Modellen ebenfalls auf der Agenda. Der Grund: Die Verkaufszahlen von Elektroautos erreichen bei VW nicht die erhofften Höhen. So wird VW parallel an der MQB-Plattform für Verbrennungsmotoren und der MEB-Architektur für Elektroautos arbeiten, erläuterte Grünitz am Rande der Los Angeles Auto Show.
Eine zusätzliche Herausforderung stellt die Abgasnorm Euro 7 dar. Grünitz erklärte, dass dies zu einem schlankeren Modellportfolio führen wird. Dennoch plant VW, bei künftigen Fahrzeugen verstärkt Mildhybrid-Optionen anzubieten, weil die als Zwischenlösung eine solide Performance bieten.
Neue Elektroautos von VW - bezahlbare Modelle gibt es von der Konkurrenz
Die künftige Elektroauto-Strategie von Volkswagen zeigt den Spagat zwischen Innovation und Tradition. Ob der Konzern mit kostengünstigeren Modellen, neuem Design und einem strafferen Portfolio die Trendwende schafft, bleibt abzuwarten. Die Konkurrenz schläft nicht – besonders Hersteller aus China setzen den europäischen Automarkt unter Druck.
Der ID.2 könnte als Symbol für diesen Wandel stehen und den Einstieg in eine bezahlbare, elektrische Mobilität ermöglichen. Internationale Konkurrenten wie Stellantis oder Renault sind in dieser Hinsicht jedoch einen Schritt voraus - sie haben schon jetzt bezahlbare Elektroautos im Angebot, welche die Verkaufszahlen auf dem europäischen Markt ankurbeln. (PF)
Rubriklistenbild: © IMAGO/Arnulf Hettrich

