Neue Absatzstatistik

Volkswagen beendet Tesla-Dominanz – sogar China überholt im europäischen E-Auto-Verkauf

  • Patrick Freiwah
    VonPatrick Freiwah
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Während der Neuwagen-Absatz in Europa schrumpft, nehmen die Verkaufszahlen von Elektroautos deutlich zu. Tesla gibt seine langjährige Führungsposition an VW ab.

Brüssel/München – Während der europäische Automarkt im Februar weiter schrumpft, trotzt das Segment der Elektroautos dem Negativtrend und wird stetig größer. Aus deutscher Sicht bemerkenswert:

Volkswagen setzte sich an die Spitze der Elektroauto-Neuzulassungen und entthront damit nach langer Zeit Tesla, das aktuell mit einem Absatzschwund kämpft. Auch chinesische Hersteller und preiswerte E-Modelle gewinnen zunehmend an Bedeutung.

Europäische Neuzulassungen: Rückgang im Gesamtmarkt, E-Autos im Aufwind

Der Gesamtmarkt in Europa büßt im Februar 2025 drei Prozent ein und kommt laut einer Auswertung von Dataforce auf insgesamt 949.046 Neuzulassungen. Diese Entwicklung setzt den Trend des Jahresbeginns fort und deutet auf eine Übersättigung hin.

Doch es gibt eine Antriebsart, die erfreut sich stattdessen einer größeren Beliebtheit: Elektroautos (BEV) wachsen gegen den Strom und verzeichnen mit 160.992 Einheiten ein Plus von prächtigen 26 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Damit legte der BEV-Absatz das beste Ergebnis in einem Februar überhaupt hin, so der europäische Herstellerverband Acea.

Harte Zeiten für Tesla: Volkswagen ist nun auch bei den reinen Elektroautos Europas beliebtester Hersteller.

Volkswagen überholt Tesla – Führungswechsel bei Elektroautos

Nutznießer der Entwicklung bei den E-Autos im Jahr 2025 ist Volkswagen: Mit einem Absatzplus von 182 Prozent überholt die Wolfsburger Kernmarke Tesla, das im Vergleich zum Vorjahr einen Absturz von 44 Prozent verkraften muss. Die VW-Modelle ID.3, ID.4 und ID.7 sind aktuell die Zugpferde des Erfolgs und in den Top Five der beliebtesten Elektroautos des noch jungen Jahres.

Tesla hingegen kämpft derweil an mehreren Fronten – dazu gehört auch die bevorstehende Einführung des überarbeiteten Model Y. Felipe Munoz, Global Analyst bei JATO Dynamics, erklärt: „Tesla befindet sich in einer Phase großer Veränderungen. Neben dem zunehmenden Wettbewerb spielt auch Elon Musks politisches Engagement eine Rolle.“

Über alle Antriebsarten hinweg dominiert der Volkswagen-Konzern den kontinentalen Automarkt:

AutokonzernPkw-Neuzulassungen Februar 2025Veränderung gegenüber 2024
1. Volkswagen249.403+1 %
2. Stellantis156.263-16 %
3. Renault106.590+12 %
4. Hyundai-Kia75.218-6 %
5. Toyota70.595-5 %
6. BMW69.612+6 %
7. Mercedes-Benz48.007-5 %
8. Ford35.919+4 %
9. Geely26.836-10 %
10. Nissan24.002+1 %

China-Hersteller verkaufen in Europa mehr E-Autos als Tesla

Derweil geht es bei chinesischen Automarken aufwärts: Mit 19.800 BEV-Neuzulassungen überholen Hersteller aus der Volksrepublik Tesla (15.737) und gewinnen weiter Marktanteile. Besonders Hersteller wie BYD, MG und Polestar tragen zu einem Absatzplus von 64 Prozent bei. Polestar allein steigerte seine Verkaufszahlen im Februar um 83 Prozent. Laut der veröffentlichten Auswertung wuchs der Absatz chinesischer Anbieter insgesamt um etwa 82 Prozent.

Der elektrische Renault R5 E-Tech ist kürzlich auf den Markt gekommen, zu Startpreisen von etwa 25.000 Euro.

Auch neue, erschwingliche Modelle finden starken Absatz: Der Renault 5 e-Tech und der Citroen ë-C3, beide mit Einstiegspreisen um die 25.000 Euro, haben sich in der Rangliste der beliebtesten Modelle etabliert und waren im Februar bereits in den Top Ten unter Europas Stromern.

Pkw-Neuzulassungen: Rückgang in großen Märkten wie Deutschland

Die Verkaufszahlen in den fünf größten Märkten Europas zeigen derweil Anzeichen einer Übersättigung: Während Spanien mit einem Plus von 12 Prozent als einzige Ausnahme glänzt, melden Deutschland (-6,4 Prozent), Italien (-6,3 Prozent), Großbritannien (-1 Prozent) und Frankreich (-0,7 Prozent) allesamt Rückgänge.

Kaum zu sehen: Diese 10 Automarken sind echte Exoten in Deutschland

Lucid Air auf Kies
Platz 10 – Lucid (USA): Schick sieht er ja schon aus der Air. Und mit rund 800 Kilometern Reichweite ist das Elektroauto auch absolut langstreckentauglich. In Deutschland ist das Luxusmobil aber noch ein absoluter Geheimtipp © Lucid Motors
Luicid Air
Grade einmal 392 Neuzulassungen gab es 2024 in Deutschland. Das dürfte auch an dem Preis liegen. Der Lucid Air kostet in der Basisversion Pure bereits stolze 85.000 Euro. Wer den Luxus-Strom voll ausgestattet haben will, muss für den Air Sapphire sogar 250.000 Euro auf den Tisch legen. © Lucid Motors
Lotus Emeya
Platz 9 – Lotus (China): Hier trifft Tradition auf Moderne. Oder britisches Understatement auf chinesische Technologie. Denn wie MG gehört auch diese britische Ikone längst zu einem chinesischen Konzern. © Lotus Cars
Lotus Eltere
Doch anders als MG tut sich Lotus auf dem deutschen Markt noch schwer. Lediglich 365 Autos wurden 2024 verkauft. Das dürfte auch dem Wandel zur Elektromobilität geschuldet sein. © Lotus
Rolls-Royce Cullinan
Platz 8 – Rolls-Royce (Großbritannien): Wenn es um Luxusautos geht, führ kein Weg an Rolls-Royce vorbei. Die Briten stehen für Handarbeit, opulente Materialien und absolute Exklusivität. Ein echtes Statussymbol eben. © Rolls-Royce
Rolls-Royce Cullinan
Das hat natürlich seinen Preis und den können nur wenige zahlen. Wer Rolls-Royce fährt, gehört zu einem sehr exklusiven Kreis. Das zeigt sich auch bei den Neuzulassungen: Grade einmal 360 Fahrzeuge gingen 2024 an die gutbetuchte Kundschaft. © Rolls-Royce
Leapmotor T03
Platz 7 -Leapmotor (China): Ein weiterer Geheimtipp, der sich aber vermutlich nicht mehr lange auf dieser Liste finden dürfte. Denn Leapmotor gehört zum Stellantis-Konzern und greift mit dem günstigen T03 in Europa an. © Leapmotor
Leapmotor C10
Bisher sind die Zulassungszahlen aber noch sehr übersichtlich. 2024 wurde grade einmal 178 Autos bestellt. © Leapmotor
Cadillac Lyriq
Platz 5 – Cadillac (USA): Normal sind es die USA eher gewohnt, die Welt anzuführen. Oder wie Donald Trump sagen würde: America first! Im Falle von Cadillac klappt das jedoch nicht so wirklich gut. © Weigl/Cadillac
Cadillac Lyriq
2024 setzten die Amerikaner lediglich 175 Einheiten des Elektroautos Lyriq ab. Der E-SUV ist derzeit das einzige Modell das Cadillac hierzulande anbietet. © Simon Rainer/Cadillac
VinFast VF 6
Platz 5 – Vinfast (Vietnam): Geteiltes Leid ist bekanntlich halbes Leid. Das gilt auch für das Ranking der seltensten Automarken. Und so teilen sich Vinfast und Cadillac den fünften Rang. © Pond5 Images/Imago
Vinfast VF8
Denn auch Vinfast setzte im Jahr 2024 lediglich 175 Elektroautos in Deutschland ab. Das erste Auto wurde im Mai 2024 übergeben und das, obwohl man eigentlich schon 2022 auf den hiesigen Markt expandieren wollte. © Pond5 Images/Imago
Fisker Ocean
Platz 4 – Fisker (USA): Ein saubere Zukunft für alle. Das versprach Fisker. Möglich machen sollten das nachhaltige Materialien. Doch da Projekt scheiterte krachend. © Pond5 Images/Imago
Fisker Ocean
Statt sauberen Meeren gab es finanzielle Probleme. Die 134 Autos, die in Deutschland verkauft wurden, waren da nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Im Sommer 2024 meldete Fisker schließlich Insolvenz an. © Pond5 Images/Imago
Maxus EUNIQ 6
Platz 3 - Maxus (China): Die Strategie mit der Maxus nach Europa kam, unterscheidet sich von den zahlreichen anderen Marken aus Fernost. Neben Elektroautos hat Maxus auch Transporter im Angebot. © Maxus
Maxus e-Delivery
Trotzdem spielt die Marke in Deutschland keine wirkliche Rolle. Lediglich 70 Fahrzeuge wurden 2024 neuzugelassen. © Maxus
Lynk & Co. 02
Platz 2 – Lynk & Co. (China): Auch Lynk & Co. geht in Deutschland mit einem ungewöhnlichen Konzept an den Start. Die Autos gibt es lediglich im Abo, aber nicht zu kaufen. © Lynk & Co.
Lynk & Co. 01
Wirklich erfolgreich ist das Konzept in Deutschland aber nicht. Grade einmal 68 Abos wurde 2024 abgeschlossen. © Lynk & Co.
Zwei Autos von Aiways
Platz 1 – Aiways (China): Noch seltener erblickt man in Deutschland nur die Autos von Aiways. Und das obwohl der Hersteller bereits seit 2020 in Deutschland aktiv ist. © Aiways
Aiways U6 SUV-Coupé
Wirklich erfolgreich war man seitdem jedoch nicht. 2024 lief für den chinesischen Hersteller aber besonders schlecht. Nur 27 Autos wurden verkauft – das sind nicht einmal zwei pro Monat.  © Aiways

Während einige namhafte Marken Einbußen verzeichnen – darunter Porsche (-35 Prozent), Volvo (-14 Prozent) und Toyota (-7,7 Prozent) –, gibt es auch Gewinner, die sich über ein Wachstum freuen: BMW verzeichnet bei der 5er-Modellreihe einen signifikanten Zuwachs von 53 Prozent, die VW-Tochter Cupra konnte um 31 Prozent zulegen. (PF)

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