Nach Ampel-Ende

Söder strebt Deutschlandticket-Aus an: Drei Szenarien sind nun denkbar

  • Kilian Bäuml
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Markus Söder sieht für das Deutschlandticket in seiner jetzigen Gestalt keine Zukunft. Seine Alternativlösung überzeugt allerdings nicht alle.

Frankfurt – Nach dem Zerbrechen der Ampel-Regierung herrscht Unsicherheit – auch bei vielen Pendlern und Bahnfahrenden. Sie machen sich Sorgen um das Fortbestehen des Deutschlandtickets. Schon zum 1. Januar 2025 wird der Preis auf 58 Euro steigen, doch es könnte noch ganz anders kommen.

In Anbetracht der angespannten Wirtschaftslage sieht Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) keine Zukunft mehr für das Deutschlandticket in seiner aktuellen Form. Doch auch zwei weitere Szenarien stehen im Raum.

So könnte es mit dem Deutschlandticket weitergehen: Erstes Szenario wäre die Abschaffung

Szenario eins wäre das Ende des Deutschlandtickets. Für Söder steht fest: „Wenn der Bund es nicht bezahlt, dann muss es fallen.“ Nach den Neuwahlen, die am 23. Februar 2025 stattfinden sollen, müsse die neue Bundesregierung prüfen, ob die Finanzierung „in der Gesamtverantwortung des Bundes“ realisierbar sei.

Das Ende der Ampel bedeutet erneut Schwierigkeiten bei der Finanzierung des Deutschlandtickets. (Symbolbild)

Falls das Deutschlandticket wirklich abgeschafft werden sollte, dürfte es bis zur Umsetzung folglich noch ein wenig dauern. Schließlich müsste nach der Bundestagswahl im Februar erst eine neue Regierung gebildet werden. Bis diese dann beschlussfähig ist, vergehen wohl noch einige Monate des kommenden Jahres, in denen das Deutschlandticket zu nutzen sein wird.

Szenario zwei: Söder fordert Ende von Deutschlandticket und will stattdessen einmaliges Monatsticket einführen

Immerhin hat Söder auch eine Alternatividee geliefert, die ein mögliches Szenario zwei beim Deutschlandticket aufzeigt: Ein zeitlich stark begrenztes Angebot wäre für den CSU-Politiker eine Möglichkeit, dass das Deutschlandticket nicht ganz verschwindet. „Ich kann mir gut vorstellen, dass wir ein Ferienticket, 49 Euro, für einen Monat im Jahr finanzieren können, damit man einmal im Jahr ein günstiges Ticket hat, beispielsweise um nach Bayern zu fahren. Auf Dauer aber kann das 49-Euro-Ticket, das ja schon nicht mehr 49 Euro teuer ist, kaum gehalten werden“, äußerte sich Söder in München.

Aus Söders Perspektive wird beim Deutschlandticket zu viel Geld für die Subventionierung der Tickets und zu wenig für die Verbesserung der Infrastruktur ausgegeben. Demnach müsse allein Bayern für das Deutschlandticket 400 Millionen Euro pro Jahr in die Hand nehmen. Nach Söders Angaben käme ein Ferienticket mit zwischen 30 und 60 Millionen Euro deutlich günstiger daher, abhängig von der genauen Ausgestaltung.

Doch die Aussagen von Markus Söder stoßen auf Kritik. Unter anderem die Mobilitätsministerin des Saarlandes, Petra Berg (SPD) verurteilt das Vorgehen von Söder als „isolierten Vorstoß“ und warf ihm vor, sich „aus der Verantwortung ziehen“ zu wollen. Ihre Befürchtung: „Ein solches Vorgehen das Fortbestehen des Tickets“ könnte gefährden.

Zwei Modelle aus Deutschland sind dabei: Das sind die schnellsten Züge der Welt

Deutsche Bahn AG nimmt ICE 3neo in Betrieb
Die Deutsche Bahn belegt mit ihrem ICE 3 den 10. Platz in unserer Rangliste. Sie sind die schnellsten Züge der Deutschen Bahn bis heute mit Höchstgeschwindigkeiten von bis zu 330 km/h. Hersteller der ICE 3 ist Siemens.  © Boris Roessler/dpa
Der spanische AVE S-103
Der spanische AVE S-103 ist von der Bauart her genau der gleiche Zug wie der ICE 3. Auch er wurde von Siemens hergestellt und fährt in Spanien seit 2005 auf der Schiene. Die Höchstgeschwindigkeit dieser Züge wurde bei 403,7 km/h gemessen.  © Imago
Intercity Experimental
Mit dem Intercity Experimental schafft es die Deutsche Bahn zum zweiten Mal auf die Rangliste. Dieser alte IC rollte erstmals 1985 durch das Land, die höchste gemessene Geschwindigkeit liegt bei 406 km/h.  © Imago
Der Fuxing Hao CR400
Mit bis zu 420 km/h kann man in China mit dem Fuxing Hao CR400 durch die Volksrepublik brettern. Dieser Hochgeschwindigkeitszug kam 2015 auf die Schienen.  © AFP
Der CRH380BL aus China
Der CRH380BL aus China ist älter als der Fuxing Hao, hat aber eine schnellere Geschwindigkeit erreichen können als sein Nachfolger. 2011 wurden bei diesem Exempel 487 Stundenkilomter auf einer Strecke gemessen.  © PETER PARKS/AFP
Transrapid Shanghai
Der „der schnellste kommerzielle Magnetschwebezug der Welt“ ist der Transrapid Shanghai, der als Flughafenzubringer unterwegs ist. 2003 erreichte dieser kleine Zug auf einer Strecke von gerade mal 30 Kilometern eine Geschwindigkeit von 501 km/h.  © Imago
LOURDES, FRANCE - AUGUST 22, 2006: French High Speed train TGV Atlantique ready for departure on Lourdes station platfor
Der TGV Atlantique ist auf Platz vier in diesem Ranking. Dieser Zug kann 515,3 km/h erreichen, diese Geschwindigkeit erreichte er 1990.  © Imago
V150 TGV Hochgeschwindigkeitszug anlässlich der Rekordfahrt von Preny nach Reims Bezannes PUBLICAT
V150 TGV ist einer der schnellsten Züge der Welt auf dem dritten Platz. Dieser französische Zug sicherte sich mit 547 km/h im Jahr 2007 seine Rekordfahrt.  © Imago
JRMaglev MLX01-1 Train in Japan, JRâ??Maglev MLX01-1 Train at SCMaglev and Railway Park in Nagoya, Japan. It is a
Die beiden Top-Plätze werden im Ranking von japanischen Zügen belegt. Der JR-Maglev MLX01 hat 2003 die Top-Geschwindigkeit von 581 km/h gesichert.  © Imago
Der Shinkansen in Japan
Der Shinkansen in Japan ist weltberühmt, und das zu Recht. Er ist der schnellste Zug der Welt mit einer Höchstgeschwindigkeit 603 km/h.  © IMAGO/Kenjiro Matsuo

Szenario drei: Deutschlandticketbleibt erhalten – „An dem Erfolg weiterarbeiten“

Die dritte Möglichkeit, das beliebte Ticket weiterzubehalten wie gehabt, stellt ein mögliches Szenario drei dar. Auch der Bundesverband Schienennahverkehr widerspricht den Vorstellungen von Söders einmal jährlichen 49-Euro-Ticket. Der Verband unterstrich vielmehr die Wichtigkeit des bisherigen Deutschlandtickets und forderte, an dessen Erfolg festzuhalten: „Mit der Einführung des Deutschlandtickets hat man eine ebenso mutige wie richtige Entscheidung getroffen. Nun müssen wir auch durchhalten und an dem Erfolg des bundesweit gültigen Tickets weiterarbeiten.“

Das Deutschlandticket sollte als Projekt nicht vernachlässigt werden, hieß es. Die ständige Infragestellung seiner Existenz sollte „endlich ein Ende haben“. Die Aufrechterhaltung des Tickets ist zwar nicht kostenfrei, „aber der gesellschaftliche Wert ist immens“, betonte der Verband.

Niedersachsen und Baden-Württemberg warnen vor Ende des Deutschlandtickets

Das Scheitern der Ampelkoalition gefährdet die Pläne zur Finanzierung des Deutschlandtickets. Um das Angebot für den Bahnverkehr zu sichern, drängen Baden-Württemberg und Niedersachsen auf eine geplante Gesetzesänderung durch den Bundestag. Mit dem Ticket kann der öffentliche Nahverkehr in ganz Deutschland genutzt werden – unabhängig von Bundesland, Verkehrsverbund oder Tarifgebiet. Das Ticket gilt für Bus und Bahn. Ausgenommen sind lediglich Fernverkehrszüge wie beispielsweise ICEs, ICs und TGVs.

Obwohl das Ende der Regierungskoalition und der nicht verabschiedete Haushalt für das kommende Jahr keine direkten Auswirkungen auf das Deutschlandticket haben, versicherte das Verkehrsministerium von Nordrhein-Westfalen, das den Vorsitz der Verkehrsministerkonferenz innehat. Der baden-württembergische Ressortchef Winfried Hermann (Grüne) warnte jedoch, dass nicht genutzte Mittel dringend ins nächste Jahr übertragen werden müssten - sonst könnte das Ticket möglicherweise teurer werden. (kiba mit dpa)

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