Pläne für Rente

Rente: „Werden wir uns nicht mehr leisten können“ – Letzte bedeutende Steigerung im Juli wegen Merz?

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    VonBona Hyun
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In Bezug auf die Rente haben sich Union und SPD verständigt. Es besteht allerdings noch eine Unklarheit. Dies könnte zukünftige Rentenerhöhungen beeinflussen.

Berlin – Im Juli 2025 können sich Rentnerinnen und Rentner über eine satte Erhöhung freuen. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat angekündigt, dass die monatlichen Renten um 3,74 Prozent steigen werden. Aktuell gilt nur noch bis zu diesem Jahr bei der Rente eine Besonderheit, welche Einfluss auf die Rentenerhöhung hat. Was danach passiert, ist noch unklar.

Änderung bei Rente: 2025 könnte die letzte große Erhöhung kommen – wegen Merz

Knackpunkt sind das Rentenniveau und der Nachhaltigkeitsfaktor. Normalerweise richtet sich die Erhöhung der Rente nach der Rentenformel. Diese berücksichtigt vor allem die Lohnentwicklung der Vorjahre, aber auch das Verhältnis zwischen Beitragszahlern und Rentenbeziehern (Nachhaltigkeitsfaktor).

Wenn sich also das Zahlenverhältnis zum Nachteil der Beitragszahler verschlechtert, dämpft dies die Rentenerhöhung: Steigt die Zahl der Rentner schneller als die Zahl der Beitragszahler, wirkt sich dies bei der Rentenanpassung dämpfend aus. Im umgekehrten Fall wirkt der Nachhaltigkeitsfaktor steigernd bei der Rentenanpassung.

Seniorin: Die deutschen Renten sollen dieses Jahr etwas stärker steigen als zuletzt erwartet.

Erhöhung der Rente: 48 Prozent Rentenniveau bis 2025 garantiert – was passiert danach?

Weil zunehmend mehr Rentner weniger Beitragszahlern gegenüberstehen, hätte in diesem Jahr der sogenannte Nachhaltigkeitsfaktor in der Rentenformel greifen müssen. Bis zum 1. Juli 2025 gilt jedoch noch die gesetzliche Haltelinie für ein Rentenniveau von 48 Prozent, das sogenannte Mindestsicherungsniveau (§ 255e SGB VI). Ohne diese Haltelinie wäre die Anpassung ein wenig geringer ausgefallen.

Die gesetzliche Niveauschutzklausel sorgt dafür, dass der aktuelle Rentenwert so hoch festgelegt wird, dass das Mindestsicherungsniveau der Rente von 48 Prozent erreicht wird. Das Rentenniveau ist das Verhältnis der Standardrente zum Durchschnittsverdienst aller Versicherten. Das Rentenniveau von 48 Prozent wird aber derzeit nur bis 2025 garantiert und läuft in diesem Jahr aus. Die Ampel-Koalition hatte mit dem zweiten Rentenpaket eigentlich vorgesehen, die Garantie mindestens bis zum Jahr 2039 fortzuschreiben. Nach dem Bruch der Ampel scheiterten die Pläne jedoch.

Stabilisierung des Rentenniveaus: CDU äußert Bedingung – mit Folgen für Rentenerhöhungen?

CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann ließ jüngst verlauten, dass eine Stabilisierung unter Vorbehalt einer starken ökonomischen Entwicklung steht. „Natürlich möchte ich ein stabiles Rentenniveau“, sagte Linnemann der Bild-Zeitung vom Donnerstag (13. März 2025). „Die Frage ist nur, wer finanziert das. Ich bin dafür: Die Wachstumsbeiträge müssen das machen.“ Wenn es in Deutschland kein Wachstum gebe, „werden wir uns das Rentenniveau nicht mehr leisten können“. Die im Sondierungspapier zwischen der Union und der SPD getroffene Vereinbarung über ein stabiles Rentenniveau gelte nur bei entsprechendem Wirtschaftswachstum, führte der CDU-Politiker aus.

Zu den bisherigen Renten-Plänen nach den Sondierungen ist lediglich bekannt, dass das Rentenniveau gesichert werden soll. Doch eine Fortführung des gesetzlich garantierten Rentenniveaus von mindestens 48 Prozent über diesen Juli hinaus muss das nicht bedeuten. „Nur eine wachstumsorientierte Wirtschaftspolitik, eine hohe Beschäftigungsquote und eine angemessene Lohnentwicklung ermöglichen es, dies dauerhaft zu finanzieren“, heißt es in dem Sondierungspapier. Ob es also noch eine Erhöhung geben wird, hängt also von der Lohnentwicklung und den noch kommenden Renten-Plänen ab.

Bereits vor den Sondierungen kristallisierte sich die Stabilisierung des Rentenniveaus als besonders großer Knackpunkt heraus. Die SPD hatte vor den Sondierungen klargemacht, dass sie das Rentenniveau stabil halten möchte. SPD-Generalsekretär Matthias Miersch hat die Festschreibung des Rentenniveaus bei 48 Prozent des durchschnittlichen Arbeitseinkommens zur Bedingung für eine künftige Regierungskoalition gemacht.

Worauf sich die Union und SPD sonst bei der Rente geeinigt haben

Ein abschlagsfreier Renteneintritt nach 45 Beitragsjahren soll zudem weiterhin möglich sein. Wer freiwillig länger arbeiten möchte, soll steuerlich entlastet werden. Bis zu 2000 Euro extra würden könnten neben der Rente steuerfrei hinzuverdient werden.

Zusätzlich soll die sogenannte Mütterrente soll ausgeweitet werden: Auch für vor 1992 geborene Kinder sollen drei statt wie bisher maximal zweieinhalb Erziehungsjahre bei der Rente angerechnet werden. Das heißt, es gibt einen halben Entgeltpunkt mehr für Kindererzieher, dessen Kinder vor 1992 geboren wurden.

Rubriklistenbild: © IMAGO/Michael Nguyen

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