Aktivrente fördern

Rente vor Änderungen: Wie sich die Pläne von Union und SPD auf den Ruhestand auswirken

  • Momir Takac
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Union und SPD haben Änderungen bei der Rente vereinbart. Sie betreffen Zuverdienstmöglichkeiten, Mütterrente und das Eintrittsalter.

Berlin – Eine Koalition aus Union und SPD formiert sich. Nach der Zustimmung der CDU-Führung sind die Koalitionsverhandlungen nun endgültig möglich. Ab dem 13. März wollen SPD, CSU und CDU in 16 Arbeitsgruppen einen Koalitionsvertrag erarbeiten. Ein zentrales Thema wird die Rente sein, das bereits in den Sondierungen diskutiert wurde.

Rentner sollen deutlich mehr steuerfrei dazuverdienen können

In Deutschland haben die Themen Rente und Alterssicherung an Bedeutung gewonnen. Obwohl Rentner ab Juli mehr Geld bekommen, sind viele von Altersarmut bedroht oder bereits betroffen. Zahlreiche Bürger können trotz jahrzehntelanger Einzahlungen nicht von ihrer Rente leben. Das System zeigt Schwächen.

Senioren: Das Rentensystem in Deutschland kriselt - das machen andere Länder.

Union und SPD wollen diese Herausforderungen angehen. In den Sondierungsgesprächen einigten sich die Parteien auf bessere Zuverdienstmöglichkeiten für Rentner, bekannt als Aktivrente. „Wer das gesetzliche Rentenalter erreicht und freiwillig weiterarbeitet, bekommt sein Gehalt bis zu 2.000 Euro im Monat steuerfrei“, steht im gemeinsamen Sondierungspapier. Derzeit sind jährlich maximal 6.672 Euro steuerfrei hinzuzuverdienen.

Union und SPD wollen Mütterrente ausweiten

Man plant, zusätzliche finanzielle Anreize zu schaffen, um freiwilliges längeres Arbeiten attraktiver zu machen. „Statt einer weiteren Erhöhung des gesetzlichen Renteneintrittsalters wollen wir mehr Flexibilität beim Übergang vom Beruf in die Rente.“ Ein Renteneintritt ohne Abschläge nach 45 Beitragsjahren soll weiterhin möglich sein.

Die zehn besten Tipps, um früher in Rente zu gehen

Symbolfoto. Eine Frau und ein Mann sitzen zusammen an einem Tisch mit einem Tablet und unterhalten sich.
Früher in den Ruhestand zu starten, ist für viele Menschen ein großer Wunsch. Mit einer durchdachten Planung und cleverer Nutzung von gesetzlichen und betrieblichen Möglichkeiten lässt sich dieser Traum oft verwirklichen. Hier sind die zehn besten Tipps, wie Sie Ihren Ruhestand vorziehen können. © Juliane Sonntag/Imago
Rente mit 63 ohne Abschläge
Rente mit 63 ohne Abschläge: Wenn Sie 45 Versicherungsjahre vorweisen können, dürfen Sie laut Deutsche-rentenversicherung.de mit 63 Jahren abschlagsfrei in Rente gehen. Das Rentenalter hierfür ist allerdings abhängig vom Geburtsjahr: Für den Jahrgang 1959 liegt es beispielsweise bei 64 Jahren und 2 Monaten (Stand: 2023). Planen Sie also frühzeitig, wie Sie die 45 Jahre erreichen, denn diese Regelung kann Ihnen einen sorgenfreien finanziellen Start in den Ruhestand ermöglichen. © Aida López/Imago
Rente mit 63 mit Abschlägen
Rente mit 63 mit Abschlägen: Auch mit 35 Versicherungsjahren ist ein früher Renteneintritt möglich, jedoch mit Abschlägen. Für jeden Monat vor dem regulären Renteneintrittsalter werden 0,3 % Ihrer Rente abgezogen – maximal bis zu 14,4 %. Diese Kürzungen gelten dauerhaft, weshalb eine genaue Kalkulation essenziell ist, bevor Sie sich für diese Option entscheiden. © Thomas Trutschel/Imago
Betriebliche Rente
Betriebliche Rente: Manche Arbeitgeber bieten laut Stiftung Warentest betriebliche Lösungen, um bereits vor 63 Jahren aus dem Berufsleben auszusteigen. Hier lohnt sich ein genauer Blick auf die Firmenregelungen, denn darauf haben Sie keinen gesetzlichen Anspruch. Eine betriebliche Rente kann jedoch eine wertvolle Ergänzung zu Ihrer gesetzlichen Rente sein, wenn Ihr Unternehmen solche Modelle unterstützt. © Imago
Mit Altersteilzeit in Rente gehen
Altersteilzeit: Die Altersteilzeit ermöglicht es Arbeitnehmern ab 55 Jahren, schrittweise aus dem Berufsleben auszusteigen. Besonders beliebt ist laut den Experten der Stiftung Warentest das Blockmodell: Hier arbeiten Sie beispielsweise drei Jahre voll und können anschließend drei Jahre lang freigestellt werden. Diese Regelung schafft eine ideale Balance zwischen Arbeit und Freizeit und bereitet optimal auf den Ruhestand vor. © Imago
Mit Vorruhestand früher in Rente gehen
Vorruhestand: Einige Unternehmen bieten ihren Mitarbeitern die Möglichkeit, in den Vorruhestand zu gehen. Dabei entfällt laut Stiftung Warentest zwar die Arbeitspflicht, das Gehalt wird aber stark reduziert. Oftmals bleibt nur die frühestmögliche Rente mit Abschlägen als Ergänzung, was eine sorgfältige finanzielle Planung erfordert. © Imago
Flexibler Übergang in den Ruhestand
Flexibler Übergang in den Ruhestand: Das Flexirentengesetz ermöglicht seit 2017 einen stufenweisen Übergang in den Ruhestand. Bereits ab 63 Jahren können Sie Altersrente beziehen und gleichzeitig in Teilzeit weiterarbeiten. Diese Lösung bietet nicht nur finanzielle Sicherheit, sondern auch mehr Freiheit bei der Gestaltung Ihrer letzten Berufsjahre. © Imago
Wertguthaben aufbauen
Wertguthaben aufbauen: Einige Arbeitgeber erlauben das Ansammeln von Wertguthaben, das Sie später nutzen können, um früher in den Ruhestand zu gehen, berichten die Finanzexperten auf Test.de. Dieses Guthaben entsteht beispielsweise durch Überstunden oder nicht genommene Urlaubstage. Sprechen Sie frühzeitig mit Ihrem Arbeitgeber, um herauszufinden, ob Ihr Betrieb solche Modelle anbietet. © Uwe Umstätter/Imago
Frühzeitige Finanzplanung für Rente
Frühzeitige Finanzplanung: Der Schlüssel zu einem vorzeitigen Renteneintritt liegt laut Dieversicherer.de in einer durchdachten Finanzplanung. Setzen Sie sich schon frühzeitig Ziele und erstellen Sie einen konkreten Plan, wie Sie diese erreichen können. Eine professionelle Beratung ist hierbei besonders hilfreich, um langfristige Sicherheit zu gewährleisten. © Imago
Kostenkontrolle für bequeme Rente
Kostenkontrolle: Je geringer Ihre Ausgaben, desto schneller können Sie Kapital für den Ruhestand ansparen. Überprüfen Sie regelmäßig Ihre Fixkosten und suchen Sie nach Einsparpotenzialen. Schon kleine Änderungen im Alltag können auf lange Sicht große finanzielle Freiräume schaffen. © Uwe Umstätter/Imago
Private Altersvorsorge
Private Altersvorsorge: Ergänzen Sie die gesetzliche Rente durch private Vorsorgeprodukte wie Lebensversicherungen, Riester-Rente oder ETF-Sparpläne. Diese können helfen, finanzielle Lücken zu schließen und den Renteneintritt früher zu realisieren. Lassen Sie sich hierzu umfassend beraten, um die für Sie passende Kombination aus Sicherheit und Rendite zu finden. © Luka Storm/Imago

Die Koalitionspartner möchten auch die sogenannte Mütterrente ausweiten, die Kindererziehungsjahre bei der Rente anerkennt. Derzeit werden für Kinder, die ab 1992 geboren sind, bis zu drei Jahre angerechnet. Zukünftig sollen auch Mütter von vor 1992 geborenen Kindern drei statt bisher zweieinhalb Erziehungsjahre angerechnet bekommen.

Selbständige sollen sich gesetzliche Rente aufbauen können

Union und SPD planen zudem, Selbstständigen den Aufbau einer gesetzlichen Rente zu ermöglichen. „Wir werden alle neuen Selbstständigen, die keinem obligatorischen Alterssicherungssystem zugeordnet sind, in die gesetzliche Rentenversicherung einbeziehen“, heißt es im Sondierungspapier. Wer anderweitig für das Alter vorsorgen möchte, kann dies weiterhin tun.

Die Details zur zukünftigen Rente werden in den Koalitionsgesprächen geklärt. Beide Seiten haben zwar die Sicherung des Rentenniveaus vereinbart, doch die genaue Höhe bleibt unklar. Kritik am Sondierungspapier gibt es ebenfalls. Die „Wirtschaftsweise“ Monika Schnitzer bemängelte das Fehlen von Sparmaßnahmen. Unverständlich sei „insbesondere, dass keine dringend erforderliche Rentenreform vereinbart wurde“, äußerte die Ökonomin gegenüber den Zeitungen der Funke Mediengruppe. (mt/mit dpa-Material)

Rubriklistenbild: © IMAGO/Michael Gstettenbauer

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