„Insgesamt könnte ein Monatsgehalt wegfallen“

Gehaltskürzung bei Audi: Tausende Angestellte sind betroffen

  • VonBleranda Shabani
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Für Audi zeichnet sich 2025 ein herausforderndes Jahr ab: Lohnkürzungen, potenzielle Jobverluste und eine geplante Verschiebung von Lohnerhöhungen verursachen Unruhe unter den 55.000 Mitarbeitern.

Frankfurt – Für die Beschäftigten von Audi in Deutschland kündigt sich ein herausforderndes Jahr an. Nach Informationen von Focus könnte den Angestellten ein Monatsgehalt verloren gehen. Ursache sind laufende Verhandlungen zwischen Unternehmensleitung und Betriebsrat, die darauf abzielen, vereinbarte Gehaltserhöhungen zu verschieben.

Gewerkschaft warnt vor Stellenabbau bei Audi

Die wirtschaftliche Situation von Audi bleibt angespannt, und es gibt Anzeichen dafür, dass das Unternehmen weiter an den Kosten spart. Ein Rückgang der Verkaufszahlen 2024 um 12 Prozent auf 1,7 Millionen Fahrzeuge weltweit sowie ein Einbruch des Absatzes auf dem deutschen Markt um 21 Prozent verschärfen die Lage. Auch in China, einem wichtigen Absatzmarkt, gab es einen Rückgang von 11 Prozent.

Die Gewerkschaft IG Metall hat vor den Werkstoren in Ingolstadt Flugblätter verteilt und warnt vor einem möglichen Stellenabbau von bis zu 9.000 Arbeitsplätzen in Deutschland, davon etwa 5.000 in Ingolstadt. Das berichtete BR24. Der Hintergrund dieser Sorgen ist der schwierige wirtschaftliche Kurs des Unternehmens. Karola Frank, Vorsitzende des IG Metall Vertrauenskörpers bei Audi in Ingolstadt, erklärte, dass Audi tiefgreifende Einschnitte in tarifvertragliche Leistungen sowie bei Ausbildungsplätzen plane. Sie befürchtet, dass diese Maßnahmen mit einem weiteren Abbau von Arbeitsplätzen verbunden sein könnten.

Audi dementiert zwar die Spekulationen über konkrete Zahlen, betont jedoch, dass man in „vertrauensvollen und geordneten Gesprächen“ mit dem Betriebsrat stehe. Der Betriebsrat fordert, dass Audi seine eigene Strategie verfolgt und sich nicht an den Sparmaßnahmen von VW orientiert, da die Bedingungen bei Audi grundlegend anders sind.

Krise in der Autobranche: Audi muss an den Gehältern sparen

Neben den Arbeitsplatzsorgen müssen sich die Audi-Mitarbeiter auch auf finanzielle Einschnitte einstellen. Audi und der Betriebsrat befinden sich in Verhandlungen, um die geplanten Gehaltserhöhungen zu verschieben und die Erfolgsbeteiligung zu kürzen, heißt es laut Informationen von Focus. „Insgesamt könnte ein Monatsgehalt wegfallen“, meldete eine mit den Vorgängen vertraute Person dem Magazin unter Berufung auf laufende Gespräche zwischen Unternehmen und Betriebsrat.

Audi hatte im vergangenen Jahr mit Absatzproblemen zu kämpfen. (Archivbild)

Diese Beteiligung, die an den Unternehmensgewinn geknüpft ist, soll erst im März 2025 in einer Pressekonferenz genauere Details erhalten. Darüber hinaus wird auch die Beteiligung an Überstundenvergütungen und Nachtarbeit reduziert, was insbesondere die Beschäftigten betrifft, die auf diese Zulagen angewiesen sind. Audi erklärt, dass diese Maßnahmen notwendig seien, um das Unternehmen in schwierigen Zeiten zukunftsfähig zu machen. Für die Mitarbeiter bedeutet das aber ein Minusgehalt und eine Verschlechterung ihrer finanziellen Situation.

Bei Audi gilt eine Beschäftigungsgarantie bis 2029

Im Jahr 2019 wurde eine Beschäftigungsgarantie bis 2029 vereinbart. Diese Vereinbarung soll die Beschäftigten in wirtschaftlich schwierigen Zeiten schützen, doch Audi sieht sich offenbar gezwungen, die „Audi.Zukunft“-Vereinbarungen aufgrund der verschärften wirtschaftlichen Bedingungen neu zu verhandeln. Laut Unternehmen sind die hohen Energiekosten, der Wettbewerb mit China und Probleme bei der Teileverfügbarkeit entscheidende Faktoren, die zu dieser Entwicklung führen.

Die Unternehmensführung sieht eine Notwendigkeit, sich effizienter aufzustellen, um auch in Zukunft wettbewerbsfähig zu bleiben. Dazu gehört, dass der Betrieb schlanker und schneller werden muss, was möglicherweise auch mit weiteren Einschnitten bei den Beschäftigten verbunden ist, heißt es in dem Bericht.

Sorgen um Arbeitsplatzverlust bei Audi: IG Metall fordert klare Lösungen

Die rückläufigen Absatzzahlen von Audi verdeutlichen die ernste Lage des Unternehmens. 2024 verzeichnete Audi einen Rückgang von 12 Prozent bei den globalen Verkaufszahlen, meldete das Unternehmen. Besonders in Ingolstadt spiegelt sich das in der reduzierten Produktion wider, was die Sorgen um Arbeitsplatzverluste verstärkt.

Die IG Metall fordert, dass Audi die Interessen seiner Beschäftigten stärker in den Mittelpunkt stellt und auf eine Lösung hinwirkt, die Arbeitsplätze sichert. Laut BR24 lehnt die Gewerkschaft eine Anpassung der Maßnahmen aus dem VW-Konzern ab und fordert eine eigenständige Strategie für Audi.

Rubriklistenbild: © Peter Kneffel/dpa

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