Antriebswende

E-Mobilität und Absatzkrise: Audi am Scheideweg - „nicht wettbewerbsfähig bleiben“

  • Patrick Freiwah
    VonPatrick Freiwah
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Millionenverlust und sinkender Absatz: Audi erlebt ein turbulentes 2024. CEO Döllner spricht in einem Interview über neue Modelle und effizientere Prozesse.

Ingolstadt/München – Das Jahr 2024 bringt für Audi wenig Grund zur Freude: Im dritten Quartal verzeichnete die VW-Tochter einen Verlust von 168 Millionen Euro. Hauptgrund für das negative Ergebnis sind hohe Kosten für die geplante Schließung des Werks in Brüssel, wo bislang der Audi Q8 e-tron produziert wurde. Eine Rückstellung von 1,2 Milliarden Euro zur Abwicklung der Schließung belastete die Bilanz erheblich. Hinzu kommt ein schwieriges Marktumfeld, das die Verkaufszahlen massiv drückt.

Audi kämpft mit hohen Kosten und gesunkenem Absatz von fast 11 Prozent

Auch die weltweiten Absatzzahlen spiegeln die angespannte Lage bei Audi wider: Mit knapp 1,24 Millionen verkauften Fahrzeugen brach der Absatz im Vergleich zum Vorjahr um 10,9 Prozent ein. Sowohl in Europa als auch in den USA und China musste Audi deutliche Rückgänge hinnehmen:

AbsatzregionVerkaufszahlen 2024, bis SeptemberVeränderung zum Vorjahreszeitraum
Weltweit1.235.590− 10,9 Prozent
Deutschland148.263− 19,8 Prozent
Europa503.746− 9,8 Prozent
China477.247− 8,5 Prozent
USA139.665− 16,8 Prozent

Trotz dieser Entwicklung hält das Unternehmen an seiner Beschäftigungsgarantie bis 2029 fest, betonte Finanzvorstand Jürgen Rittersberger kürzlich. Zentraler Audi-Akteur in diesen turbulenten Zeiten ist CEO Gernot Döllner. In einem Interview spricht der 55-Jährige über die Herausforderungen sowie das Ziel, Audi (“Vorsprung durch Technik“) fit für die Zukunft zu machen.

Audi muss sich wandeln – „können nicht so produzieren wie vor 20 Jahren“

Döllner sieht dringenden Handlungsbedarf, um die Produktionsprozesse und Strukturen von Audi an moderne Standards anzupassen. „Wir können Autos nicht mehr mit den gleichen Prozessen produzieren wie vor 20 Jahren – damit würden wir nicht wettbewerbsfähig bleiben“, erklärt er der Automobilwoche.

Absatzkrise und Elektroauto-Schwund: Audi-Chef Gernot Doellner fährt die Premiummarke durch unruhiges Fahrwasser.

Um diesen Wandel zu beschleunigen, hat der studierte Maschinenbauer ein neues Transformationsprogramm ins Leben gerufen. Dieses fokussiert sich auf effizientere Prozesse, neue Technologien und die Straffung interner Abläufe. „Positiv ist, dass wir mit der ‚Audi Agenda‘ die entscheidenden Handlungsfelder bereits adressieren und schon viel verändert haben. Gleichzeitig sehen wir, dass wir einige unbequeme Themen noch stärker angehen müssen“, führt Döllner aus. Besonders wichtig sei es, schneller und effizienter zu werden.

Audis Absatzschwund: Bringt größte Modelloffensive der Geschichte die Wende?

Die zweite große Herausforderung für Audi ‪sei die angekündigte Modelloffensive: Zwischen 2024 und 2025 sollen rund 20 neue Modelle auf den Markt kommen – „sowohl E-Autos als auch eine komplett neue Generation an Verbrennern und Plug-in-Hybriden“, so der seit September 2023 im Amt befindliche Markenchef. Der Weg in die Zukunft führe zu einem rein elektrischen Portfolio, ist Döllner überzeugt.

Zu den neuen Modellen zählen der neue Audi A6 Elektro und die nächste Generation des Q5, die nach dem Jahreswechsel an den Start gehen. In dem Gespräch äußerte sich Döllner über ein neues kompaktes Elektroauto, das Berichten zufolge Audi A2 e-tron oder Q2 e-tron heißen könnte. Es kommt womöglich im Jahr 2027 auf den Markt und werde für Audi „ein tolles Einstiegsmodell mit einer beeindruckenden Effizienz“, verspricht der Niedersachse.

Audi bemüht sich um die Trendwende in China - und stellte kürzlich Modellneuheiten und eine aufregende Konzeptstudie (im Bild) vor.

Mehrere Probleme bei Audi – Döllner äußert sich zum Automarkt China

Die derzeitigen Probleme basieren seiner Ansicht nach auf konjunkturellen Schwankungen, Lieferengpässen sowie „wiederkehrenden politische Diskussionen zum Verbrenner-Ausstieg.“ Das sorge laut Döllner für eine schwierige gesamtwirtschaftliche Lage. In Deutschland sind ihm zufolge „die dringlichsten Themen im Moment die Energiepreise, der Fachkräftemangel und der Bürokratieabbau“.

Besonders in China hinkt Audi wie andere deutsche Hersteller den Ansprüchen hinterher. Dazu erklärt der Audi-Chef: „Wettbewerb ist auch immer ein Ansporn (...). Wir werden im Bereich Digitalisierung und Konnektivität aufholen und unsere traditionellen Stärken wie Qualität und Design stärker ausspielen.“

Helfen soll hierbei eine neue Markenstrategie speziell für den chinesischen Markt. Bereits für 2025 ist das erste von mehreren Audi-Neuheiten für die Volksrepublik geplant.

Audi möchte mit „Vorsprung durch Technik“ glänzen – und weniger Angestellten

Audi steht am Scheideweg. Unter Gernot Döllner wagt der Autobauer einen Strukturwandel, der sowohl die Produktionsprozesse als auch die Modellstrategie verändert. Ob Rückkehr zu alter Stärke gelingt? „Vorsprung durch Technik“ soll wieder zum Markenzeichen der Ingolstädter werden.

Sicher durch die kalte Jahreszeit: Zehn Tipps, wie Sie Ihr Auto winterfest machen

Winterreifen auf schneebedeckter Straße
Reifen wechseln: Die speziellen Profile sowie die Gummimischung von Winterreifen sorgen bei kalten Temperaturen für einen besseren Grip. Der ADAC empfiehlt eine Profiltiefe von mindestens vier Millimetern. Die Faustregel besagt, Winterreifen „von O bis O“ zu nutzen – also von Oktober bis Ostern. Spätestens im November sollten die Sommerreifen ab sein.  © Wolfgang Filser/IMAGO
Gummidichtung an Autotür wird gepflegt
Dichtungen pflegen: Bei Minustemperaturen frieren die Gummidichtungen an den Autotüren schnell zu. Eine regelmäßige Reinigung und Pflege hält sie im Winter geschmeidig. Dafür können Sie spezielle Gummipflegeprodukte nutzen.  © IMAGO
Frau enteist Autotürschloss
Schlösser schützen: Auch die Türschlösser können im Winter anfrieren. Hier helfen Grafitspray oder spezielle Schmieröle. Ein vereistes Schloss lässt sich mit einem Türschlossenteiser wieder öffnen. Am besten haben Sie das Produkt in der kalten Jahreszeit stets griffbereit.  © IMAGO
Batterietest mit einem Voltmeter
Batterie checken: Kalte Temperaturen setzen der Autobatterie besonders zu. Ein Batterietest zeigt, ob sie noch ausreichend Ladekapazität hat. Dazu können Sie ein Volt – oder Multimeter nutzen. Die Batteriespannung sollte nicht unter zwölf Volt liegen.  © IMAGO
Autos fahren im Nebel auf der Straße
Beleuchtung kontrollieren: Im Winter schrumpft das Tageslicht auf ein Minimum. Umso wichtiger ist es, dass sämtliche Leuchtmittel am Auto einwandfrei funktionieren. Nehmen Sie sich die Zeit und überprüfen Sie alle Fahrzeuglichter. Nur wenn Fernlicht, Nebelscheinwerfer, Bremsleuchte etc. einsatzfähig sind, können Sie sicher fahren.  © IMAGO
Bremse in Autoreifen
Bremsen prüfen: Rutschige und vereiste Straßen fordern ein Maximum an Bremsleistung. In der dunklen Jahreszeit ist es unabdingbar, dass Bremsscheibe und Bremsbeläge einwandfrei funktionieren. Ansonsten müssen sie schnellstmöglich ausgetauscht werden.  © D. Kerlekin/IMAGO
Überprüfung des Frostschutzmittelstandes im Kühlmittel des Autos
Ausreichender Kühlerfrostschutz: Ohne entsprechenden Schutz gefriert das Kühlmittel im Winter. Das kann schlimmstenfalls den Motor zerstören. Den Frostschutz können Sie in einer Werkstatt kontrollieren lassen oder selbst überprüfen. Dafür benötigen Sie ein spezielles Messgerät, das es in Baumärkten oder Tankstellen zu kaufen gibt.  © Mikalai Sayevich/IMAGO
Mann füllt Scheibenwischwasser im Auto nach
Scheibenwischwasser austauschen: Um die Scheibenwischer auch bei eisigen Temperaturen nutzen zu können, brauchen Sie einen frostbeständigen Scheibenreiniger. Wichtig ist, dass das Sommer- und Wintermittel nicht vermischt werden, da der Frostschutz so nicht garantiert werden kann.  © IMAGO
Scheibenwischanlage wird kontrolliert
Scheibenwischanlage kontrollieren: Vor dem Winter sollten Sie die Funktionstätigkeit und Einstellung der Scheibenwischer überprüfen. Bei Rissen und anderen Verschleißerscheinungen sollten sie ausgetauscht werden.  © IMAGO
Auto wird poliert
Lack pflegen: Streusalz, Nässe und Schnee können den Autolack ganz schön beanspruchen. Daher empfiehlt es sich, das Fahrzeug vor dem Winter gründlich zu waschen und eine Lackversiegelung oder Wachs aufzutragen.  © IMAGO

Seit geraumer Zeit sorgt die Audi-Mutter Volkswagen für Aufsehen, weil Tausende Jobs gestrichen werden sollen. Auch bei den Ingolstädtern steht dieser Schritt bevor. Ein massiver Stellenabbau des Premiumherstellers lässt sich mittel- bis langfristig nicht vermeiden. (PF)

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