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Deutscher Autozulieferer mit 2000 Beschäftigten insolvent: Zu den Kunden zählen VW, BMW, Audi & Co.
VonAmy Walkerschließen
Die Schwierigkeiten in der Autowelt ziehen vor allem die Zulieferer in die Tiefe. Aktuell hat einer der bekanntesten Autozulieferer des Landes Insolvenz beantragt.
Saarbrücken – Die europäische Autobranche steckt in einer tiefen Krise. Allen voran hat das damit zu tun, dass der Umstieg von Verbrenner auf Elektroautos nicht so schnell vorankommt, wie erhofft. Die Deutschen bleiben dem Verbrenner noch treu, E-Autos werden insbesondere seit der Abschaffung der Umweltprämie nicht mehr so stark nachgefragt. Das führt zu Stellenabbau und Insolvenzen in der Branche, vor allem die Zulieferer geraten zunehmend in Schwierigkeiten.
Voit Automotive ist insolvent: 2000 Jobs in Gefahr
So trifft es ganz aktuell auch den Autozulieferer Voit Automotive, wie die WirtschaftsWoche berichtet. Das Unternehmen mit Sitz im Saarland habe einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung gestellt, der vorläufige Sachwalter ist den Angaben zufolge Martin Kaltwasser von der Kanzlei Lieser. Nach eigenen Angaben beschäftigt Voit Automotive über 2000 Menschen, ab Hauptsitz in St. Ingbert sollen es etwa 1000 sein. Weitere Beschäftigte hat die Firma in Frankreich und in Polen.
Kunden des Zulieferers, das sich auf Aluminium-Druckguss spezialisiert hat, sind so gut wie alle großen Autobauer: Die Firma nennt auf ihrer Webseite Audi, BMW, Mercedes, VW, Ford, Chrysler, Jaguar und Land Rover als Abnehmer. Insgesamt sollen es 45 Marken sein, die ihre Teile verbauen.
Insolventer Autozulieferer sollte von China-Unternehmen Hilfe bekommen
Ziel des Eigenverwaltungsverfahrens ist der Erhalt des Unternehmens sowie „möglichst viele“ der Stellen zu erhalten, wie die WiWo den Restrukturierungsberater Matthias Bayer zitiert.
Erst vor knapp einem Jahr wollte die chinesische Firma Chongqing Millison Technologies bei Voit als Gesellschafter einsteigen; nun ist der Deal aber offenbar geplatzt, unter anderem deshalb muss nun eine andere Zukunftslösung her. Der Saarbrücker Zeitung teilte das saarländische Wirtschaftsministerium mit: „Die Absage von Millison ist ein Rückschlag“. Grund für den Rückzieher soll die aktuell schwierige Lage am deutschen Automarkt sein.
Insolvenz der Autozulieferer: Jede sechste mittlerweile aus der Autobranche
Dass die Lage der deutschen Autozulieferer gerade mehr als angespannt ist, das zeigen auch die Insolvenzzahlen. Die Unternehmensberatung Falkensteg stellt fest: 2024 war jede sechste Insolvenz ein Autozulieferer. Vergangenes Jahr gab es in dieser Sparte 65 Prozent mehr Insolvenzen als im Vorjahr. Falkensteg erwartet auch für 2025 einen weiteren Anstieg der Insolvenzen, um 20 bis 25 Prozent, so ihre Prognose.
In diesem Jahr hat es bereits einen Autozulieferer aus Baden-Württemberg, Ende des Jahres hat es noch einen großen Zulieferer mit 1500 Mitarbeitern in Deutschland getroffen.
Rubriklistenbild: © Karl-Josef Hildenbrand/dpa
