Gehalt & Vermögen

Dieses Gehalt macht in Deutschland reich: Zählen Sie dazu?

  • Amy Walker
    VonAmy Walker
    schließen

Wann ist man in Deutschland eigentlich reich? Zu diesem Thema werden ständig Studien durchgeführt. Kurz vor den Osterfeiertagen ist eine neue aufgetaucht.

Frankfurt – In Deutschland ist wie auch im Rest der Welt das Vermögen sehr ungleich verteilt. Die obersten zehn Prozent besitzen fast 60 Prozent des Gesamtvermögens in Deutschland, ein Viertel des Vermögens gehört den Superreichen, wie eine Untersuchung der Boston Consulting Group im vergangenen Jahr feststellte. Als superreich gelten Personen, die mehr als 100 Millionen Dollar an Finanzvermögen besitzen – also Geld in Girokonten, Sparkonten oder Aktien und nicht etwa in Immobilien. 2024 gab es 3300 Superreiche in Deutschland, die diese Definition erfüllten.

Ab diesem Gehalt gelten Sie als reich in Deutschland – nur auf Einkommen bezogen

Viele Menschen vergleichen jedoch ihr eigenes Vermögen mit dem der Superreichen – und gehen dann davon aus, dass sie nicht besonders wohlhabend sind. Das ist aber nicht der Fall: viele Menschen wissen nicht, wie vermögend sie im Vergleich zu anderen wirklich sind. Daher wird immer wieder untersucht, wie viel Gehalt und Vermögen die Deutschen haben, um einen Medianwert zu ermitteln, der als Richtwert für Vermögen gilt. Median bedeutet, dass genauso viele Menschen weniger als diesen Betrag haben, wie mehr haben. Es ist also ganz genau der Mittelwert.

Eine aktuelle Untersuchung der Deutschen Bundesbank - vorgestellt im Monatsbericht April - teilt das Vermögen und das Einkommen detailliert nach verschiedenen Parametern auf. Das höchste Medianeinkommen (brutto) erzielen deutsche Haushalte demnach im Alter zwischen 35 und 54 Jahren. In dieser Zeit erreicht es etwa 68.000 Euro. Wer also diesen Betrag im Jahr verdient, kann sich absolute Mittelschicht ansehen. Als einkommensreich gilt man laut Bundesregierung, wenn man das Doppelte des Medianeinkommens der Bevölkerung verdient, das wären also 136.000 Euro brutto. Auf Monatsgehälter runtergebrochen wären das 11.300 Euro brutto im Monat oder 6500 Euro netto.

Yachten haben eigentlich nur die Superreichen, zu denen die wenigsten gehören. Aber ab wann ist man denn in Deutschland wohlhabend?

Das Einkommen sinkt aber im Lebensverlauf ab: Ab 65 Jahren sinkt das Medianeinkommen auf weniger als 40.000 Euro pro Haushalt. Rentner und Rentnerinnen, die also jährlich mehr als 80.000 Euro brutto einnehmen, sind in Deutschland reich.

Ab diesem Vermögen gelten Sie in Deutschland als reich

Das Gehalt bzw. das Einkommen ist aber nur ein Wert zur Ermittlung von Reichtum. Viel bedeutender ist das Vermögen, weshalb die Bundesbank-Studie auch darauf fokussiert ist. Unterschieden wird dabei zwischen Sachvermögen und Finanzvermögen:

  • Unter Sachvermögen fallen Immobilien, Fahrzeuge und Wertgegenstände sowie Betriebsvermögen
  • Unter Finanzvermögen versteht sich Geld auf Konten, private Altersvorsorge, Fondsanteile und Aktien

Demnach beträgt das Sachvermögen der Deutschen im Median 147.700 Euro, das Finanzvermögen 27.400 Euro. Wenn man die gleiche Regel, die für Einkommensreichtum gilt, auf Vermögen im Allgemeinen bezieht, dann gilt man in Deutschland als reich, wenn man ein Sachvermögen von 295.400 Euro besitzt und/oder ein Finanzvermögen von 54.800 Euro.

Die reichsten Menschen haben viele Immobilien – und weniger Geld auf dem Konto

Interessant ist auch die Aufteilung des Vermögens, wenn man die ärmsten und die reichsten Menschen im Land vergleicht. So besteht das Vermögen der reichsten zehn Prozent zu 60 Prozent aus Immobilienvermögen, das Sparvermögen auf Bankkonten macht nur einen geringen Anteil aus. Für die untere Hälfte der Bevölkerung hingegen befindet sich fast die Hälfte ihres Vermögens auf einem Konto. Das unterstreicht die Bedeutung von Wohneigentum beim sozialen Aufstieg und der Bekämpfung von Armut in Deutschland.

An diesen Universitäten haben Deutschlands Milliardäre studiert

Zwei Milliardäre gingen auf die Universität des Saarlandes.
Auf einem der unteren beiden Plätze des Rankings von Studying-in-Germany.org liegt die Universität des Saarlandes, auf die gleich zwei deutsche Milliardäre gingen. An der Universität mit einem Campus in Saarbrücken und Homburg studierte der Mitbegründer des Softwareherstellers SAP, Hans-Werner Hector, der etwa 2,2 Milliarden Euro besitzt. Er studierte Mathematik. Neben ihm war auch Thomann Bruch an der Universität eingeschrieben im Fach Betriebswirtschaft. Der Eigentümer der Globus-Baumarktkette hat mittlerweile ein Vermögen von rund 1,4 Milliarden Euro. © Imago
Zwei Milliardäre studierten an der RWTH Aachen.
Ebenfalls zwei deutsche Milliardäre studierten an der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) Aachen. Dazu gehört Otto Happel, ehemaliger Eigentümer der Gesellschaft für Entstaubungsanlagen GEA, der dort in Ingenieurwissenschaften promovierte. Sein Vermögen beträgt heute rund 2,9 Milliarden Euro. Auch Peter Leibinger, Aufsichtsratsvorsitzender von Trumpf, war an der RWTH eingeschrieben, im Fach Maschinenbau. Er besitzt ein Vermögen von etwa 1,7 Milliarden Euro. © Imago
Drei Milliardäre besuchten die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
Die Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) hat drei ehemalige Studenten, die mittlerweile zu den Milliardären zählen. Georg Näder, Leiter des Orthopädietechnikkonzerns Otto Bock, absolvierte dort ein BWL-Studium und besitzt nun ein Vermögen von 2,5 Milliarden Euro. Auch Martin Viessmann, ehemaliger Chef der Viessmann Group, die Heiztechnikprodukte herstellt, studierte an der FAU Betriebswirtschaftslehre. Sein Vermögen beträgt mittlerweile rund 2,4 Milliarden Euro. Eva Braun-Lüdicke, heute Digital Campaign Managerin im Familienunternehmen B. Braun, absolvierte einen Master in Amerikanistik an der FAU und verfügt über etwa 1,5 Milliarden Euro. Doch der reichste Milliardär mit Hochschulabschluss ging auf eine andere Universität im Süden Deutschlands. © Imago/Dwi Anoraganingrum
Die Technische Universität Karlsruhe besuchten zwei der Gründer von SAP.
Der reichste deutsche Milliardär mit Hochschulabschluss war an der Technischen Universität Karlsruhe (KIT). Stefan Quandt besitzt ein Vermögen von etwa 20 Milliarden Euro und ist Anteilseigner an seinem Familienunternehmen BMW. An der KIT studierte er Wirtschafts- und Ingenieurwissenschaften. Hasso Plattner (13,6 Mrd. Euro) und Dietmar Hopp (4,8 Mrd. Euro) waren vor der Gründung des Softwareunternehmens SAP beide am KIT im Fach Nachrichtentechnik eingeschrieben. © Imago/xHunterBlissx
Drei Milliardäre in Deutschland besuchten die Universität Passau.
Ebenfalls drei deutsche Milliardäre studierten an der Universität in Passau. Die reichste von ihnen mit einem jetzigen Vermögen von rund 3,5 Milliarden Euro ist die Tochter des ehemaligen CEO der Viessmann Group, Martin Viessmann. Anna Katharina machte in Passau ihren Bachelor in International Cultural and Business Studies. Im selben Fach eingeschrieben war Friederike Braun-Lüdicke (etwa 1,5 Mrd. Euro), die Leiterin der Kultur- und Diversitätinitiativen im Familienunternehmen B.Braun. Alfred Oetker (2 Mrd. Euro) hingegen hat dort Wirtschaftswissenschaften studiert. Er ist der Co-Chef der Geschwister Oetker.  © IMAGO/Daniel Scharinger
Campus der LMU München.
Eine der beliebtesten Universitäten unter deutschen Milliardären ist die Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU). Dort haben Hubert Burda und Stefan von Holtzbrinck studiert, die beide heute im Medien- und Verlagssektor tätig sind. Burda (3,3 Mrd. Euro) studierte an der LMU Kunstgeschichte, während von Holtzbrinck (4,7 Mrd. Euro) Jura und Literatur belegte. Julia Thiele-Schürhoff, Aufsichtsratsmitglied und Tochter des ehemaligen Vorstandsvorsitzenden der Knorr-Bremse AG, studierte ebenfalls Jura. Ihr Vermögen beträgt heute rund 2,8 Milliarden Euro. © IMAGO/Michael Nguyen
Platz der Universität in Freuburg.
Auch die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg zählt zu den Hochschulen, an denen mehrere deutsche Milliardäre studiert haben. Lutz Mario Helmig, der als Chirurg und Unternehmer bekannt wurde, studierte Medizin in Freiburg. Er gründete Helios-Kliniken und verfügt mittlerweile über ein geschätztes Vermögen von 2,8 Milliarden Euro. Ebenfalls Medizin studierte Andreas Strüngmann, dessen jetziges Vermögen auf rund 11 Milliarden Dollar geschätzt wird. Gemeinsam mit seinem Bruder Thomas gründete er den Generikahersteller Hexal und war später einer der ersten Investoren von BioNTech, dem Unternehmen hinter dem erfolgreichen mRNA-COVID-19-Impfstoff. Eine weitere Milliardärin, die an der Universität Freiburg studierte, ist die Trumpf-Präsidentin Nicola Leibinger-Kammueller (1,7 Mrd. Euro). Sie war dort in Deutsch und Englisch eingeschrieben. In keiner Universität waren jedoch so viele Milliardäre eingeschrieben wie auf der folgenden Universität auf Platz eins des Rankings. © IMAGO/Schoening
Die TUM München besuchten die meisten Milliardäre in Deutschland.
Die Technische Universität München (TUM) führt das Studying-in-Germany.org-Ranking an und wurde von den meisten deutschen Milliardären besucht. Fünf von ihnen studierten an der TUM, darunter Georg Nemetschek (4,7 Mrd. Euro), Gründer des gleichnamigen Bau-Softwareunternehmens, der Bauingenieurwesen studierte, sowie Hans Langer (2,5 Mrd. Euro), Physiker und Gründer des 3D-Druckunternehmens EOS Group. Auch die drei Celonis-Gründer – Bastian Nominacher (1,1 Mrd. Dollar), Alexander Rinke (1 Mrd. Dollar) und Martin Klenk (1,1 Mrd. Dollar) – lernten sich an der TUM kennen und entwickelten dort die erste Version ihrer Prozess-Mining-Software als Studienprojekt. © IMAGO/Michael Bihlmayer

Das Vermögen ist auch ungleich auf die verschiedenen Altersgruppen verteilt. In Deutschland gehören die 55- bis 64-Jährigen zu den wohlhabendsten Menschen im Land, gefolgt von den 65- bis 74-Jährigen. Beide Gruppen haben ein Medianvermögen von über 200.000 Euro, die jüngere Gruppe sogar über 250.000 Euro. Nahezu gleichauf sind die Menschen in der Alterskohorte 45 bis 54 Jahren mit denen über 75 Jahren: Sie besitzen etwa 150.000 Euro median (netto). Also: Wer mit 65 Jahren ein Nettovermögen von 500.000 Euro hat, ist ein reicher Mensch in Deutschland.

Rubriklistenbild: © IMAGO/Olaf Schuelke