Deutschkland führt ab Montag erweiterte Grenzkontrollen ein.  Diese Maßnahme soll die irreguläre Migration eindämmen und Schleuserkriminalität bekämpfen.
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Deutschland führt ab Montag erweiterte Grenzkontrollen ein. Diese Maßnahme soll die irreguläre Migration eindämmen und Schleuserkriminalität bekämpfen.

Umsetzung ab Montag

Deutschland intensiviert die Grenzkontrollen: Reisende sollten diese Papiere dabeihaben

  • Jakob Koch
    VonJakob Koch
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Ab Montag leitet Nancy Faeser erweiterte Grenzkontrollen in Deutschland ein. Die Folgen für den Grenzverkehr sind spürbar – es gibt bereits eine Warnung aus einem benachbarten Land.

Berlin – Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hat eine weitreichende Entscheidung getroffen: Ab Montag, 16. September 2024, werden an allen deutschen Außengrenzen erweiterte Grenzkontrollen eingeführt. Diese Maßnahmen sollen zunächst für sechs Monate gelten und zielen darauf ab, die Zahl unerlaubter Einreisen zu reduzieren und Schleuseraktivitäten zu bekämpfen. „Wir werden an den deutschen Grenzen zurückweisen und die Zurückweisungen werden steigen“, betonte die SPD-Politikerin unmittelbar vor der Brandenburg-Wahl am kommenden Sonntag.

Grenzkontrollen ab Montag: Faeser verspricht „smarte Kontrollen“ – Reisende sollten Dokumente bereithalten

Die Grenzkontrollen sollen stichprobenartig, mobil und ohne stationäre Kontrollstellen durchgeführt. Das bedeutet, dass Fahrzeuge und Personen aus dem fließenden Verkehr heraus angehalten und kontrolliert werden. Ziel ist es, die Maßnahmen unberechenbar zu gestalten, um Ausweichbewegungen von Schleusern zu verhindern. Laut Bundespolizei sind keine Vollkontrollen geplant, um die Beeinträchtigungen für den Verkehr so gering wie möglich zu halten. Faeser bezeichnet dieses Vorgehen als „smarte Kontrollen“.

Reisende sollten darauf achten, stets gültige Reisedokumente wie Personalausweis, Reisepass oder Kinderreisepass griffbereit zu haben, um Verzögerungen zu vermeiden. Wichtig: auf die Gültigkeit der Dokumente achten. Das Innenministerium betont, dass größere Staus vermieden werden sollen und die Kontrollen eng mit den Nachbarländern abgestimmt sind. Genaue Details zum Konzept nennt man bewusst nicht: „Damit sollen auch Ausweichbewegungen von Schleusern verhindert werden“, teilt das Bundesinnenministerium mit.

Stau auf den Autobahnen: Dänische Polizei warnt wegen Grenzkontrollen

Die dänische Polizei warnt bereits vor möglichen Staus aufgrund der geplanten Kontrollen an der deutschen Grenze. Ab Montag könne es durch stichprobenartige Einreisekontrollen nach Deutschland auf dänischer Seite zu Verzögerungen kommen, erklärte die Polizei. Die Lage werde durch Bauarbeiten am Grenzübergang der Autobahn E45/Frøslev zusätzlich erschwert, die bis November andauern. In diesem Zeitraum wird nur eine Fahrspur zur Verfügung stehen. Die E45 geht auf deutscher Seite bei Flensburg in die Autobahn A7 über.

„Planen Sie mehr Zeit für Ihre Reise ein und nutzen Sie gegebenenfalls einen anderen Grenzübergang, solange die Bauarbeiten andauern. Folgen Sie bei Kontrollen den Schildern und Anweisungen und halten Sie Ihren Pass bereit. So läuft die Kontrolle am schnellsten ab“, riet Vize-Polizeiinspektor Karsten Høy laut Mitteilung.

Kritik an Grenzkontrollen aus der Wirtschaft: Jede Stunde Wartezeit koste 100 Euro pro Lkw-Fahrer

Grenzkommunen und Wirtschaftsverbände äußern bereits Bedenken hinsichtlich möglicher wirtschaftlicher Nachteile und Verzögerungen im Warenverkehr. Besonders betroffen sind Grenzpendler, die täglich für Arbeit, Studium oder Schule die Grenze überqueren. Laut dem niederländischen Logistikverband TLN passieren täglich rund 100.000 Lastwagen die deutsch-niederländische Grenze. Jede Stunde Wartezeit kostet 100 Euro pro Lkw-Fahrer. Verzögerungen bei Lkw-Lieferungen könnten die gesamte Lieferkette beeinflussen und wirtschaftliche Schäden verursachen.

Grenzenlos frei: Zehn der schönsten Länder der Welt für einen Campingurlaub

Wohnmobil fährt auf der Altantikstraße in Norwegen.
Norwegen ist ein äußerst beliebtes Land für einen Camping-Urlaub und geradezu prädestiniert dafür. Es gilt nämlich das Jedermannsrecht, was bedeutet, dass jeder die offene Natur erleben kann. Camping-Urlaub dürfen somit mit dem Van, Wohnmobil oder Wohnwagen fast überall stehen bleiben und übernachten, solange es sich nicht um eingezäuntes Land handelt und man mindestens 150 Meter Abstand zum nächsten bewohnten Haus hält. Unterwegs gibt es zahlreiche atemberaubende Landschaften zu entdecken – Fjorde, Wasserfälle und Berge rahmen jeden Ausflug mit dem Camper ein. Außerdem gibt es einige beeindruckende Panoramastraßen, so wie die Atlantikstraße (s. Bild), die zu den schönsten der Welt gehört.  © Fokke Baarssen/Imago
Luftaufnahme des Sees Gausträsk in Schwedisch Lappland
Endlich abschalten und einfach nur die Natur genießen, ist auch in Schweden angesagt. Das Land wartet mit etwa 450 Campingplätzen und 75.000 Stellplätzen auf, wie das offizielle Tourismusportal Visit Sweden informiert und ist damit bestens für Camping-Urlauber ausgerüstet. Der Sommer ist oft mild bei 20 Grad und die Tage sind lang, sodass Reisende genug Zeit haben, die Landschaft zu genießen. Und die ist wirklich sehenswert: Zu den schönsten Regionen zählen Småland mit den Wäldern, Wiesen und Seen, die für Schweden typisch sind, sowie Schwedisch Lappland, wo Berge, Gletscherseen und arktische Ebenen auf Camping-Urlauber warten. Überdies gilt auch hier, wie in Norwegen, das Jedermannsrecht – Wildcampen ist also erlaubt. © Depositphotos/Imago
Wohnmobil auf der Rossfeld Panorama-Mautstraße mit Ausblick auf den Hohen Göll im Berchtesgadener Land
Wozu weit wegfahren, wenn es daheim auch so schön sein kann? In Deutschland gibt es von Nord bis Süd zahlreiche Campingplätze, die es ermöglichen, die schöne Natur der Bundesrepublik zu genießen. Ob die flachen Küsten von Rügen und Sylt, die Mittelgebirge wie Schwarzwald und Erzgebirge oder das Alpenpanorama im Allgäu – es ist für alle Geschmäcker etwas geboten.  © Norbert Eisele-Hein/Imago
Campervan in Schottland
Die schottischen Highlands sind eine faszinierende Landschaft, die zu Fuß oder mit dem Camper erkundet werden kann. Mystische Seen wie der Loch Ness oder der imposante Berg wie der Ben Nevis stellen die perfekte Kulisse für einen Urlaub auf vier Rädern dar. Ähnlich wie in Norwegen und Schweden ist auch in Schottland das Wildcampen erlaubt, solange die Natur respektiert wird.  © Pond5 Images/Inago
Campervan fährt durch ein Lavendel-Feld in der Provence.
Frankreich ist ein richtiges Campingland: Urlauber haben die Wahl zwischen fast 9.000 Campingplätzen, Campingdörfer und Stellplätzen – das macht die Grand Nation zum Spitzenreiter in Europa, wie das Portal Pincamp informiert. Zudem ist Frankreich bekannt für das “Camping Municipal”, was bedeutet, dass viele Orte über öffentliche Übernachtungsplätze verfügen, auf denen Urlauber auf der Durchreise mit dem Wohnmobil eine Nacht verbringen können. Auch landschaftlich ist so einiges geboten: Ob die Côte d’Azur mit ihren felsigen Küsten, die Bretagne mit ihren weißen Sandstränden oder die Provence mit ihren farbenprächtigen Lavendel-Feldern – Camping-Urlauber finden garantiert ihren perfekten Reise-Spot. © Depositphotos/Imago
Campingmobil steht in den Bardenas Reales in Spanien
Beim Spanien-Urlaub denken viele an die beliebten Inseln Mallorca, Ibiza oder Teneriffa – doch auch das Festland hat einiges zu bieten, vor allem, wenn man mit dem Camper unterwegs ist. Zahlreiche Regionen laden dazu ein, die einzigartigen Naturlandschaften zu erkunden – von den Pyrenäen an der Grenze zu Frankreich über die Halbwüste Bardenas Reales (s. Bild) bis hin zur weitläufigen Steppenlandschaft von Kastilien. Über 1.000 Campingplätze erwarten Urlauber auf ihrem Roadtrip, wie der Campingführer-Anbieter ACSI informiert. Besonders an der Mittelmeerküste ist einiges an Stellplätzen geboten. © Luis Pina/Imago
Camper in portugiesischer Landschaft
Auch das Nachbarland Portugal lässt sich wunderbar vom Camper aus erkunden. Viele Campingplätze befinden sich laut Pincamp eher in geschützter Lage und nicht unbedingt direkt am Strand – dafür genießen Urlauber die Ruhe des Hinterlandes, einen gemütlichen Abend am See oder ein wenig Privatsphäre in einer Badebucht. Unterwegs gibt es ebenfalls genug zu sehen: Die Algarve gehört seit Jahren zu den beliebtesten Urlaubsregionen, die malerischen weißen Fischerdörfer und naturbelassenen Sandstrände können auch mit dem Camper angesteuert werden. Die wilde Westküste des Landes ist ebenfalls gespickt mit tollen Möglichkeiten für Stopps: dazu gehören unter anderem die Hauptstadt Lissabon, der Badoca Safari Park sowie die Badeorte Sines und Porto Corvo. © Panthermedia/Imago
Campingplatz in Kroatien
Kroatien bezaubert mit seinen traumhaften Stränden, beeindruckenden Nationalparks und charmanten Inseln. Auch für Camping-Urlauber ist das Land an der Adria schon lange eine gute Adresse – dem Portal Pincamp zufolge haben Reisende die Auswahl zwischen rund 500 Campingplätzen. Zu den beliebtesten Regionen für den Wohnwagen oder das Wohnmobil zählen die Halbinsel Istrien mit der Kvarner Bucht zusammen mit den Inseln Krk, Cres oder Losinj. Aber auch Dalmatien, etwas weiter südlich, ist ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge ans Meer oder in die nahegelegenen Nationalparks. © Pond5 Images/Imago
Campervan auf dem Highway durch die kanadischen Rocky Mountains
In Kanada genießen Camping-Urlauber das Gefühl von grenzenloser Freiheit und viel unberührter Natur. Der Osten besticht mit den imposanten Niagara-Fällen und den zerklüfteten, felsigen Küsten von Neufundland, während im Westen der Banff-Nationalpark mit dem Lake Louise und die Rocky Mountains warten. Camping ist in Kanada eine sehr beliebte Reiseform, daher gibt es auch eine große Auswahl an privaten und staatlich betriebenen Campingplätzen – von einfacher Ausstattung bis hin zu Glamping-Erlebnissen ist alles geboten. © Depositphotos/Imago
Caravan am Straßenrand im Monument Valley
Wenn man an einen klassischen Roadtrip denkt, hat man meistens die USA vor Augen – spektakuläre Wildwest-Landschaften, kilometerweit nur den Highway vor Augen und zwischendrin vielleicht mal ein Motel oder ein Diner mit Leuchtreklame für einen Stopp. Zu den Klassikern für einen Camping-Urlaub zählen die berühmte Route 66, die Westküste mit San Francisco und Los Angeles oder das Naturwunder des Grand Canyon. Aber auch der Osten lockt viele Touristen, um die bunten Herbsttöne während des Indian Summer zu genießen – allen voran in den Neuenglandstaaten. Wildcampen ist in den USA nicht überall uneingeschränkt erlaubt. In Nationalparks kann man sich laut ADAC aber die Erlaubnis der Ranger einholen oder auf Privatgrundstücken die vom Grundstücksbesitzers. © Depositphotos/Imago

Polen kritisierte die Pläne zudem scharf und bezeichnete sie als „inakzeptabel“. Auch aus Österreich kommt Kritik: Innenminister Gerhard Karner kündigte an, dass Österreich keine Personen entgegennehmen werde, die aus Deutschland zurückgewiesen werden.

CDU-Chef Friedrich Merz fordert eine Bilanzierung der Maßnahmen am Jahresende. Die Bundesregierung wird die Wirksamkeit der Grenzkontrollen bewerten und mögliche weitere Schritte in Betracht ziehen, um die Herausforderungen der irregulären Migration zu bewältigen. Bundeskanzler Olaf Scholz betonte, dass man sich nicht ganz auf alle Nachbarn verlassen könne und daher die Kontrollen notwendig seien. Die Maßnahmen sollen zunächst für sechs Monate gelten.

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