Energieberatung
Betroffenen wird entgegengekommen: Webseite durch Förderungsansturm kollabiert
VonLisa Mayerhoferschließen
Die Ankündigung des Wirtschaftsministeriums, die Unterstützung für Energieberatungen zu reduzieren, löste einen wahren Antragsorkan aus. Für diejenigen, die technische Probleme hatten, wird die Deadline nun minimal hinausgeschoben.
Berlin – Die Meldung muss bei Energieberatern und sanierungswilligen Eigentümern wie eine Bombe eingeschlagen haben: Die Bundesregierung will die Förderung für Energieberatungen deutlich kürzen, wie Robert Habecks (Grüne) Bundeswirtschaftsministerium am Montag (5. August) mitteilte – und zwar schon ab Mittwoch (7. August). Der Energieberatendenverband GIH kritisierte die Maßnahme und insbesondere die Kommunikation der Regierung deutlich. Nun, nach einem regelrechten Antragstornado und technischen Problemen, kommt man den Betroffenen etwas entgegen und verlängert die Frsit minimal.
Hoher Ansturm auf Förderung für Energieberatung legt Webseite lahm
So hat die kurzfristige Ankündigung zu einem Ansturm beim zuständigen Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa) geführt. Von Montag bis Mittwoch seien 13.000 Anträge gestellt worden, teilte das Bundeswirtschaftsministerium in Berlin mit. Zunächst hatte der Spiegel berichtet. Demnach lag der Tagesdurchschnitt zuvor bei 440 Anträgen.
Die hohe Nachfrage führte zu einem technischen Problem, sodass es am 6. August zwischenzeitlich nicht möglich war, einen Förderantrag zu stellen, wie das Ministerium weiter mitteilte. Die Betroffenen können demnach ihren Antrag nachträglich zu den alten Förderbedingungen stellen; erforderlich ist dann eine formlose Erklärung. „Wenn Sie betroffen waren, bitten wir Sie, die Antragstellung bis spätestens 12. August 2024 nachzuholen“, schreibt das Bafa dazu auf seiner Webseite.
Das Ministerium warnte dabei auch vor Betrugsversuchen: Das Bafa habe am 6. August gestartete Anträge erfasst und gescheiterte Versuche damit verifiziert.
Energieberater über Förderungskürzung: „Die Kollegen stehen jetzt vor einem Scherbenhaufen“
Die kurzfristige Mitteilung, dass die Förderung schon ab dem 7. August geändert wird, hat für viel Ärger gesorgt. Nach dieser Änderung wird eine Energieberatung für eine energetische Gebäudesanierung nur noch zu 50 statt wie bisher zu 80 Prozent übernommen. Die maximalen Zuschüsse wurden halbiert – auf höchstens 650 Euro für Ein- oder Zweifamilienhäuser und 850 Euro bei Häusern mit drei oder mehr Wohnungen.
Über dieses Vorgehen ärgern sich nun die Energieberater: „Das ist extrem unschön im Hinblick auf die Kommunikation. Wir hatten keine Ahnung, uns hat niemand vorgewarnt“, sagte Lennart Feldmann vom Verband der Energieberater GIH im Gespräch mit IPPEN.MEDIA zu diesem Vorfall. Die Branche und auch die Kunden bräuchten Planungssicherheit.
Er sagte schon zuvor panische Antragsstellungen voraus. „Ich bin auch Energieberater und wir haben noch schnell versucht, mit einigen Kunden in Kontakt zu treten, um die Anträge fertigzumachen“, erklärt er. Alleine deswegen wäre die Vorwarnung aus Habecks Wirtschaftsministerium gut gewesen. „Mir tun die Kollegen leid, die jetzt im wohlverdienten Urlaub sind und nächste Woche ihren verärgerten Kunden erklären müssen, dass sie das Doppelte zahlen müssen“. Aus Kundensicht sei es ja nicht verständlich, dass der Energieberater so eine Information nicht vorher wissen konnte. „Die Kollegen stehen jetzt vor einem Scherbenhaufen“, sagt Lennart Feldmann.
Energieberatung soll bei Sanierung von Häusern helfen
„Leider kommen solche Entscheidungen mit einem kleinen Vorlauf“, erklärte dazu das Ministerium am Freitag. „Das ist leider nicht anders möglich, damit die Mittel durch einen Run nicht zu schnell ausgeschöpft sind.“ Am Montag hatte das Ministerium erklärt, die Absenkung der Förderung sei angesichts der haushaltspolitischen Gesamtlage und der anhaltend hohen Nachfrage nach geförderten Energieberatungen „unerlässlich“. Bis Juli dieses Jahres sei die Anzahl der Anträge für Energieberatungen in Wohngebäuden auf den Rekordwert von 80.000 angestiegen. Bis Ende des Jahres geht die Bundesregierung von über 150.000 Anträgen aus.
Eine Energieberatung soll Verbraucherinnen und Verbraucher dabei unterstützen, ihre Häuser energieeffizient zu sanieren. Dabei kann es beispielsweise um den Fenstertausch oder die Dämmung der Außenwände gehen. Die Expertinnen und Experten beraten dabei, welche Maßnahmen wann sinnvoll sind und in welcher Reihenfolge sie umgesetzt werden sollten.
Dabei kann auch ein sogenannter individueller Sanierungsfahrplan (iSFP) erstellt werden, der weitere Möglichkeiten zur Förderung bringt: Wer sich einen iSFP erstellen lässt, kann statt 15 Prozent Förderung 20 Prozent Förderung für die eigentliche Sanierung erhalten. Die förderfähigen Ausgaben für Einzelmaßnahmen verdoppeln sich mit einem iSFP von 30.000 Euro auf 60.000 Euro. Mit Material der AFP