Industriezulieferer aus Bayern

Mega-Stellenabbau bei Autozulieferer-Riese – Allein in Deutschland 2.700 Mitarbeiter betroffen

  • Lars-Eric Nievelstein
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Die deutsche Industrie schwächelt. Viele Unternehmen greifen zu Sparmaßnahmen. Jetzt trifft es einen großen Auto- und Industriezulieferer aus Bayern.

Herzogenaurach – Zuletzt hatte es wiederholt Meldungen über Stellenabbau quer durch die Branchen gegeben. Sei es ein Aalener Elektronikkonzern, das Automobil-Schwergewicht Volkswagen (VW) oder gar Bosch – die Unternehmen fahren teils drastische Sparkurse und die Mitarbeiter haben oft das Nachsehen. Jetzt reiht sich ein neuer Industriekonzern in die Riege der Unternehmen ein, die Mitarbeiter entlassen.

2.800 Stellen entfallen in Deutschland – Schaeffler kündigt Sparmaßnahmen an

Konkret geht es um Schaeffler, einen Auto- und Industriezulieferer aus Herzogenaurach in Bayern. Aufgrund der aktuellen Turbulenzen im Industriegeschäft und der Flaute bei den Elektroautos will Schaeffler nun mehrere Tausend Arbeitsplätze in ganz Europa streichen. Insgesamt sollen es 3.700 Stellen sein, teilte das Unternehmen am Dienstag (5. November) mit – die Mehrheit davon, rund 2.800 Stellen, soll in Deutschland entfallen. Weitere Details sollen bis Jahresende folgen.

Logistikzentrum vom Autozulieferer Schaeffler im Star Park (Symbolfoto). Die deutsche Industrie schwächelt. Viele Unternehmen greifen zu Sparmaßnahmen. Jetzt trifft es einen großen Industriekonzern aus Bayern.

Von dem Umbau verspricht sich das Unternehmen Einsparungen von rund 290 Millionen Euro pro Jahr, bis 2029.

Ein Grund für den Umbau sei die Integration von Vitesco, durch die Arbeitsplätze in der Verwaltung wegfallen. Das berichtete die Nachrichtenagentur Reuters. Dazu kommt eine Flaute in der Industriesparte, die unter der schwachen Nachfrage in Europa leidet und im dritten Quartal einen Rückgang bei Umsatz und Gewinn verzeichnete. Schaeffler hatte das Geschäft in den vergangenen Jahren mit mehreren Zukäufen ausgebaut. Der Umbau trifft nun Werke, die im Zuge dieser Übernahmen zu Schaeffler kamen: So sollen die Aktivitäten von Melior Motion in Hameln, die 2022 übernommen worden waren, aufgegeben werden.

Industriesparte und Autozulieferung betroffen – Bei den Ersatzteilen meldet Schaeffler Anstieg

In der Autosparte baut Schaeffler ebenfalls um. Einerseits betrifft dies das Geschäft mit Verbrennertechnik, das Schaeffler stufenweise reduzieren will, andererseits die Teile für Elektroautos. Schaeffler sei in der Vergangenheit von einem stärkeren Wachstum ausgegangen, das nun ausbleibe. Dazu komme der hohe Wettbewerb, der auf die Preise drücke.

In ganz Deutschland hatte es wegen der Streichung des Umweltbonus im vergangenen Winter einen Einbruch der E-Auto-Nachfrage gegeben, die sich derzeit jedoch wieder erholt. Laut dem ADAC hatte es im September 2024 ein Plus von 8,7 Prozent bei den E-Auto-Neuzulassungen gegeben, verglichen mit September 2023.

Zuletzt hatte Schaeffler einen Rückgang der Erlöse (währungsbereinigt) um 1,1 Prozent auf rund vier Milliarden Euro berichtet. Der Betriebsgewinn vor Sondereffekten sank um 44,9 Prozent auf 187 Millionen Euro. Sowohl in der Industriesparte als auch im Autogeschäft ging es abwärts, das Geschäft mit Fahrzeug-Ersatzteilen legte dagegen deutlich zu. (Laernie/Reuters)

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