Keine Alternative zu Sparprogramm

Rettungsplan: So will VW-Boss Blume die Kosten massiv drücken

  • Markus Hofstetter
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VW und die Gewerkschaften streiten über ein geplantes Sparpaket bei dem Autobauer. Jetzt hat Konzernchef Blume einen umfangreichen Maßnahmenkatalog vorgelegt.

Wolfsburg – Die Marke VW steckt in einer tiefen Krise. Das zeigen auch die schlechten Zahlen, die der Autobauer am 30. Oktober veröffentlicht hat. Das Management um Konzernchef Oliver Blume reagiert darauf mit einem harten Sparkurs, es drohen Werksschließungen, Stellenabbau und Lohnkürzungen. Dagegen wehren sich die Gewerkschaften, die Standortschließungen strikt ablehnen und betriebsbedingte Kündigungen verhindern wollen. Ab dem 1. Dezember drohen sogar Streiks.

Das Sparprogramm von VW-Chef Oliver Blume: Der Weg dorthin ist „flexibel gestaltbar“

Doch Blume sieht offenbar keine Alternative zu einem Sanierungs- und Sparprogramm bei VW. „Unsere Kosten in Deutschland müssen massiv runter“, sagte der Konzernchef in einem Interview mit der Bild am Sonntag. VW sei hierzulande einfach zu teuer.„Unser Arbeitskostenniveau ist beispielsweise hier oftmals mehr als doppelt so hoch wie der Durchschnitt unserer europäischen Standorte.“ Auch bei den Entwicklungs- und Vertriebskosten sowie in anderen Kostenbereichen sieht Blume Handlungsbedarf.

VW-Chef Oliver Blume hat ein umfangreiches Sparpaket zur Senkung der Personalkosten vorgelegt

Eigentlich stehe VW gut da: „Der Konzernumsatz liegt aktuell leicht über dem Vorjahr – unsere neuen Produkte kommen super an, was der Anstieg des Auftragseingangs im dritten Quartal belegt.“ Doch das operative Ergebnis stehe nach neun Monaten vor allem wegen der hohen Kosten massiv unter Druck und sei um mehr als 20 Prozent gesunken.

Deshalb will Konzernchef Blume die Sanierung jetzt umsetzen. „Das Ziel für Kosten- und Kapazitätsanpassung steht.“ Nur der Weg dorthin sei „flexibel gestaltbar“. Rund 900 Millionen Euro hat der Konzern für die Maßnahmen im Geschäftsbericht zurückgestellt.

Das Sparprogramm von VW-Chef Oliver Blume: „Fette Abfindungspakete“ und weniger Azubis

Blume hat in der Bild am Sonntag einen ganzen Katalog von Maßnahmen auf den Tisch gelegt, um seine Ziele zu erreichen. Er plant einen Einstellungsstopp und die „maximale Ausnutzung der demografischen Kurve“. Das bedeutet, dass Stellen nicht neu besetzt werden, wenn Mitarbeiter in Rente gehen. Auch die Zahl der Auszubildenden soll reduziert werden.

Außerdem soll es für die Jahrgänge 1961 bis 1964 neue Ruhestandsregelungen und für den Jahrgang 1967 eine Ausweitung der Altersteilzeit geben. Einigen Mitarbeitern sollen „fette Abfindungspakete“ angeboten werden.

Rentners Liebling: Diese zehn Modelle haben den höchsten Senioren-Anteil

Nissan Qashqai
Platz 10 – Nissan Qashqai: Erst in diesem Jahr hat der SUV ein Facelift bekommen. Seine Fahrer gehören jedoch zum älteren Semester. 29,2 Prozent der Besitzer sind laut Verivox 65 oder älter. Das durchschnittliche Alter liegt bei 57,2 Jahren. © Nissan
BMW X3
Platz 9 – BMW X3: Mit einem Seniorenanteil von 29,2 Prozent hat es der SUV knapp unter die besten Zehn geschafft. Im Durchschnitt sind die X3-Fahrer laut Verivox 56,5 Jahre alt. © Uwe Fischer/BMW
Hyundai Kona N
Platz 8 – Hyundai Kona: Auch das koreanische SUV schlägt sich gut in der Gunst der deutschen Rentner. 29,8 Prozent sind älter als 65 Jahre. Durchschnittlich ist der Kona-Fahrer 57,9 Jahre alt. © Hyundai
Mercedes SLK
Platz 7 – Mercedes-Benz SLK: Ohne einen Mercedes kommt dieses Ranking nicht aus. Der Sportwagen SLK ist dabei ein wahrer Rentner-Magnet. 29,9 Prozent der Besitzer sind laut Verivox über 65 Jahre alt. Im Schnitt liegt das Alter bei 59,9 Jahren. © Pond5 Images/Imago
Honda Jazz
Platz 6 – Honda Jazz: Eigentlich legt es der Name ja schon nahe, dass der Kleinwagen ein Hit bei den Rentnern ist. Mit 30,6 Prozent ist fast jeder dritte Jazz-Fahrer ein Senior über 65. Das zeigt sich auch beim Durchschnittsalter von 56,9 Jahren. © Depositphotos/Imago
Mercedes-AMG GLC 43 4MATIC Coupé
Platz 5 – Mercedes-Benz GLC: Mit dem SUV ist ein weiteres Auto mit dem Stern in den Top 10 vertreten. Der Ü65-Anteil liegt bei 34,1 Prozent. Im Schnitt sind die GLC-Fahrer 58,7 Jahre alt. © Mercedes-Benz
Audi Q3
Platz 4 – Audi Q3: Auch die Ingolstädter haben es mit einem Modell in das Ranking der Renter-Schlitten geschafft. Der Q3 hat einen Senioren-Anteil von 34,3 Prozent. Das Durchschnittsalter liegt bei 58 Jahren. © Audi
BMW X1
Platz 3 – BMW X1: Auch der kleinere BMW-SUV zieht die ältere Generation an. 34,5 Prozent der X1-Käufer sind über 65, wie die Daten von Verivox zeigen. Das Durchschnittsalter liegt bei 58,2 Jahren. © Fabian Kirchbauer/BMW
Škoda Yeti
Platz 2 – Škoda Yeti: Von 2009 bis 2017 lief der SUV der VW-Tochter vom Band. In Deutschland wurde der Yeti insgesamt 162.427 Mal neu zugelassen. Nicht zuletzt auch dank seiner Praktikabilität. Ob er auch deswegen bei den Rentnern so gut ankommt? Der Anteil der über 65-Jährigen liegt laut Verivox bei satten 38,8 Prozent. Das spiegelt sich auch im Durchschnittsalter der Yeti-Fahrer wieder: Das liegt nämlich bei 60,8 Jahren. © Škoda
Mercedes-Benz B-Klasse
Platz 1 – Mercedes B-Klasse: Dass es ein Auto aus Stuttgart auf die Spitzenposition schafft, dürfte wohl nur die wenigsten überraschen. Es ist nicht A-Klasse, wie man wohl vermuten würde. Die landet lediglich auf Platz 22. Den Sieg holt sich stattdessen die von 2005 bis 2011 gebaute B-Klasse – mit einem Rentner-Anteil von sagenhaften 46,3 Prozent. Das Durchschnittsalter der Fahrer ist mit 61,5 Jahren ebenfalls am höchsten. © Mercedes-Benz

Das Sparprogramm von VW-Chef Oliver Blume: Nicht nur beim Personal soll gespart werden

Einschnitte soll es auch bei den Bonuszahlungen und bei den „indirekten Personalkosten“ geben. Dazu zählen unter anderem Sonderzahlungen wie Weihnachts- und Urlaubsgeld, Zuschüsse zu Bahnkosten oder Werksauto-Rabatte. Gestrichen werden soll auch der Treuebonus für Betriebsjubiläen.

Europas größter Autobauer will nicht nur beim Personal sparen, auch die „Fix- und Fertigungskosten“ sollen gesenkt sowie „Material- und Produktkosten optimiert“ werden, erklärte ein VW-Sprecher gegenüber der Bild am Sonntag. Gleichzeitig sollen die „Erlöse im Vertrieb gesteigert werden“.

Rubriklistenbild: © Michael Taeger/imago

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