Neuer Armutsbericht

Armutsrisiko im Alter: 2025 ist jeder fünfte Rentner betroffen

  • Amy Walker
    VonAmy Walker
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Der Paritätische präsentierte seinen aktuellen Armutsbericht. Laut diesem Bericht sind 15 Prozent der Bevölkerung in Deutschland arm. Ein großer Teil davon sind Rentner.

Berlin – In Deutschland leben 13 Millionen Menschen in Armut, was etwa 15 Prozent der Bevölkerung entspricht. Das hat der Paritätische Wohlfahrtsverband in seinem neusten Armutsbericht, der am 29. April vorgestellt wurde, ermittelt. Im vergangenen Jahr habe das mittlere Einkommen von Menschen unter der Armutsgrenze preisbereinigt nur noch bei 921 Euro gelegen, schrieb der Verband. Im Jahr 2020 seien es noch 981 Euro gewesen. Die Armutsschwelle liegt aktuell bei 1381 Euro für Alleinlebende und bei 2900 Euro im Monat für eine vierköpfige Familie. Dies sei die oberste Grenze, bis zu der Menschen als einkommensarm gelten.

Jeder fünfte Rentner lebt in Armut – junge Menschen sind noch härter betroffen

Der Verband blickt im Armutsbericht auch auf die demografischen Merkmale der Armen. So sind junge Frauen zwischen 18 und 25 Jahren die größte Gruppe, gefolgt von den jungen Männern. Zusammengezählt sind 24,8 Prozent der Menschen in dieser Alterskohorte arm. Die zweitgrößte Gruppe sind die Rentner und Rentnerinnen: Nahezu jeder fünfte Rentner ist demnach in Deutschland arm. Rentnerinnen sind nach wie vor mehr betroffen als Rentner: 21,4 Prozent der über 65-jährigen Frauen leben in Armut, sowie 21,8 Prozent der über 75-Jährigen.

Viele Rentnerinnen und Rentner suchen schon jetzt im Müll nach Pfand. (Symbolbild)

Als Gründe für die Armut in Deutschland werden in dem Bericht mehrere Faktoren genannt. Zum Beispiel sollte die Rente reformiert werden, damit sie armutsfest ist, finden die Autoren. „Dazu bedarf es einer perspektivischen Anhebung des Rentenniveaus auf 53 Prozent und einer armutsfesten Mindestrente“, so der Paritätische im Bericht. Die neue Bundesregierung konnte sich nach längerem Ringen darauf einigen, dass die Rente auf das Niveau von 48 Prozent bis 2031 fixiert wird. Dies wird von Wissenschaftlern kritisch gesehen, da es steigende Abgaben für Beitragszahlende bedeutet. Die höheren Kosten sollen laut Koalitionsvertrag jedoch aus Steuermitteln gedeckt werden.

Arme Menschen geben über 40 Prozent ihres Einkommens für Wohnen aus

Weiter werden die hohen Wohnkosten als Beschleuniger von Armut genannt, genauso wie die Probleme in der Pflege, die Menschen im Alter hart treffen.

„Armutsbetroffene haben nicht nur ein zu geringes Einkommen monatlich zur Verfügung, sie sind zudem nachweislich in hohem Maße mit Wohnkosten überlastet“, heißt es in dem Bericht. Über 40 Prozent des Einkommens von Armen wird nur für das Wohnen ausgegeben. Bezahlbaren Wohnraum zu schaffen und die Entwicklung der Mieten in Deutschland auszubremsen, sollte oberste Priorität zur Verhinderung von Armut sein, so der Verband.

Rentner aufgepasst: Das sind die besten Länder für die Rente

Strand am Tayrona National Natural Park, Kolumbien.
Kolumbien hat es auf Platz 10 des Rankings von International Living geschafft. Das südamerikanische Land punktet demnach mit schönen Stränden und Natur, niedrigen Lebenshaltungskosten und einfachen Einreisebestimmungen. Allerdings sollten Auswanderungswillige auch die Sicherheitsrisiken dort beachten.  © robertharding/Imago
Mont-Saint-Michel in der Normandie: Unser Nachbarland hat nicht nur ein gutes Transport- und Gesundheitssystem, sondern auch schöne Städte und Natur zu bieten.
„Leben wie Gott in Frankreich“ ist nicht umsonst ein Sprichwort: Unser Nachbarland auf Platz 9 hat nicht nur ein gutes Transport- und Gesundheitssystem, sondern auch schöne Städte und Natur zu bieten. © robertharding/Imago
Die Insel Langkawi in Malaysia: Das südostasiatische Land ist im GRI-Ranking ein Newcomer.
Malaysia ist im GRI-Ranking ein Newcomer. Das multikulturelle südostasiatische Land bietet Auswanderungswilligen laut International Living große Gastfreundlichkeit, niedrige Lebenshaltungskosten und ein warmes tropisches Klima, das aber manchen Ruheständlern auch zu viel sein könnte. © Addictive Stock/Imago/Gabriel Trujillo
Thassos: Platz sieben im Ranking belegt Griechenland.
Platz sieben im Ranking belegt Griechenland. Das europäische Land überzeugt demnach nicht nur mit seiner Schönheit und dem milden Klima, sondern auch mit einem guten Gesundheitssystem und niedrigeren Lebenshaltungskosten. © robertharding/Imago/Frank Fell
Wandern am Illiniza Norte Volcano: Platz sechs belegt im Ranking des Magazins Ecuador – wohl auch wegen seiner Nähe zu den USA.
Platz sechs belegt im Ranking des Magazins Ecuador – wohl auch wegen seiner Nähe zu den USA. Das südamerikanische Land bietet ein mildes Klima, atemberaubende Natur und niedrige Lebenshaltungskosten. Doch wegen der aktuellen unruhigen politischen Situation rät das Magazin Auswanderungswilligen dazu, erstmal abzuwarten. © VWPics/ Matthew Williams-Ellis/Imago
Strand in Port de Soller, Mallorca: In einem Ranking über Ruhestandsparadiese darf natürlich Spanien nicht fehlen.
In einem Ranking über Ruhestandsparadiese darf natürlich Spanien nicht fehlen. Viele Sonnentage mit einem milden Klima gepaart mit einem guten Gesundheitssystem und einem großen kulturellen Angebot: Das südeuropäische Land auf Platz 5 erfreut sich schon länger bei auswanderungswilligen Senioren großer Beliebtheit. © Zoonar.com/Volker Rauch/Imago
Strand in Panama: Karibische Strände, mildes Klima und Steuervergünstigungen sprechen laut International Living für das zentralamerikanische Land.
Oh wie schön ist Panama: Karibische Strände, mildes Klima und Steuervergünstigungen sprechen laut International Living für das zentralamerikanische Land.  © Panthermedia/lesniewski/Imago
Strand in Tulum, Mexiko: Überzeugt haben International Living neben der Schönheit des Landes die niedrigen Lebenshaltungskosten
Auf dem Siegertreppchen im Ranking ist Mexiko mit Platz 3 gelandet. Überzeugt haben International Living neben der Schönheit des Landes die niedrigen Lebenshaltungskosten – auch im Gesundheits- und Immobilienbereich.  © Zoonar.com/Loes Kieboom/Imago
Machico in Madeira: Schon länger kein Geheimtipp mehr ist das schöne Portugal, das es im Ranking auf Platz 2 geschafft hat.
Schon länger kein Geheimtipp mehr ist das schöne Portugal, das es im Ranking auf Platz 2 geschafft hat. Rund 800.000 Auswanderer hat es mittlerweile nach Portugal gezogen, berichtet International Living. Das Land an der europäischen Atlantikküste punktet mit Sicherheit, guter Gesundheitsversorgung und einem milden Klima. © Zoonar.com/Mjucha/Imago
Strand in Costa Rica: Das Land gilt als „Schweiz Mittelamerikas“ – es ist sicher und stabil.
Auf Platz eins landet Costa Rica. Das Land gilt als „Schweiz Mittelamerikas“ – es ist sicher und stabil. Zudem überzeugen International Living die niedrigen Lebenshaltungskosten, schöne Natur und Strände sowie die „gute Lebensqualität“. Costa Rica bemüht sich zudem aktiv mit Steuervergünstigungen um Senioren. © YAY Images/xajnx 6025/Imago

Die Pflegekosten sind in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Pro Monat in einem Pflegeheim müssen Bewohner über 3000 Euro im Monat bezahlen – je nach Region kann das leicht unterschiedlich ausfallen. Je länger der Aufenthalt, desto niedriger werden die Beiträge. Dennoch befinden sie sich auf einem Niveau, das für die meisten Rentner und Rentnerinnen unbezahlbar ist.

Im Durchschnitt bekommen Rentner und Rentnerinnen eine Rente von 1350 Euro brutto im Monat. Allerdings ist für viele Ruheständler die Rente nicht das einzige Einkommen.

Starke Unterschiede zwischen den Bundesländern: In Bremen leben die meisten Armen

Der Bericht zeigt im Vergleich der Bundesländer große regionale Unterschiede: Während in Bayern nur etwa jeder Achte von Armut betroffen ist (11,8 Prozent), ist es in Sachsen-Anhalt mehr als jeder Fünfte (22,3 Prozent) und in Bremen sogar jeder Vierte (25,9 Prozent).

„Die Kaufkraftverluste der vergangenen Jahre verschärfen die ohnehin schon schwierige finanzielle Lage von Millionen Betroffenen“, erklärte Joachim Rock, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Gesamtverbandes. „Die neue Bundesregierung muss die Bekämpfung von Armut und sozialer Ausgrenzung jetzt ganz oben auf die Agenda setzen.“ Die Armutsquote ist insgesamt im Vergleich zum Vorjahr um 1,1 Prozent gestiegen.

Rubriklistenbild: © Sebastian Kahnert/dpa

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