Elektromobilität
2025 kürzt Frankreich die Förderung für E-Autos – Kritik an Deutschland
VonPatrick Freiwahschließen
Frankreich reduziert die Subventionen für Elektroautos. Vor allem weniger wohlhabende Menschen sollen weniger profitieren, für Spritfresser steigen die Abgaben.
Paris/München – Frankreich wird die finanziellen Anreize für den Kauf von Elektroautos reduzieren. Das geht aus dem kürzlich veröffentlichten Haushaltsplan für 2025 hervor. Das Subventionsprogramm soll laut Finanzministerium auf eine Milliarde Euro reduziert werden.
Haushalte mit geringem Einkommen sollen nach wie vor bevorzugt werden. Aktuell sind 1,5 Milliarden Euro jährlich für das Programm vorgesehen, das einen Bonus von bis zu 7.000 Euro für den Kauf eines Elektroautos bietet. Zudem wird das Leasing für einkommensschwächere Haushalte gefördert, was ihnen den Zugang zu einem Elektroauto ab einer monatlichen Rate von 100 Euro ermöglicht.
Weil der Absatz stetig größer wird: Frankreich reduziert E-Auto-Förderung
Wo genau die Kürzungen stattfinden, ist aktuell noch unklar. „Dank der Größenvorteile und des Fortschritts bei den Batterien sind die Kosten für Elektrofahrzeuge gesunken“, begründete das Ministerium den Schritt. Gleichzeitig sei der Anteil der verkauften Elektroautos gestiegen, was den Bedarf an Subventionen reduziere.
Die Automobilindustrie argumentiert allerdings, dass die Unterstützung weiterhin notwendig sei, da der Verkauf von Elektroautos in Frankreich zuletzt stagnierte. Wie in ganz Europa sind die Hersteller jedoch gezwungen, ihre CO₂-Flottenwerte drastisch zu reduzieren, um hohe EU-Strafen zu vermeiden.
„Wenn man den Zeitpunkt des Übergangs zur Elektromobilität einhalten will, muss man Anreize schaffen“, so Luc Chatel, Vertreter des Verbands. Er nennt Deutschland als Negativbeispiel: „Wenn man die Regeln alle vier Tage ändert und den Bonus reduziert, was wird dann passieren? Wir haben es in Deutschland gesehen.“ Hierzulande sind die Verkäufe von Elektroautos nach dem plötzlichen Ende der Förderung Ende 2023 gesunken.
Frankreich fördert Elektroautos – für Besserverdiener jedoch immer weniger
Frankreichs „Bonus Ecologique“ ist nach dem Einkommen der Käufer oder Leasingnehmer gestaffelt, zudem an den CO₂-Ausstoß bei der Auto- und Batterieproduktion gekoppelt. Der maximale Zuschuss für die einkommensstärkere Bevölkerung beträgt aktuell noch 4.000 Euro, die maximale Förderung 7.000 Euro.
Bereits im Februar hatte Frankreich die Unterstützung reduziert, indem Präsident Emmanuel Macron den Zuschuss für Einkommensstarke um 1.000 Euro senkte und für Gewerbetreibende komplett strich.
Französische Subventionen berücksichtigen komplette Produktionskette
Seit Anfang 2024 ist Frankreichs Umweltprämie an die CO₂-Emissionen bei der Produktion von Fahrzeugen und Batterien geknüpft: Verschiedene Kriterien werden berücksichtigt, wie das Fahrzeuggewicht, die Herkunft und die Umweltauswirkungen der verwendeten Materialien sowie die Ökobilanz der Lieferkette. Diese Maßnahme zielte insbesondere auch auf die chinesische Konkurrenz ab.
Neben den Anreizen setzt Frankreich zudem auf einen „Malus“, der bei der Erstzulassung auf umweltschädliche Verbrenner erhoben wird. Diese Strafsteuer wird laut dem französischen Haushaltsentwurf zwischen 2025 und 2027 weiter steigen. (PF)
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