Facelift
Tesla Model 3 Long Range im Test: Wie schlägt sich der Stromer im Alltag?
VonSimon Monesschließen
Das Model 3 von Tesla erstrahlt in neuem Glanz. Das Elektroauto hat uns im Alltag überzeugt. Doch es gibt auch Anlass zur Kritik.
Wer sich mit der Elektromobilität beschäftigt, kommt an Tesla nicht vorbei. Das US-Unternehmen ist einer der Vorreiter in der Sparte. Das Model Y ist inzwischen sogar das meistverkaufte Auto der Welt. Ein Titel, den sein kleiner Bruder Model 3 lange bei den Elektroautos innehatte. Nach sieben Jahren Produktion war es an der Zeit, dem leicht angestaubten Stromer ein Facelift zu verpassen. Doch wie schlägt sich das neue Model 3 Long Range im Alltag?
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Tesla überarbeitet Model 3: Fahrwerk überzeugt – bis zu einem gewissen Punkt
Die ehrliche Antwort: besser, als wir gedacht hätten. Wohl auch, weil Tesla in Sachen Komfort ordentlich nachgelegt hat. Die Schallisolierung ist erheblich besser geworden. Fast geräuschlos gleitet man in dem Elektroauto über die Straßen. Kleinere Unebenheiten schluckt das überarbeitete Fahrwerk souverän weg und auch harte Stöße sind im Innenraum kaum spürbar.
Wer allerdings etwas schneller fahren möchte, der merkt, dass das Fahrwerk darauf nicht unbedingt ausgelegt ist. Bis etwa 140 km/h liegt das Tesla Model 3 souverän auf der Piste. Danach wird etwas jedoch unruhiger und man bremst freiwillig ab. Der Weg dahin macht dafür aber umso mehr Spaß. Die beiden E-Maschinen leisten 498 PS (366 kW) und beschleunigen die Limousine in 4,4 Sekunden von null auf 100 km/h. Bei 201 km/h ist offiziell Schluss. Im Test waren laut Tacho 203 km/h möglich.
Tesla Model 3 lädt mit bis zu 250 kW am Supercharger
Beeindruckend schnell ist das Model 3 auch an der Ladesäule. Die 79-kWh-Batterie des Long Range lassen sich an den Superchargern mit bis zu 250 kW laden. Selbst bei Temperaturen von um die 0 °C ist der Akku innerhalb von rund 40 Minuten von 20 auf 80 Prozent geladen. Grade genug Zeit, um den Wochenendeinkauf zu machen.
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Allerdings ist die Batterie des Model 3 auch schnell wieder leer. Tesla verspricht eine Reichweite von bis zu 629 Kilometer gemäß WLTP. Das sind 52 Kilometer mehr als beim Vorgänger. In unserem Test waren jedoch nicht mehr als 400 Kilometer aus dem Akku herauszubekommen. Im Sommer dürfte die Reichweite jedoch höher ausfallen, bekanntlich verbrauchen Elektroautos im Winter bis zu 30 Prozent mehr. Die Werksangabe dürfte jedoch auch bei perfekten Bedingungen nur schwer zu erreichen sein. Der niedrigste Verbrauch, den wir im Test hatten, lag bei 15,3 kWh auf 100 Kilometer. Tesla verspricht hier 14 kWh/100 Kilometer.
Neuer Innenraum für Tesla Model 3: Keine Hebel mehr
Neben einer optischen Überarbeitung mit neuen Scheinwerfern und einem besseren cW-Wert, haben die Texaner vor allem den Innenraum aufgefrischt. Ein wenig kommt man sich vor wie in einem Raumschiff mit sehr gemütlichen Sitzen – die sich sowohl beheizen als auch kühlen lassen. Im Fonds wird der Platz indes knapp, wenn man etwas größer als 1,80 Meter ist. Dafür gibt es dort nun ebenfalls ein Display in der Mitte, auf dem etwa Netflix gestreamt werden kann.
Schalter und Hebel sucht man im Model 3 ebenso vergeblich wie ein Display hinterm Lenkrad. Die meisten Funktionen werden über das zentrale Display in der Mittelkonsole gesteuert. Dort wird auch der Gang eingelegt, in dem man nach vorne oder hinten wischt. Funktioniert das nicht, aktiviert sich am Dachhimmel ein Bedienfeld mit den Buchstaben „P“, „R“, „N“, „D“. Dort befindet sich auch der Warnblinker, was sehr ungewohnt und unpraktisch ist.
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Über das Lenkrad lassen sich der Autopilot, der Scheibenwischer sowie die Blinker steuern. Letzteres ist zunächst sehr komisch, man gewöhnt sich aber schnell daran. Im Kreisverkehr kann es aber nervig sein, da man im Zweifel erst nach der richtigen Taste suchen muss. Beim Spurwechsel auf der Autobahn ist es jedoch sogar fast schon angenehm.
Testfahrt mit Tesla Model 3: Abzüge für Autopilot und Schildererkennung
Störend ist indes, dass der Autopilot sich in dieser Situation einfach abschaltet und das Fahrzeug plötzlich verlangsamt. Das können andere besser. An roten Ampeln hält der Fahrassistent – unabhängig von der Einstellung – einen gehörigen Respektabstand zum Vordermann ein.
Abzüge gibt es zudem für die Schildererkennung. Insbesondere bei zeitlich beschränkten Tempolimits tut sich das Model 3 schwer. Diese werden übernommen und der Fahrer mit dem etwas nervigen Warnton beschallt. Zusätze wie Nässe erkennt das System indes. In manchen Fällen passt der Autopilot die Geschwindigkeit dann auch automatisch an, so wie es beim bald verpflichtenden Tempo-Assistenten ISA sein sollte. Allerdings nicht immer. Zudem hätten wir uns zumindest ein Head-up-Display gewünscht. So wanderte der Blick regelmäßig auf das zentrale Display, was von dem System irgendwann mit der Aufforderung, auf die Straße zu gucken gestraft wurde.
Tesla Model 3 Long Range kostet knapp 52.000 Euro
Im Vergleich zu seinem Vorgänger hat das Model 3 einen großen Sprung nach vorne gemacht. Gegenüber der Konkurrenz zeigen sich aber immer noch Schwächen wie die zu kleine Öffnung am Kofferraum. Mit einem Preis von 51.990 Euro spielt das Model 3 aber in der Oberklasse mit. Das Basismodell schlägt mit nur 42.990 Euro zu Buche. Die Preise dürften aber noch weiter fallen. Und mit dem Model 2 oder Model Q steht ein noch günstigeres Einstiegsmodell unmittelbar bevor.
Rubriklistenbild: © Tesla


