Verbrenner und Elektroauto

Winter lässt Verbrauch steigen: Warum Autos im Winter durstiger sind

  • Simon Mones
    VonSimon Mones
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Es ist eine bittere Wahrheit: Ihre Autoreichweite im Winter schrumpft rasant. Aber was hat das mit den sinkenden Temperaturen zu tun?

Es ist ein Phänomen: Kaum sinken die Temperaturen, steigt der Verbrauch – das gilt für Diesel und Benziner genauso wie für Elektroautos. Doch warum sind unsere Autos im Winter durstiger als in den wärmeren Sommermonaten? Die Liste der Gründe dafür ist lang.

Elektrische Verbraucher lassen Verbrauch im Winter ansteigen

Der wichtigste: Zusätzliche Verbraucher wie Beleuchtung und Scheibenwischanlage, aber auch Sitz- und Scheibenheizung sowie beheizbare Außenspiegel. Da die Elektrizität letztlich vom Verbrennungsmotor zur Verfügung gestellt werden muss, steigt der Verbrauch.

Im Winter verbrauchen Autos in der Regel mehr als im Sommer.

Sind alle Verbraucher aktiv, kann das bei den Verbrennern bis zu einem Liter Kraftstoff auf 100 Kilometern extra ausmachen. Ähnlich sieht es bei Elektroautos aus. „Der Innenraum, die Scheiben, eventuell auch die Sitze und das Lenkrad müssen mit elektrischer Energie aus der Antriebsbatterie beheizt werden“, schreibt der ADAC. Das lässt den Verbrauch steigen und die Reichweite sinken.

Winter stellt Technik vor Herausforderungen: Kalter Motor und Batterie treiben Verbrauch in die Höhe

Doch auch die Kälte selbst ist eine Ursache, warum Autos im Winter einen höheren Verbrauch haben. So braucht der Verbrennungsmotor bei niedrigeren Außentemperaturen länger, bis er auf Betriebstemperatur kommt. Bis es so weit ist, läuft er weniger effizient. Besonders auf Kurzstrecken fällt das ins Gewicht; häufig wird der Motor dort gar nicht richtig warm. Das Warmlaufenlassen im Stand ist übrigens keine Lösung – zum einen ist es sowieso aus Umweltschutzgründen verboten, zum anderen verbraucht das Aggregat dabei extrem viel Sprit, ohne dass das Fahrzeug einen Nutzen erbringt.

Spritschleudern der Autogeschichte: 43,5 Liter auf 100 Kilometer

Ein Chevrolet Camaro.
Mit dem Camaro reagierte Chevrolet Ende 1966 auf den beleibten Ford Mustang. Das Muscle Car aus Detroit erwies sich mit dem V8-Motor und 7 Litern Hubraum jedoch als sehr durstig: Bis zu 43,5 Liter auf 100 Kilometern waren keine Seltenheit. © Chevrolet
Ein roter Lamborghini Countach.
Im Heck des ersten Lamborghini Countach verrichtete ein V12-Motor mit 5 Litern Hubraum seinen Dienst. Mit bis zu 33,5 Litern auf 100 Kilometern war der Sportwagen jedoch alles andere als sparsam. Die Neuauflage dürfte dank Hybrid-Antrieb deutlich weniger verbrauchen. © Thomas Zimmermann/Imago
Rolls Royce Corniche Cabrio Baujahr 1984
Der Rolls-Royce Corniche ist mit rund drei Tonnen wahrlich kein Leichtgewicht. Kein Wunder also, dass sich auch der V8-Motor mit 7 Litern Hubraum als Schluckspecht erwies. Bis zu 29 Liter gönnte sich der edle Brite auf 100 Kilometer. © Sebastian Geisler/Imago
Ein Dodge Charger.
Auch der Dodge Charger ist ein Klassiker der amerikanischen Automobil-Geschichte. Getreu dem Motto „Höher, schneller, weiter“ fällt auch sein Spritverbrauch üppig aus. Bei frühen Modellen waren bis zu 27 Liter auf 100 Kilometer möglich. © Panthermedia/Imago
Aston Martin Lagonda
Optisch kann man vom Aston Martin Lagonda halten, was man möchte. In Sachen Spritverbrauch zählt der Brite, mit bis zu 26,1 Liter auf 100 Kilometern, aber zu den durstigsten Autos, die jemals gebaut wurden.  © Tim Graham/Imago
Hummer H1
Der Hummer H1 wurde ursprünglich vom US-amerikanischen Militär-Herstellers AM General gebaut. Dieser verkaufte die Markenrechte schließlich an General Motors. So wuchtig wie der Geländewagen aussieht, war auch sein Verbrauch, der bei bis zu 24,5 Liter auf 100 Kilometer lag. Die Neuauflage des Klassikers ist im übrigen rein elektrisch unterwegs. © Sebastian Geisler/Imago
Bentley Arnage
Bis 2010 baute Bentley den 2,6 Tonnen schweren Arnage, auf dem auch die State Limousine der verstorbenen Königin Elisabeth II basierte. Mit dem größten Motor war ein Verbrauch von 24,2 Liter auf 100 Kilometer möglich.  © Sebastian Geisler/Imago
Bugatti Veyron 16.4 Grand Sport L Edition Type 35
Der Bugatti Veyron war eines der ersten Autos mit Straßenzulassung, das mehr als 1000 PS unter der Haube hatte. Der Motor des „Super Sport“ leistete sogar 1.200 PS. Die Folge: ein Verbrauch von durchschnittlich 24,1 Litern auf 100 Kilometer. Innerorts sind sogar bis zu 37,2 Liter möglich. © Sebastian Geisler/Imago
Dodge Challenger RT
Neben dem Charger eroberte Dodge auch mit dem Challenger den US-Muscle-Car-Markt. Letztere zeigte sich mit einem Verbrauch von 23,5 Litern auf 100 Kilometer etwas „sparsamer“. © Andre Poling/Imago
Dodge Viper RT10
Aller guten Dinge sind bekanntlich drei. Das gilt auch für Dodge, denn auch die Viper erweist sich als besonders durstig: bis zu 21,1 Liter auf 100 Kilometer waren möglich. Gebaut wurde der Sportwagen von 1992 bis 2017. © Eibner/Imago

Beim Elektroauto wiederum ist der Motor von Beginn an zur Stelle. Dafür hat die Batterie mit der Kälte zu kämpfen. Diese fühlt sich bei 20 bis 40 Grad am wohlsten. Bei diesen Temperaturen funktioniert die Elektrochemie am besten und der Akku kann seine volle Kapazität ausschöpfen. Das Auto muss die Batteriezelle also in diesem Temperaturfenster halten, was im Winter eine Herausforderung für die Technik ist. Üblicherweise verbrauchen die Stromer im Winter so 10 bis 30 Prozent mehr. Auf der können es sogar bis zu 50 Prozent sein. Wer jetzt Angst davor hat, im Winter mit seinem Elektroauto länger im Stau zu stehen, kann beruhigt sein: Die Akkus halten dennoch über mehrere Stunden durch.

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Keinen großen Einfluss auf den Verbrauch haben heutzutage Winterreifen. Erhöhten sie früher noch deutlich den Rollwiderstand und damit den Spritdurst, spielt dieser Effekt heute kaum mehr eine Rolle. (Mit Material von SP-X)

Rubriklistenbild: © Armin Weigel/dpa

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