„Neue Ära“
Nordkoreas Auge am Himmel: Warum Kims Spionagesatellit eine Bedrohung darstellt
VonBona Hyunschließen
Drohungen aus Nordkorea über den Ausbau von Atomwaffen gibt es immer wieder. Der Start von Kims Spionagesatellit bereitet vor diesem Hintergrund große Sorgen.
Pjöngjang – International gibt es Bedenken, dass Nordkorea den Spionagesatelliten für andere Zwecke einsetzen wird, als für militärische Aufklärung. Geht es nach den USA, könnte Kim Jong-un den verbotenen Start des Satelliten nutzen, um sein Atomwaffenprogramm voranzutreiben – ein Vorwurf, den Pjöngjang bestreitet.
Nordkorea könnte Satelliten einsetzen für effektive Angriffe
Doch Experten schätzen die Bedrohungslage ähnlich ein. Ankit Panda von der Denkfabrik „Carnegie Stiftung für Internationalen Frieden“ kommt zum Schluss, dass Nordkorea Satelliten einsetzt, um Südkorea und Japan effektiver anzugreifen. Der Besitz einer Rakete, die einen Satelliten in die Umlaufbahn bringen kann, deutet laut dem Guardian zudem darauf hin, dass Nordkorea auch eine Rakete bauen könnte, die einen Sprengkopf von vergleichbarer Größe wie der Satellit trägt.
„Jeder Start, bei dem ballistische Raketentechnologie zum Einsatz kommt, kann unabhängig von seinem Erfolg oder seiner Nutzlast zur Weiterentwicklung der ballistischen Raketentechnologie beitragen, insbesondere bei Interkontinentalraketen, die Atomwaffen transportieren können“, zitierte voanews den UN-Botschafter Joonkook Hwang am Montag (27. November). Auch der südkoreanische Präsident äußerte laut dem Guardian seine Besorgnis. Der erfolgreiche Start eines Aufklärungssatelliten würde „bedeuten, dass Nordkoreas Fähigkeiten von Interkontinentalraketen auf ein höheres Niveau gebracht worden sind“.
Sorge um Spionage-Satellit: Kim feiert erfolgreichen Raketenstart
Nach zwei Fehlversuchen hat Nordkorea am 21. November den erfolgreichen Start einer Rakete vermeldet, die nach eigenen Angaben einen militärischen Aufklärungssatelliten ins All bringen soll. Kim selbst feierte den Start als eine „neue Ära einer Weltraummacht“. Südkorea bestätigte später, dass der Satellit erfolgreich in die Umlaufbahn gebracht worden war. Wie südkoreanische Analysten erklärten, ist der jüngste Start nach zwei Fehlschlägen höchstwahrscheinlich mit russischer Technologie im Rahmen einer wachsenden Partnerschaft erfolgt.
Laut der Zentralen Koreanischen Nachrichtenagentur hat der Satellit bereits „detaillierte“ Bilder des Weißen Hauses und des Pentagon in Washington aufgenommen. Kim Jong-un habe diese bereits begutachtet und sogar die Anzahl der Flugzeugträger auf einem US-Stützpunkt in Virginia gezählt, hieß es weiter. Laut al-Jazeera hat Nordkorea zudem erklärt, dass der Satellit bereits Bilder neben wichtigen Militärstandorten der USA auch Aufnahmen von Militärstandorten Südkoreas sowie Fotos der italienischen Hauptstadt Rom geliefert hat.
Nordkorea wegen Start von Spionagesatellit in der Kritik – Verstoß gegen UN-Resolution
Der Start des Spionagesatelliten stellt deshalb eine Provokation gegenüber dem Westen dar, weil es gegen die UN-Resolutionen verstößt. So verurteilten die USA und die UN den Raketenstart, da beim Weltraumstart offenbar Technologien eingesetzt wurden, „die in direktem Zusammenhang mit dem nordkoreanischen Programm für ballistische Interkontinentalraketen stehen“, so das Weiße Haus. Nordkorea müsse seine „provokativen Handlungen“ sofort einstellen.
Die Resolutionen verbieten Nordkorea den Start von ballistischen Raketen jeglicher Reichweite. Solche Raketen können je nach Bauart auch mit einem Atomsprengkopf bestückt werden. Die Technologie von Weltraumraketen und militärischen Langstreckenraketen unterscheidet sich laut Experten kaum, schreibt tagesschau.de.
Nordkorea verteidigt Start des Spionagesatelliten
Nordkorea verteidigt den Start des Satelliten. Der nordkoreanische Botschafter bei der UN, Kim Song bezeichnet vor dem UN-Sicherheitsrat den Start des Satelliten als ein Akt der Selbstverteidigung gegenüber den USA. „Es ist ein legitimes Recht für die DVRK als andere kriegführende Partei, Waffensysteme zu entwickeln, zu testen, herzustellen und zu besitzen, die denen entsprechen, die die Vereinigten Staaten besitzen oder entwickeln“, so Song. (Bona Hyun)
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