Live-Talk auf X

Viel Gelächter, wenig dahinter– und ein wirrer Hitler-Vergleich: Reaktionen zu Weidels Gespräch mit Musk

  • Felix Busjaeger
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In einem Live-Gespräch sprachen Elon Musk und Alice Weidel. Wenige Wochen vor der Bundestagswahl sorgte der X-Talk für scharfe Kritik. Der News-Ticker.

Update: Das Live-Gespräch zwischen Elon Musk und Alice Weidel könnten für die AfD-Vorsitzende rechtliche Konsequenzen haben. Luigi Pantisano, Linken-Politiker aus Stuttgart. Hat auf X bekannt gegeben, dass er Anzeige gegen Weidel wegen Volksverhetzung gestellt habe. Weidels hatte Adolf Hitler als Kommunisten bezeichnet, worin Pantisano eine Verharmlosung der Verfolgung und Ermordung der Kommunisten im dritten Reich sieht.

Update: Das Gespräch zwischen Elon Musk und Alice Weidel sorgte bereits nach kurzer Zeit für zahlreiche Reaktionen auf X. Unter dem Hashtag #MuskWeidel kommentieren zahlreiche Nutzer die Live-Veranstaltung. Besonders Weidels Hitler-Vergleich steht dabei im Mittelpunkt der Debatte. Ein weiterer Aspekt, der für Aufsehen und Reaktionen sorgte: Weidels Englisch. Unter #Gestammel tauschten sich die Nutzer über die Rhetorik der Politikerin aus. Reaktionen von Politikern zum Gespräch zwischen Weidel und Musk gab es hingegen weniger.

Mit einer Reaktion auf das Gespräch von Musk und Weidel meldete sich hingegen Bundestagsvizepräsident Wolfgang Kubicki zu Wort. „Meinungsfreiheit lebt davon, dass Meinungen ausgetauscht werden“, sagte der FDP-Politiker am Abend beim Blankeneser Neujahrsempfang in Hamburg. „Wenn wir – wie ich heute lese – 150 Beamte der Europäischen Union haben, die eine Diskussion von Elon Musk und Frau Weidel beobachten sollen, dann haben wir ein Demokratieproblem.“ Es sei nicht Aufgabe des Staates, „die Diskussion von Menschen – egal, wo auch immer, im Fernsehen oder auf Social Media – zu beobachten und, solange sie nicht gegen Gesetze verstoßen, zu hinterfragen“.

Zusammenfassung zu Weidel und Musk: Gespräch auf X mit zahlreichen Themen

Zusammenfassung: Viel Gelächter, viel Zustimmung: Das umstrittene Live-Interview von Elon Musk mit AfD-Chefin Alice Weidel wenige Wochen vor der Bundestagswahl hat in Deutschland weiter für Empörung gesorgt. In dem knapp einstündigen Gespräch zwischen der rechtspopulistischen Parteichefin und dem US-Milliardär arbeiteten sich beide Teilnehmer zunächst an der deutschen Politik ab. Die AfD-Chefin konnte ohne Widerspruch ihre Positionen darstellen. Die Politikerin zielte darauf ab, ihre AfD als möglichst lösungsorientiert zu präsentieren. Allerdings blieben ihre Aussagen häufig ohne Belege. Von Elon Musk erhielt Alice Weidel im Gespräch allerdings häufig zustimmende Worte. Weidels Taktik im Gespräch mit Musk war es unter anderem, mit Superlativen die Stimmung in Deutschland zu dramatisieren und ihre AfD als einzigen Ausweg darzustellen. Widersprüche erntet sie für ihre gewagten Thesen nicht.

Transparenzhinweis zum X-Gespräch zwischen Weidel und Musk

In diesem Text sind unter anderem die Aussagen aus dem Gespräch von AfD-Chefin Alice Weidel und Elon Musk dokumentiert. Bei der X-Veranstaltung handelte es sich nicht um ein Interview. Kritische Fragen gab es daher nicht. Vielmehr verfolgten Weidel und Musk ein gemeinsames Ziel und versuchten, die Darstellung der AfD in ein positives Licht zu rücken.

Im Verlauf des Gesprächs unterhielten sich Weidel und Musk vor allem über die Energiepolitik, Migration, Bürokratie in Deutschland und Meinungsfreiheit. Für Musk ist immer wieder klar: „Die Menschen in Deutschland wollen Veränderung. Und wenn sie Veränderung wollen, dann sollten Sie AfD wählen.“

Weidel und Musk im X-Gespräch: Zahlreiche Themen – keine Gegenrede

Weidel und Musk sprachen in ihrem X-Gespräch vorwiegend über Themen, die stark polarisieren. Allerdings war bereits zu Beginn klar, dass es weniger eine Debatte, sondern viel mehr eine unkritische Wahlwerbung für die AfD werden würde. Zu den Aussagen von Weidel gab es zudem keine Faktenchecks. Weidel und Musk verloren sich im Laufe des Gesprächs zunehmend in Nebensächlichkeiten. Zum Ende des Gesprächs sprachen sie über den Mars, Gott und Glauben.

Nach umstrittenen Wahlkampfaufrufen von Musk für die AfD trifft sich der Unternehmer am 09.01.2025 online mit AfD-Chefin Alice Weidel. Auf Musks Plattform X wollen beide am Abend unter anderem über das Thema Meinungsfreiheit sprechen. (Bildmontage)

Bereits im Vorfeld des Gesprächs zwischen Musk und Weidel sorgte der X-Talk für zahlreiche Kritik. Politiker anderer Parteien sahen die Wahlkampfeinmischung kritisch und unterstellten Musk Manipulation der öffentlichen Meinung. Die Bundestagsverwaltung prüft derzeit, ob es sich bei der Veranstaltung um eine illegale Parteispende handeln könnte.

X-Gespräch von Weidel und Musk: Gesprächsthemen im Überblick

Folgend sind Aussagen von Alice Weidel und Elon Musk dokumentiert. Diese wurden im X-Gespräch am 9. Januar getroffen.

Update vom 9. Januar, 20.15 Uhr: Nach knapp einer Stunde ist das Gespräch von Weidel und Musk weiter abgedriftet. Beide sprechen über den Mars, Gott und allgemein über den Glauben. Plötzlich ist das Gespräch auch beendet.

Update vom 9. Januar, 20.06 Uhr: Im Verlauf des Gesprächs zwischen Weidel und Musk kommen die Gesprächspartner auch auf die großen Krisenherde der Geopolitik zu sprechen. Im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg verspricht der Tech-Milliardär, dass Trump diesen schnell beenden könnte. Wie genau, lässt er allerdings offen. Was auffällt: Beide pflichten einander regelmäßig bei, statt kritischer Nachfragen gibt es Zustimmung und viel Gelächter.

Weidel kann zahlreiche problematische Thesen aufstellen und die Schuld bei politischen Gegnern suchen, ohne Lösungen zu präsentieren. Musk lässt sich hingegen wenig in die Karten schauen und präsentiert wenig Lösungen. Im Zusammenhang mit dem Krieg in Nahost behauptet Weidel, die AfD sei die einzige Partei, die Juden in Deutschland verteidige. Auch hier sagt sie nicht die Wahrheit: Keine Partei in Deutschland spricht sich gegen das Existenzrecht Israels aus. Auch ihre Aussage, dass andere Parteien absichtlich muslimische Migranten ins Land gelassen haben, die Juden aus Deutschland vertreiben sollen, ist falsch.

Weidel und Musk sprechen live auf X über Meinungsfreiheit und Hitler-Vergleich

Update vom 9. Januar, 19.44 Uhr: Inzwischen wird das Gespräch zwischen Weidel und Musk zunehmend absurder. Alice Weidel spricht im Gespräch mit Elon Musk auf X auch über die gegenwärtige Meinungsfreiheit in Deutschland. In dem Zusammenhang sagt sie: Hitler sei ein Kommunist und Sozialist gewesen – eine beliebte These unter Rechten. Unklar bleibt, ob Weidel sagen will, dass die aktuelle Regierung Hitler nacheifert.

Hitler habe Unternehmen verstaatlicht und hohe Steuern verlangt. „Und der größte Erfolg nach dieser schrecklichen Ära in unserer Geschichte war, Adolf Hitler als rechts und konservativ zu bezeichnen“, sagte die AfD-Chefin. „Er war genau das Gegenteil. Er war kein Konservativer, er war kein Libertärer. Er war dieser kommunistische, sozialistische Typ. Punkt.“ Die AfD sei „genau das Gegenteil“.

Weidel zog im Zusammenhang mit der Regulierung des Internets einen weiteren Hitler-Vergleich und sagte: „Weißt du, was Adolf Hitler als erstes getan hat? Er hat die Redefreiheit abgestellt, er hat die Medien kontrolliert.“ Andernfalls wäre Hitler nie so stark geworden, meinte Weidel. Musk erwidert: „Es ist klar, wer hier die Bösen sind. Es sind die, die die Meinungsfreiheit einschränken.” Musk ruft in dem Zusammenhang zur Wahl der AfD auf. Nur diese könne Deutschland retten. „Yes“, sagt Weidel.

Weidel redet mit Musk über Migration: „Offizielle Zahlen“ nicht nachvollziehbar

Update vom 9. Januar, 19.29 Uhr: Elon Musk bietet Alice Weidel im X-Gespräch die Möglichkeit, über die Migration in Deutschland zu sprechen. „Das ist verrückt“, kommentiert er die Ausführungen der AfD-Chefin. Weidel stellt in den Raum, seit 2015 seien „sieben Millionen Menschen“ nach Deutschland gekommen und bezieht sich auf „offizielle Zahlen“. Wie diese Zahlen zusammen kommen, erklärt sie nicht. Gemeinsam mit Musk regt sie sich zudem darüber auf, dass Geflüchtete „ihren Pass wegschmeißen“ könnten und trotzdem Asyl bekommen würden. Beide sind sich einig, dass „viele Kriminelle“ ins Land kommen.

Update vom 9. Januar, 19.20 Uhr: Weidel thematisiert die deutschen Steuerquoten im Vergleich zu anderen OECD-Ländern und behauptet, Deutschland habe die höchsten Quoten. Tatsächlich befand sich Deutschland im Jahr 2022 im unteren Mittelfeld. Mehrere skandinavische Länder wiesen deutlich höhere Quoten auf. Die Aussage ist laut DPA teilweise falsch. Höchstwahrscheinlich meinte Weidel nicht nur die Steuern, sondern zusätzlich auch die Sozialabgaben von Arbeitnehmer und Arbeitgeber etwa für Kranken- und Pflegeversicherung. Der Bund der Steuerzahler hat tatsächlich ausgerechnet, dass im Jahr 2024 ein durchschnittlicher Arbeitnehmer-Haushalt in Deutschland 52,6 Prozent seines Einkommens an den Staat gezahlt hat. Doch damit ist Deutschland nicht Spitzenreiter. Für Singles ist diese Quote im europäischen Vergleich in Belgien höher, für Familien dagegen in Belgien und Frankreich.

Zugleich arbeitete sich die AfD-Chefin an der deutschen Bildungspolitik ab und erklärte Musk im Gespräch, dass in deutschen Schulen überwiegend nur „Gender-Studies“ gelehrt werden. „Was?“, fragt Musk. „Ja, wirklich“, fügt Weidel hinzu. „Das hört sich an, als hätte der Woke-Virus Deutschland infiziert“, sagt Musk.

Weidel verweist zudem auf die jüngsten PISA-Studien. Tatsächlich ist es so, dass in den meisten Teilnehmerstaaten die Leistung der Schüler gesunken ist. Besonders in den Bereichen Mathe­matik und Lese­kompetenz ist in den OECD-Staaten ein deutlicher Rückgang des Leistungs­durchschnitts zu beobachten. Unter anderem wird dies mit der Covid-Pandemie begründet. 2022 sanken in Deutschland die Leistungen in Mathe­matik, Natur­wissenschaften und Lesen auf das niedrigste Niveau seit Beginn der PISA-Erhebung im Jahr 2000.

Weidel teilt im Gespräch mit Musk live gegen deutsche Regierung aus

Update vom 9. Januar, 19.09 Uhr: Weidel erklärt im Gespräch mit Musk live, dass Merkel den Untergang Deutschlands eingeleitet habe. So habe die Altkanzlerin Energiekonzerne gezwungen, auf Sonnen- und Windenergie umzustellen, zudem habe sie die Atomenergie abgeschaltet. Musk stimmt ihr dann weitestgehend zu. „Atomenergie ist toll“, sagt Musk. Der Tech-Milliardär lenkt das Gespräch immer mehr auf die Energiepolitik.

Direkt zu Beginn des Gesprächs hatte Musk indes Schwierigkeiten, den Namen seiner Gesprächspartnerin richtig auszusprechen. Nach kurzer Zeit scheint sein Team die Unstimmigkeiten ausgeglichen zu haben. Zwischenzeitlich nannte er sie Alice Wiedel.

Update vom 9. Januar, 19.03 Uhr: Zu Beginn des Gesprächs stellt Alice Weidel die Grundsätze ihrer Partei vor. Schon nach kurzer Zeit schießt sie gegen die ehemalige Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und bezeichnete sie als Deutschlands „erste grüne Kanzlerin“. Zugleich unterstellte sie der ehemaligen GroKo-Regierung, Deutschland ruiniert zu haben – ohne konkrete Belege vorzulegen.

Weidel und Musk live: Gespräch startet auf X

Update vom 9. Januar, 19 Uhr: Inzwischen hat Elon Musk das Gespräch mit Alice Weidel gestartet. Auf X warten bereits über 100.000 Zuhörer, dass der Austausch mit der AfD-Chefin startet.

Update vom 9. Januar, 18.08 Uhr: Vor Alice Weidels Gespräch mit Elon Musk auf X sagte der ehemalige EU-Kommissar Thierry Breton, dass der Tech-Milliardär im Zusammenhang mit dem X-Gespräch „wie verrückt lügen“ würde. Zugleich wies Breton Musks Anschuldigungen, die EU hätte versucht, das Gespräch zu verhindern, zurück. Am Mittwoch hatte Musk in einem Posting entsprechende Behauptungen aufgestellt. Sein Tweet bezog sich auf einen Brief, den Breton vor einem ähnlichen Gespräch mit Donald Trump im August an Musk geschrieben hatte. In dem Brief erinnerte Breton Musk an seine Verpflichtung gemäß dem Digital Services Act (DSA), die „Verstärkung schädlicher Inhalte“ nicht zu ermöglichen.

Elon Musk: Erst US-Schattenpräsident – und jetzt Trump-Gegenspieler?

Geboren wurde Elon Musk 1971 in Pretoria in Südafrika.
Geboren wurde Elon Musk 1971 in Pretoria in Südafrika. Seine Mutter Maye Musk, hier gemeinsam mit ihrem Sohn in der TV-Show „Saturday Night Life“, stammt aus Kanada und arbeitete dort als Model. Elon Musk hat zwei jüngere Geschwister: seinen Bruder Kimbal Musk und Schwester Tosca Musk. © dpa
Errol Musk baute als Maschinenbau- und Elektroingenieur ein Vermögen auf.
Vater Errol Musk baute als Maschinenbau- und Elektroingenieur ein Vermögen auf. Die Familie wuchs in großem Wohlstand in Pretoria auf. 1979 scheiterte die Ehe der Eltern. Elon Musk zog daraufhin mit seiner Mutter und seinen Geschwistern für zwei Jahre nach Durban (Südafrika), ehe er zurück zu seinem Vater nach Pretoria kehrte. © GIANLUIGI GUERCIA/dpa
Mitte der 1990er Jahre begann der Aufstieg Elon Musks in den USA.
Mitte der 1990er Jahre begann der Aufstieg Elon Musks in den USA. Im März 1999 gründete er das Online-Bankunternehmen X.com. Ein Jahr später wurde nach Fusion mit einer Firma von Milliardär - und Unterstützer von Donald Trump - Peter Thiel daraus der Online-Bezahldienst Paypal. Den wiederum kaufte Ebay, was Musk einen satten Gewinn von 176 Millionen Dollar eingebracht haben soll. © Michael Reynolds/dpa
Im Jahr 2002 gründete Elon Musk das Unternehmen SpaceX.
Im Jahr 2002 gründete Elon Musk das Unternehmen SpaceX. Er investierte rund 100 Millionen US-Dollar seines Geldes zum Start in die Firma. Kurzfristiges Ziel war die Entwicklung einer eigenen Trägerrakete, um die Kosten für die zivile Raumfahrt zu senken. Langfristig sollte SpaceX Musk der Erfüllung seines großen Traums näher bringen: die Besiedlung des Mars. Nach anfänglichen Schwierigkeiten entwickelte sich SpaceX zu einem erfolgreichen Projekt. Das US-Verteidigungsministerium erteilte der Firma einen Auftrag in Höhe von 3,6 Milliarden US-Dollar zur Errichtung eines Netzwerks von Spioinagesatelliten. © Paul Buck/dpa
Sein geschäftlicher Erfolg in den Vereinigten Staaten brachte Elon Musk auch der US-Politik näher
Sein geschäftlicher Erfolg in den Vereinigten Staaten brachte Elon Musk auch der US-Politik näher. Im Jahr 2014 besuchte der frisch gebackene Milliardär gemeinsam mit seiner Ex-Frau Talulah Riley einen Empfang des damaligen Präsidenten Barack Obama. Musk heiratete Riley im Jahr 2010. Zwei Jahre später ließ sich das Paar aber wieder scheiden. © Andrew Harrer / Pool
Im Jahr 2004 übernahm Elon Musk die ein Jahr zuvor gegründete Automarke Tesla
Im Jahr 2004 übernahm Elon Musk die ein Jahr zuvor gegründete Automarke Tesla. Die Firma hatte zum Ziel, Elektro-Autos in allen Preisklassen zu entwickeln und weltweit zu verkaufen. Erstes Modell des Autobauers war der „Tesla Roadster“. Es folgten das „Model S“ und „Model X“. Neben dem Bau von Elektro-Autos investierte Tesla auch in den Ausbau von Ladestationen in den USA sowie in eigene Batteriefabriken. © Matt Sumner/dpa
Ein Meilenstein in der Erfolgsgeschichte von Tesla sollte der Cybertruck werden.
Ein Meilenstein in der Erfolgsgeschichte von Tesla sollte der Cybertruck werden. Elon Musk pries den Wagen 2023 in der Autostadt Detroit als nahezu unzerstörbar an. Dies wollte der Milliardär eigenhändig unter Beweis stellen und warf eine Stahlkugel auf die Fensterscheibe - mit unerwartetem Ergebnis. Die Scheibe splitterte unter den verdutzten Augen Musks. Der nahm es mit Humor. © IMAGO/Robert Hanashiro
Dennoch verkaufte sich Elon Musks Cybertruck - auch außerhalb der USA.
Dennoch verkaufte sich Elon Musks Cybertruck - auch außerhalb der USA. Tschetschenenführer Ramsan Kadyrow gönnte sich ebenfalls einen der Tesla-SUVs. Der Vertraute von Russlands Präsident Wladimir Putin modizifierte seinen Cybertruck mit einem Maschinengewehr. © IMAGO/Handout/Kadyrov 95
Ein Jahr Tesla Gigafactory Berlin Brandenburg
Im Jahr 2022 eröffnete Tesla das erste Werk in Deutschland. Zur Eröffnung der Tesla-Fabrik in Brandenburg begrüßte Musk unter anderem Bundeskanzler Olaf Scholz. Bund und Land hatten den Bau des Autowerks mit Millionenbeträgen subventioniert. In der „Tesla Gigafactory“ sollten kurz darauf 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beschäftigt werden. Kritik wurde aber auch an Musks Unternehmensführung laut. Er soll großen Leistungsdruck auf seine Angestellten ausüben und infolge von Wutanfällen ganze „Wogen“ von Entlassungen verteilt haben, berichtete die New York Times. © Patrick Pleul/dpa
Auch Umweltaktivisten engagierten sich gegen den Bau der Tesla-Fabrik in Brandenburg.
Auch Umweltaktivistinnen und -aktivisten engagierten sich gegen den Bau der Tesla-Fabrik in Brandenburg. An einer Demonstration gegen die Erweiterung des Werks am Bahnhof Fangschleuse im nahegelegenen Grünheide beteiligten sich laut Veranstalter mehr als 3.000 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Die Polizei sprach von etwa 1.000 Personen. © IMAGO/Eibner-Pressefoto/Jadranko Marja
Demonstrationen gegen Elon Musks Tesla-Werk in Brandenburg
Ganz friedlich blieb es dabei nicht. Während der Demonstrationen gegen Elon Musks Tesla-Werk in Brandenburg kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen zwischen Teilnehmern und der Polizei. Laut Informationen des RBB setzten die Sicherheitskräfte dabei auch Pfefferspray ein. Das Werksgelände musste zeitweise von einem Großaufgebot gesichert werden. © IMAGO/Eibner-Pressefoto/Jadranko Marja
Weniger bekannt wie Elon Musks Ausflüge in die Weltraumwirtschaft und Elektromobilität ist sein Engagement in Hollywood
Weniger bekannt als Elon Musks Ausflüge in die Weltraumwirtschaft und Elektromobilität ist sein Engagement in Hollywood. 2005 war der Milliardär als Executive Producer an dem Film „Thank you for Smoking“ beteiligt. 2010 war Musk in derselben Funktion für den Film „Dumbstruck“ tätig. © Peter Foley/dpa
Von 2017 bis 2018 war Elon Musk mit der Schauspielerin Amber Heard liiert.
Von 2017 bis 2018 war Elon Musk mit der Schauspielerin Amber Heard liiert. © IMAGO/PacificCoastNews / Avalon
Einen weiteren Traum musste Elon Musk aber aufgeben: die menschliche Rohrpost.
Einen weiteren Traum musste Elon Musk aber aufgeben: die menschliche Rohrpost. Noch 2018 kündigte er in Begleitung seiner damaligen Freundin, der kanadischen Sängerin Grimes, den Hyperloop an. Ein Netz aus Vakuumröhren zwischen den Großstädten der USA sollte den öffentlichen Nahverkehr revolutionieren. 2022 wurde das Projekt eingestellt.  © Gene Blevins/dpa
Mit der Sängerin Grimes ging Elon Musk 2018 eine Beziehung ein.
Mit der Sängerin Grimes ging Elon Musk 2018 eine Beziehung ein. Zwei Jahre später bekam das Paar seinen ersten gemeinsamen Sohn. 2023 trennten sie sich. Seitdem streiten der Milliardär und die Sängerin vor Gericht um das Sorgerecht für die gemeinsamen Kinder. © IMAGO/RW
Neben den drei Kindern mit der Sängerin Grimes soll Musk fünf Kinder mit seiner ersten Ehefrau Justine Wilson haben.
Neben den drei Kindern mit der Sängerin Grimes soll Musk fünf Kinder mit seiner ersten Ehefrau Justine Wilson haben. Mit Shivon Zilis, Angestellte in Musks Firma Neuralink, hat er Zwillinge gezeugt. Insgesamt soll Musk zehn Kinder haben, die allesamt durch künstliche Befruchtung gezeugt wurden. © CHANDAN KHANNA/AFP
Eine wahre Erfolgsgeschichte unter den vielen Firmen, die Elon Musk betreibt, ist das Unternehmen SpaceX
Eine wahre Erfolgsgeschichte unter den vielen Firmen, die Elon Musk betreibt, wurde dagegen das Unternehmen SpaceX. Seit Jahren schickt die Firma hunderte Satelliten ins All und betreibt von dort „Starlink“, das schnellen Internetzugang überall auf der Welt bieten soll. © SPACEX via www.imago-images.de
Donald Trump beim Start einer Space X Rakete
Die Genauigkeit, mit der SpaceX in der Lage ist, Raketen ins All zu schießen, und wieder zu landen, begeisterte Donald Trump bereits in seiner ersten Amtszeit. Im Jahr 2020 besuchte der damalige US-Präsident gemeinsam mit seinem Vizepräsidenten Mike Pence den Start einer SpaceX-Rakete. © Linn/Eibner-Pressefoto via www.imago-images.de
Schwer aktiv war Elon Musk seit jeher in den sozialen Medien.
Schwer aktiv war Elon Musk seit jeher in den sozialen Medien. Besonders auf Twitter kommentierte der Milliardär immer wieder das politische Geschehen der USA. Musk kritisierte die Verbannung Donald Trumps vom Kurznachrichtendienst nach dem Kapitolsturm am 6. Januar 2021. Ein Jahr später kaufte der Milliardär Twitter auf. Er teilte daraufhin ein Video, in dem er ein Waschbecken (englisch: sink) in die Twitter-Zentrale trug - kommentiert mit den Worten "Let that sink in“ (lass das sacken). 2023 benannte er das Unternehmen um in „X“. Die von Musk durchgeführten Änderungen sorgten für eine Flut von Abwanderungen aus dem bis dato größten Kurznachrichtendienst. © AFP
Elon Musk im November 2023 in die Kritik
Wegen antisemitisch anmutender Kommentare auf Twitter geriet Elon Musk im November 2023 in die Kritik. Er versuchte, seine Aussagen zu relativieren, doch bediente sich dabei antismetischer Verschwörungstheorien. Kurz darauf reiste Musk medienwirksam nach Israel. Dort besuchte er in Begleitung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu den Kibbutz Kfar Aza, den die Hamas beim Terroranschlag am 7. Oktober attackiert hatte.  © IMAGO
In den Vorwahlen der Republikaner zur US-Wahl 2024 unterstützte Elon Musk zunächst Ron DeSantis
In den Vorwahlen der Republikaner zur US-Wahl 2024 unterstützte Elon Musk zunächst Ron DeSantis. Der Gouverneur des US-Bundesstaates Florida galt als aussichtsreichster Gegenkandidat zu Donald Trump. Mit einem Interview auf X wollte Musk DeSantis zu Aufmerksamkeit verhelfen. Technische Pannen machten den Versuch aber zu einem ähnlichen Fehlschlag wie die ganze Kampagne DeSantis‘.  © ANGELA WEISS CHENEY ORR / AFP
Nach dem Attentat auf Donald Trump stellte sich Elon Musk endgültig hinter den Kandidaten der Republikaner.
Nach dem Attentat auf Donald Trump stellte sich Elon Musk endgültig hinter den Kandidaten der Republikaner. Es folgten zahlreiche Wahlkampfauftritte des Südafrikaners, auch mit der kommenden First-Lady Melania Trump. Deren Ehemann versprach dem Milliardär daraufhin eine einflussreiche Rolle in der US-Regierung. Musk solle sich um den Abbau der US-Bürokratie kümmern und Milliardenbeträge einsparen. © IMAGO/Jen Golbeck / SOPA Images
Im Wahlkampf nahm Donald Trump seine halbe Familie mit zu Elon Musks Raketenstart.
Im Wahlkampf nahm Donald Trump seine halbe Familie mit zu Elon Musks Raketenstart. Nach seinem Sieg bei der US-Wahl nutzte der kommende US-Präsident seine Rede dazu, minutenlang über die Schönheit und Präzision der SpaceX-Raketen zu philosophieren. © BRANDON BELL/AFP
Den Sieg Donald Trumps bei der US-Wahl feierte selbstredend auch Elon Musk.
Den Sieg Donald Trumps bei der US-Wahl feierte selbstredend auch Elon Musk. Für den Milliardär war damit der Weg frei ins Weiße Haus. In den Wochen nach der US-Wahl wich Musk nicht von der Seite Trumps und wurde laut Einschätzung der US-Medien zum einflussreichsten Mann in Trumps Umfeld. Vor allem die Auswahl des Kabinetts durch den kommenden US-Präsidenten soll Musk maßgeblich beeinflusst haben. © JIM WATSON/AFP
Trump verabschiedet Musk auf gemeinsamer Pressekonferenz
Doch dann kam es zum Streit zwischen Musk und Trump. Anlass war das Haushalts- und Steuergesetz, mit dem der US-Präsident zentrale Wahlversprechen umsetzen will. Vor allem die drohenden Rekordschulden sind Musk ein Dorn im Auge. Trumps Pläne trieben „Amerika in den Bankrott“, so Musk. © Evan Vucci/dpa
Mittlerweile gilt Elon Musk als reichster Mensch der Welt.
Mittlerweile gilt Elon Musk als reichster Mensch der Welt. Sein Vermögen wird laut Süddeutscher Zeitung auf über 400 Milliarden US-Dollar geschätzt (Stand: Dezember 2024). Politisch positioniert sich Musk seit Jahren als rechtskonservativer Hardliner. Nach dem Wahlsieg Donald Trumps posierte er in dessen Anwesen in Mar-a-Lago mit Brexit-Papst und Parteichef der rechten „UK Reform“ Nigel Farage (r) und dem Schatzmeisters der Partei, Nick Candy (l) vor einem Porträt des jungen Trumps. © dpa

In einem Interview mit dem Guardian sagte Breton: „Jetzt, weil ich Frau Weidel einen Brief geschickt habe, sagt er [Musk], die EU wolle die Menschen daran hindern, ein Gespräch zu führen.“ In diesem Zusammenhang würden nun die Informationen verdreht werden. Auf die Frage, ob Musk lüge, sagte Breton: „Er lügt wie verrückt. Niemand hat versucht, ihn von einem Gespräch mit Trump abzuhalten, niemand versucht, ihn von einem Gespräch in Deutschland abzuhalten.“

Weidel und Musk live auf X: 150 Experten verfolgen Gespräch

Update vom 9. Januar, 17.46 Uhr: Etwa 150 Experten der EU werden das X-Gespräch zwischen Weidel und Musk mitverfolgen und es auf mögliche Verstöße gegen das EU-Recht prüfen. Das berichtete Politico. Die AfD-Chefin Alice Weidel teilt kurz vor ihrem Talk mit Musk derweil gegen deutsche Medien aus. Auf X schreibt sie: „In den deutschen Mainstreammedien wird die AfD ausgegrenzt, ignoriert und diffamiert. #ElonMusk gibt der Freiheit einen Weg!“

Weidel mit Musk live auf X: Wagenknecht äußert scharfe Kritik

Update vom 9. Januar, 17.15 Uhr: Das Gespräch zwischen Weidel und Musk, das live auf X stattfindet, sorgt auch bei BSW-Chefin Sahra Wagenknecht für Kritik. „Elon Musk hat der AfD viel öffentliche Aufmerksamkeit gebracht“, sagte Wagenknecht dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. „Aber man sollte schon darüber nachdenken, warum ein Ellenbogen-Milliardär wie Elon Musk, der vor allem noch weniger Steuern zahlen und noch weniger Rücksichten auf die Allgemeinheit nehmen will, sich so für die AfD begeistert.“

Wagenknecht sagte vor dem Hintergrund des Live-Gesprächs zwischen Weidel und Musk, dass der Tech-Milliardär und die AfD für eine „Rücksichtslos-Gesellschaft“ stünden, in der Milliardäre sich der Verantwortung für das Gemeinwohl entziehen könnten, ergänzte die Bundesvorsitzende des Bündnisses Sahra Wagenknecht.

AfD-Landeschef sieht Gespräch zwischen Musk und Weidel auf X positiv

Update vom 9. Januar, 16.50 Uhr: Vor dem Live-Gespräch von Alice Weidel und Elon Musk live auf X erklärte Niedersachsens AfD-Fraktionschef Klaus Wichmann, dass die Unterstützung des Tech-Milliardärs positiv sei. In der Politik habe es eine Haltung gegeben, dass sich niemand wohlwollend zur AfD äußern dürfe, sagte Wichmann der Deutschen Presse-Agentur in Hannover. Wenn dann der reichste Mann der Welt etwas andere sage, führe das zu einem überschäumenden Eifer. 

Dies zeige den Menschen, wie es um die Meinungsfreiheit in Deutschland bestellt sei. „Und dann im Ergebnis, ja, glaube ich schon, dass es hilft“, sagte Wichmann über Musks Zutun und im Zusammenhang mit dem Live-Gespräch zwischen Musk und Weidel auf X. „Only the AfD can save Germany“ („nur die AfD kann Deutschland retten“), hatte der Tesla-Chef kurz vor Weihnachten auf seiner Plattform X geschrieben. Wichmann hat nach eigenen Angaben gedacht: „Ein schlauer Mann, der hat recht.“ 

Weidel und Musk live auf X: Gespräch sorgt für Kopfschütteln – Rufe nach Regulierungen

Update vom 9. Januar, 16.30 Uhr: Gegenüber IPPEN.MEDIA erklärte Grünen-Politiker Konstantin von Notz im Vorfeld zum Live-Gespräch zwischen Weidel und Musk, dass der Milliardär „sehr bewusst Einfluss auf demokratische Willensbildungsprozesse im Vorfeld von Wahlennimmt. Daraus leitet von Notz dringenden Handlungsbedarf ab: „Ganz unabhängig von dem jetzigen Gespräch zwischen Elon Musk und AfD-Bundesvorsitzende Alice Weidel muss die Regulierung sozialer Netzwerke sehr entschlossen weiter vorangetrieben werden. Klar strafbare Meinungsäußerungen und die zunehmende Verbreitung bewusst lancierter Desinformation haben längst ein in höchstem Maße beunruhigendes Ausmaß angenommen.“

„Wir müssen angesichts der großen gesellschaftspolitischen Bedeutung der Plattformen rechtsstaatlich sehr viel entschlossener agieren als bisher. Hierauf machen wir als Grüne seit langem aufmerksam“, sagte von Notz weiter. „Klicklogiken und rein ökonomische Interessen von Techgiganten dürfen unsere Demokratie nicht unterhöhlen. Unsere Aufsichtsbehörden müssen gestärkt und Verstöße drastisch sanktioniert werden.“

Weidel und Musk live auf X: Habeck reagiert gelassen und pocht auf Chancengleichheit

Update vom 9. Januar, 16.01 Uhr: Das Live-Interview zwischen Musk und Weidel, das live auf X stattfindet, zieht bereits weite Kreise – doch wie viel Auswirkungen dem Gespräch beigemessen wird, scheint unterschiedlich zu sein. Aus Sicht von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck stellt sich in dem Zusammenhang allerdings auch die Frage zur Chancengleichheit der Parteien im Wahlkampf. Dass Musk und Weidel miteinander redeten, sei ihm erstens egal und zweitens kein Problem, sagte der Spitzenkandidat der Grünen für die Bundestagswahl auf Nachfrage von Reporterinnen von RTL/ntv und Welt.

Im Zusammenhang mit dem Live-Gespräch zwischen Musk und Weidel sei es wichtiger, die Frage zu beantworten: „Sind die Algorithmen, die die Plattform X benutzt, so ausgerichtet, dass es einen einseitigen Vorteil für bestimmte Inhalte gibt – in diesem Fall die der AfD oder die von Elon Musk und der AfD – das ist ja im Moment schwer auseinanderzuhalten?“ 

Weidel und Musk im Live-Interview auf X: Lobby Control warnt von gefährlicher Einflussnahme

Update vom 9. Januar, 15.37 Uhr: Kurz vor dem Live-Gespräch zwischen Musk und Weidel erklärte Lobby Control gegenüber IPPEN.MEDIA, dass der Verein es für sehr gefährlich halte, „wenn der reichste Mensch der Welt seine immense Macht nutzt, die sich auch durch seine Plattform X speist, um auf den Wahlkampf in Deutschland Einfluss zu nehmen.“ Sein Gespräch mit Weidel sei eine Einflussnahme, „da er angekündigt hat, die AfD im Wahlkampf stärken zu wollen und dafür die Ressourcen von X einsetzt. Wenn dem Einfluss von Superreichen keine Schranken gesetzt werden, ist keine wirkliche Demokratie möglich!“

Als Reaktion auf das Interview zwischen Musk und Weidel, das live auf X stattfindet, sagte Lobby Control zudem: „Die Bedeutung, die soziale Plattformen inzwischen in unserer Demokratie haben, wurde lange Zeit unterschätzt. Deshalb wurden keine ausreichenden demokratischen und medienrechtlichen Kontrollen etabliert. Inzwischen sind die Plattformen aber gigantisch und agieren global, was eine Regulierung schwierig macht.“ 

Weidel und Musk live auf X: Interview startet um 19 Uhr

Erstmeldung: Berlin – Seit Wochen schaltet sich der US-Milliardär Elon Musk in den deutschen Wahlkampf vor der Bundestagswahl ein und macht Werbung für die AfD. Das Vorgehen des Trump-Vertrauten ist dabei nicht unumstritten und sorgt in der deutschen Politik für scharfe Kritik und Kopfschütteln. Nun, am Abend des 9. Januar, setzt der Besitzer von X noch einen darauf: Ab 19 Uhr findet live ein Gespräch zwischen Musk und AfD-Chefin Weidel statt. Unter anderem soll es auch um das Thema Meinungsfreiheit gehen. Bereits im Vorfeld sorgt das Interview für Ärger. Mitglieder anderer Parteien schlagen mahnende Worte an – und auch die Bundestagsverwaltung beobachtet den Fall.

Alice Weidel und Elon Musk treffen auf X live zusammen. Ab 19 Uhr kann jeder die auf Englisch geführte Unterhaltung mithören. Es ist den Angaben zufolge ein reines Audiogespräch ohne Video. Musk und Weidel sind sich ihrem Sprecher zufolge bisher nicht persönlich begegnet. Dass Musk allerdings kein neutraler Interviewpartner für Weidel sein wird, ist klar: Er sprach sich im Wahlkampf vor der Bundestagswahl nicht nur eindeutig für die AfD aus, sondern beleidigte auch gleichzeitig Kanzler Olaf Scholz und Bundespräsident Steinmeier.

Weidel-Gespräch mit Musk live auf X: Unzulässige Einflussnahme?

Der Vertraute des künftigen US-Präsidenten Donald Trump scheint zudem große Stücke von Alice Weidel zu halten. Bereits vor dem Gespräch zwischen Musk und Weidel, das live auf X mitverfolgt werden kann, fand er für die Chefin der AfD lobende Worte und rief sie bereits zur möglichen deutschen Kanzlerin aus. Doch darf Musk so die Werbetrommel für die Rechtsaußen-Partei rühren oder handelt es sich um unzulässige Einflussnahme?

Medienrechts-Experte Matthias Kettemann von der Universität Innsbruck sagt über das Musk-Interview mit Weidel: Musk darf das. „Niemand kann Musk verbieten, so ein Gespräch zu organisieren“, so der Rechtsexperte gegenüber FR.de von IPPEN.MEDIA. Elon Musk sei „Eigentümer einer mächtigen Kommunikationsplattform, aber eben nicht Inhaber eines Fernsehsenders und auch kein dem deutschen Medienrecht unterworfener Journalist“, erläutert er.

X-Gespräch zwischen Weidel und Musk live: Tesla-Chef mischt sich in Wahlkampf ein

Bereits vor dem X-Interview zwischen Musk und Weidel sorgte der Tesla-Chef mit Beschimpfungen deutscher Spitzenpolitiker und dem Satz, nur die AfD könne Deutschland retten, große Unruhe in den deutschen Bundestagswahlkampf gebracht. Seine Haltung bekräftigte Musk später in einem Text in der Welt am Sonntag. Das Verhalten des reichsten Mannes der Welt sorgt indes in der deutschen Politik für deutliche Kritik.

Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) nannte Musks Wahlaufruf für die AfD „übergriffig und anmaßend.“ Kanzler Olaf Scholz (SPD) kritisierte, dass sich der Unternehmer – immerhin voraussichtlich bald Teil der neuen US-Regierung – „für eine in Teilen rechtsextreme Partei“ einsetze, „die die Annäherung an Putins Russland predigt und die transatlantischen Beziehungen schwächen will.

Doch nicht nur Musks Aussagen über die AfD sorgten vor dem Live-Gespräch mit Weidel für Ärger, sondern auch das Interview selbst. Mehrere Politiker meldeten sich mit Reaktionen zu Wort. „Deutlich wird einmal mehr, welch unheilvolle Allianzen zwischen Rechtsextremisten und Oligarchen westlichen Typs wie Elon Musk längst bestehen. Man verschafft sich gegenseitig Reichweite und arbeitet gemeinsam daran, demokratische Standards zu unterhöhlen und letztlich zu überwinden“, sagte der Grünen-Politiker Konstantin von Notz gegenüber IPPEN.MEDIA.

„Die aktuellen Entwicklungen um Musk und Zuckerberg enthält für uns Europäerinnen und Europäer eine klare Botschaft: Wir müssen unsere Freiheit im Internet mehr denn je verteidigen. Denn was Musk und Zuckerberg jetzt betreiben ist das Gegenteil von ihrer propagierten Freiheit, es ist der Weg in eine digitale Dystopie“, sagte SPD-Politiker Jens Zimmermann auf Nachfrage.

Reaktion auf Live-Interview zwischen Musk und Weidel: Gewerkschaften verlassen X

Für das öffentliche Online-Gespräch zwischen dem US-Unternehmer Elon Musk und AfD-Chefin Alice Weidel interessiert sich auch die Bundestagsverwaltung. Auf die Frage, ob es sich bei der Aktion auf Musks Plattform X womöglich um eine illegale Parteispende handeln könnte, antwortete ein Sprecher: „Die Bundestagsverwaltung führt im vorliegenden Fall derzeit eine Sachverhaltsklärung durch.“

Als Reaktion auf das Live-Gespräch zwischen Musk und Weidel kündigten indes mehrere Gewerkschaften ihren Rückzug von der Plattform X an. „Seit Elon Musk X, damals hieß es noch Twitter, übernommen hat, werden auf der Plattform fast nur noch Hass, antidemokratische und rechte Propaganda, Verschwörungstheorien und Desinformation verbreitet“, sagt der Sprecher der IG BAU, Frank Tekkilic. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) wollen X nach eigenen Angaben ebenfalls nicht mehr nutzen. (red mit Agenturen)

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