Gerüchte um Kandidaten-Tausch

Rückzug wegen TV-Duell? Nur „Gott“ könnte Biden stoppen

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Nach dem verpatzten TV-Duell gegen Donald Trump wird von US-Präsident Joe Biden der Rückzug gefordert. In einem neuen Interview nimmt er Stellung.

Update vom 6. Juli, 8.15 Uhr: Biden hat sich nun in einem TV-Interview zu seinem katastrophalen Auftritt im TV-Duell gegen Trump geäußert – mit einer eindeutigen Botschaft: Er hält sich für den am besten geeigneten Kandidaten für das US-Präsidentenamt. „Ich glaube nicht, dass jemand qualifizierter ist, Präsident zu sein oder dieses Rennen zu gewinnen, als ich“, sagte der 81-Jährige im Interview mit dem Sender ABC News

Journalist George Stephanopoulos hatte ihn gefragt, ob das Risiko, die Wahl zu verlieren, nicht zu hoch sei, wenn er im Rennen bleibe. Biden gab sich unbeirrt und wiederholte mehrfach, er wisse am besten, wie man den Job mache. Der älteste Präsident in der US-Geschichte beharrte darauf, fit genug für eine weitere Amtszeit zu sein.

US-Präsident Joe Biden auf einer Wahlkampf-Veranstaltung in Wisconsin. Trotz Patzer im TV-Duell gegen Trump will er sich nicht stoppen lassen.

Denkt Biden nach Debakel bei TV-Duell über Rückzug nach? US-Präsident plant TV-Interview

Update vom 5. Juli, 19.25 Uhr: US-Präsident Joe Biden steht im Kampf um seine Kandidatur zur US-Wahl vor entscheidenden Bewährungsproben, die über seine politische Zukunft entscheiden könnten. Bei einem TV-Interview und einer Wahlkampfreise in den US-Bundesstaat Wisconsin will der Demokrat zeigen, wie fit er ist. Deswegen steht Biden heute dem TV-Journalisten George Stephanopoulos Rede und Antwort. Das gesamte Interview soll zur besten Sendezeit (2.00 Uhr in der deutschen Nacht zum Samstag) ausgestrahlt werden. 

Der 81-jährige Biden steht unter intensiver Beobachtung. Er versucht, jeglichen Zweifel an seiner Eignung für das Amt zu zerstreuen. Denn vor allem Abendtermine machen dem US-Präsidenten viel Mühe. Doch Berichten zufolge bröckelt der Rückhalt weiter, Großspender der Demokratischen Partei wenden sich mittlerweile von ihm ab – darunter die Enkeltochter eines Gründers des Medienunternehmens Disney. 

Forderung nach Rücktritt: Biden sucht mit Interview die Flucht nach vorne

Update vom 4. Juli, 18.58 Uhr: Nach dem am Mittwochabend Berichte die Runde gemacht hatten, dass US-Präsident Joe Biden mit dem Gedanken spielen soll, sich aus dem US-Wahlkampf zurückzuziehen, haben sich die Republikaner bereits auf dessen Stellvertreterin eingeschossen. „Kamala Harris ist inkompetent“, erklärte etwa Karoline Leavitt, eine Sprecherin von Trumps Wahlkampfteam. „Sie hat bewiesen, dass sie die schwächste und schlechteste Vizepräsidentin der Geschichte ist, und sie hat Joe Biden bei seiner gesamten katastrophalen Politik der vergangenen vier Jahre zu 100 Prozent unterstützt.“

Trump selbst trat bei den Angriffen zunächst nicht in Erscheinung. Der Ex-Präsident zählte in den vergangenen Jahren immer wieder zu den größten Kritikern von Kamala Harris. Seit dem verkorksten TV-Duell von Joe Biden hält sich Trump jedoch weitestgehend bedeckt. Das Momentum im Wahlkampf scheint ohnehin auf Trumps Seite zu sein.

Biden soll über Rückzug nachgedacht haben – Trubel um US-Präsident nimmt kein Ende

Update vom 4. Juli, 16.29 Uhr: Der Trubel um Joe Bidens Kandidatur bei der US-Wahl 2024 und den Berichten über seinen Rückzug aus dem Wahlkampf findet kein Ende. Während in den Reihen der Demokraten weiterhin über Alternativen für Biden nachgedacht wird, hat sich nun einer der wichtigsten Unterstützer Bidens zurückgezogen.

Wie Newsweek berichtet, wenden sich immer mehr Wahlkampfunterstützer nach dem Debakel bei dem TV-Duell gegen Joe Biden. Der Anwalt George Conway, der zuvor 929.600 Dollar – den maximal zulässigen Betrag – an den Biden Victory Fund gespendet hatte, sagte, sowohl Biden als auch Trump sollten in den Ruhestand gehen. „Die beiden Präsidentschaftskandidaten der großen Parteien sollten zum Wohle des Landes und zu ihrem eigenen Wohl zurücktreten“, schrieb er auf X.

Biden will nach Berichten über Rückzug Interview geben: Gespräch wird bereits am Freitag gesendet

Update vom 4. Juli, 13.14 Uhr: Das Weiße Haus hatte am 3. Juli sehr schnell Berichte über Bidens möglichen Rückzug dementiert, dennoch bleiben die Spannungen in der US-Politik weiter bestehen. ABC News plant inmitten der aktuellen Entwicklungen vor der US-Wahl 2024 ein Interview mit Joe Biden. Das Gespräch zwischen dem amtierenden US-Präsidenten und Moderator George Stephanopoulos soll nun am Freitag in voller Länge ausgestrahlt werden. Ursprünglich war geplant, die Sendung am kommenden Sonntag zur besten Sendezeit zu präsentieren.

Joe Biden: Leben und Karriere des 46. US-Präsidenten in Bildern

Joe Biden gehört seit vielen Jahren zum Establishment der Demokratischen Partei und blickt auf eine lange politische Karriere zurück. Bei der US-Wahl 2020 ist es ihm im dritten Anlauf endlich gelungen, sein großes Ziel zu erreichen: Biden ist zum 46. Präsidenten der USA gewählt worden. Es war die Krönung eines jahrzehntelangen Politikerlebens, in dem er auch schwere Schicksalsschläge zu verkraften hatte.
Joe Biden gehört seit vielen Jahren zum Establishment der Demokratischen Partei und blickt auf eine lange politische Karriere zurück. Bei der US-Wahl 2020 ist es ihm im dritten Anlauf endlich gelungen, sein großes Ziel zu erreichen: Biden ist zum 46. Präsidenten der USA gewählt worden. Es war die Krönung eines jahrzehntelangen Politikerlebens, in dem er auch schwere Schicksalsschläge zu verkraften hatte.  © Angela Weiss/afp
Joseph „Joe“ Robinette Biden, Jr. wurde am 20. November 1942 in Scranton (Pennsylvania) geboren. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften begann der Jurist Ende der 60er-Jahre, sich politisch zu engagieren. Zunächst ließ er sich im US-Bundesstaat Delaware als Unabhängiger registrieren – weil er weder den republikanischen Präsidenten Richard Nixon noch den demokratischen Gouverneur Charles Terry ausstehen konnte. Um die Lage nach der Ermordung von Martin Luther King im April 1968 zu beruhigen, hatte Terry die Nationalgrade zu Hilfe gerufen. Für Biden wurde die Bürgerrechtsbewegung zum Auslöser seiner Politisierung.
Joseph „Joe“ Robinette Biden, Jr. wurde am 20. November 1942 in Scranton (Pennsylvania) geboren. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften begann der Jurist Ende der 60er-Jahre, sich politisch zu engagieren. Zunächst ließ er sich im US-Bundesstaat Delaware als Unabhängiger registrieren – weil er weder den republikanischen Präsidenten Richard Nixon noch den demokratischen Gouverneur Charles Terry ausstehen konnte. Um die Lage nach der Ermordung von Martin Luther King im April 1968 zu beruhigen, hatte Terry die Nationalgrade zu Hilfe gerufen. Für Biden wurde die Bürgerrechtsbewegung zum Auslöser seiner Politisierung. © afp
Im Jahr 1972 trat Biden im Alter von nur 29 Jahren bei der Wahl zum US-Senat an. Er besiegte den langjährigen republikanischen Vertreter Cale Boggs und zog als einer der jüngsten Senatoren in den Kongress ein. Der Triumph wurde allerdings von einem schweren Autounfall am 18. Dezember 1972 überschattet, bei dem seine erste Ehefrau Neilia und Tochter Naomi ums Leben kamen. Die Söhne Beau und Hunter überlebten verletzt. Seinen Eid legte Biden im Januar 1973 am Krankenbett von Beau ab, dessen Bein immer noch im Streckverband war. 1977 heiratete Biden die Lehrerin Jill Tracy Jacobs. Aus dieser Ehe stammt Tochter Ashley.
Im Jahr 1972 trat Biden im Alter von nur 29 Jahren bei der Wahl zum US-Senat an. Er besiegte den langjährigen republikanischen Vertreter Cale Boggs und zog als einer der jüngsten Senatoren in den Kongress ein. Der Triumph wurde allerdings von einem schweren Autounfall am 18. Dezember 1972 überschattet, bei dem seine erste Ehefrau Neilia und Tochter Naomi ums Leben kamen. Die Söhne Beau (links) und Hunter überlebten verletzt. Seinen Eid legte Biden im Januar 1973 am Krankenbett von Beau ab, dessen Bein immer noch im Streckverband war. 1977 heiratete Biden die Lehrerin Jill Tracy Jacobs (rechts). Aus dieser Ehe stammt Tochter Ashley. © afp
Von 1973 bis 2009 saß Biden 36 Jahre lang als Vertreter des Bundesstaates Delaware im Senat. Er wohnte allerdings weiterhin in Wilmington (Delaware) und pendelte jeden Tag per Bahn nach Washington, D.C. 1994 war er maßgeblich an einem heute kontrovers diskutierten Gesetz zur Reform des Strafrechts und der Inneren Sicherheit beteiligt. Mitte der 90er sprach er sich für die Nato-Intervention in Bosnien-Herzegowina und die Bombardierung Serbiens im Kosovo-Krieg 1999 aus. Im Jahr 2002 stimmte er für die Irak-Resolution.
Von 1973 bis 2009 saß Biden 36 Jahre lang als Vertreter des Bundesstaates Delaware im Senat. Er wohnte allerdings weiterhin in Wilmington (Delaware) und pendelte jeden Tag per Bahn nach Washington, D.C. 1994 war er maßgeblich an einem heute kontrovers diskutierten Gesetz zur Reform des Strafrechts und der inneren Sicherheit beteiligt. Mitte der 90er sprach er sich für die Nato-Intervention in Bosnien-Herzegowina und die Bombardierung Serbiens im Kosovo-Krieg 1999 aus. Im Jahr 2002 stimmte er für die Irak-Resolution.  © Jerome Delay/afp
Im Juni 1987 erklärte Biden seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 1988. Nur sechs Wochen später war er aber wieder raus aus dem Rennen, noch ehe es richtig begonnen hatte. Der Grund war eine peinliche Plagiatsaffäre. Biden hatte eine Rede des britischen Labour-Vorsitzenden Neil Kinnock teilweise kopiert. Die darin enthaltenen Details passten allerdings nur zu Kinnocks Leben, nicht zu Bidens. „Ich habe einige dumme Dinge getan und ich werde wieder dumme Dinge tun“, verteidigte er sich noch, bevor er kurz danach seine Kandidatur zurückzog.
Im Juni 1987 erklärte Biden seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 1988. Nur sechs Wochen später war er aber wieder raus aus dem Rennen, noch ehe es richtig begonnen hatte. Der Grund war eine peinliche Plagiatsaffäre. Biden hatte eine Rede des britischen Labour-Vorsitzenden Neil Kinnock teilweise kopiert. Die darin enthaltenen Details passten allerdings nur zu Kinnocks Leben, nicht zu Bidens. „Ich habe einige dumme Dinge getan und ich werde wieder dumme Dinge tun“, verteidigte er sich noch, bevor er kurz danach seine Kandidatur zurückzog. © Imago
20 Jahre später versuchte es Biden ein zweites Mal. Doch erneut ging seine Kandidatur fürs Präsidentenamt schief. Diesmal war die Konkurrenz von Barack Obama und Hillary Clinton einfach zu stark für ihn. Nachdem Biden bei der ersten Vorwahl im Bundesstaat Iowa gerade einmal ein Prozent der Stimmen erhalten hatte, gab Biden das Rennen auf. Noch 2019 verhöhnte ihn Donald Trump aufgrund dieses Ergebnisses und bezeichnete Biden als „1% Joe“.
20 Jahre später versuchte es Biden ein zweites Mal. Doch erneut ging seine Kandidatur fürs Präsidentenamt schief. Diesmal war die Konkurrenz von Barack Obama und Hillary Clinton einfach zu stark für ihn. Nachdem Biden bei der ersten Vorwahl im Bundesstaat Iowa gerade einmal ein Prozent der Stimmen erhalten hatte, gab Biden das Rennen auf. Noch 2019 verhöhnte ihn Donald Trump aufgrund dieses Ergebnisses und bezeichnete Biden als „1% Joe“.  © Imago
Am Ende wurde die US-Wahl 2008 doch noch zu einem Erfolg für Biden. Als Vizepräsident unter Barack Obama konnte er die Politik in den nächsten Jahren maßgeblich mitbestimmen. So war Biden in der ersten Amtszeit ein lautstarker Förderer der 2010 verabschiedeten Gesundheitsreform, die unter dem Namen „Obamacare“ bekannt wurde. Im Mai 2012 sorgte Biden für Schlagzeilen, als er sich dafür aussprach, in den gesamten USA gleichgeschlechtliche Ehen zu ermöglichen. 2015 wurde sie durch ein Urteil des Obersten Gerichtshofs landesweit legalisiert.
Am Ende wurde die US-Wahl 2008 doch noch zu einem Erfolg für Biden. Als Vizepräsident unter Barack Obama konnte er die Politik in den nächsten Jahren maßgeblich mitbestimmen. So war Biden in der ersten Amtszeit ein lautstarker Förderer der 2010 verabschiedeten Gesundheitsreform, die unter dem Namen „Obamacare“ bekannt wurde. Im Mai 2012 sorgte Biden für Schlagzeilen, als er sich dafür aussprach, in den gesamten USA gleichgeschlechtliche Ehen zu ermöglichen. 2015 wurde sie durch ein Urteil des Obersten Gerichtshofs landesweit legalisiert. © Emmanuel Dunand/afp
Bei der US-Wahl 2012 sicherten sich Obama und Biden eine zweite gemeinsame Amtszeit. Im Wahlkampf konnte Biden mit einem griffigen Slogan punkten: „Bin Laden ist tot und General Motors lebt“. Biden spielte damit auf Erfolge der Regierung in der ersten Amtszeit an. So war Al-Kaida-Gründer Osama bin Laden im Mai 2011 vom US-Militär in Pakistan getötet worden. Für die Rettung des verstaatlichten Autoherstellers General Motors gab die US-Regierung insgesamt 51 Milliarden Dollar aus.
Bei der US-Wahl 2012 sicherten sich Obama und Biden eine zweite gemeinsame Amtszeit. Im Wahlkampf konnte Biden mit einem griffigen Slogan punkten: „Bin Laden ist tot und General Motors lebt“. Biden spielte damit auf Erfolge der Regierung in der ersten Amtszeit an. So war Al-Kaida-Gründer Osama bin Laden im Mai 2011 vom US-Militär in Pakistan getötet worden. Für die Rettung des verstaatlichten Autoherstellers General Motors gab die US-Regierung insgesamt 51 Milliarden Dollar aus. © Pete Souza/afp
Nach dem Amoklauf an der Sandy Hook Elementary School im Dezember 2012 übernahm Biden den Vorsitz einer Arbeitsgruppe für eine Änderung des Waffenrechts. Eine Verschärfung auf Bundesebene fand aber keine Mehrheit im Kongress. Kurz vor Ende der zweiten Amtsperiode verlieh Obama seinem Vize unangekündigt die Freiheitsmedaille, die höchste zivile Auszeichnung in den USA. Biden sei der „beste Vizepräsident, den wir je hatten“, sagte Obama damals.
Nach dem Amoklauf an der Sandy Hook Elementary School im Dezember 2012 übernahm Biden den Vorsitz einer Arbeitsgruppe für eine Änderung des Waffenrechts. Eine Verschärfung auf Bundesebene fand aber keine Mehrheit im Kongress. Kurz vor Ende der zweiten Amtsperiode verlieh Obama seinem Vize unangekündigt die Freiheitsmedaille, die höchste zivile Auszeichnung in den USA. Biden sei der „beste Vizepräsident, den wir je hatten“, sagte Obama damals. © Nicholas Kamm/afp
Biden wurde seit Obamas Wiederwahl immer wieder als möglicher Nachfolger genannt. Am 21. Oktober 2015 gab Biden allerdings bekannt, 2016 nicht für die Präsidentschaft kandidieren zu wollen. Grund war der Tod seines Sohnes Beau, der im Mai 2015 an einem Gehirntumor gestorben war. Später bedauerte er, auf eine Kandidatur verzichtet zu haben. Für die Demokraten trat dafür Hillary Clinton an, die die Wahl gegen Donald Trump überraschend verlor.
Biden wurde seit Obamas Wiederwahl immer wieder als möglicher Nachfolger genannt. Am 21. Oktober 2015 gab Biden allerdings bekannt, 2016 nicht für die Präsidentschaft kandidieren zu wollen. Grund war der Tod seines Sohnes Beau, der im Mai 2015 an einem Gehirntumor gestorben war. Später bedauerte er, auf eine Kandidatur verzichtet zu haben. Für die Demokraten trat dafür Hillary Clinton an, die die Wahl gegen Donald Trump überraschend verlor. © Kevin Lamarque/afp
Über seinen Sohn Beau lernte Biden die Juristin Kamala Harris kennen, die er bei der US-Wahl 2020 dann zu seiner Vize-Kandidatin machte. Harris war 2003 zur ersten Bezirksstaatsanwältin in San Francisco gewählt worden, bevor sie im Januar 2011 als Attorney General von Kalifornien vereidigt wurde. Dieses Amt stellt eine Kombination aus Justizministerin und Generalstaatsanwältin dar. 2017 zog sie als zweite „Person of Colour“ in den US-Senat ein.
Über seinen Sohn Beau lernte Biden die Juristin Kamala Harris kennen, die er bei der US-Wahl 2020 dann zu seiner Vize-Kandidatin machte. Harris war 2003 zur ersten Bezirksstaatsanwältin in San Francisco gewählt worden, bevor sie im Januar 2011 als Attorney General von Kalifornien vereidigt wurde. Dieses Amt stellt eine Kombination aus Justizministerin und Generalstaatsanwältin dar. 2017 zog sie als zweite „Person of Colour“ in den US-Senat ein. © Mandel Ngan/afp
Im Wahlkampf spielte aber vor allem Bidens anderer Sohn eine Rolle. Hunter Biden war 2014 in den Verwaltungsrat des ukrainischen Gaskonzerns Burisma aufgenommen worden – just zu einer Zeit, da sein Vater als Vizepräsident für die Ukraine zuständig war. Bidens Widersacher Donald Trump sprach von Korruption und setzte die ukrainische Regierung unter Druck, entsprechende Untersuchungen einzuleiten.
Im Wahlkampf spielte aber vor allem Bidens anderer Sohn eine Rolle. Hunter Biden war 2014 in den Verwaltungsrat des ukrainischen Gaskonzerns Burisma aufgenommen worden – just zu einer Zeit, da sein Vater als Vizepräsident für die Ukraine zuständig war. Bidens Widersacher Donald Trump sprach von Korruption und setzte die ukrainische Regierung unter Druck, entsprechende Untersuchungen einzuleiten. Eine private Besonderheit: Nur sechs Tage nachdem er sie kennengelernt hatte, wurde Melissa Cohen 2019 seine zweite Ehefrau. © Roberto Schmidt/afp
Trotz der Vorwürfe gewann Joe Biden die Wahl. Am 6. Januar 2021 kamen der Senat und das Repräsentantenhaus zusammen, um das Ergebnis offiziell zu zertifizieren. Als ein aufgebrachter Trump-Mob das Kapitol stürmte, hielt die Welt für mehrere Stunden den Atem an. Einen Tag später konnte der Kongress seine Arbeit dann aber wieder aufnehmen. Am 20. Januar 2021 wurde Joe Biden schließlich zum 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten vereidigt.
Trotz der Vorwürfe gewann Joe Biden die Wahl. Am 6. Januar 2021 kamen der Senat und das Repräsentantenhaus zusammen, um das Ergebnis offiziell zu zertifizieren. Als ein aufgebrachter Trump-Mob das Kapitol stürmte, hielt die Welt für mehrere Stunden den Atem an. Einen Tag später konnte der Kongress seine Arbeit dann aber wieder aufnehmen. Am 20. Januar 2021 wurde Joe Biden schließlich zum 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten vereidigt. © afp
Bidens Amtszeit wird überschattet vom Ukraine-Krieg. Nach dem Einmarsch russischer Truppen in das Nachbarland am 24. Februar 2022 verhängte Biden Sanktionen gegen Russland, stockte die US-Truppen in Europa auf und unterstützt die Ukraine mit finanziellen Hilfen und Lieferung von Militärtechnik. Im März 2022 bezeichnete Biden den russischen Präsidenten Wladimir Putin als „Kriegsverbrecher“ und „mörderischen Diktator“.
Bidens Amtszeit wird überschattet vom Ukraine-Krieg. Nach dem Einmarsch russischer Truppen in das Nachbarland am 24. Februar 2022 verhängte Biden Sanktionen gegen Russland, stockte die US-Truppen in Europa auf und unterstützt die Ukraine und ihren Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit finanziellen Hilfen und Lieferung von Militärtechnik. Im März 2022 bezeichnete Biden den russischen Präsidenten Wladimir Putin als „Kriegsverbrecher“ und „mörderischen Diktator“. © Oliver Douliery/afp
Kurz vor der US-Wahl 2024 machten sich allerdings zunehmend die Strapazen des Amtes bei Joe Biden bemerkbar. Sein TV-Duell gegen Donald Trump wurde zum Debakel. Nach wochenlangen Debatten über seine Gesundheit zog Biden am 21. Juli seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl. „Es war die größte Ehre meines Lebens, als Ihr Präsident zu dienen“, erklärte Biden. Er ist der erste Präsident in der Geschichte der USA, der seine Kandidatur aufgrund von Bedenken bezüglich seiner geistigen und körperlichen Fitness aufgibt.
Kurz vor der US-Wahl 2024 machten sich allerdings zunehmend die Strapazen des Amtes bei Joe Biden bemerkbar. Sein TV-Duell gegen Donald Trump wurde zum Debakel. Nach wochenlangen Debatten über seine Gesundheit zog Biden am 21. Juli seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl. „Es war die größte Ehre meines Lebens, als Ihr Präsident zu dienen“, erklärte Biden. Er ist der erste Präsident in der Geschichte der USA, der seine Kandidatur aufgrund von Bedenken bezüglich seiner geistigen und körperlichen Fitness aufgibt. © Chris Delmas/AFP

Update vom 4. Juli, 11.18 Uhr: Für Joe Biden ist noch nicht der Zeitpunkt gekommen, um einen Rückzug aus dem Wahlkampf zur US-Wahl 2024 nachzudenken. Das teilte der amtierende US-Präsident bereits am Mittwochabend mit. In einer E-Mail schrieb sein Wahlkampfteam über die „harten Tage“, die auf das Debakel beim TV-Duell gegen Donald Trump gefolgt waren.

In der Folge war Biden wegen seines Auftritts massiv in die Kritik geraten. Sogar enge Vertraute im Demokraten-Lager hatten offen über einen Rücktritt und einen möglichen Nachfolger von Joe Biden debattiert. In dem Schreiben, das unter anderem Newsweek vorliegt, wird nun Bidens Plan mehr als deutlich: „Leute, ich weiß, die letzten Tage waren hart. Ich bin sicher, Sie bekommen viele Fragen. Ich bin sicher, viele von Ihnen haben auch Fragen. Lassen Sie mich dies also so klar und einfach wie möglich sagen: Ich kandidiere.“

Bidens Nachfolger nach Rückzug hätte nur wenig Zeit: US-Präsident dementiert Rücktritt-Berichte

Update vom 4. Juli, 9.20 Uhr: Nach den Berichten über einen Rückzug von Joe Biden aus dem Wahlkampf zur US-Wahl 2024 brodelt die Gerüchteküche in den USA weiter. Die Washington Post schrieb am Donnerstagmorgen, dass die Demokraten mit Blick auf die Wahl im kommenden November wenig Zeit bleiben würde, einen Nachfolger in Stellung zu bringen. Nun haben der US-Präsident und seine Mitarbeiter eingeräumt, dass er seine Eignung für das Amt schnell unter Beweis stellen muss, um die Wogen zu glätten.

Bidens Kritiker zeigten sich nach dem TV-Duell zutiefst erschüttert über die kognitive Leistung des US-Präsidenten. Seit der Debatte am vergangenen Freitag und den Zweifeln an seiner Person reagierte der Demokrat nur zögerlich. Ab Dienstagnachmittag begann er, hochrangige Kongressabgeordnete anzurufen, vereinbarte ein Interview mit ABC News und kündigte seine Reisepläne für das Wochenende an, die genau unter die Lupe genommen werden.

Update vom 4. Juli, 5.00 Uhr: Wenige Monate vor der US-Wahl 2024 im November wird die Luft für Präsident Joe Biden immer dünner. So mehren sich bei den Demokraten die Stimmen, die einen Rückzug des 81-Jährigen aus dem Rennen um die Präsidentschaft fordern. Noch weist das Weiße Haus jegliche Gerüchte zu einem Aus von Biden zurück. Allerdings scheint fraglich, ob und wie lange er dem Druck noch standhalten kann. Grund dafür sind auch die Umfragen, die seinen Gegenspieler Donald Trump immer weiter vorn sehen. Befragungen der New York Times, von CNN und Wall Street Journal sehen Biden nun mit sechs bis acht Prozentpunkten hinter Trump. 

Weißes Haus dementiert: Biden bleibt bei der US-Wahl 2024 gegen Trump im Rennen

Update vom 3. Juli, 22.10 Uhr: Das Weiße Haus hat Diskussionen um einen Rückzug von US-Präsident Joe Biden aus dem Präsidentschaftswahlkampf in den USA entschieden zurückgewiesen. Biden werde sich „auf gar keinen Fall“ aus dem Rennen zurückziehen, sagte Pressesprecherin Karine Jean-Pierre am Mittwoch Journalisten. Die gleiche Botschaft sei „auch direkt vom Wahlkampfteam“ gekommen, fügte sie hinzu.

Seit dem desaströsen Auftritt von Biden bei seinem Fernsehduell mit Donald Trump ist bei den US-Demokraten eine Diskussion darüber entbrannt, ob sie den 81-Jährigen gegen einen anderen Kandidaten für die Präsidentschaftswahl austauschen sollen.

US-Präsident Joe Biden vor Rückzug aus Wahlkampf?

Erstmeldung vom 3. Juli, 17.14 Uhr: Washington, D.C. – Joe Biden erwägt offenbar einen Rückzug aus dem Präsidentschaftswahlkampf. Das berichtet die New York Times unter Berufung auf einen Vertrauten des amtierenden US-Präsidenten. Wenn Biden die Öffentlichkeit nicht mehr überzeugen kann, dass er für das Amt geeignet ist, sei er sich bewusst, dass er „seine Kandidatur möglicherweise nicht retten kann“, heißt es in dem Bericht.

Biden sei klar, dass er nun gute Auftritte abliefern müsse. Unter anderem stehen ein Interview mit dem Sender ABC sowie Wahlkampfevents in Wisconsin und Pennsylvania auf dem Zettel. „Er weiß, dass wir am Ende des Wochenendes ganz anders dastehen, wenn er noch zwei solche Auftritte hat“, zitiert die New York Times die Quelle. Heute will sich der US-Präsident zudem mit demokratischen Gouverneuren treffen, um deren Unterstützung zu sichern. In der kommenden Woche will er eine Pressekonferenz beim Nato-Gipfel in Washington geben. 

Andrew Bates, ein Sprecher des US-Präsidenten, sagte, dass Behauptung „absolut falsch“ sei. Das Weiße Haus habe nicht genug Zeit gehabt, auf eine Anfrage der NYT zu reagieren. „Wenn uns die New York Times mehr als sieben Minuten Zeit gegeben hätte, das zu kommentieren, hätten wir ihnen das auch so gesagt.“

Kurz nach Erscheinen des Berichts der NYT veröffentlichte der US-Sender CNN ebenfalls unter Berufung auf einen Verbündeten einen Bericht mit ähnlichem Inhalt. Dabei war unklar, ob es sich bei der Person um die gleiche Quelle handelte. Die Frage, welche Stellungnahme das Weiße Haus dazu abgeben wolle, beantwortete der Sprecher kurz angebunden: „Dieselbe.“ 

Biden erlebt Debakel in TV-Duell gegen Trump – Weißes Haus dementiert NYT-Bericht

Nach dessen Debakel im ersten TV-Duell zur US-Wahl gegen Donald Trump Ende Juni hat die Debatte um sein hohes Alter und seinen Gesundheitszustand wieder an Fahrt aufgenommen. Biden hatte mit heiserer Stimme gesprochen, sich wiederholt in seinen Formulierungen verheddert und Sätze nicht zu Ende gesprochen. Auch innerhalb der Demokratischen Partei machte sich Panik breit. Rufe nach einem Ersatz wurden lauter. (lrg/dpa)

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