Der ehemalige Präsident Donald Trump und Präsident Biden nehmen an der ersten Präsidentschaftsdebatte für die Wahl 2024 in den CNN-Studios in Atlanta am 27. Juni teil.
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Der ehemalige Präsident Donald Trump und Präsident Biden nehmen an der ersten Präsidentschaftsdebatte für die Wahl 2024 in den CNN-Studios in Atlanta am 27. Juni teil.

Washington Post

Gerüchte über Rückzug: Trumps Team hofft, dass Joe Biden Kandidat bleibt

Viel wird über einen Rückzug Joe Bidens als Kandidat bei der US-Wahl spekuliert. Einer hofft, dass er bleibt: Donald Trump.

Donald Trump und Mitstreiter seiner Kampagne hoffen, dass US-Präsident Joe Biden als Kandidat für die Demokraten bei der US-Präsidentschaftswahl im November im Rennen bleibt. Trump sowie vier anonyme Quellen, die mit dem Thema vertraut sind, glauben, dass Trump trotz seiner Verurteilung wegen einer Straftat und anderer Anschuldigungen Biden schlagen kann. Gleichzeitig attackiert das Trump-Team Vize-Präsident Kamala Harris.

Trump glaubt, es ist leichter Präsident Joe Biden zu schlagen als anderen Demokraten

Gegenüber der Öffentlichkeit haben Trump und seine Verbündeten den Vorschlag zurückgewiesen, dass Joe Biden sich aus dem Rennen zurückziehen könnte, und sogar darauf bestanden, dass es für die Demokraten zu spät sei, ihren Kurs zu ändern. Im Privaten haben sie jedoch bereits begonnen, sich auf andere Möglichkeiten vorzubereiten, und sind der Meinung, dass es schwieriger sein könnte, einen Demokraten zu schlagen, der nicht Biden oder Harris ist.

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„Ich werde auftauchen und Wahlkampf machen, egal ob er es ist oder jemand anderes“, sagte Trump am Montag (1. Juli) in einem Interview mit dem Radiomoderator John Reid aus Richmond und bezog sich dabei auf Umfragen zur US-Wahl, die zeigen, dass er gegen andere Demokraten genauso gut oder besser abschneidet.

„Das Komische ist, dass wir in den Umfragen schlecht abschneiden, aber niemand anderes besser abschneidet“, fügte er in einem Interview mit dem Radiomoderator John Fredericks hinzu, das ebenfalls am Montag ausgestrahlt wurde.

Trump dominiert Schlagzeilen normalerweise – Jetzt steht Biden im Mittelpunkt

Dass Biden in den Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu rücken, ist ungewöhnlich für Trump, der es eher gewohnt ist, die Schlagzeilen zu dominieren. Seit dem TV-Duell hat er sich jedoch zurückgehalten und in dieser Woche keine öffentlichen Veranstaltungen geplant.

Die Botschaft der Trump-Kampagne an seine Mitstreiter nach der Debatte in der vergangenen Woche lautete, dass Biden der Kandidat der Demokraten sei und die Demokraten an ihm festhalten, so ein der Kampagne nahestehender Republikaner. Wie andere für diesen Artikel Befragte sprach er unter der Bedingung der Anonymität, weil er nicht befugt war, öffentlich zu sprechen.

Republikaner offenbar verblüfft über Auftreten Bidens im TV-Duell gegen Trump

Biden kämpfte sich durch das 90-minütige TV-Duell gegen Trump und löste damit in seiner Partei große Unruhe aus. „Es scheint so, als ob sie wollen, dass Biden auf dem Ticket bleibt. Sie halten ihn für verwundbar und sind zufrieden mit dem, was sie haben. Man kann sehen, dass sie überhaupt nicht begeistert sind von der Aussicht, dass er das Rennen verlässt“, sagte David Axelrod, ein langjähriger Top-Stratege von Barack Obama.

Trumps Berater waren insgeheim verblüfft über das schlechte Abschneiden Bidens, da sie ihn für einen stärkeren Debattierer hielten, sagten Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind.

Taylor Budowich, der Trumps externes politisches Aktionskomitee leitet, sagte, die Videos von der Debatte am Donnerstag würden „sich für verheerende Werbespots eignen“. Aber Budowich sagte auch, dass Kamala Harris als Kandidatin „das Werbeteam vor Aufregung gackern lässt“. Am Mittwoch (3. Juli) verbreitete das als MAGA Inc. bekannte Political Action Committee einen Angriff auf Harris mit der Überschrift „Is Invasion Czar Kamala Harris the Best They Got?“ („Ist Invasionszar Kamala Harris das Beste, was sie haben?“).

Joe Biden will weiter gegen Trump kämpfen und plant weiteren Fernsehauftritt

Bidens Kampagne und das Weiße Haus betonen derweil, dass der US-Präsident weiterhin an einer Kandidatur interessiert ist und planen eine neue Runde von Wahlkampfveranstaltungen und mindestens ein weiteres Fernsehinterview. Die Kampagne gab bekannt, im Juni 127 Millionen Dollar gesammelt zu haben, und beendete den Monat mit 240 Millionen Dollar an Bargeld, verglichen mit Trumps 111,8 Millionen Dollar an Spenden und 285 Millionen Dollar auf der Bank.

Der Amtsinhaber und seine Berater versuchen, Trump weiterhin anzugreifen und ihn unter anderem wegen seiner Haltung zu Abtreibungen und des Angriffs auf das US-Kapitol am 6. Januar 2021 durch einen Trump-freundlichen Mob zu attackieren. Am Montag (1. Juli) reagierte Biden zudem auf eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs zur Immunität des Präsidenten und sagte, diese würde Trump in einer zweiten Amtszeit „noch mehr ermutigen, zu tun, was ihm gefällt“.

Die Trump-Kampagne geht davon aus, dass Biden der demokratische Kandidat sein wird, sagte Trump-Sprecherin Karoline Leavitt. „Wir sind zuversichtlich, dass wir jeden Demokraten auf dem Wahlzettel mit Biden und der Demokratischen Partei in Verbindung bringen werden, egal was passiert“, fügte sie hinzu.

Joe Biden: Leben und Karriere des 46. US-Präsidenten in Bildern

Joe Biden gehört seit vielen Jahren zum Establishment der Demokratischen Partei und blickt auf eine lange politische Karriere zurück. Bei der US-Wahl 2020 ist es ihm im dritten Anlauf endlich gelungen, sein großes Ziel zu erreichen: Biden ist zum 46. Präsidenten der USA gewählt worden. Es war die Krönung eines jahrzehntelangen Politikerlebens, in dem er auch schwere Schicksalsschläge zu verkraften hatte.
Joe Biden gehört seit vielen Jahren zum Establishment der Demokratischen Partei und blickt auf eine lange politische Karriere zurück. Bei der US-Wahl 2020 ist es ihm im dritten Anlauf endlich gelungen, sein großes Ziel zu erreichen: Biden ist zum 46. Präsidenten der USA gewählt worden. Es war die Krönung eines jahrzehntelangen Politikerlebens, in dem er auch schwere Schicksalsschläge zu verkraften hatte.  © Angela Weiss/afp
Joseph „Joe“ Robinette Biden, Jr. wurde am 20. November 1942 in Scranton (Pennsylvania) geboren. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften begann der Jurist Ende der 60er-Jahre, sich politisch zu engagieren. Zunächst ließ er sich im US-Bundesstaat Delaware als Unabhängiger registrieren – weil er weder den republikanischen Präsidenten Richard Nixon noch den demokratischen Gouverneur Charles Terry ausstehen konnte. Um die Lage nach der Ermordung von Martin Luther King im April 1968 zu beruhigen, hatte Terry die Nationalgrade zu Hilfe gerufen. Für Biden wurde die Bürgerrechtsbewegung zum Auslöser seiner Politisierung.
Joseph „Joe“ Robinette Biden, Jr. wurde am 20. November 1942 in Scranton (Pennsylvania) geboren. Nach einem Studium der Rechtswissenschaften begann der Jurist Ende der 60er-Jahre, sich politisch zu engagieren. Zunächst ließ er sich im US-Bundesstaat Delaware als Unabhängiger registrieren – weil er weder den republikanischen Präsidenten Richard Nixon noch den demokratischen Gouverneur Charles Terry ausstehen konnte. Um die Lage nach der Ermordung von Martin Luther King im April 1968 zu beruhigen, hatte Terry die Nationalgrade zu Hilfe gerufen. Für Biden wurde die Bürgerrechtsbewegung zum Auslöser seiner Politisierung. © afp
Im Jahr 1972 trat Biden im Alter von nur 29 Jahren bei der Wahl zum US-Senat an. Er besiegte den langjährigen republikanischen Vertreter Cale Boggs und zog als einer der jüngsten Senatoren in den Kongress ein. Der Triumph wurde allerdings von einem schweren Autounfall am 18. Dezember 1972 überschattet, bei dem seine erste Ehefrau Neilia und Tochter Naomi ums Leben kamen. Die Söhne Beau und Hunter überlebten verletzt. Seinen Eid legte Biden im Januar 1973 am Krankenbett von Beau ab, dessen Bein immer noch im Streckverband war. 1977 heiratete Biden die Lehrerin Jill Tracy Jacobs. Aus dieser Ehe stammt Tochter Ashley.
Im Jahr 1972 trat Biden im Alter von nur 29 Jahren bei der Wahl zum US-Senat an. Er besiegte den langjährigen republikanischen Vertreter Cale Boggs und zog als einer der jüngsten Senatoren in den Kongress ein. Der Triumph wurde allerdings von einem schweren Autounfall am 18. Dezember 1972 überschattet, bei dem seine erste Ehefrau Neilia und Tochter Naomi ums Leben kamen. Die Söhne Beau (links) und Hunter überlebten verletzt. Seinen Eid legte Biden im Januar 1973 am Krankenbett von Beau ab, dessen Bein immer noch im Streckverband war. 1977 heiratete Biden die Lehrerin Jill Tracy Jacobs (rechts). Aus dieser Ehe stammt Tochter Ashley. © afp
Von 1973 bis 2009 saß Biden 36 Jahre lang als Vertreter des Bundesstaates Delaware im Senat. Er wohnte allerdings weiterhin in Wilmington (Delaware) und pendelte jeden Tag per Bahn nach Washington, D.C. 1994 war er maßgeblich an einem heute kontrovers diskutierten Gesetz zur Reform des Strafrechts und der Inneren Sicherheit beteiligt. Mitte der 90er sprach er sich für die Nato-Intervention in Bosnien-Herzegowina und die Bombardierung Serbiens im Kosovo-Krieg 1999 aus. Im Jahr 2002 stimmte er für die Irak-Resolution.
Von 1973 bis 2009 saß Biden 36 Jahre lang als Vertreter des Bundesstaates Delaware im Senat. Er wohnte allerdings weiterhin in Wilmington (Delaware) und pendelte jeden Tag per Bahn nach Washington, D.C. 1994 war er maßgeblich an einem heute kontrovers diskutierten Gesetz zur Reform des Strafrechts und der inneren Sicherheit beteiligt. Mitte der 90er sprach er sich für die Nato-Intervention in Bosnien-Herzegowina und die Bombardierung Serbiens im Kosovo-Krieg 1999 aus. Im Jahr 2002 stimmte er für die Irak-Resolution.  © Jerome Delay/afp
Im Juni 1987 erklärte Biden seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 1988. Nur sechs Wochen später war er aber wieder raus aus dem Rennen, noch ehe es richtig begonnen hatte. Der Grund war eine peinliche Plagiatsaffäre. Biden hatte eine Rede des britischen Labour-Vorsitzenden Neil Kinnock teilweise kopiert. Die darin enthaltenen Details passten allerdings nur zu Kinnocks Leben, nicht zu Bidens. „Ich habe einige dumme Dinge getan und ich werde wieder dumme Dinge tun“, verteidigte er sich noch, bevor er kurz danach seine Kandidatur zurückzog.
Im Juni 1987 erklärte Biden seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 1988. Nur sechs Wochen später war er aber wieder raus aus dem Rennen, noch ehe es richtig begonnen hatte. Der Grund war eine peinliche Plagiatsaffäre. Biden hatte eine Rede des britischen Labour-Vorsitzenden Neil Kinnock teilweise kopiert. Die darin enthaltenen Details passten allerdings nur zu Kinnocks Leben, nicht zu Bidens. „Ich habe einige dumme Dinge getan und ich werde wieder dumme Dinge tun“, verteidigte er sich noch, bevor er kurz danach seine Kandidatur zurückzog. © Imago
20 Jahre später versuchte es Biden ein zweites Mal. Doch erneut ging seine Kandidatur fürs Präsidentenamt schief. Diesmal war die Konkurrenz von Barack Obama und Hillary Clinton einfach zu stark für ihn. Nachdem Biden bei der ersten Vorwahl im Bundesstaat Iowa gerade einmal ein Prozent der Stimmen erhalten hatte, gab Biden das Rennen auf. Noch 2019 verhöhnte ihn Donald Trump aufgrund dieses Ergebnisses und bezeichnete Biden als „1% Joe“.
20 Jahre später versuchte es Biden ein zweites Mal. Doch erneut ging seine Kandidatur fürs Präsidentenamt schief. Diesmal war die Konkurrenz von Barack Obama und Hillary Clinton einfach zu stark für ihn. Nachdem Biden bei der ersten Vorwahl im Bundesstaat Iowa gerade einmal ein Prozent der Stimmen erhalten hatte, gab Biden das Rennen auf. Noch 2019 verhöhnte ihn Donald Trump aufgrund dieses Ergebnisses und bezeichnete Biden als „1% Joe“.  © Imago
Am Ende wurde die US-Wahl 2008 doch noch zu einem Erfolg für Biden. Als Vizepräsident unter Barack Obama konnte er die Politik in den nächsten Jahren maßgeblich mitbestimmen. So war Biden in der ersten Amtszeit ein lautstarker Förderer der 2010 verabschiedeten Gesundheitsreform, die unter dem Namen „Obamacare“ bekannt wurde. Im Mai 2012 sorgte Biden für Schlagzeilen, als er sich dafür aussprach, in den gesamten USA gleichgeschlechtliche Ehen zu ermöglichen. 2015 wurde sie durch ein Urteil des Obersten Gerichtshofs landesweit legalisiert.
Am Ende wurde die US-Wahl 2008 doch noch zu einem Erfolg für Biden. Als Vizepräsident unter Barack Obama konnte er die Politik in den nächsten Jahren maßgeblich mitbestimmen. So war Biden in der ersten Amtszeit ein lautstarker Förderer der 2010 verabschiedeten Gesundheitsreform, die unter dem Namen „Obamacare“ bekannt wurde. Im Mai 2012 sorgte Biden für Schlagzeilen, als er sich dafür aussprach, in den gesamten USA gleichgeschlechtliche Ehen zu ermöglichen. 2015 wurde sie durch ein Urteil des Obersten Gerichtshofs landesweit legalisiert. © Emmanuel Dunand/afp
Bei der US-Wahl 2012 sicherten sich Obama und Biden eine zweite gemeinsame Amtszeit. Im Wahlkampf konnte Biden mit einem griffigen Slogan punkten: „Bin Laden ist tot und General Motors lebt“. Biden spielte damit auf Erfolge der Regierung in der ersten Amtszeit an. So war Al-Kaida-Gründer Osama bin Laden im Mai 2011 vom US-Militär in Pakistan getötet worden. Für die Rettung des verstaatlichten Autoherstellers General Motors gab die US-Regierung insgesamt 51 Milliarden Dollar aus.
Bei der US-Wahl 2012 sicherten sich Obama und Biden eine zweite gemeinsame Amtszeit. Im Wahlkampf konnte Biden mit einem griffigen Slogan punkten: „Bin Laden ist tot und General Motors lebt“. Biden spielte damit auf Erfolge der Regierung in der ersten Amtszeit an. So war Al-Kaida-Gründer Osama bin Laden im Mai 2011 vom US-Militär in Pakistan getötet worden. Für die Rettung des verstaatlichten Autoherstellers General Motors gab die US-Regierung insgesamt 51 Milliarden Dollar aus. © Pete Souza/afp
Nach dem Amoklauf an der Sandy Hook Elementary School im Dezember 2012 übernahm Biden den Vorsitz einer Arbeitsgruppe für eine Änderung des Waffenrechts. Eine Verschärfung auf Bundesebene fand aber keine Mehrheit im Kongress. Kurz vor Ende der zweiten Amtsperiode verlieh Obama seinem Vize unangekündigt die Freiheitsmedaille, die höchste zivile Auszeichnung in den USA. Biden sei der „beste Vizepräsident, den wir je hatten“, sagte Obama damals.
Nach dem Amoklauf an der Sandy Hook Elementary School im Dezember 2012 übernahm Biden den Vorsitz einer Arbeitsgruppe für eine Änderung des Waffenrechts. Eine Verschärfung auf Bundesebene fand aber keine Mehrheit im Kongress. Kurz vor Ende der zweiten Amtsperiode verlieh Obama seinem Vize unangekündigt die Freiheitsmedaille, die höchste zivile Auszeichnung in den USA. Biden sei der „beste Vizepräsident, den wir je hatten“, sagte Obama damals. © Nicholas Kamm/afp
Biden wurde seit Obamas Wiederwahl immer wieder als möglicher Nachfolger genannt. Am 21. Oktober 2015 gab Biden allerdings bekannt, 2016 nicht für die Präsidentschaft kandidieren zu wollen. Grund war der Tod seines Sohnes Beau, der im Mai 2015 an einem Gehirntumor gestorben war. Später bedauerte er, auf eine Kandidatur verzichtet zu haben. Für die Demokraten trat dafür Hillary Clinton an, die die Wahl gegen Donald Trump überraschend verlor.
Biden wurde seit Obamas Wiederwahl immer wieder als möglicher Nachfolger genannt. Am 21. Oktober 2015 gab Biden allerdings bekannt, 2016 nicht für die Präsidentschaft kandidieren zu wollen. Grund war der Tod seines Sohnes Beau, der im Mai 2015 an einem Gehirntumor gestorben war. Später bedauerte er, auf eine Kandidatur verzichtet zu haben. Für die Demokraten trat dafür Hillary Clinton an, die die Wahl gegen Donald Trump überraschend verlor. © Kevin Lamarque/afp
Über seinen Sohn Beau lernte Biden die Juristin Kamala Harris kennen, die er bei der US-Wahl 2020 dann zu seiner Vize-Kandidatin machte. Harris war 2003 zur ersten Bezirksstaatsanwältin in San Francisco gewählt worden, bevor sie im Januar 2011 als Attorney General von Kalifornien vereidigt wurde. Dieses Amt stellt eine Kombination aus Justizministerin und Generalstaatsanwältin dar. 2017 zog sie als zweite „Person of Colour“ in den US-Senat ein.
Über seinen Sohn Beau lernte Biden die Juristin Kamala Harris kennen, die er bei der US-Wahl 2020 dann zu seiner Vize-Kandidatin machte. Harris war 2003 zur ersten Bezirksstaatsanwältin in San Francisco gewählt worden, bevor sie im Januar 2011 als Attorney General von Kalifornien vereidigt wurde. Dieses Amt stellt eine Kombination aus Justizministerin und Generalstaatsanwältin dar. 2017 zog sie als zweite „Person of Colour“ in den US-Senat ein. © Mandel Ngan/afp
Im Wahlkampf spielte aber vor allem Bidens anderer Sohn eine Rolle. Hunter Biden war 2014 in den Verwaltungsrat des ukrainischen Gaskonzerns Burisma aufgenommen worden – just zu einer Zeit, da sein Vater als Vizepräsident für die Ukraine zuständig war. Bidens Widersacher Donald Trump sprach von Korruption und setzte die ukrainische Regierung unter Druck, entsprechende Untersuchungen einzuleiten.
Im Wahlkampf spielte aber vor allem Bidens anderer Sohn eine Rolle. Hunter Biden war 2014 in den Verwaltungsrat des ukrainischen Gaskonzerns Burisma aufgenommen worden – just zu einer Zeit, da sein Vater als Vizepräsident für die Ukraine zuständig war. Bidens Widersacher Donald Trump sprach von Korruption und setzte die ukrainische Regierung unter Druck, entsprechende Untersuchungen einzuleiten. Eine private Besonderheit: Nur sechs Tage nachdem er sie kennengelernt hatte, wurde Melissa Cohen 2019 seine zweite Ehefrau. © Roberto Schmidt/afp
Trotz der Vorwürfe gewann Joe Biden die Wahl. Am 6. Januar 2021 kamen der Senat und das Repräsentantenhaus zusammen, um das Ergebnis offiziell zu zertifizieren. Als ein aufgebrachter Trump-Mob das Kapitol stürmte, hielt die Welt für mehrere Stunden den Atem an. Einen Tag später konnte der Kongress seine Arbeit dann aber wieder aufnehmen. Am 20. Januar 2021 wurde Joe Biden schließlich zum 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten vereidigt.
Trotz der Vorwürfe gewann Joe Biden die Wahl. Am 6. Januar 2021 kamen der Senat und das Repräsentantenhaus zusammen, um das Ergebnis offiziell zu zertifizieren. Als ein aufgebrachter Trump-Mob das Kapitol stürmte, hielt die Welt für mehrere Stunden den Atem an. Einen Tag später konnte der Kongress seine Arbeit dann aber wieder aufnehmen. Am 20. Januar 2021 wurde Joe Biden schließlich zum 46. Präsidenten der Vereinigten Staaten vereidigt. © afp
Bidens Amtszeit wird überschattet vom Ukraine-Krieg. Nach dem Einmarsch russischer Truppen in das Nachbarland am 24. Februar 2022 verhängte Biden Sanktionen gegen Russland, stockte die US-Truppen in Europa auf und unterstützt die Ukraine mit finanziellen Hilfen und Lieferung von Militärtechnik. Im März 2022 bezeichnete Biden den russischen Präsidenten Wladimir Putin als „Kriegsverbrecher“ und „mörderischen Diktator“.
Bidens Amtszeit wird überschattet vom Ukraine-Krieg. Nach dem Einmarsch russischer Truppen in das Nachbarland am 24. Februar 2022 verhängte Biden Sanktionen gegen Russland, stockte die US-Truppen in Europa auf und unterstützt die Ukraine und ihren Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit finanziellen Hilfen und Lieferung von Militärtechnik. Im März 2022 bezeichnete Biden den russischen Präsidenten Wladimir Putin als „Kriegsverbrecher“ und „mörderischen Diktator“. © Oliver Douliery/afp
Kurz vor der US-Wahl 2024 machten sich allerdings zunehmend die Strapazen des Amtes bei Joe Biden bemerkbar. Sein TV-Duell gegen Donald Trump wurde zum Debakel. Nach wochenlangen Debatten über seine Gesundheit zog Biden am 21. Juli seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl. „Es war die größte Ehre meines Lebens, als Ihr Präsident zu dienen“, erklärte Biden. Er ist der erste Präsident in der Geschichte der USA, der seine Kandidatur aufgrund von Bedenken bezüglich seiner geistigen und körperlichen Fitness aufgibt.
Kurz vor der US-Wahl 2024 machten sich allerdings zunehmend die Strapazen des Amtes bei Joe Biden bemerkbar. Sein TV-Duell gegen Donald Trump wurde zum Debakel. Nach wochenlangen Debatten über seine Gesundheit zog Biden am 21. Juli seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl. „Es war die größte Ehre meines Lebens, als Ihr Präsident zu dienen“, erklärte Biden. Er ist der erste Präsident in der Geschichte der USA, der seine Kandidatur aufgrund von Bedenken bezüglich seiner geistigen und körperlichen Fitness aufgibt. © Chris Delmas/AFP

Trump-Team verbreitet im Wahlkampf böse Gerüchte über Kamala Harris

Die Trump-Kampagne hat mit der Ausstrahlung von Werbespots begonnen, in denen behauptet wird, Kamala Harris feiere Bidens Schwierigkeiten. Die Vize-Präsidentin wird lachend gezeigt, um den Eindruck eines Bösewichts zu erwecken und behauptet word, dass das Logo der Biden-Harris-Kampagne umgestaltet werde, um den Namen des Präsidenten zu entfernen. Die Kampagne greift auch andere demokratische Kandidaten wegen ihrer früheren Verteidigung Bidens an und beschuldigt sie, den Niedergang des Präsidenten zu vertuschen.

Trump-Lager versucht, mögliches Auswechseln von Biden als undemokratisch darzustellen

Die Republikaner haben angedeutet, dass sie jeden Versuch der Demokraten, Biden zu ersetzen, als Affront gegen die Wähler der demokratischen Vorwahlen und den demokratischen Prozess betrachten würden.

„Was wäre eine größere Bedrohung für die Demokratie, als einen Kandidaten nach den Vorwahlen zu entfernen, wenn Millionen von Menschen, demokratische Vorwahlwähler, bereits gewählt haben, und zu versuchen, ihn auf einem Parteitag von einem paar hundert demokratischen Vertretern zu ersetzen?“, sagte Senator J.D. Vance (R-Ohio), ein potenzieller Gegenkandidat, nach der Debatte vom Donnerstag. „Das ist die größte Bedrohung für die Demokratie, die in den letzten Jahren in der amerikanischen Regierung in Erwägung gezogen wurde“.

Außerhalb der Kampagne recherchierten Anwälte der rechtsgerichteten Heritage Foundation die Wahlrechtsgesetze in allen 50 Bundesstaaten, um darauf vorbereitet zu sein, sich jedem Versuch zu widersetzen, Biden abzusetzen oder zu ersetzen, nachdem er offiziell zum Kandidaten der Demokraten gekürt wurde.

Republikaner kündigen rechtliche Folgen an, falls Biden ausgewechselt wird

„Unsere Nachforschungen haben im Grunde ergeben, dass es außerordentlich kompliziert und absolut reif für reichlich Möglichkeiten für Rechtsstreitigkeiten ist“, sagte Mike Howell, Direktor des Heritage‘s Oversight Project. „Sie müssen mit dem Mädchen tanzen, das Sie zum Abschlussball mitgebracht haben. Eine amerikanische Wahl kann nicht einfach so erfunden werden, und die Tatsache, dass dem amerikanischen Volk eine so massive Lüge aufgetischt wurde, ist kein ausreichender Vorwand, um Gesetze zu umgehen.“

„Wir leben gerne nach der Regel, dass es am besten ist, sich aus dem Weg zu halten, wenn der Gegner gerade dabei ist, Selbstmord zu begehen“, sagte Ralph Reed, Vorsitzender der Faith and Freedom Coalition. „Ich denke, nach Donnerstag werden wir die Bühne Joe Biden und den Demokraten überlassen, die sich zu einem Erschießungskommando formiert haben.“

Trump verhält sich ruhig – er zögert Nennung seines Vize-Präsidenten hinaus

Trump selbst hat sich in dieser Woche weitgehend ruhig verhalten, und einige Berater sagten, sie wollten, dass er seine Ankündigung für die Vizepräsidentschaft so lange wie möglich hinauszögert, damit die Demokraten in ihren eigenen Problemen schmoren können. Zwei Personen, die in den letzten Tagen mit Trump gesprochen haben, sagen, er konzentriere sich weiterhin auf Vance und Senator Marco Rubio (R-Fla.) als mögliche Kandidaten, während er auch andere Namen wie North Dakota Gov. Doug Burgum (R) erwähnt.

„Ich glaube nicht, dass er sich wirklich vollständig entschieden hat“, sagte eine Person, die wiederholt mit ihm gesprochen hat. Leavitt sagte: „Sehr bald wird Präsident Trump einen Vizepräsidentschaftskandidaten bekannt geben, der viel qualifizierter und kompetenter sein wird als Kamala Harris.“

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Kellyanne Conway, eine langjährige Verbündete Trumps, argumentierte, dass Trump nicht viel zu der Debatte sagen müsse. „Die Kunst der Politik besteht darin, den Leuten zu sagen, was sie nicht sehen können, und nicht, was sie sehen können“, sagte Conway. „Die Menschen können einfach nicht ungesehen machen, was sie in diesem Moment gesehen haben“.

Die Demokraten sind in Panik sind über Bidens schlechtes Abschneiden bei der TV-Debatte und den Zweifeln an seiner Fähigkeit, die Kampagne durchzuführen oder weitere vier Jahre im Amt zu bleiben. Währenddessen gab es für Trump günstigere Entwicklungen. Es gab eine Entscheidung des Obersten Gerichtshofs, die seine strafrechtliche Verfolgung verzögert und möglicherweise beseitigen könnte. Seine Anwälte erreichten, dass seine Verurteilung wegen 34 Straftaten in New York mindestens bis September aufgeschoben wird, da der Richter die Auswirkungen der Entscheidung des Obersten Gerichtshofs vom Montag berücksichtigen muss, die besagt, dass Präsidenten vor Strafverfolgung für Amtshandlungen geschützt sind.

Republikaner warnen vor Übermut angesichts Joe Bidens Schwierigkeiten

Einige Mitarbeiter der Trump-Kampagne haben ihre Freude über das Straucheln der Demokraten zum Ausdruck gebracht, indem sie im Internet Spötteleien über Biden und seine Mitarbeiter veröffentlichten, die mitunter profan waren. Aber die Mitarbeiter haben auch davor gewarnt, übermütig zu werden oder ihren eigenen Schwung zu gefährden.

„Im Moment befindet sich die gesamte Biden-Wiederwahlkampagne im freien Fall“, sagte Fredericks, einer der Radiomoderatoren, in einem Interview am Dienstag. „Alles, was man tun muss, ist, aus dem Weg zu gehen. Let them implode.“

Zu den Autoren

Isaac Arnsdorf ist ein nationaler politischer Reporter für die Washington Post, der über den ehemaligen Präsidenten Donald Trump, die politische Bewegung „Make America Great Again“ und die Republikanische Partei berichtet.

Josh Dawsey ist Reporter für politische Unternehmen und Ermittlungen bei der Washington Post. Er arbeitet seit 2017 für die Zeitung und berichtete zuvor über das Weiße Haus. Davor berichtete er für Politico über das Weiße Haus und für das Wall Street Journal über das New Yorker Rathaus und den Gouverneur von New Jersey, Chris Christie.

Marianne LeVine ist eine nationale politische Reporterin für die Washington Post.

Wir testen zurzeit maschinelle Übersetzungen. Dieser Artikel wurde aus dem Englischen automatisiert ins Deutsche übersetzt.

Dieser Artikel war zuerst am 4. Juli 2024 in englischer Sprache bei der „Washingtonpost.com“ erschienen – im Zuge einer Kooperation steht er nun in Übersetzung auch den Lesern der IPPEN.MEDIA-Portale zur Verfügung.