Washington Post

Biden und Stoltenberg bereiten Nato-Gipfel in den USA vor

In drei Wochen entscheiden die 32 Mitgliedsstaaten in Washington über die Zukunft der Nato. Wichtiger Gesprächspunkt: die Ukraine.

Washington, DC. – Präsident Biden traf sich am Montagnachmittag mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg. Die beiden bereiten sich auf den möglicherweise schwierigen Nato-Gipfel im nächsten Monat vor, zu dem Dutzende von Staatsoberhäuptern – und vielleicht Tausende von Demonstranten – in die Hauptstadt des Landes kommen werden.

Biden unter Druck: Nato-Mitglieder könnten umfangreichere Ukraine-Unterstützung verlangen

Biden hat die Stärkung internationaler Bündnisse wie der Nato zu einem Kernstück seiner Außenpolitik gemacht und versucht zunehmend, seine Weltsicht mit der des ehemaligen Präsidenten Donald Trump zu kontrastieren. Trump ist sein voraussichtlicher Gegner im Jahr 2024. Mit Blick auf das Gipfeltreffen vom 9. bis 11. Juli erwarten Beamte des Weißen Hauses jedoch Druck von ausländischen Staats- und Regierungschefs, die der Ukraine grünes Licht für einen aggressiveren Gegenschlag gegen Russland geben wollen.

US-Präsident Joe Biden ist Gastgeber eines bilateralen Treffens mit Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg im Weißen Haus in Washington, DC, 17. Juni 2024.

Das Nato-Bündnis ist nach dem unprovozierten Einmarsch Russlands in der Ukraine gewachsen: Finnland trat dem Bündnis 2023 bei, Schweden wurde im März sein 32stes Mitglied. Bei zwei Europareisen in diesem Monat argumentierte Biden, dass es entgegen den Argumenten seiner politischen Gegner töricht wäre, wenn sich die Vereinigten Staaten von größeren europäischen Konflikten isolieren würden.

Biden: Müssen mit unseren Verbündeten stark bleiben

„Der beste Weg, diese Art von Schlachten in Zukunft zu vermeiden, besteht darin, mit unseren Verbündeten stark zu bleiben“, sagte Biden bei einem Besuch des amerikanischen Friedhofs Aisne-Marne in Frankreich anlässlich des 80-jährigen Jubiläums des D-Day. „Ich glaube, es gibt einen neuen Aufschwung und das Gefühl, dass einige im Land diese Chance nicht nutzen wollen, die Idee, dass wir jetzt semi-isolationistisch werden, worüber einige sprechen. ... Das ist nicht das, was wir sind.“

Seine Worte waren eine nicht ganz so subtile Anspielung auf die Außenpolitik von Trump. Trump hat gesagt, er würde Nato-Verbündete, die zu wenig für ihre eigene Verteidigung ausgeben, nicht schützen, was Biden als „gefährlich“ und „unamerikanisch“ bezeichnet hat.

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Auf dem bevorstehenden Gipfel werden die Teilnehmer die 75-jährige Geschichte der Nato und ihre jahrzehntelangen Erfolge als Bollwerk gegen die Sowjetunion und jetzt Russland feiern. Das Treffen wird aber auch eine große Bewährungsprobe für Biden darstellen. Viele Verbündete sind unzufrieden mit seinem Widerwillen, der Ukraine zu gestatten, Ziele in Russland anzugreifen. Andere sind frustriert, weil er Israels Invasion im Gazastreifen so entschieden unterstützt hat.

Stoltenberg: Mehr Nato-Mitglieder erreichen Zwei-Prozent-Ziel

Der Gipfel könnte auch große pro-palästinensische Proteste anziehen. Solche Demonstrationen sind in den letzten Monaten bei fast jedem internationalen Treffen und bei jedem Auftritt Bidens ausgebrochen, und ein großes Gipfeltreffen der Militärmächte in der US-Hauptstadt wird wahrscheinlich keine Ausnahme bilden.

Stoltenberg warb am Montag für die Erhöhung der europäischen Verteidigungsausgaben und erklärte, der Kontinent sei ein starker Partner in den Bemühungen Washingtons, die Welt sicher zu halten. Er sagte, dass 23 der 32 Nato-Mitglieder die Zielvorgaben der Allianz für die Verteidigungsausgaben in Höhe von 2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ihres Landes erfüllen, während es vor fünf Jahren nur sieben waren. „Die Zahl hat sich seit meinem Amtsantritt mehr als verdoppelt“, sagte Biden während seines Gesprächs mit Stoltenberg im Oval Office. „Und wir freuen uns darauf, auf all diesen Fortschritten im nächsten Monat aufzubauen“.

Ukraine-Unterstützung wird Hauptthema des Nato-Gipfels

Stoltenberg, der seit 2014 Generalsekretär ist, hat deutlich gemacht, dass er Bidens Betonung der Bedeutung des transatlantischen Bündnisses zustimmt. „Zweimal, als Europa im Krieg war, haben sich die USA für den Isolationismus entschieden – und zweimal haben sie erkannt, dass das nicht funktioniert“, sagte er bei einer Veranstaltung des Wilson Center, einer Forschungsgruppe für Außenpolitik in Washington, vor seinem Treffen mit Biden.

Wie sich dieses Gefühl in den täglichen Entscheidungen niederschlägt, während der Krieg in der Ukraine in die dritte Sommerkampfsaison geht, wird ein Hauptthema unter den Staats- und Regierungschefs auf dem Weg nach Washington sein. Viele von ihnen waren frustriert über Bidens Zögern, der Ukraine mehr Spielraum bei der Bekämpfung militärischer Ziele in Russland zu geben.

Letzten Monat hat Biden den ukrainischen Befehlshabern erlaubt, von den USA bereitgestellte Waffen gegen begrenzte militärische Ziele in Russland einzusetzen. Zudem hat er sie ermächtigt, russische Streitkräfte zurückzuschlagen, die ukrainische Soldaten in und um die Stadt Charkiw nahe der Grenze im Nordosten der Ukraine angreifen oder einen Angriff auf sie vorbereiten.

Die Nato wächst und kämpft: Alle Mitgliedstaaten und Einsätze des Bündnisses

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Gegründet wurde die Nato am 4. April 1949 in Washington, D.C. Zunächst zwölf Staaten unterzeichneten den Nordatlantikvertrag: Belgien, Dänemark, Frankreich, das Vereinigte Königreich, Island, Italien, Kanada, Luxemburg, die Niederlande, Norwegen, Portugal und die USA. Sie wurden zu den Gründungsmitgliedern der Nato. Hier präsentiert Gastgeber und US-Präsident Harry S. Truman das Dokument, das die Grundlage für das Verteidigungsbündnis bildet. Der erste Oberkommandeur war der US-Amerikaner Dwight D. Eisenhower, der nach seiner Zeit bei der Nato Truman im Amt des US-Präsidenten beerben sollte. © imago
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In den ersten Jahren nach ihrer Gründung stand die Nato ganz im Dienste der Abwehr der sowjetischen Gefahr. 1952 fanden in Deutschland zahlreiche Manöver der Mitgliedsstaaten statt, unter anderem überwacht vom zweiten Oberkommandeur der Nato, Matthew Ridgway (2.v.l.) und dem damaligen französischen Botschafter in Deutschland, Andre Francois-Poncet (3.v.r.). © imago
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Im Jahr 1952 traten zwei weitere Länder der Nato bei: Griechenland und die Türkei. Die Anzahl der Nato-Mitglieder stieg also auf 14. Noch im selben Jahr fanden die ersten Manöver des Verteidigungsbündnisses statt. Beteiligt waren neben Einheiten Großbritanniens und der USA auch Kampftaucher, sogenannte Froschmänner, der türkischen Marine. © imago
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Im Jahr 1954 beschlossen die Nato-Mitgliedsstaaten auch der Bundesrepublik Deutschland den Beitritt anzubieten. Der britische Außenminister Anthony Eden reiste nach Paris, um im Palais de Chaillot die Vereinbarung zu unterzeichnen. Ein Jahr später, 1955, wurde die BRD als 15. Mitglied der Nato in das Verteidigungsbündnis aufgenommen. © UPI/dpa
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Kurz nach Gründung durchlitt die Nato bereits ihre erste interne Krise. Frankreich entzog bereits 1959 seine Flotte der Nato-Unterstellung. 1966 verabschiedeten sich die Vertreter des Landes aus allen militärischen Organen des Verteidigungsbündnisses. Frankreichs Präsident Charles de Gaulle (l.), hier bei der Beerdigung John F. Kennedys, fürchtete eine Dominanz der USA in der Nato und pochte auf die Unabhängigkeit der französischen Streitkräfte. Das Land kehrte erst im Jahr 2009 wieder als vollwertiges Mitglied in die militärischen Strukturen zurück. © imago
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Im Jahr 1982 fand die nächste Erweiterungsrunde der Nato statt. Spanien wurde das 16. Mitglied des Verteidigungsbündnisses und nahm kurz darauf am Nato-Gipfel in Bonn teil. In der damaligen Bundeshauptstadt kamen die Staatsoberhäupter und Regierungschefs zusammen (v.l.n.r.): Kare Willoch (Norwegen), Francisco Balsemao (Portugal), Leopoldo Calvo-Sotelo (Spanien), Bülent Ulusu (Türkei), Margaret Thatcher (Großbritannien) und Ronald Reagan (USA). © imago
Ihren ersten Kampfeinsatz startete die Nato am 30. August 1995 mit der Operation „Deliberate Force“ gegen serbische Freischärler im ehemaligen Jugoslawien. Offiziell trat die Nato dabei nur als eine Art bewaffneter Arm der UN-Mission im Land auf. Beteiligt waren 5000 Soldaten aus 15 Ländern mit 400 Flugzeugen, darunter 222 Kampfflugzeugen. 54 dieser Maschinen, die rund um die Uhr von drei Flugzeugträgern und 18 Luftwaffenstützpunkten in Europa losflogen, waren F-16 Fighting Falcon (im Bild).
Am 30. August 1995 startete die Nato die Operation „Deliberate Force“ gegen serbische Freischärler im ehemaligen Jugoslawien. Offiziell trat die Nato dabei nur als eine Art bewaffneter Arm der UN-Mission im Land auf. Beteiligt waren 5000 Soldaten aus 15 Ländern mit 400 Flugzeugen, darunter 222 Kampfflugzeugen. 54 dieser Maschinen, die rund um die Uhr von drei Flugzeugträgern und 18 Luftwaffenstützpunkten in Europa losflogen, waren F-16 Fighting Falcon (im Bild). © DOD/USAF/afp
Bei der Operation kam es zum ersten Kampfeinsatz der deutschen Luftwaffe seit dem Zweiten Weltkrieg. 14 deutsche Tornado-Kampfflugzeuge flogen von Piacenza aus 65 Einsätze. Nach dem Abzug der schweren Waffen durch die Serben und einer Garantie für die verbliebenen Schutzzonen wurde die Luftoperation am 21. September 1995 beendet. Nato-Befehlshaber Leighton Smith (Mitte) und UN-Balkankommandant Bernard Janvier (rechts) konnten sich schon am Tag davor am Flughafen von Sarajevo als Sieger fühlen.
Am ersten Kampfseinsatz der Nato war auch Deutschland beteiligt. Die Bundeswehr schickte Tornado-Kampfflugzeuge in den Krieg in Jugoslawien. Ab Juni 1999 übernahm Deutschland die militärische Führung über einen Sektor des Kosovos im Rahmen der so genannten Kosovo-Friedenstruppe (KFOR). Zu Beginn befanden sich rund 6.000 deutsche Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr im Einsatz im Kosovo. © ANJA NIEDRINGHAUS/afp
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Es war der erste Kriegseinsatz der deutschen Luftwaffe seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs. 14 deutsche Tornado-Kampfflugzeuge flogen von Piacenza aus 65 Einsätze im ehemaligen Jugoslawien. Nach dem Abzug der schweren Waffen durch die Serben und einer Garantie für die verbliebenen Schutzzonen wurde die Luftoperation am 21. September 1995 beendet. © dpa
Bereits im Jahr 1998 hatte hatte das Kabinett Kohl gemeinsam mit den Wahlsiegern der Bundestagswahl 1998, Gerhard Schröder und Joschka Fischer, den ersten Einsatz deutscher Soldaten in einem militärischen Konflikt in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg beschlossen. Außenminister Fischer appellierte: „Wir haben immer gesagt: ‚Nie wieder Krieg!‘ Aber wir haben auch immer gesagt: ‚Nie wieder Auschwitz!‘“ Die Menschen in Deutschland gingen bei Antikriegsdemos gegen den Nato-Einsatz auf die Straße, so wie hier zum Beispiel am 25. März 1999 in Leipzig.
Bereits im Jahr 1998 hatte das Kabinett Kohl gemeinsam mit den Wahlsiegern der Bundestagswahl 1998, Gerhard Schröder und Joschka Fischer, den ersten Einsatz deutscher Soldaten in einem militärischen Konflikt in Europa seit dem Zweiten Weltkrieg beschlossen. Außenminister Fischer appellierte: „Wir haben immer gesagt: ‚Nie wieder Krieg!‘ Aber wir haben auch immer gesagt: ‚Nie wieder Auschwitz!‘“ Die Menschen in Deutschland gingen bei Antikriegsdemos gegen den Nato-Einsatz auf die Straße, so wie hier zum Beispiel am 25. März 1999 in Leipzig.  © ECKEHARD SCHULZ/Imago
Seit Anfang 2001 lieferten sich die Rebellen der UCK (Befreiungsarmee im Kosovo), die bereits im Kosovo-Krieg gegen die Serben gekämpft hatten, Kämpfe mit der mazedonischen Armee. Nach Abschluss eines Friedensabkommens stimmte die UCK ihrer Entwaffnung und Auflösung zu und übergab der Nato ihre Waffen. Insgesamt wurden 3875 Waffen der Rebellen eingesammelt und eingeschmolzen.
Seit Anfang 2001 lieferten sich die Rebellen der UCK (Befreiungsarmee im Kosovo), die bereits im Kosovo-Krieg gegen die Serben gekämpft hatten, Kämpfe mit der mazedonischen Armee. Nach Abschluss eines Friedensabkommens stimmte die UCK ihrer Entwaffnung und Auflösung zu und übergab der Nato ihre Waffen. Insgesamt wurden 3875 Waffen der Rebellen eingesammelt und eingeschmolzen. © Louisa Gouliamaki/dpa
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Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs erweiterte sich die Nato um Länder der ehemaligen Sowjetunion. Am 12. März 1999 wurden die Flaggen von Polen, Tschechien und Ungarn am Nato-Hauptquartier in Brüssel (Belgien) gehisst. Das Verteidigungsbündnis war damit auf 19 Mitgliedsstaaten gewachsen. © ATTILA SEREN/imago
Im August 2003 übernahm die Nato durch ein Mandat der Vereinten Nationen in Afghanistan das Kommando über internationale Friedenstruppen und läutete damit den ersten Einsatz des Bündnisses außerhalb Europas ein. der Einsatz der International Security Assistance Force (ISAF) war ein sogenannter friedenserzwingender Einsatz unter Verantwortung der beteiligten Staaten im Rahmen des Krieges in Afghanistan von 2001 bis 2014.
Im August 2003 übernahm die Nato durch ein Mandat der Vereinten Nationen in Afghanistan das Kommando über internationale Friedenstruppen und läutete damit den ersten Einsatz des Bündnisses außerhalb Europas ein. Der Einsatz der International Security Assistance Force (ISAF) war ein sogenannter friedenserzwingender Einsatz unter Verantwortung der beteiligten Staaten im Rahmen des Krieges in Afghanistan von 2001 bis 2014.  © SHAH MARAI/afp
Nato-Einsatz in Afghanistan
Am Nato-Einsatz in Afghanistan beteiligte sich auch die deutsche Bundeswehr. Mit gleichzeitig 5.300 stationierten Soldatinnen und Soldaten war es der größte Auslandseinsatz der Bundeswehr. Als Teil der International Security Assistance Force (ISAF) waren deutsche Streitkräfte an mindestens zehn Kampfeinsätzen beteiligt. Zwischen 2001 und 2014 wurden 59 Bundeswehrsoldaten in Afghanistan getötet. © Michael Kappeler/dpa
Im Februar 2020 unterzeichnete Donald Trumps Regierung mit den Taliban das Doha-Abkommen
Im Februar 2020 unterzeichnete Donald Trumps Regierung mit den Taliban das Doha-Abkommen, das einen vollständigen Abzug der US-Truppen aus Afghanistan bis Ende April 2021 beinhaltete. Trumps Nachfolger Joe Biden terminierte den Abzug der US-Truppen bis zum symbolischen Stichtag des 11. September. Die verbündeten Nato-Staaten schlossen sich an, und so begann auch die Bundeswehr mit dem Abzug ihrer letzten Streitkräfte aus Afghanistan. © Boris Roessler/dpa
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Im Jahr 2004 fand die bis dato größte Erweiterungsrunde der Nato statt. Der damalige US-Außenminister Colin Powell gab bekannt, dass das Verteidigungsbündnis sieben neue Mitgliedsstaaten auf einen Streich aufnehmen werde: Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Rumänien, die Slowakei und Slowenien. Die Nato bestand damit aus 26 Mitgliedern. © BENOIT DOPPAGNE/imago
Seit Juni 2005 unterstützt die Nato die Afrikanische Union, u.a. auch die AU-Mission in Somalia (Amisom). Dort kontrolliert die mit der Terrororganisation Al Qaida verbundene islamistische Bewegung Al-Shabaab Teile des Südens und setzt die Scharia in strenger Form durch. Im Rahmen der AU-Mission in Somalia testet ein Panzerfahrer im Januar 2013 seine Lenkung, während er auf einem Stützpunkt an der Front in Lower Shabelle stationiert ist.
Seit Juni 2005 unterstützt die Nato die Afrikanische Union, u.a. auch die AU-Mission in Somalia (Amisom). Dort kontrolliert die mit der Terrororganisation Al Qaida verbundene islamistische Bewegung Al-Shabaab Teile des Südens und setzt die Scharia in strenger Form durch. Im Rahmen der AU-Mission in Somalia testet ein Panzerfahrer im Januar 2013 seine Lenkung, während er auf einem Stützpunkt an der Front in Lower Shabelle stationiert ist. © TOBIN JONES/afp
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Zu ihrem 50-jährigen Bestehen im Jahr 2009 nahm die Nato zwei weitere Mitglieder auf: Albanien und Kroatien. Bundeskanzlerin Angela Merkel begrüßte den albanischen Ministerpräsidenten Sali Berisha bei den Feierlichkeiten rund um die Erweiterung sowie zum Jubiläum auf dem Nato-Gipfel in Straßburg und Kehl. © imago
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Am 5. Juni 2017 wird die Nato um ein weiteres Mitglied erweitert. Montenegro tritt dem Verteidigungsbündnis bei. Das Land hatte sich 2006 von Serbien unabhängig erklärt und wurde inklusive Flagge elf Jahre später in Brüssel am Nato-Hauptquartier begrüßt.  © Gong Bing/imago
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Die vorerst letzte Nato-Erweiterung fand im Jahr 2020 statt. Am 27. März trat Nordmazedonien dem Verteidigungsbündnis bei. Griechenland hatte die Aufnahme des Landes wegen eines Streits über dessen Namen jahrelang blockiert. Nachdem sich beide Länder geeinigt hatten, war der Weg frei für gemeinsame Manöver, wie hier zum Beispiel mit Einheiten der US-Armee in der Nähe von Krivolak. © imago
Im Rahmen ihrer Mission im Irak traniert und unterstützt die Nato die irakischen Sicherheitskräfte im Kampf gegen den sogenannten Islamischen Staat. Am 9. Dezember 2021 trafen sich der irakische Sicherheitsberater Qassem al-Araji (links) und der Nato-Befehlshaber Michael Lollesgaard in der „Grünen Zone“ der Hauptstadt Bagdad. Die USA-geführte Koalition beendete damals ihren Kampfeinsatz und verlegte sich auf eine Ausbildungs- und Beratungsrolle.
Im Rahmen ihrer Mission im Irak traniert und unterstützt die Nato die irakischen Sicherheitskräfte im Kampf gegen den sogenannten Islamischen Staat. Am 9. Dezember 2021 trafen sich der irakische Sicherheitsberater Qassem al-Araji (links) und der Nato-Befehlshaber Michael Lollesgaard in der „Grünen Zone“ der Hauptstadt Bagdad. Die USA-geführte Koalition beendete damals ihren Kampfeinsatz und verlegte sich auf eine Ausbildungs- und Beratungsrolle. © AHMAD AL-RUBAYE/afp
Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine hat die Nato ihre seit Jahren bestehende Mission für die Luftsicherheit der baltischen Staaten an der Ostflanke des Militärbündnisses noch einmal ausgebaut. Zur Luftraum-Überwachung setzt Frankreich vier Rafale-Kampfflugzeuge ein. Vor dem Start am 25. November 2022 bereitet ein Düsenjägerpilot in Mont-de-Marsan noch einmal sein Flugzeug für die viermonatigen Mission vor.
Nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine hat die Nato ihre seit Jahren bestehende Mission für die Luftsicherheit der baltischen Staaten an der Ostflanke des Militärbündnisses noch einmal ausgebaut. Zur Überwachung des Luftraums setzt Frankreich vier Rafale-Kampfflugzeuge ein. Vor dem Start am 25. November 2022 bereitet ein Pilot in Mont-de-Marsan noch einmal seinen Jet für die viermonatige Mission vor.  © THIBAUD MORITZ/afp
Unter dem Eindruck des Ukraine-Kriegs ist im April 2023 auch Finnland der Nato beigetreten. Der Schritt ist historisch. Finnlands Präsident Sauli Niinistö bezeichnete den Nato-Beitritt als Beginn einer neuen Ära. Finnland hat eine 1340 Kilometer lange Grenze zu Russland. Das nordische Land mit seinen rund 5,5 Millionen Einwohnern hatte zuvor jahrzehntelang großen Wert auf militärische Bündnisfreiheit gelegt. Mit dem Beitritt Finnlands wächst die Nato-Außengrenze Richtung Russland nun auf mehr als das Doppelte an.
Unter dem Eindruck des Ukraine-Kriegs ist im April 2023 auch Finnland der Nato beigetreten. Der Schritt ist historisch. Finnlands Präsident Sauli Niinistö bezeichnete den Nato-Beitritt als Beginn einer neuen Ära. Finnland hat eine 1340 Kilometer lange Grenze zu Russland. Das nordische Land mit seinen rund 5,5 Millionen Einwohnern hatte zuvor jahrzehntelang großen Wert auf militärische Bündnisfreiheit gelegt. Mit dem Beitritt Finnlands wächst die Nato-Außengrenze Richtung Russland nun auf mehr als das Doppelte an. © JOHN THYS/afp
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Und am Horizont ist bereits die nächste Erweiterung der Nato zu sehen. Zusammen mit Finnland hatte sich auch Schweden um einen Beitritt zum Verteidigungsbündnis beworben. Der Aufnahmeprozess läuft. Im baltischen Meer fanden bereits erste gemeinsame Übungen der US Navy und der schwedischen Marine statt.  © IMAGO/U.S. Navy
Droht immer wieder mit einem Austritt aus der Nato: US-Präsident Donald Trump.
Bereits während seiner ersten Amtszeit stellte US-Präsident Donald Trump den Nutzen der Nato für die USA infrage und kritisierte die Verbündeten dafür, zu wenig in ihre Verteidigung zu investieren. Stattdessen würden sich die Staaten der Europäischen Union (EU) auf die militärische Stärke der USA verlassen. Nach seinem Sieg bei der US-Wahl 2024 erneuerte Trump seine Kritik und stellte sogar Artikel 5 des Nordatlantikvertrags infrage. Dieser besagt, dass ein Angriff auf einen Nato-Staat als Angriff auf alle Nato-Staaten gilt. © Anna Ross/Uncredited/dpa/Montage

Wahlen in Europa beeinflussen Machtdynamiken in der Nato

Eine Reihe von Europawahlen in den Tagen vor dem Nato-Gipfel könnte jedoch die Argumente einiger Länder gegen Biden schwächen. Der französische Präsident Emmanuel Macron, ein führender Befürworter einer weiteren Stärkung der Ukraine, könnte durch die Parlamentswahlen erheblich geschwächt werden. Das bedeutet, dass er in Washington nicht als eine Führungspersönlichkeit ankommen würde, die die Nato vorantreibt, sondern als ein warnendes Symbol für andere vor dem Potenzial der extremen Rechten, die Außenpolitik stärker auf die Interessen Russlands auszurichten.

Weniger als eine Woche vor Beginn des Gipfels finden auch im Vereinigten Königreich Wahlen statt. Es wird erwartet, dass die regierende konservative Partei dort schlecht abschneidet. Es ist unwahrscheinlich, dass eine neue Regierung eine dramatisch andere Ukraine-Politik verfolgen wird, aber ein neuer Premierminister könnte nicht bereit sein, Biden sofort unter Druck zu setzen, sagte Ivo Daalder, US-Botschafter bei der Nato unter Präsident Barack Obama. „Die Länder, die am ehesten darauf drängen werden, mehr für die Ukraine zu tun, werden aufgrund der Europawahlen erheblich geschwächt sein“, sagte Daalder. „Das verändert die Situation erheblich.“

Biden hat auch eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um die Unterstützung der USA für die Ukraine zu bekräftigen. Vizepräsidentin Harris und der nationale Sicherheitsberater Jake Sullivan reisten letzte Woche zu einem Friedensgipfel für die Ukraine in die Schweiz, wo Harris mehr als 1,5 Milliarden Dollar an Hilfe für den ukrainischen Energiesektor und humanitäre Bemühungen ankündigte.

Nato will sich gegen mögliche Trump-Präsidentschaft wappnen

In der vergangenen Woche haben die Vereinigten Staaten ihre Sanktionen gegen Russland auch auf chinesische Rüstungsunternehmen ausgeweitet, die Russland in seinem Krieg gegen die Ukraine unterstützen. Und als Biden letzte Woche am Gipfeltreffen der G7 in Italien teilnahm, hielt er eine gemeinsame Pressekonferenz mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ab, nachdem die beiden Staatsoberhäupter ein 10-jähriges Sicherheitsabkommen unterzeichnet hatten. Das Weiße Haus hat jedoch deutlich gemacht, dass es die Gespräche über die künftige Nato-Mitgliedschaft der Ukraine auf dem Gipfel auf ein Mindestmaß beschränken möchte, indem es allgemeine Zusicherungen, aber keinen konkreten Zeitplan anbot.

Es wird erwartet, dass die Staats- und Regierungschefs der Nato in den kommenden Wochen weitere Maßnahmen ergreifen werden, um das Bündnis gegen mögliche politische Veränderungen durch Trump zu wappnen, sollte dieser die Wahl 2024 gewinnen. Sie planen beispielsweise, die Koordinierung der Waffenhilfe für die Ukraine von der derzeitigen Rolle des US-Militärs auf die Nato zu übertragen.

Die Nato-Verbündeten haben auch versucht zu zeigen, dass das Bündnis den Vereinigten Staaten zugutekommt. Sie hoffen so, die Argumente eines Flügels der Republikanischen Partei zu entkräften, der behauptet, dass die Nato und die europäische Verteidigung im Allgemeinen die Ressourcen der USA eher belasten als stärken. „Die Nato ist gut für die Sicherheit der USA, gut für die US-Industrie und gut für die Arbeitsplätze in den USA“, sagte Stoltenberg am Montag. „In den letzten zwei Jahren wurden mehr als zwei Drittel der europäischen Verteidigungskäufe mit US-Firmen getätigt. Das sind Verträge im Wert von mehr als 140 Milliarden Dollar für US-Rüstungsunternehmen.“

Auch wegen Bidens Israel-Politik: Washington erwartet Proteste

Wie auch immer die Debatten innerhalb des hochrangigen Treffens verlaufen werden, es wird wahrscheinlich zu lautstarken Protesten außerhalb kommen. Internationale Zusammenkünfte wie der Nato-Gipfel sind oft ein Magnet für Demonstranten, die ihre Unzufriedenheit mit der Politik des Präsidenten zum Ausdruck bringen wollen, und das hat sich in den letzten Monaten noch verstärkt.

Seit dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober hat Biden betont, dass sein Engagement für das Land unumstößlich ist, auch wenn die Zahl der Opfer unter der Zivilbevölkerung zugenommen hat. Kritiker, darunter amerikanische Liberale und viele westliche Politiker, haben ihm vorgeworfen, eine Invasion mit verbrannter Erde zu unterstützen, die mehr als 37.000 Palästinenser das Leben gekostet hat. Biden sieht sich seit Monaten mit Protesten wegen seiner Unterstützung Israels konfrontiert – von seinem Elternhaus in Scranton, Pennsylvania, bis hin zu den Straßen von Paris.

Die Verantwortlichen in Washington haben nicht gesagt, mit wie vielen Demonstranten sie rechnen. Letztes Jahr kam es im Vorfeld des Gipfels in Vilnius, Litauen, in mehreren europäischen Ländern zu Protesten gegen die Nato. Im Jahr zuvor strömten Tausende von Demonstranten nach Madrid. Die Polizei und die Verantwortlichen der Stadt Washington erklärten, dass sie mit den Bundesbehörden zusammenarbeiten, um eine robuste Reaktion der Strafverfolgungsbehörden auf die Veranstaltung zu gewährleisten. Sie wiesen darauf hin, dass sie es gewohnt sind, große Gipfeltreffen, Konferenzen und andere Veranstaltungen mit erheblichen Sicherheitsanforderungen auszurichten.

Zu den Autoren

Yasmeen Abutaleb ist Reporterin für das Weiße Haus bei The Washington Post. Sie kam 2019 als Reporterin für nationale Gesundheitspolitik zur The Post. Yasmeen Abutaleb ist Mitautorin des Nr. 1-Bestsellers der New York Times „Nightmare Scenario: Inside the Trump Administration Response to the Pandemic that Changed History“.

Cleve R. Wootson Jr. ist Reporter im Weißen Haus für die Washington Post.

Michael Birnbaum ist Reporter für nationale Sicherheit bei The Washington Post und berichtet über das Außenministerium und die Diplomatie. Zuvor war er mehr als ein Jahrzehnt in Europa als Büroleiter der Post in Brüssel, Moskau und Berlin tätig und berichtete aus mehr als 40 Ländern. Von Washington aus berichtete er über Klima und Sicherheit. Er arbeitet seit 2008 für die Post.

Jenny Gathright und Peter Hermann haben zu diesem Bericht beigetragen.

Wir testen zurzeit maschinelle Übersetzungen. Dieser Artikel wurde aus dem Englischen automatisiert ins Deutsche übersetzt. Es handelt sich um eine geringfügig gekürzte Version.

Dieser Artikel war zuerst am 18. Juni 2024 in englischer Sprache bei der „Washingtonpost.com“ erschienen – im Zuge einer Kooperation steht er nun in Übersetzung auch den Lesern der IPPEN.MEDIA-Portale zur Verfügung.

Rubriklistenbild: © Chris Kleponis/Imago

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