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Zehnmal höhere Verluste der Russen? Ukraine-Kommandeur verspricht Einnahme Bachmuts

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Die Ukraine ruft ein neues Kriegsziel aus, Russland rekrutiert zusätzliche Soldaten. Bachmut bleibt stark umkämpft. Der News-Ticker zum Ukraine-Krieg.

Hinweis der Redaktion: Dieser Ticker ist geschlossen. Die aktuellen Entwicklungen im Krieg in der Ukraine können Sie in unserem neuen News-Ticker verfolgen.

Update vom 5. Juli, 22.50 Uhr: Die Einkesselung russischer Truppen in Bachmut schreitet voran. Russischen Militärbloggern zufolge haben sich Kreml-Einheiten aus der strategisch wichtigen Siedlung Klischtschijiwka rund drei Kilometer südlich der Donbass-Stadt zurückgezogen - angeblich aus Munitionsmangel.

Seit Wochen steht die russische Armee an diesem Frontabschnitt stark unter Druck. So postete etwa der Berater des ukrainischen Innenministeriums, Anton Gerashchenko, an diesem Mittwoch (5. Juli) ein Video, das die 3. Angriffsbrigade beim Vorrücken zeigen soll.

Der Chef ukrainischen Bodenstreitkräfte, Oleksandr Syrskyi, erklärte in einem Interview mit ABC News nun, dass eine Rückeroberung Bachmuts angeblich kurz bevorstünde. Und, dass die russischen Streitkräfte in diesem Bereich der Front etwa acht- bis zehnmal so viele Verluste wie die Ukrainer zu beklagen hätten. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig verifizieren. Ukrainische Fotografen hatten am Dienstag bei Instagram Bilder veröffentlicht, wie ukrainische Soldaten nach der Eroberung eines Schützengrabens neben den getöteten russischen Soldaten schlafen müssen, weil sie selbst unter Beschuss stehen.

Explosion in einem Gericht in Kiew: Terrorverdächtiger sprengt sich angeblich in die Luft

Update vom 5. Juli, 19.40 Uhr: In einem Gericht in der ukrainischen Hauptstadt Kiew hat sich ein wegen eines Terroranschlags angeklagter Mann Behördenangaben zufolge nach einem missglückten Fluchtversuch in die Luft gesprengt. „Der Gesetzesübertreter ist am Tatort verstorben“, schrieb Innenminister Ihor Klymenko am Mittwoch bei Telegram. Zuvor soll er versucht haben, sich ebenfalls per Sprengsatz zu befreien.

Nach Angaben der Staatsanwaltschaft versuchte der von Polizisten zum Gericht eskortierte Angeklagte, auf der Toilette des Justizgebäudes zu fliehen. Dabei habe er einen Sprengsatz gezündet, schrieb die Behörde auf ihrem Telegram-Kanal. Anschließend habe er sich im Gericht verschanzt. Offiziellen Angaben nach hat die Polizei nur Warnschüsse abgegeben. Zwei Polizeibeamte sind demnach durch die Explosionen verletzt worden.

Medienberichten zufolge handelt es sich bei dem mutmaßlichen Täter um den Verdächtigen für einen Handgranatenwurf am 31. August 2015 vor dem ukrainischen Parlament. Damals waren bei gewaltsamen Protesten gegen eine Verfassungsänderung im Rahmen des sogenannten Minsker Friedensprozesses vier Nationalgardisten getötet worden.

Von Russland besetzte Stadt: Mysteriöse Todesfälle in Mariupol

Update vom 5. Juli, 16.00 Uhr: Im besetzten Mariupol sterben Russen wohl unter mysteriösen Umständen. Das berichtet der Stadtrat von Mariupol auf Telegram unter Berufung auf einen russischen Beamten vor Ort. In den letzten zwei Wochen seien acht Leichen russischer Soldaten gefunden worden. Sechs von ihnen seien erstochen, zwei durch Kopfschüsse getötet worden. Der Beamte hätte behauptet, die Hintergründe zu den Toten, um keine Panik bei den Besatzern auszulösen. Es bestehe der Verdacht, dass Anwohner sie getötet hätten, behauptet der Stadtrat unter Berufung auf die nicht genannte Quelle. Die Besatzer hätten erkannt, dass die Bewohner von Mariupol sie nicht leiden können. Der gewählte Stadtrat von Mariupol befindet sich derzeit aufgrund der Besatzung nicht in der südukrainischen Stadt.

Kampf um Bachmut: Russland vermeldet Erfolg

Update vom 5. Juli, 14.02 Uhr: Offenbar ist es den russischen Truppen gelungen, drei ukrainische Armeegruppen in der Nähe von Bachmut zu treffen. Gleichzeitig verschärften sich die Kämpfe in der Region. Das teilte russische Verteidigungsministerium teilte mit. Zuvor hatte die stellvertretende ukrainische Verteidigungsministerin Hanna Maljar ebenfalls von Fortschritten in der Umgebung der zerstörten Stadt Bachmut im Osten des Landes berichtet, die auf erbitterten russischen Widerstand stoßen.

Russland warnt vor ukrainischen Angriffsplänen auf Atomkraftwerk Saporischschja

Update vom 5. Juli, 12.50 Uhr: In Russland hat nun auch der Kreml vor angeblichen ukrainischen Angriffsplänen für das Atomkraftwerk Saporischschja gewarnt. „Die Lage ist sehr angespannt, denn das Risiko eines subversiven Akts durch das Regime in Kiew ist stark erhöht“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow am Mittwoch (5. Juli) vor Journalisten in Moskau. Ein derartige „Sabotage“ durch die Ukraine hätte „katastrophale Folgen“, fügte der Sprecher von Russlands Staatschef Wladimir Putin hinzu.

Das ukrainische AKW Saporischschja ist das größte Kernkraftwerk Europas. Es steht bereits seit dem 4. März 2022 unter russischer Kontrolle.

Ein ukrainischer Soldat in einem Minenfeld an der Frontlinie in der Region Saporischschja.

„Die Stadt Walujki steht unter Beschuss der ukrainischen Streitkräfte“

Update vom 5. Juli, 11.00 Uhr: Die russischen Regionen Kursk und Belgorod sind nach Angaben ihrer Gouverneure am Mittwochmorgen von ukrainischen Streitkräften beschossen worden. Bei den Angriffen von jenseits der Staatsgrenze habe es nach derzeitigen Angaben keine Opfer gegeben. „Die Stadt Walujki steht unter Beschuss der ukrainischen Streitkräfte“, schrieb der Gouverneur von Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, am Morgen auf der Nachrichten-App Telegram.

Ob es sich um Raketen- oder Artilleriebeschuss oder eine andere Form des Angriffs handelte, ließ er offen. „Das Luftverteidigungssystem hat funktioniert, aber am Boden gibt es Zerstörung.“ Der Gouverneur der nördlich von Belgorod gelegenen Region Kursk, Roman Starowojt, teilte mit, im Dorf Tjotkino sei ein Feuer ausgebrochen. Eine Schule und ein Privathaus seien beschädigt worden. Über die Art des Angriffs äußerte sich Starowojt nicht.

Ukraine-Krieg: Ukrainische Angriffe auf Makijiwka

Update vom 5. Juli, 6.25 Uhr: Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben eine russische „Formation“ in der von Russland kontrollierten ostukrainischen Stadt Makijiwka angegriffen. „Durch das effektive Feuer von Einheiten der Verteidigungstruppen hat eine weitere Formation russischer Terroristen im vorübergehend besetzten Makijiwka aufgehört zu existieren“, teilte die ukrainische Armee am Dienstagabend auf Telegram mit. Dazu veröffentlichte sie ein Video, auf dem eine starke Explosion zu sehen ist, die den Nachthimmel erhellt und den Umriss von mindestens einem Gebäude erkennen lässt. Nähere Angaben zu dem Angriff machte die ukrainische Armee nicht.

Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland

Menschen in Kiews feiern die Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion
Alles begann mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989. Die Öffnung der Grenzen zunächst in Ungarn leitete das Ende der Sowjetunion ein. Der riesige Vielvölkerstaat zerfiel in seine Einzelteile. Am 25. August 1991 erreichte der Prozess die Ukraine. In Kiew feierten die Menschen das Ergebnis eines Referendums, in dem sich die Bevölkerung mit der klaren Mehrheit von 90 Prozent für die Unabhängigkeit von Moskau ausgesprochen hatte. Im Dezember desselben Jahres erklärte sich die Ukraine zum unabhängigen Staat. Seitdem schwelt der Konflikt mit Russland. © Anatoly Sapronenkov/afp
Budapester Memorandum
Doch Anfang der 1990er Jahre sah es nicht danach aus, als ob sich die neuen Staaten Russland und Ukraine rund 30 Jahre später auf dem Schlachtfeld wiederfinden würden. Ganz im Gegenteil. Im Jahr 1994 unterzeichneten Russland, das Vereinigte Königreich und die USA in Ungarn das „Budapester Memorandum“ – eine Vereinbarung, in der sie den neu gegründeten Staaten Kasachstan, Belarus und der Ukraine Sicherheitsgarantien gaben.  © Aleksander V. Chernykh/Imago
Ukrainedemo, München
Als Gegenleistung traten die drei Staaten dem Atomwaffensperrvertrag bei und beseitigten alle Nuklearwaffen von ihrem Territorium. Es sah danach aus, als ob der Ostblock tatsächlich einen Übergang zu einer friedlichen Koexistenz vieler Staaten schaffen würde. Nach Beginn des Ukraine-Kriegs erinnern auch heute noch viele Menschen an das Budapester Memorandum von 1994. Ein Beispiel: Die Demonstration im Februar 2025 in München.  © Imago
Orangene Revolution in der Ukraine
Bereits 2004 wurde deutlich, dass der Wandel nicht ohne Konflikte vonstattengehen würde. In der Ukraine lösten Vorwürfe des Wahlbetrugs gegen den Russland-treuen Präsidenten Wiktor Janukowytsch Proteste  © Mladen Antonov/afp
Ukraine proteste
Die Menschen der Ukraine erreichten vorübergehend ihr Ziel. Der Wahlsieg Janukowytschs wurde von einem Gericht für ungültig erklärt, bei der Wiederholung der Stichwahl setzte sich Wiktor Juschtschenko durch und wurde neuer Präsident der Ukraine. Die Revolution blieb friedlich und die Abspaltung von Russland schien endgültig gelungen. © Joe Klamar/AFP
Wiktor Juschtschenko ,Präsident der Ukraine
Als der Moskau kritisch gegenüberstehende Wiktor Juschtschenko im Januar 2005 Präsident der Ukraine wurde, hatte er bereits einen Giftanschlag mit einer Dioxinvariante überlebt, die nur in wenigen Ländern produziert wird – darunter Russland. Juschtschenko überlebte dank einer Behandlung in einem Wiener Krankenhaus.  © Mladen Antonov/afp
Tymoschenko Putin
In den folgenden Jahren nach der Amtsübernahme hatte Juschtschenko vor allem mit Konflikten innerhalb des politischen Bündnisses zu kämpfen, das zuvor die demokratische Wahl in dem Land erzwungen hatte. Seine Partei „Unsere Ukraine“ zerstritt sich mit dem von Julija Tymoschenko geführten Parteienblock. Als Ministerpräsidentin der Ukraine hatte sie auch viel mit Wladimir Putin zu tun, so auch im April 2009 in Moskau. © Imago
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowitsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance.
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowytsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance. Er gewann die Wahl mit knappem Vorsprung vor Julija Tymoschenko. Amtsinhaber Wiktor Juschtschenko erhielt gerade mal fünf Prozent der abgegebenen Stimmen.  © Yaroslav Debely/afp
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, Ukraine, 2014
Präsident Wiktor Janukowytsch wollte die Ukraine wieder näher an Russland führen – auch aufgrund des wirtschaftlichen Drucks, den Russlands Präsident Wladimir Putin auf das Nachbarland ausüben ließ. Um die Ukraine wieder in den Einflussbereich Moskaus zu führen, setzte Janukowytsch im November 2013 das ein Jahr zuvor verhandelte Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union aus.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Maidan-Proteste Ukraine
Es folgten monatelange Massenproteste in vielen Teilen des Landes, deren Zentrum der Maidan-Platz in Kiew war. Organisiert wurden die Proteste von einem breiten Oppositionsbündnis, an dem neben Julija Tymoschenko auch die Partei des ehemaligen Boxweltmeisters und späteren Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, beteiligt waren. © Sandro Maddalena/AFP
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine
Die Forderung der Menschen war eindeutig: Rücktritt der Regierung Janukowiysch und vorgezogene Neuwahlen um das Präsidentenamt. „Heute ist die ganze Ukraine gegen die Regierung aufgestanden, und wir werden bis zum Ende stehen“, so Vitali Klitschko damals. Die Protestbewegung errichtete mitten auf dem Maidan-Platz in Kiew ihr Lager. Janukowytsch schickte die Polizei, unterstützt von der gefürchteten Berkut-Spezialeinheit. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die über mehrere Monate andauerten. © Sergey Dolzhenko/dpa
Der Platz Euromaidan in Kiew, Hauptstadt der Ukraine, ist nach den Protesten verwüstet.
Die monatelangen Straßenkämpfe rund um den Maidan-Platz in Kiew forderten mehr als 100 Todesopfer. Etwa 300 weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Berichte über den Einsatz von Scharfschützen machten die Runde, die sowohl auf die Protestierenden als auch auf die Polizei gefeuert haben sollen. Wer sie schickte, ist bis heute nicht geklärt. Petro Poroschenko, Präsident der Ukraine von 2014 bis 2019, vertrat die These, Russland habe die Scharfschützen entsendet, um die Lage im Nachbarland weiter zu destabilisieren. Spricht man heute in der Ukraine über die Opfer des Maidan-Protests, nennt man sie ehrfürchtig „die Himmlischen Hundert“. © Sergey Dolzhenko/dpa
Demonstranten posieren in der Villa von Viktor Janukowitsch, ehemaliger Präsident der Ukraine
Nach rund drei Monaten erbittert geführter Kämpfe gelang dem Widerstand das kaum für möglich Gehaltene: Die Amtsenthebung Wiktor Janukowytschs. Der verhasste Präsident hatte zu diesem Zeitpunkt die UKraine bereits verlassen und war nach Russland geflohen. Die Menschen nutzten die Gelegenheit, um in der prunkvollen Residenz des Präsidenten für Erinnerungsfotos zu posieren. Am 26. Februar 2014 einigte sich der „Maidan-Rat“ auf eigene Kandidaten für ein Regierungskabinett. Präsidentschaftswahlen wurden für den 25. Mai anberaumt. Die Ukraine habe es geschafft, eine Diktatur zu stürzen, beschrieb zu diesem Zeitpunkt aus der Haft entlassene Julija Tymoschenko die historischen Ereignisse.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Ein Mann stellt sich in Sewastopol, eine Stadt im Süden der Krim-Halbinsel, den Truppen Russlands entgegen.
Doch der mutmaßliche Frieden hielt nicht lange. Vor allem im Osten der Ukraine blieb der Jubel über die Absetzung Janukowytschs aus. Gouverneure und Regionalabgeordnete im Donbass stellten die Autorität des Nationalparlaments in Kiew infrage. Wladimir Putin nannte den Umsturz „gut vorbereitet aus dem Ausland“. Am 1. März schickte Russlands Präsident dann seine Truppen in den Nachbarstaat. Wie Putin behauptete, um die russischstämmige Bevölkerung wie die auf der Krim stationierten eigenen Truppen zu schützen. In Sewastopol, ganz im Süden der Halbinsel gelegen, stellte sich ein unbewaffneter Mann den russischen Truppen entgegen. Aufhalten konnte er sie nicht. © Viktor Drachev/afp
Bürgerkrieg in Donezk, eine Stadt im Donbas, dem Osten der Ukraine
Am 18. März 2014 annektierte Russland die Halbinsel Krim. Kurz darauf brach im Donbass der Bürgerkrieg aus. Mit Russland verbündete und von Moskau ausgerüstete Separatisten kämpften gegen die Armee und Nationalgarde Kiews. Schauplatz der Schlachten waren vor allem die Großstädte im Osten der Ukraine wie Donezk (im Bild), Mariupol und Luhansk. © Chernyshev Aleksey/apf
Prorussische Separatisten kämpfen im Donbas gegen Einheiten der Ukraine
Der Bürgerkrieg erfasste nach und nach immer mehr Gebiete im Osten der Ukraine. Keine der Parteien konnte einen nachhaltigen Sieg erringen. Prorussische Separatisten errichteten Schützengräben, zum Beispiel nahe der Stadt Slawjansk. Bis November 2015 fielen den Kämpfen laut Zahlen der Vereinten Nationen 9100 Menschen zum Opfer, mehr als 20.000 wurden verletzt. Von 2016 an kamen internationalen Schätzungen zufolge jährlich bis zu 600 weitere Todesopfer dazu. © Michael Bunel/Imago
Trümmer von Flug 17 Malaysian Airlines nach dem Abschuss nahe Donezk im Osten der Ukraine
Aufmerksam auf den Bürgerkrieg im Osten der Ukraine wurde die internationale Staatengemeinschaft vor allem am 17. Juli 2014, als ein ziviles Passagierflugzeug über einem Dorf nahe Donezk abstürzte. Alle 298 Insassen kamen ums Leben. Die Maschine der Fluggesellschaft Malaysian Airlines war von einer Boden-Luft-Rakete getroffen worden. Abgefeuert hatte die Rakete laut internationalen Untersuchungen die 53. Flugabwehrbrigade der Russischen Föderation. In den Tagen zuvor waren bereits zwei Flugzeuge der ukrainischen Luftwaffe in der Region abgeschossen worden. © ITAR-TASS/Imago
Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident Francois Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk
Die Ukraine wollte den Osten des eigenen Landes ebenso wenig aufgeben wie Russland seine Ansprüche darauf. Im September 2014 kamen deshalb auf internationalen Druck Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident François Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk zusammen. In der belarussischen Hauptstadt unterzeichneten sie das „Minsker Abkommen“, das einen sofortigen Waffenstillstand und eine schrittweise Demilitarisierung des Donbass vorsah. Die OSZE sollte die Umsetzung überwachen, zudem sollten humanitäre Korridore errichtet werden. Der Waffenstillstand hielt jedoch nicht lange und schon im Januar 2015 wurden aus zahlreichen Gebieten wieder Kämpfe gemeldet. © Mykola Lazarenko/afp
Wolodymyr Selenskyj feiert seinen Sieg bei der Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2019
Während die Ukraine im Osten zu zerfallen drohte, ereignete sich in Kiew ein historischer Machtwechsel. Wolodymyr Selenskyj gewann 2019 die Präsidentschaftswahl und löste Petro Poroschenko an der Spitze des Staates ab.  © Genya Savilov/afp
Wolodymyr Selenskyj
Selenskyj hatte sich bis dahin als Schauspieler und Komiker einen Namen gemacht. In der Comedy-Serie „Diener des Volkes“ spielte Selenskyj von 2015 bis 2017 bereits einen Lehrer, der zunächst Youtube-Star und schließlich Präsident der Ukraine wird. Zwei Jahre später wurde die Geschichte real. Selenskyj wurde am 20. Mai 2019 ins Amt eingeführt. Kurz darauf löste der bis dato parteilose Präsident das Parlament auf und kündigte Neuwahlen an. Seine neu gegründete Partei, die er nach seiner Fernsehserie benannte, erzielte die absolute Mehrheit.  © Sergii Kharchenko/Imago
Russische Separatisten in der Ost-Ukraine
Selenskyj wollte nach seinem Wahlsieg die zahlreichen innenpolitischen Probleme der Ukraine angehen: vor allem die Bekämpfung der Korruption und die Entmachtung der Oligarchen. Doch den neuen, russland-kritischen Präsidenten der Ukraine holten die außenpolitischen Konflikte mit dem Nachbarn ein. © Alexander Ryumin/Imago
Ukraine Militär
Im Herbst 2021 begann Russland, seine Truppen in den von Separatisten kontrollierte Regionen in der Ost-Ukraine zu verstärken. Auch an der Grenze im Norden zog Putin immer mehr Militär zusammen. Selenskyj warnte im November 2021 vor einem Staatsstreich, den Moskau in der Ukraine plane. Auch die Nato schätzte die Lage an der Grenze als höchst kritisch ein. In der Ukraine wurden die Militärübungen forciert. © Sergei Supinsky/AFP
Putin
Noch drei Tage bis zum Krieg: Am 21. Februar 2022 unterzeichnet der russische Präsident Wladimir Putin verschiedene Dekrete zur Anerkennung der Unabhängigkeit der Volksrepubliken Donezk und Lugansk. © Alexey Nikolsky/AFP
Explosion in Kiew nach Beginn des Ukraine-Kriegs mit Russland
Am 24. Februar 2022 wurde der Ukraine-Konflikt endgültig zum Krieg. Russische Truppen überfielen das Land entlang der gesamten Grenze. Putins Plan sah eine kurze „militärische Spezialoperation“, wie die Invasion in Russland genannt wurde, vor. Die ukrainischen Streitkräfte sollten mit einem Blitzkrieg in die Knie gezwungen werden. Moskau konzentrierte die Attacken auf Kiew. Innerhalb weniger Tage sollte die Hauptstadt eingenommen und die Regierung Selenskyjs gestürzt werden. Doch der Plan scheiterte und nach Wochen intensiver Kämpfe und hoher Verluste in den eigenen Reihen musste sich die russische Armee aus dem Norden des Landes zurückziehen. Putin konzentrierte die eigene Streitmacht nun auf den Osten der Ukraine. © Ukrainian President‘s Office/Imago
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, bei einer Fernsehansprache aus Kiew
Seit Februar 2022 tobt nun der Ukraine-Krieg. Gesicht des Widerstands gegen Russland wurde Präsident Wolodymyr Selenskyj, der sich zu Beginn des Konflikts weigerte, das Angebot der USA anzunehmen und das Land zu verlassen. „Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit“, sagte Selenskyj. Die sollte er bekommen. Zahlreiche westliche Staaten lieferten Ausrüstung, Waffen und Kriegsgerät in die Ukraine. Hunderttausende Soldaten aus beiden Ländern sollen bereits gefallen sein, ebenso mehr als 10.000 Zivilpersonen. Ein Ende des Kriegs ist nach wie vor nicht in Sicht. © Ukraine Presidency/afp

Der von Russland eingesetzte Verwalter von Donezk, Denis Puschilin, erklärte, ukrainische Soldaten hätten „heftige Angriffe“ auf Wohngebiete und einen Krankenhauskomplex in Makijiwka gestartet. Ein Mann sei gestorben und 36 Zivilisten seien durch ukrainische Angriffe unterschiedlich schwer verletzt worden, meldete die staatliche russische Nachrichtenagentur Interfax.

Ukraine-Krieg: Selenskyj wirft Russland Provokation vor

Update vom 4. Juli, 23.20 Uhr: Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland nun öffentlich einer Provokation am Atomkraftwerk Saporischschja verdächtigt. „Wir haben jetzt von unserem Geheimdienst die Information, dass das russische Militär auf den Dächern mehrerer Reaktorblöcke des AKW Saporischschja Gegenstände platziert hat, die Sprengstoff ähneln“, sagte Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache. Das diene möglicherweise dazu, einen Anschlag auf die Anlage im Süden des Landes zu simulieren, mutmaßte der Staatschef.

Der Präsident der Ukraine erinnerte an den Fall Kachowka: Auch dort hatte Russland die Ukraine einer geplanten Sprengung bezichtigt. „Leider gab es keine rechtzeitige und breite Reaktion auf den Terroranschlag gegen das Wasserkraftwerk Kachowka. Und das kann den Kreml zu neuen Übeltaten inspirieren“, sagte Selenskyj. Er habe mit dem französischen Amtskollegen Macron über das Kernkraftwerk, aber auch über Waffenlieferungen und den bevorstehenden Nato-Gipfel gesprochen, erklärte er weiter.

Sorge um AKW Saporischschja: Ukraine und Russland werfen sich Anschlag-Pläne vor

Update vom 4. Juli, 21.45 Uhr: Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig einen unmittelbar bevorstehenden Anschlag auf das Atomkraftwerk Saporischschja vor. Bereits in der Nacht zum Mittwoch würden die ukrainischen Streitkräfte versuchen, das AKW mit Raketen und Drohnen anzugreifen, behauptete Renat Kartschaa, Berater des Chefs der russischen Atomenergiebehörde, Rosenergoatom, im Staatsfernsehen.

Der ukrainische Generalstab wiederum schrieb in seinem täglichen Lagebericht über angebliche Sprengkörper auf dem Dach des AKW, deren Explosion den Eindruck eines Beschusses wecken solle. Die Sprengsätze seien an den Dächern des dritten und vierten Reaktorblocks angebracht, sollen die Reaktoren selbst aber wohl nicht beschädigen, heißt es im Lagebericht des ukrainischen Generalstabs.

Putin glaubt weiter an Sieg: Russlands Truppen angeblich „besser und effizienter“

Update vom 4. Juli, 20.40 Uhr: Russlands Präsident Wladimir Putin ist nach eigenen Angaben weiter vom Sieg Moskaus im Angriffskrieg gegen die Ukraine überzeugt. „Daran gibt es keinen Zweifel“, sagte er der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge am Rande eines Besuchs einer Hochschule. Der Schlüssel zum Erfolg Russlands liege darin, dass es „besser und effizienter“ arbeite als seine Konkurrenten, sagte Putin außerdem.

„Maximale Vernichtung“ – Ukraine ruft neue Kriegstaktik gegen Putins Truppen aus

Update vom 4. Juli, 19.17 Uhr: Bislang läuft die ukrainische Gegenoffensive schleppend. Kiew begründet das nun mit einem neuen taktischen Ziel: Abnutzung des Gegners. „Aufgabe Nummer eins ist die maximale Vernichtung von Personal, Ausrüstung, Treibstoffdepots, Militärfahrzeugen, Kommandopunkten, Artillerie und Flugabwehrkräften der russischen Armee“, schrieb der Sekretär des Nationalen Sicherheitsrats, Olexij Danilow, bei Twitter. Je effektiver „der Feind“ vernichtet werde, umso mehr Kilometer könne man später befreien.

„Die vergangenen Tage waren besonders ertragreich“, fügte Danilow hinzu. Zuvor hatte der Sprecher des Frontabschnitts Taurien im Süden der Ukraine, Walerij Scherschen, ohne Details von einem Vorrücken um gut zwei Kilometer gesprochen.

Nachschub für Putin? Medwedew nennt überraschende Zahl neuer Soldaten

Update vom 4. Juli, 18.15 Uhr: In Russland sind seit Jahresbeginn 185.000 neue Berufssoldaten der Armee beigetreten. Das erklärte der ehemaligen Präsident Dmitri Medwedew. In der vergangenen Woche seien es fast 10.000 gewesen, sagte Medwedew in einem Video auf Telegram. Nach dem kurzzeitigem Aufstand von Söldnern der Wagner-Gruppe erhielten diese die Möglichkeit, als reguläre Soldaten anzuheuern.

Unterdessen gibt es auch Berichte über wachsenden Ungehorsam russischer Soldaten im Ukraine-Krieg.

Update vom 4. Juli, 17.05 Uhr: Russische Militärblogger fürchten einen Vorstoß und eine Überquerung des Flusses Dnjepr der ukrainischen Streitkräfte in der Oblast Cherson. Das geht aus dem Tagesbericht des Institute for the Study of War (ISW) hervor, das sich auf Nachrichten in Telegram-Kanälen der Blogger stützt. Diese hätten dringende Verstärkung in Form von Ausrüstung und Flussbooten angefordert. Zu den Bloggern gehört auch der ultranationalistische Hardliner Igor Girkin. Laut ISW forderte er neben Ausrüstung kleine Boote, um die ukrainischen Truppen, die in Überzahl seien, vom Dnjepr-Delta fernzuhalten.

Ukraine-Krieg: Russischer Angriff in Region Charkiw – Dutzende verletzt

Update vom 4. Juli, 14.55 Uhr: Durch einen russischen Angriff auf die ukrainische Region Charkiw sind nach Angaben der Regierung in Kiew mindestens 31 Menschen verletzt worden, darunter neun Kinder. Wie die ukrainische Präsidentschaft am Dienstag mitteilte, ereignete sich der Angriff in der Kleinstadt Perwomajskyj im Osten des Landes. Stabschef Andrij Jermak schrieb im Online-Dienst Telegram: „31 Menschen wurden ins Krankenhaus eingeliefert“; unter den Opfern seien neun Kinder, davon zwei Babys.

Der Angriff ereignete sich nach Behördenangaben auf einem Parkplatz vor einem Wohngebäude in der Stadt, die etwa 28.000 Einwohner zählt. Jermak zufolge feuerten „die Russen eine hochexplosive Granate“ ab. „Daraufhin fingen mehrere Autos auf dem Parkplatz Feuer“, fügte er hinzu. Jermak veröffentlichte Fotos von brennenden und zerstörten Autos, manche waren umgestürzt oder lagen auf der Seite.

Ukraine-Krieg: Britischer Geheimdienst sieht entscheidende Schwächen bei Russland

Update vom 4. Juli, 11.10 Uhr: Russland leidet nach Ansicht britischer Militärexperten trotz teilweiser Erfolge unter entscheidenden Schwächen im Ukraine-Krieg. Das geht aus dem Geheimdienstbericht des Verteidigungsministeriums in London am Dienstag (4. Juli) hervor. Demnach sind die russischen Einheiten ausgedünnt. Zudem fehle es an Artillerie-Munition.

Teils erfolgreich waren die Russen der Mitteilung zufolge dabei, die ukrainische Gegenoffensive in ihren Anfängen zu verlangsamen. Das sei vor allem durch den massiven Einsatz von Anti-Panzer-Minen gelungen. „Nachdem der ukrainische Vorstoß verlangsamt wurde, hat Russland versucht, gepanzerte Fahrzeuge mit unbemannten Einweg-Angriffsdrohnen, Kampfhubschraubern und Artillerie zu treffen“, heißt es in der Mitteilung.

Ukraine-Krieg: Ukraine mit militärischen Erfolgen bei Bachmut

Update vom 4. Juli, 9.55 Uhr: Ein Sprecher des Generalstabs der Streitkräfte der Ukraine teilte im ukrainischen Fernsehen mit, die ukrainischen Verteidigungskräfte hätten weitere erfolgreiche Offensivoperationen in der Region Bachmut durchgeführt.

„Nördlich und südlich der Stadt Bachmut üben die [ukrainischen] Verteidigungskräfte weiterhin Druck auf den Feind aus und vertreiben ihn aus den zuvor eroberten Stellungen“, so die Mitteilung. Weiter hieß es, die russischen Truppen würden „erbitterten Widerstand leisten, aber große Verluste hinnehmen. Die schweren Kämpfe gehen weiter.“

Drohnenangriff bei Moskau: Moskauer Flughafen Wnukowo war Ziel

Update vom 4. Juli, 8.40 Uhr: Mindestens fünf Drohnen seien abgefangen worden, teilte das Verteidigungsministerium am Dienstag (4. Juli) mit (siehe Meldung von 7.40 Uhr). Es habe keine Opfer und Schäden gegeben. Ziel des Angriffs seien der Moskauer Flughafen Wnukowo und andere zivile Infrastruktur gewesen, sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa. Sie bezeichnet dies als „einen weiteren terroristischen Akt“.

Der Versuch der Kiewer Führung, ein Gebiet anzugreifen, in dem sich zivile Infrastruktur wie der Flughafen befinde, der auch aus dem Ausland angeflogen werde, sei „ein weiterer terroristischer Akt“, sagte Sacharowa. „Die internationale Gemeinschaft sollte erkennen, dass die Vereinigten Staaten, Großbritannien und Frankreich – ständige Mitglieder des UN-Sicherheitsrates – ein terroristisches Regime finanzieren“, sagte sie. Von der Ukraine lag zunächst keine Stellungnahme vor. 

Ukraine-Krieg: Russland meldet Abschuss von Drohnen nahe Moskau

Update vom 4. Juli, 7.40 Uhr: Wie die staatliche russische Nachrichtenagentur TASS am Dienstag (4. Juli) unter Berufung auf Rettungsdienste berichtet, wurden zwei Drohnen über der Region Moskau und eine in der benachbarten Region Kaluga abgefangen.

„Nach vorläufigen Informationen flogen drei Drohnen zu unterschiedlichen Zeiten in Richtung Moskau“, so die TASS. Zwei Drohnen seien im Moskauer Bezirk Nowaja Moskwa und eine in der Region Kaluga, südwestlich von Moskau, abgefangen worden. Die Nachrichtenagentur RIA meldete, die beiden Drohnen seien in der Nähe des Dorfes Valuevo abgeschossen worden. Das Dorf liegt etwa 30 Kilometer südwestlich des Kremls.

Prigoschin meldet sich auf Telegram zurück: „Werdet bald nächste Siege sehen“

Update vom 3. Juli, 18.19 Uhr: Einige Tage nach dem Putschversuch in Russland wendet sich Jewgeni Priogschin via Telegram an die Welt. In einer inhaltlich eher vage gehaltenen Audionachricht sagte der Chef der Söldner-Truppe Wagner: „Heute brauchen wir eure Unterstützung wie nie zuvor. Ich danke euch dafür. Ich möchte, dass ihr versteht, dass unser Gerechtigkeitsmarsch das Ziel hatte, die Verräter zu bekämpfen und unsere Gesellschaft zu mobilisieren. Und ich denke, das ist uns in weiten Teilen gelungen.“ Prigoschin fügte hinzu: „Ich bin sicher, dass ihr bald unsere nächsten Siege an der Front sehen werdet.“

Klare Kante bei der Krim-Frage: Selenskyj sieht keinen Frieden ohne eine ukrainische Krim

Update vom 3. Juli, 17.40 Uhr: Ohne die Krim kein ukrainischer Sieg: Diese Position hat Wolodymyr Selenskyj im US-amerikanischen Nachrichtensender CNN unterstrichen: „Wir können uns keine Ukraine ohne die Krim vorstellen. Solange die Krim von Russland besetzt ist, bedeutet dies eine nur Eins: Der Krieg ist noch nicht vorbei.“ Die Wiedereroberung der besetzten Halbinsel sei aus der Sicht Kiews nicht verhandelbar. Auf die Frage, ob es zu einem Frieden ohne die Krim kommen könnte, sagte Selenskyj: „Das würde eine Niederlage für die Ukraine bedeuten“.

Ukraine-Krieg: Selenskyj attestiert Putin Kontrollverlust

Update vom 3. Juli, 16.50 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat das Auftreten von Kremlchef Wladimir Putin im Aufstand der Wagner-Söldner erneut als „schwach“ gerügt. Putin verliere zunehmend die Kontrolle in Russland, sagte Selenskyj dem Sender CNN. „Wir sehen Putins Reaktion, es war schwach“, sagte er. Dass Wagner sehr einfach vorgestoßen sei, zeige, dass Putin „die Situation in den Regionen“ nicht unter Kontrolle habe. „Die Vertikale der Macht, die er hatte, bröckelt nun“, unterstrich Selenskyj.

Gehen der Ukraine schon die Leopard-Panzer aus? Russland meldet hohe neue Zahl an Abschüssen

Update vom 3. Juli, 15 Uhr: Nach Angaben des russischen Verteidigungsministers Sergei Schoigu hat das russische Militär etliche Leopard-Panzer zerstört. In den Kampfrichtungen Donezk und Saporischschja habe man bei Gefechten insgesamt 16 Leopard-Panzer ausgeschaltet, sagte Schoigu laut der staatlichen Nachrichtenagentur Tass. Somit habe die russische Armee alle von Polen und Portugal an die Ukraine gelieferten Leopard-Panzer zerstört, so Schoigu. Zusammen mit Deutschland hatten auch weitere Verbündete der Ukraine Panzer geliefert. Zu Beginn der ukrainischen Gegenoffensive hatte das russische Verteidigungsministerium Aufnahmen der Zerstörung von Leopards veröffentlicht.

Ukraine-Krieg: Putin-Vertrauter Medwedew spricht von „dauerhaftem“ Krieg

Update vom 3. Juli, 13.40 Uhr: Die Ukraine will in die Nato - so schnell wie nur irgend möglich. Doch vor dem Ende des Ukraine-Kriegs ist das kein Thema. Für den russischen Scharfmacher Dmitri Medwedew ist das ein Grund, den Konflikt noch sehr lange hinauszuziehen. Die Konfrontation mit dem Westen könnte Jahrzehnte anhalten und der Konflikt mit der Ukraine zu einem Dauerzustand werden, schrieb Medwedew in der amtlichen Zeitung Rossijskaja Gaseta. Russland sei nach wie vor entschlossen, einen Nato-Beitritt der Ukraine zu verhindern. Der Konflikt mit der Ukraine könne „dauerhaft“ werden, da er für Russland existenziell sei, fügte der ehemalige Präsident angesichts der Nato-Regel hinzu, keine in Territorialkonflikte verwickelte Länder aufzunehmen.

Ukraine-News: Ukrainisches Militär schießt Drohnen ab

Erstmeldung vom 3. Juli: Kiew/Moskau – Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben in der Nacht den Großteil russischer Drohnen über dem Süden und Osten des Landes abgefangen. Die Flugabwehr habe 13 der 17 von Russland gestarteten Drohnen abgeschossen, teilte die ukrainische Luftwaffe am Montag (3. Juli) auf ihrem Telegram-Kanal mit. „Der Rest hat sein Ziel nicht erreicht.“ Unabhängig konnten diese Angaben zunächst nicht bestätigt werden.

Bei den Drohnen handelte es sich ukrainischen Angaben nach erneut um Shahed-Flugkörper iranischer Bauart. Diese nutzt Moskau seit Monaten bevorzugt für den Beschuss des Nachbarlands. In der Nacht zum Sonntag etwa hatte Russland unter anderem die ukrainische Hauptstadt Kiew und die südukrainische Stadt Cherson mit Drohnen und Marschflugkörpern attackiert. Dabei wurden mehrere Menschen verletzt. Zur besseren Abwehr solcher Angriffe fordert die Ukraine den Westen zur Lieferung von modernen Kampfjets auf.

Ukraine-Krieg: Keine neue Mobilmachung als Ersatz für Wagner-Truppen

Ein hochrangiger russischer Parlamentarier sieht nach dem Abzug der Söldnergruppe Wagner laut einer staatlichen russischen Nachrichtenagentur keine Notwendigkeit einer neuen Mobilmachung. Es bestehe „keine Gefahr“, dass das Kampfpotenzial zurückgehen könnte, weder mittel- noch langfristig, zitierte die Nachrichtenagentur Tass am Montag den Vorsitzenden des Verteidigungsausschusses der Staatsduma, Andrej Kartapolow.

Zum „Zeitpunkt des (versuchten) Aufstands“ hätten keine Wagner-Mitarbeiter an vorderster Front gekämpft, „sie waren alle in Lagern“, sagte Kartapolow. Moskau verfüge über Personal innerhalb der russischen Streitkräfte, um sie zu ersetzen.

Russlands Präsident Wladimir Putin habe klar gesagt, es werde keine neue Mobilmachung geben, sagte Kartapolow. „Heute und in naher Zukunft besteht kein Bedarf für eine Mobilisierung.“

Ukraine meldet Vorankommen bei Bachmut und im Süden

Ungeachtet der schwierigen Lage berichtete die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Maljar auch von kleineren Erfolgen. Unweit von Bachmut sei die eigene Armee im Vormarsch und habe „Teilerfolge“ zu verzeichnen, schrieb sie. Auch im Süden rückten ukrainische Truppen in Richtung der Städte Berdjansk und Melitopol „in schweren Kämpfen, aber allmählich“ vor. Maljar sprach von „heftigem feindlichen Widerstand“. (mit Agenturen)

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