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„Zu rücksichtslosen Aktionen fähig“ – Ukraine bereitet sich auf russischen AKW-Angriff vor
VonBona Hyun
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Florian Naumann
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Ist das AKW Saporischschja in akuter Gefahr? Ukrainer bereiten sich offenbar auf einen russischen Angriff vor. Der Kreml warnt vor einer Sabotage. News-Ticker.
Die verarbeiteten Informationen der beteiligten Armeen im Ukraine-Krieg stammen teils von den Kriegsparteien aus Russland oder der Ukraine. Sie lassen sich deshalb nicht unabhängig überprüfen.
Update vom 5. Juli, 14.41 Uhr: Die Ukraine hätte einem deutschen Experten zufolge nicht die militärischen Fähigkeiten, das russisch besetzte Atomkraftwerk Saporischschja von außen zu sprengen. Eine solche Sprengung sei „extrem kompliziert“, sagte Carlo Masala, Politikwissenschaftler an der Universität der Bundeswehr München, am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur. Die Anschuldigungen von russischer Seite seien sehr unrealistisch. Russland hingegen könnte mit einer Sprengung an dem von Moskaus Truppen kontrollierten AKW „Chaos stiften“, sagte er.
Ukrainer bereiten sich auf russischen AKW-Angriff in Saporischschja vor
Update vom 5. Juli, 13.50 Uhr: Ukrainische Beamte erklärten, sie hätten Vorkehrungen für einen möglichen russischen Angriff auf das Kraftwerk in Saporischschja getroffen. Die stellvertretende Verteidigungsministerin Hanna Maljar warnte, Moskau sei zu „völlig rücksichtslosen Aktionen“ fähig, die es als Sabotageakte der Ukraine ausgeben könnte.
„Um mögliche negative Folgen zu minimieren, trainieren die Rettungsdienste seit einigen Tagen in vier ukrainischen Regionen – Dnipropetrowsk, Saporischschja, Cherson und Mykolajiw–, um die Folgen eines möglichen terroristischen Angriffs auf das KKW zu bewältigen“, sagte Maljar.
Sorge um AKW in Saporischschja – Moskau warnt vor Sabotage
Update vom 5. Juli, 12.25 Uhr: Die Führung in Moskau warnt vor einer angespannten Lage rund um das von russischen Truppen besetzte ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja. Die Gefahr einer Sabotage seitens der Ukraine sei groß und die Konsequenzen könnten katastrophal sein, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow. Es würden aber Maßnahmen ergriffen, um einer solchen Bedrohung entgegenzutreten. Das größte europäische Atomkraftwerk geriet bereits mehrfach unter Beschuss. Russland und die Ukraine geben sich dafür gegenseitig die Schuld.
Hauptstromleitung im AKW Saporischschja unterbrochen
Update vom 5. Juli, 11.10 Uhr: Das ukrainische Kernkraftwerk Saporischschja hat nach Angaben der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA) erneut den Anschluss an seine externe Hauptstromleitung verloren. Europas größtes Atomkraftwerk sei daher auf die erst kürzlich wiederhergestellte Ersatzversorgung durch eine weniger leistungsstarke Leitung angewiesen, erklärte IAEA-Chef Rafael Grossi in Wien.
Die einzige verbliebene 750-Kilovolt-(kV)-Stromleitung – von vier vor dem Konflikt verfügbaren – sei am Dienstag um 01:21 Uhr (Ortszeit) unterbrochen worden. „Es war nicht sofort bekannt, was den Stromausfall verursacht hat und wie lange er dauert“, so die IAEA weiter. Der Strom werde beispielsweise zum Pumpen von Kühlwasser für die Anlage benötigt. „Diesmal konnte das Kraftwerk einen völligen Ausfall der gesamten externen Stromversorgung vermeiden – was bereits sieben Mal während des Konflikts vorgekommen war –, aber die jüngste Stromleitungsunterbrechung verdeutlicht erneut die prekäre nukleare Sicherheitslage im Kraftwerk“, so Grossi.
Saporischschja: Angriff auf AKW hätte weltweite Folgen
Update vom 5. Juli, 10.15 Uhr: Rob Bauer, Leiter des Militärausschusses der Nato, befürchtet, dass ein russischer Angriff auf das Kernkraftwerk Saporischschja Auswirkungen auf die ganze Welt hätte. Das erklärte Bauer in einem Interview mit dem Radiosender LBC, wie European Pravda berichtet.
Bauer stellte klar, dass es sich um eine ökologische und medizinische Katastrophe handeln würde, die über das Gebiet der NATO weit hinausgehen würde. Gleichzeitig räumte er ein, er könnte sich nicht vorstellen, dass die Länder, die im Krieg gegen die Ukraine auf der Seite des Kremls stehen, ein solches Vorgehen der russischen Regierung unterstützen. „Deshalb kann man hoffen, dass die Russen das nicht tun.“ Russland würde ein Großteil des Rückhalts verlieren, zeigte sich Bauer überzeugt.
Selenskyj-Berater kritisiert Chef der Atomenergiebehörde
Update vom 5. Juli, 9.45 Uhr: Selenskyj-Berater Mychajlo Podoljak übt scharfe Kritik am Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA. Die Bemühungen Rafael Grossis um die Sicherheit des Atomkraftwerkes Saporischschja hätten keine Wirkung gezeigt. Die IAEA habe bei dem Versuch, die Sicherheit des Atomkraftwerkes zu gewährleisten, eine Kehrtwendung gemacht. Grossi habe „herumgealbert“, statt die Position der IAEA von Anfang an deutlich zu machen. „Und wenn es eine Katastrophe gibt, dann wird er sagen, dass sie nichts damit zu tun hatten und ja vor allen Gefahren gewarnt hatten.“
Schlag auf AKW Saporischschja schon bald?
Erstmeldung: Saporischschja - Gegenseitige Vorwürfe zwischen Russland und der Ukraine wecken einmal mehr Sorge um das Atomkraftwerk Saporischschja: Vertreter Kiews und Moskaus bezichtigten sich am Dienstagabend gegenseitig, im Ukraine-Krieg einen Anschlag auf Europas größtes AKW zu planen - schon für die Nacht auf Mittwoch (5. Juli).
Panzer, Drohnen, Luftabwehr: Waffen für die Ukraine
Dann würden die ukrainischen Streitkräfte versuchen, das AKW mit Raketen und Drohnen anzugreifen, sagte ein Berater des Chefs der russischen Atombehörde Rosenergoatom im Staatsfernsehen. Es solle nicht nur das AKW beschossen werden, sondern zeitgleich auch eine mit Atomabfällen bestückte Bombe abgeworfen werden, behauptete Renat Karschaa dort. Beweise brachte er allerdings nicht vor.
AKW Saporischschja: Ukraine wirft Russland gefährliches Spiel vor - Sprengsätze an Reaktorblöcken?
Das ukrainische Militär schilderte eine andere Lage und ein anderes Vorgehen - warnte aber ebenfalls vor einer potenziell höchstgefährlichen Attacke auf das AKW. Der ukrainische Generalstab schrieb in seinem täglichen Lagebericht über angebliche Sprengkörper auf dem Dach des AKW. Deren Explosion solle den Eindruck eines Beschusses wecken.
Kiew nannte auch Details: Die Sprengsätze seien an den Dächern des dritten und vierten Reaktorblocks angebracht, sollten die Reaktoren selbst aber wohl nicht beschädigen, heißt es in dem Bericht. Beweise gab es auch hierzu nicht. Die Ukraine werde nicht gegen die Normen des Völkerrechts verstoßen, betonte die Militärführung in Kiew zugleich.
Saporischschja weckt Sorge vor Atomkatastrophe - und Assoziationen mit Kachowka
Russische Truppen halten das Atomkraftwerk Saporischschja in der Südukraine seit März 2022 besetzt. Die Nuklearanlage ist während der Gefechte mehrfach unter Beschuss geraten, was international die Sorge vor einer Atomkatastrophe weckte. Aus Sicherheitsgründen wurde die Anlage inzwischen heruntergefahren. Eine Beobachtermission der Internationalen Atomenergiebehörde ist vor Ort. Die Ukraine trainierte bereits den Ernstfall.
Auch das Phänomen der Warnungen vor Gräueltaten und der Konter mit dem Verweis auf eine False-Flag-Aktion ist nicht neu. So hatte die Ukraine etwa schon im Winter vor einem verheerenden russischen Schlag am Kachowka-Staudamm gewarnt – zuvor hatte Russland Kiew Pläne genau dieser Art vorgeworfen. Beobachter verwiesen darauf, dass die Ukraine anders als Russland kein Interesse an einer Überflutung der Region habe, wie Merkur.de berichtete. Im Juni wurde der Damm dann tatsächlich gesprengt. Die Hintergründe sind noch nicht letztgültig aufgeklärt. (fn/dpa)