Lage an der Front

Russischer Kampfjet bei heftigen Gefechten abgeschossen –Ukraine-Militär sieht Charkiw-Offensive unter Kontrolle

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Aktuelle News zum Ukraine-Krieg im Ticker: Russland plante neue Grenzen in der Ostsee, nun gibt es Verwirrung. Kadyrow bietet Putin zusätzliche Truppen an.

Dieser News-Ticker ist geschlossen. Alle Informationen und Entwicklungen im Ukraine-Krieg finden Sie in unserem neuen News-Ticker.

Update vom 23. Mai, 7.40 Uhr: Erneut hat es im Ukraine-Krieg heftige Gefechte gegeben. Laut ukrainischen Medienberichten konzentrierten sich die Gefechte in der Nacht zu Donnerstag auf das Kohle- und Stahlrevier Donbass. Allein in der Region nordwestlich der Stadt Awdijiwka wurden 25 Gefechte verzeichnet. „Der Feind versucht insbesondere, mit Angriffsgruppen und Ausrüstung in unsere Kampfformationen einzudringen“, teilte das Militär mit. Auch ein russischer Kampfjet Su-25 soll abgeschossen worden sein. Wie hoch die Verluste bei den Kämpfen im Ukraine-Krieg waren, ist unbekannt. Die Militärangaben waren nicht unabhängig überprüfbar.

Erneut hat es im Ukraine-Krieg heftige Gefechte gegeben. Auf dem Bild feuern Soldaten der 93. mechanisierten Brigade mit einem schweren Mörser auf die russischen Streitkräfte an der Frontlinie.

In den vergangenen Wochen stand insbesondere die Region Charkiw im Zentrum der Kriegsgeschehen. Wladimir Putins Armee hatte bei einer Offensive deutliche Erfolge erzielen können. Inzwischen scheint die Lage im Ukraine-Krieg wieder beruhigt. „Die Verteidigungskräfte haben die Situation unter Kontrolle, und unsere Verteidiger leisten einen würdigen Widerstand“, teilte das ukrainische Militär via Facebook mit. Die Kämpfe würden sich demnach auf die Dörfer Lipzy und Staryzja sowie die Kleinstadt Wowtschansk konzentrieren.

Transparenzhinweis

Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien Ukraine und Russland. Die Angaben zum Krieg in der Ukraine lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Hilfe im Ukraine-Krieg: Kadyrow bietet Putin weitere Kämpfer an

Update vom 23. Mai, 5.20 Uhr: Der tschetschenische Machthaber Ramsan Kadyrow bietet dem russischen Präsidenten Wladimir Putin bei einem Treffen im Kreml zusätzliche Truppen für den Ukraine-Krieg an. Zehntausende „gut ausgebildete und ausgerüstete Kämpfer aus der Reserve“ stünden bereit, für Russland in der Ukraine zu kämpfen, falls ein entsprechender Befehl erteilt werde, schrieb Kadyrow, der seine Region im Südkaukasus seit 2007 als Kremltreuer regiert, zu einem Foto von sich und Putin von dem Treffen in Moskau.

Weitere Hilfen im Ukraine-Krieg gegen Russlands Gleitbomben – Selenskyj fordert neue Systeme

Update vom 22. Mai, 21.52 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bittet den Westen um Hilfe gegen Angriffe mit Gleitbomben. Sie seien das wichtigste Instrument der russischen Luftangriffe. „Die Ukraine benötigt Systeme und Taktiken, die es uns ermöglichen, unsere Stellungen, unsere Städte und unsere Gemeinden vor diesen Bomben zu schützen“, sagt er in seiner nächtlichen Videoansprache.

Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland

Menschen in Kiews feiern die Unabhängigkeit der Ukraine von der Sowjetunion
Alles begann mit dem Fall des Eisernen Vorhangs 1989. Die Öffnung der Grenzen zunächst in Ungarn leitete das Ende der Sowjetunion ein. Der riesige Vielvölkerstaat zerfiel in seine Einzelteile. Am 25. August 1991 erreichte der Prozess die Ukraine. In Kiew feierten die Menschen das Ergebnis eines Referendums, in dem sich die Bevölkerung mit der klaren Mehrheit von 90 Prozent für die Unabhängigkeit von Moskau ausgesprochen hatte. Im Dezember desselben Jahres erklärte sich die Ukraine zum unabhängigen Staat. Seitdem schwelt der Konflikt mit Russland. © Anatoly Sapronenkov/afp
Budapester Memorandum
Doch Anfang der 1990er Jahre sah es nicht danach aus, als ob sich die neuen Staaten Russland und Ukraine rund 30 Jahre später auf dem Schlachtfeld wiederfinden würden. Ganz im Gegenteil. Im Jahr 1994 unterzeichneten Russland, das Vereinigte Königreich und die USA in Ungarn das „Budapester Memorandum“ – eine Vereinbarung, in der sie den neu gegründeten Staaten Kasachstan, Belarus und der Ukraine Sicherheitsgarantien gaben.  © Aleksander V. Chernykh/Imago
Ukrainedemo, München
Als Gegenleistung traten die drei Staaten dem Atomwaffensperrvertrag bei und beseitigten alle Nuklearwaffen von ihrem Territorium. Es sah danach aus, als ob der Ostblock tatsächlich einen Übergang zu einer friedlichen Koexistenz vieler Staaten schaffen würde. Nach Beginn des Ukraine-Kriegs erinnern auch heute noch viele Menschen an das Budapester Memorandum von 1994. Ein Beispiel: Die Demonstration im Februar 2025 in München.  © Imago
Orangene Revolution in der Ukraine
Bereits 2004 wurde deutlich, dass der Wandel nicht ohne Konflikte vonstattengehen würde. In der Ukraine lösten Vorwürfe des Wahlbetrugs gegen den Russland-treuen Präsidenten Wiktor Janukowytsch Proteste  © Mladen Antonov/afp
Ukraine proteste
Die Menschen der Ukraine erreichten vorübergehend ihr Ziel. Der Wahlsieg Janukowytschs wurde von einem Gericht für ungültig erklärt, bei der Wiederholung der Stichwahl setzte sich Wiktor Juschtschenko durch und wurde neuer Präsident der Ukraine. Die Revolution blieb friedlich und die Abspaltung von Russland schien endgültig gelungen. © Joe Klamar/AFP
Wiktor Juschtschenko ,Präsident der Ukraine
Als der Moskau kritisch gegenüberstehende Wiktor Juschtschenko im Januar 2005 Präsident der Ukraine wurde, hatte er bereits einen Giftanschlag mit einer Dioxinvariante überlebt, die nur in wenigen Ländern produziert wird – darunter Russland. Juschtschenko überlebte dank einer Behandlung in einem Wiener Krankenhaus.  © Mladen Antonov/afp
Tymoschenko Putin
In den folgenden Jahren nach der Amtsübernahme hatte Juschtschenko vor allem mit Konflikten innerhalb des politischen Bündnisses zu kämpfen, das zuvor die demokratische Wahl in dem Land erzwungen hatte. Seine Partei „Unsere Ukraine“ zerstritt sich mit dem von Julija Tymoschenko geführten Parteienblock. Als Ministerpräsidentin der Ukraine hatte sie auch viel mit Wladimir Putin zu tun, so auch im April 2009 in Moskau. © Imago
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowitsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance.
Das Bündnis zerbrach und Wiktor Janukowytsch nutzte bei der Präsidentschaftswahl 2010 seine Chance. Er gewann die Wahl mit knappem Vorsprung vor Julija Tymoschenko. Amtsinhaber Wiktor Juschtschenko erhielt gerade mal fünf Prozent der abgegebenen Stimmen.  © Yaroslav Debely/afp
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, Ukraine, 2014
Präsident Wiktor Janukowytsch wollte die Ukraine wieder näher an Russland führen – auch aufgrund des wirtschaftlichen Drucks, den Russlands Präsident Wladimir Putin auf das Nachbarland ausüben ließ. Um die Ukraine wieder in den Einflussbereich Moskaus zu führen, setzte Janukowytsch im November 2013 das ein Jahr zuvor verhandelte Assoziierungsabkommen mit der Europäischen Union aus.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Maidan-Proteste Ukraine
Es folgten monatelange Massenproteste in vielen Teilen des Landes, deren Zentrum der Maidan-Platz in Kiew war. Organisiert wurden die Proteste von einem breiten Oppositionsbündnis, an dem neben Julija Tymoschenko auch die Partei des ehemaligen Boxweltmeisters und späteren Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, beteiligt waren. © Sandro Maddalena/AFP
Proteste auf dem Maidan-Platz in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine
Die Forderung der Menschen war eindeutig: Rücktritt der Regierung Janukowiysch und vorgezogene Neuwahlen um das Präsidentenamt. „Heute ist die ganze Ukraine gegen die Regierung aufgestanden, und wir werden bis zum Ende stehen“, so Vitali Klitschko damals. Die Protestbewegung errichtete mitten auf dem Maidan-Platz in Kiew ihr Lager. Janukowytsch schickte die Polizei, unterstützt von der gefürchteten Berkut-Spezialeinheit. Es kam zu gewaltsamen Auseinandersetzungen, die über mehrere Monate andauerten. © Sergey Dolzhenko/dpa
Der Platz Euromaidan in Kiew, Hauptstadt der Ukraine, ist nach den Protesten verwüstet.
Die monatelangen Straßenkämpfe rund um den Maidan-Platz in Kiew forderten mehr als 100 Todesopfer. Etwa 300 weitere Personen wurden teils schwer verletzt. Berichte über den Einsatz von Scharfschützen machten die Runde, die sowohl auf die Protestierenden als auch auf die Polizei gefeuert haben sollen. Wer sie schickte, ist bis heute nicht geklärt. Petro Poroschenko, Präsident der Ukraine von 2014 bis 2019, vertrat die These, Russland habe die Scharfschützen entsendet, um die Lage im Nachbarland weiter zu destabilisieren. Spricht man heute in der Ukraine über die Opfer des Maidan-Protests, nennt man sie ehrfürchtig „die Himmlischen Hundert“. © Sergey Dolzhenko/dpa
Demonstranten posieren in der Villa von Viktor Janukowitsch, ehemaliger Präsident der Ukraine
Nach rund drei Monaten erbittert geführter Kämpfe gelang dem Widerstand das kaum für möglich Gehaltene: Die Amtsenthebung Wiktor Janukowytschs. Der verhasste Präsident hatte zu diesem Zeitpunkt die UKraine bereits verlassen und war nach Russland geflohen. Die Menschen nutzten die Gelegenheit, um in der prunkvollen Residenz des Präsidenten für Erinnerungsfotos zu posieren. Am 26. Februar 2014 einigte sich der „Maidan-Rat“ auf eigene Kandidaten für ein Regierungskabinett. Präsidentschaftswahlen wurden für den 25. Mai anberaumt. Die Ukraine habe es geschafft, eine Diktatur zu stürzen, beschrieb zu diesem Zeitpunkt aus der Haft entlassene Julija Tymoschenko die historischen Ereignisse.  © Sergey Dolzhenko/dpa
Ein Mann stellt sich in Sewastopol, eine Stadt im Süden der Krim-Halbinsel, den Truppen Russlands entgegen.
Doch der mutmaßliche Frieden hielt nicht lange. Vor allem im Osten der Ukraine blieb der Jubel über die Absetzung Janukowytschs aus. Gouverneure und Regionalabgeordnete im Donbass stellten die Autorität des Nationalparlaments in Kiew infrage. Wladimir Putin nannte den Umsturz „gut vorbereitet aus dem Ausland“. Am 1. März schickte Russlands Präsident dann seine Truppen in den Nachbarstaat. Wie Putin behauptete, um die russischstämmige Bevölkerung wie die auf der Krim stationierten eigenen Truppen zu schützen. In Sewastopol, ganz im Süden der Halbinsel gelegen, stellte sich ein unbewaffneter Mann den russischen Truppen entgegen. Aufhalten konnte er sie nicht. © Viktor Drachev/afp
Bürgerkrieg in Donezk, eine Stadt im Donbas, dem Osten der Ukraine
Am 18. März 2014 annektierte Russland die Halbinsel Krim. Kurz darauf brach im Donbass der Bürgerkrieg aus. Mit Russland verbündete und von Moskau ausgerüstete Separatisten kämpften gegen die Armee und Nationalgarde Kiews. Schauplatz der Schlachten waren vor allem die Großstädte im Osten der Ukraine wie Donezk (im Bild), Mariupol und Luhansk. © Chernyshev Aleksey/apf
Prorussische Separatisten kämpfen im Donbas gegen Einheiten der Ukraine
Der Bürgerkrieg erfasste nach und nach immer mehr Gebiete im Osten der Ukraine. Keine der Parteien konnte einen nachhaltigen Sieg erringen. Prorussische Separatisten errichteten Schützengräben, zum Beispiel nahe der Stadt Slawjansk. Bis November 2015 fielen den Kämpfen laut Zahlen der Vereinten Nationen 9100 Menschen zum Opfer, mehr als 20.000 wurden verletzt. Von 2016 an kamen internationalen Schätzungen zufolge jährlich bis zu 600 weitere Todesopfer dazu. © Michael Bunel/Imago
Trümmer von Flug 17 Malaysian Airlines nach dem Abschuss nahe Donezk im Osten der Ukraine
Aufmerksam auf den Bürgerkrieg im Osten der Ukraine wurde die internationale Staatengemeinschaft vor allem am 17. Juli 2014, als ein ziviles Passagierflugzeug über einem Dorf nahe Donezk abstürzte. Alle 298 Insassen kamen ums Leben. Die Maschine der Fluggesellschaft Malaysian Airlines war von einer Boden-Luft-Rakete getroffen worden. Abgefeuert hatte die Rakete laut internationalen Untersuchungen die 53. Flugabwehrbrigade der Russischen Föderation. In den Tagen zuvor waren bereits zwei Flugzeuge der ukrainischen Luftwaffe in der Region abgeschossen worden. © ITAR-TASS/Imago
Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident Francois Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk
Die Ukraine wollte den Osten des eigenen Landes ebenso wenig aufgeben wie Russland seine Ansprüche darauf. Im September 2014 kamen deshalb auf internationalen Druck Russlands Präsident Putin (l.), Frankreichs Präsident François Hollande, Bundeskanzlerin Angela Merkel und Petro Poroschenko in Minsk zusammen. In der belarussischen Hauptstadt unterzeichneten sie das „Minsker Abkommen“, das einen sofortigen Waffenstillstand und eine schrittweise Demilitarisierung des Donbass vorsah. Die OSZE sollte die Umsetzung überwachen, zudem sollten humanitäre Korridore errichtet werden. Der Waffenstillstand hielt jedoch nicht lange und schon im Januar 2015 wurden aus zahlreichen Gebieten wieder Kämpfe gemeldet. © Mykola Lazarenko/afp
Wolodymyr Selenskyj feiert seinen Sieg bei der Präsidentschaftswahl in der Ukraine 2019
Während die Ukraine im Osten zu zerfallen drohte, ereignete sich in Kiew ein historischer Machtwechsel. Wolodymyr Selenskyj gewann 2019 die Präsidentschaftswahl und löste Petro Poroschenko an der Spitze des Staates ab.  © Genya Savilov/afp
Wolodymyr Selenskyj
Selenskyj hatte sich bis dahin als Schauspieler und Komiker einen Namen gemacht. In der Comedy-Serie „Diener des Volkes“ spielte Selenskyj von 2015 bis 2017 bereits einen Lehrer, der zunächst Youtube-Star und schließlich Präsident der Ukraine wird. Zwei Jahre später wurde die Geschichte real. Selenskyj wurde am 20. Mai 2019 ins Amt eingeführt. Kurz darauf löste der bis dato parteilose Präsident das Parlament auf und kündigte Neuwahlen an. Seine neu gegründete Partei, die er nach seiner Fernsehserie benannte, erzielte die absolute Mehrheit.  © Sergii Kharchenko/Imago
Russische Separatisten in der Ost-Ukraine
Selenskyj wollte nach seinem Wahlsieg die zahlreichen innenpolitischen Probleme der Ukraine angehen: vor allem die Bekämpfung der Korruption und die Entmachtung der Oligarchen. Doch den neuen, russland-kritischen Präsidenten der Ukraine holten die außenpolitischen Konflikte mit dem Nachbarn ein. © Alexander Ryumin/Imago
Ukraine Militär
Im Herbst 2021 begann Russland, seine Truppen in den von Separatisten kontrollierte Regionen in der Ost-Ukraine zu verstärken. Auch an der Grenze im Norden zog Putin immer mehr Militär zusammen. Selenskyj warnte im November 2021 vor einem Staatsstreich, den Moskau in der Ukraine plane. Auch die Nato schätzte die Lage an der Grenze als höchst kritisch ein. In der Ukraine wurden die Militärübungen forciert. © Sergei Supinsky/AFP
Putin
Noch drei Tage bis zum Krieg: Am 21. Februar 2022 unterzeichnet der russische Präsident Wladimir Putin verschiedene Dekrete zur Anerkennung der Unabhängigkeit der Volksrepubliken Donezk und Lugansk. © Alexey Nikolsky/AFP
Explosion in Kiew nach Beginn des Ukraine-Kriegs mit Russland
Am 24. Februar 2022 wurde der Ukraine-Konflikt endgültig zum Krieg. Russische Truppen überfielen das Land entlang der gesamten Grenze. Putins Plan sah eine kurze „militärische Spezialoperation“, wie die Invasion in Russland genannt wurde, vor. Die ukrainischen Streitkräfte sollten mit einem Blitzkrieg in die Knie gezwungen werden. Moskau konzentrierte die Attacken auf Kiew. Innerhalb weniger Tage sollte die Hauptstadt eingenommen und die Regierung Selenskyjs gestürzt werden. Doch der Plan scheiterte und nach Wochen intensiver Kämpfe und hoher Verluste in den eigenen Reihen musste sich die russische Armee aus dem Norden des Landes zurückziehen. Putin konzentrierte die eigene Streitmacht nun auf den Osten der Ukraine. © Ukrainian President‘s Office/Imago
Wolodymyr Selenskyj, Präsident der Ukraine, bei einer Fernsehansprache aus Kiew
Seit Februar 2022 tobt nun der Ukraine-Krieg. Gesicht des Widerstands gegen Russland wurde Präsident Wolodymyr Selenskyj, der sich zu Beginn des Konflikts weigerte, das Angebot der USA anzunehmen und das Land zu verlassen. „Ich brauche Munition, keine Mitfahrgelegenheit“, sagte Selenskyj. Die sollte er bekommen. Zahlreiche westliche Staaten lieferten Ausrüstung, Waffen und Kriegsgerät in die Ukraine. Hunderttausende Soldaten aus beiden Ländern sollen bereits gefallen sein, ebenso mehr als 10.000 Zivilpersonen. Ein Ende des Kriegs ist nach wie vor nicht in Sicht. © Ukraine Presidency/afp

Russland setzt zunehmend die mit einem Steuerungssystem ergänzten Bomben ein. Sie können relativ gefahrlos von den russischen Piloten abgeworfen werden und sind schwer zu bekämpfen.

Wirbel um Ostsee-Grenzen – Russlands Dekret-Entwurf wieder gelöscht

Update vom 22. Mai, 19.38 Uhr: Ein Dekret-Entwurf zur Änderung der russischen Grenze in der Ostsee wurde am 22. Mai von der Website der russischen Regierung gelöscht, nachdem ihn einige Nato-Mitglieder umgehend verurteilt hatten. In dem ursprünglich am 21. Mai veröffentlichten Dekret-Entwurf erklärte die russische Regierung, sie wolle die bestehende Grenze revidieren, da diese im Jahr 1985 auf Grundlage mittlerweile veralteter Seekarten erstellt worden sei.

Der Entwurf wurde am 22. Mai gelöscht und auf der Webseite zum Dekret heißt es nun: „Der Entwurf wird gelöscht.“ Es gibt keine öffentliche Erklärung, warum er entfernt wurde. Die Staats- und Regierungschefs der umliegenden Nato-Mitgliedsländer hatten mit scharfer Kritik auf das Dekret reagiert, unter anderem auch der deutsche Verteidigungsminister Pistorius.

Update vom 22. Mai, 14.11 Uhr: Taktische Atomwaffen sind – anders als strategische Atomwaffen – für den Einsatz in einem Kampfgebiet konzipiert. Das russische Militär hat jetzt mit Übungen für den Einsatz taktischer Nuklearwaffen in der Ukraine begonnen: ein deutliches Signal an die Nato.

Update vom 22. Mai, 13.35 Uhr: China unterstützt Russland mit Kampfausrüstung, da ist man sich in London sicher. Britische und US-Geheimdienste konnten aufdecken, dass „tödliche Hilfsgüter“ von China nach Russland geflogen und dann zum Einsatz in die Ukraine gebracht würden, sagte Verteidigungsminister Grant Shapps heute auf einer Konferenz in London. Konkrete Beweise legte er nicht vor.

Die Zusammenarbeit der beiden Atommächte „sollte uns Sorgen machen“, so Shapps. China habe zu Kriegsbeginn versucht, sich als mäßigender Einfluss auf Putin zu präsentieren. „Es ist Zeit, dass die Welt aufwacht“, sagte Shapps. Der jüngste Besuch von Putin in China zeige, dass eine tiefere Beziehung bestehe, meinte er.

Spezialeinheit trotzt Speznas-Truppen – um Charkiw-Offensive zu stoppen

Update vom 22. Mai, 13.16 Uhr: Russlands Verluste bei der Charkiw-Offensive waren massiv. Nahezu im Eiltempo eroberten die Truppen von Wladimir Putin erste Grenzdörfer. Auf beiden Seiten waren offenbar Spezialeinheiten im Einsatz. Neue Berichte legen nun nahe, dass Russland viel aufbot – doch eine ukrainische Spezialeinheit trotzte den Speznas-Truppen.

Ukraine vermeldet Erfolge mit Marine-Drohne „Sea Baby“

Update vom 22. Mai, 12.37 Uhr: Die Ukrainer nutzen unbemannte schwimmende Drohnen mit dem Namen „Sea Baby“, um russische Schiffe anzugreifen. Nun vermeldet der Inlandsgeheimdienst SBU, dass mit ihrer Hilfe die Kinburn-Halbinsel erfolgreich verteidigt werde. „Wir können bestätigen, dass die Drohnen mit einem reaktiven Salvenfeuersystem ausgestattet sind und bereits starke Ergebnisse zeigt“, zitierte die Ukrajinska Prawda einen SBU-Mitarbeiter.

Russland dementiert Pläne für Änderung von Ostsee-Grenzen

Update vom 22. Mai, 11.39 Uhr: Was hat Putin in der Ostsee vor? Laut einem aktuellen Bericht dementiert die russische Regierung, seine Grenzen in dem Gewässer ausweiten zu wollen. Das sagte eine „militärisch-diplomatische“ Quelle der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Ria Nowosti. Zuvor hatte es geheißen, das Verteidigungsministeriums in Moskau wolle die „Koordinaten der Staatsgrenzen aktualisieren“.

Russland bombardiert im Ukraine-Krieg viermal in Folge die eigene Stadt

Update vom 22. Mai, 11.21 Uhr: Die russischen Behörden neigen dazu, die Vorfälle zu vertuschen. Doch allein in den letzten drei Monaten sollen Moskaus Streitkräfte mindestens 46 Bomben aus ihren Flugzeugen auf russischem Boden oder auf besetzten Gebieten in der Ukraine abgeworfen haben. Nun diese Meldung: Russland bombardiert viermal in Folge die eigene Stadt.

Armeechef warnt Nato-Staaten im Ukraine-Krieg vor möglicher „Spielwiese“ Putins

Update vom 22. Mai, 10.37 Uhr: Schwedens Armeechef warnt vor Wladimir Putins Machtambitionen in der Ostsee. „Ich bin sicher, dass Putin sogar beide Augen auf Gotland geworfen hat“, sagte Micael Byden jetzt den RND-Zeitungen. „Die Ostsee darf nicht zu Putins Spielwiese werden, auf der er die Nato-Mitglieder in Angst und Schrecken versetzt.“ Wenn Putin in Gotland einmarschiere, könne er die Nato-Länder vom Meer aus bedrohen, fuhr Byden fort. Er warnte zudem vor einer schwerwiegenden Katastrophe durch alte russische Öltanker in der Ostsee. .

Update vom 22. Mai, 9.43 Uhr: Eines der bekanntesten Raketenartilleriesysteme dürfte im Ex-Sowjetraum der Grad-Raketenwerfer sein. Das russische Militär hat mit diesem Kriegsgerät jetzt in der Region Awdijiwka rund 100 ukrainische Soldaten „eliminiert“. Das berichtet die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf das Verteidigungsministerium in Moskau. Unabhängig prüfen ließen sich die Angaben nicht.

ISW zum Ukraine-Krieg: Russland will Westen mit Atom-Übungen einschüchtern

Update vom 22. Mai, 8.36 Uhr: Die Regierung in Moskau versucht, mit dem Zeitpunkt ihrer Atomwaffen-Übungen die politische Debatte im Westen zu beeinflussen. So habe das Verteidigungsministerium gestern taktische Nuklearübungen bekanntgegeben, schreibt das US-Institut für Kriegsstudien (ISW). Die russische Luftwaffe setze dabei Iskander- sowie Kinschal-Raketen ein. Ein vom Kreml ausgezeichneter russischer Blogger äußerte die Vermutung, dass Russland andere Regierungen hiermit von Waffenlieferungen an die Ukraine abschrecken wolle, hieß es in der jüngsten ISW-Analyse zum Ukraine-Krieg.

Generalstab nennt neue Zahlen zu Russlands Verlusten im Ukraine-Krieg

Update vom 22. Mai, 8.04 Uhr: Der ukrainische Generalstab hat neue Zahlen zu Russlands Verlusten in den Gefechten veröffentlicht. Demnach sind binnen 24. Stunden 1300 russische Soldaten an der Front entweder getötet oder verwundet worden, damit erhöht sich ihre Anzahl seit Kriegsbeginn auf fast 500.000. Unabhängig prüfen ließen sich die Angaben zunächst nicht. Der Überblick:

  • Soldaten: 496.370 (+ 1300 zum Vortag)
  • Panzer: 7611 (+6)
  • Luftabwehrsysteme: 812 (+1)
  • Drohnen: 10.346 (+56)
  • Mehrfachraketenwerfer: 1077
  • Gepanzerte Fahrzeuge: 12.820 (+41)
  • Artilleriesysteme: 12.820 (+41) 
  • Tanklastzüge und andere Fahrzeuge: 17.442 (+59)
    Quelle: Ukrainischer Generalstab auf Facebook (Stand: 22. Mai)

Update vom 22. Mai, 7.30 Uhr: Die Stadt Sumy ist seit einem russischen Drohnenangriff in der Nacht vom 21. zum 22. Mai ohne Strom. Die öffentlichen elektrischen Verkehrsmittel haben ihren Betrieb eingestellt, und es gibt keine Wasserversorgung.

Die Stadtverwaltung von Sumy teilte mit, dass der Busverkehr in der Stadt aufgrund des Notstromausfalls eingestellt wurde. Techniker begannen um 05:20 Uhr mit der Wiederherstellung der Stromversorgung in der Stadt. Der Betrieb des Wasserversorgungsnetzes und die Wasserversorgung der Verbraucher werden ebenfalls wiederhergestellt.

Update vom 22. Mai, 5.45 Uhr:  Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Lage an der Front in der Ostukraine im Gebiet Donezk als extrem schwierig bezeichnet. In den Richtungen Kramatorsk, Kurachowe und Pokrowsk im Gebiet Donezk gebe es die meisten Kämpfe, sagte Selenskyj in seiner am Dienstagabend (21. Mai) verbreiteten Videobotschaft. Dagegen gelinge es den ukrainischen Streitkräften in der Region Charkiw, die Besatzer vernichtend zu schlagen. Die Ergebnisse seien spürbar, sagte Selenskyj nach einem Treffen mit der Militärführung.

Update vom 21. Mai, 22.10 Uhr: Außenministerin Annalena Baerbock hat die neue Übung russischer Atomstreitkräfte scharf kritisiert. Dass Russland die Übung nahe der ukrainischen Grenze abhalte, sei ein „Zeichen dessen, dass man alle Register ziehen will, im Zweifel auch die der Verunsicherung“, sagte die Grünen-Politikerin am Dienstagabend im ZDF-„heute journal“ kurz vor ihrer Rückreise aus Kiew. „Der russische Präsident versucht einfach, diese Gesellschaft, die ja seit zwei Jahren nichts anderes möchte, als in Frieden und in Freiheit zu leben, mürbe zu machen“, fügte Baerbock hinzu. 

Russland startet nach Putins Ankündigung Übung mit Atomwaffen – nahe der Ukraine

Erstmeldung: Moskau – Russland hat am Dienstag den Beginn einer Atomwaffenübung nahe der Ukraine verkündet. Bei der Übung handele es sich um eine „Antwort auf provokative Äußerungen und Drohungen bestimmter westlicher Vertreter“, erklärte das russische Verteidigungsministerium. Es werde die „Bereitschaft“ der „nicht-strategischen Nuklearwaffen“ getestet, um die „territoriale Integrität und Souveränität des russischen Staates“ zu gewährleisten.

Präsident Wladimir Putin hatte die Atom-Übungen vor mehr als zwei Wochen angeordnet. Der belarussische Machthaber Alexander Lukaschenko verkündete, sich ebenfalls an der Übung nahe der Ukraine zu beteiligen.

Im Süden des Landes: Russland will mit Nuklearmanöver bereits begonnen haben

Im südlichen Militärbezirk habe die erste Etappe des Manövers begonnen, das die Bereitschaft der Nuklearstreitkräfte erhöhen soll, teilte das Verteidigungsministerium am Dienstag (21. Mai) in Moskau mit. Der russische Militärbezirk Süd ist das Kommandozentrum für die Offensive in der Ukraine. Das Hauptquartier liegt in Rostow am Don, 60 Kilometer von der Grenze zur Ukraine entfernt. Beteiligt an den Übungen seien auch die Raketenkomplexe Iskander und Kinschal. Diese taktischen Waffen können mit Atomsprengköpfen bestückt werden. 

Russland startet Übung mit Atomwaffen: USA kritisieren „unverantwortliches Säbelrasseln“

Die USA hatten die am 6. Mai von Putin angekündigte Übung als unverantwortlich kritisiert. „Es ist einfach leichtsinnig und unverantwortlich, wenn der Anführer einer großen Atommacht so mit dem Säbel rasselt, wie er es in Bezug auf den möglichen Einsatz von Atomwaffen tut“, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby. Trotz dieser „rücksichtslosen Rhetorik“ habe die US-Regierung aber nichts beobachtet, was sie dazu veranlassen würde, ihre strategische Abschreckungshaltung zu ändern.

Welche Gebiete hat Russland im Ukraine-Krieg erobert? Wo konnten die Truppen des Kreml zurückgeschlagen werden und an welchen Orten wird derzeit gekämpft? Unsere aktuellen Karten zum Frontverlauf in der Ukraine geben einen Einblick in die neuesten Entwicklungen im Krieg Russlands gegen die Ukraine. (red mit Agenturen)

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