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Ukraine-Durchbruch bei Bachmut? Mitarbeiter-Schwund am AKW Saporischschja gibt Rätsel auf

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Rund um eine Brücke in der Region Cherson toben heftige Kämpfe. Sorge bereitet auch das AKW Saporischschja. Der News-Ticker zum Ukraine-Krieg.

Hinweis der Redaktion: Dieser Newsticker ist geschlossen. Die aktuellen militärischen Entwicklungen in den Kriegsgebieten können Sie in unserem neuen Ticker zum Krieg in der Ukraine verfolgen.

Update vom 2. Juli, 22.42 Uhr: Die Ukraine meldet in ihrer Gegenoffensive schwere Kämpfe an mehreren Frontbereichen, insbesondere im Osten des Landes. Russische Truppen griffen bei Awdijiwka, Marjinka und Lyman im Donezker Gebiet an, schrieb die ukrainische Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar auf Telegram. Auch bei Swatowe im angrenzenden Gebiet Luhansk rückten die Besatzer demnach weiter vor. „Dort toben heftige Kämpfe“, teilte sie mit: „Die Situation ist ziemlich kompliziert.“

Unweit von Bachmut hingegen sei die ukrainische Armee im Vormarsch und habe „Teilerfolge“ zu verzeichnen, fügte sie hinzu. Auch im Süden der Ukraine rückten die eigenen Truppen in Richtung der Städte Berdjansk und Melitopol „in schweren Kämpfen, aber allmählich“ vor, schrieb Maljar. Sie sprach von „heftigem feindlichen Widerstand“. Außenminister Dmytro Kuleba vermisst unterdessen bei den Bemühungen in einem wichtigen Punkt Unterstützung des Westens.

Ein russischer Soldat im Kampfeinsatz in Saporischschja.

Ukraine in Sorge: Mitarbeiter-Schwund am AKW Saporischschja gibt Rätsel auf

Update vom 2. Juli, 21.30 Uhr: Angeblich haben rund 100 Mitarbeiter des russischen Nuklear-Konzerns Rosatom das Atomkraftwerk Saporischschja verlassen. Das hat Dmytro Orlow, der Bürgermeister der Stadt Enerhodar, mitgeteilt, wie unter anderem Kyiv Independent berichtet. Bereits seit Tagen gibt es Spekulationen über mögliche Pläne Russlands für eine Sprengung des AKW. Außenminister Sergej Lawrow hat entsprechende Medienberichte dementiert.

Laut Orlow befinden sich aber weiterhin 5000 bis 6000 Mitarbeiter des Kernkraftwerks in Enerhodar. Sie seien derzeit von Russland aber nicht zur Arbeit im AKW zugelassen, zitierte ihn die Agentur Ukrinform.

Gerüchte über Ukraine-Durchbruch bei Bachmut – Heftige Explosion nahe Flugplatz in Russland

Update vom 2. Juli, 19.00 Uhr: Unbestätigten Gerüchten zufolge rückt die Ukraine seit der Nacht auf Sonntag über die gesamte Kontaktlinie am östlichen Frontabschnitt bei Bachmut vor. Diese Nachricht verbreitete sich auf Basis nicht namentlich genannter russischer Quellen unter dem Hashtag #bakhmut bei Twitter. Die These ist aktuell nicht verifizierbar.

So heißt es etwa, dass bei Berchiwka an der nordwestlichen Stadtgrenze ein Durchbruch durch die erste Verteidigungslinie der Russen gelungen sei, ehe die Panzer demnach gestoppt wurden. Beim Twitter-Account „Astraia Intel“, der offenbar der ukrainischen Armee nahesteht, heißt es, dass ukrainische Truppen auf einer Breite von 20 Kilometern zwischen Tschassiw Jar und Kurdjumiwka südwestlich auf die äußeren Bezirke der Donbass-Stadt vorstoßen.

Im südrussischen Gebiet Krasnodar hat sich Medienberichten zufolge unterdessen eine größere Explosion unweit eines Militärflugplatzes ereignet. Auf Telegram wurden Fotos eines Kraters veröffentlicht, der zehn mal vier Meter groß sein soll und angeblich nahe dem Flugplatz der Stadt Primorsko-Achtarsk entstanden ist. Es gab auch Aufnahmen einer hohen Rauchsäule. Der Gouverneur von Krasnodar, teilte mit, der „Vorfall“ werde untersucht. Es gebe keine Opfer, schrieb er. Krasnodar liegt am Asowschen Meer – unweit der 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim.

Ukraine nennt neue Zahlen zu Russlands Verlusten: 26 Artillerie-Systeme zerstört?

Update vom 2. Juli, 17.40 Uhr: Der ukrainische Generalstab hat neue Zahlen zu Russlands Verlusten im Ukraine-Krieg veröffentlicht. Den Angaben zufolge wurden binnen eines Tages 790 russische Soldaten getötet oder verwundet. Unabhängig verifizieren ließen sich diese Daten nicht. Es handelt sich um die Gesamtzahl seit Beginn des Ukraine-Kriegs; in Klammern die Verluste binnen des vergangenen Tages:

  • Soldaten: 229.660 (+ 790)
  • Hubschrauber: 308 (+0)
  • Panzer: 4052 (+10)
  • Artilleriesysteme: 4188 (+26)
  • Quelle: Generalstab der Ukraine vom 2. Juli 2023.

Update vom 2. Juli, 16.15 Uhr: Der US-Auslandsgeheimdienst frohlockt. Nach Einschätzung von CIA-Chef William Burns ist der Frust über den Ukraine-Krieg inzwischen so groß, dass manche in Russland bereit sind, für die USA zu spionieren. „Diese Unzufriedenheit schafft eine einmalige Gelegenheit für uns bei der CIA“, zitierte die britische BBC den Direktor.

„Die Enttäuschung über den Krieg wird weiterhin an der russischen Führung nagen“, sagte Burns demnach und erinnerte an die vor einer Woche gescheiterte Revolte der russischen Söldnergruppe Wagner mit ihrem Chef Jewgeni Prigoschin gegen Präsident Wladimir Putin. Das sei „eine lebhafte Erinnerung an die zersetzende Wirkung von Putins Krieg auf seine eigene Gesellschaft und sein eigenes Regime.“ Die CIA hatte daraufhin ein Video auf Telegram veröffentlicht, in dem erklärt wurde, wie man mit der CIA heimlich und anonym in Kontakt treten kann.

Update vom 2. Juli, 14.00 Uhr: Russischer Granatenbeschuss traf ein Wohngebiet in Cherson, wobei mehrere Menschen verletzt wurden, wie die regionale Militärverwaltung am Mittag mitteilte. Darüber berichtet unter anderem die Kyiv Independent. Es sei möglich, dass der Beschuss etwas mit den schweren Kämpfen nahe der Cherson-Brücke zu tun hatte (s. Update v. 11.30 Uhr).

Update vom 2. Juli, 12.30 Uhr: Polen verstärkt seine Kontrollen an der Grenze zu Belarus. Dazu werden 500 Polizisten abgestellt, wie Innenminister Mariusz Kaminski mitteilt. Laut Grenzschutz versuchten allein am Samstag 187 Menschen, illegal von Belarus nach Polen einzureisen. Laut Kaminski sind an der Grenze bereits 5000 Grenzschützer und 2000 Soldaten im Einsatz.

News zum Ukraine-Krieg: Heftige Gefechte rund um ehemalige Cherson-Brücke

Update vom 2. Juli, 11.35 Uhr: Rund um die ehemalige Cherson-Brücke in der gleichnamigen Region laufen aktuell schwere Gefechte zwischen der ukrainischen Armee und den russischen Streitkräften. Das hat Natalia Humenjuk, Presseleiterin der Sicherheits- und Verteidigungskräfte im Süden der Ukraine, mitgeteilt. „Derzeit finden intensive Kampfhandlungen statt, das Hauptaugenmerk liegt auf der Batterieabwehr“, sagte Humenjuk. Weitere Einzelheiten nannte sie nicht.

Update vom 2. Juli, 8.40 Uhr: Nach einer 12-tägigen Pause hat Russland nach Angaben des ukrainischen Militärs in der Nacht zum Sonntag einen Drohnenangriff auf Kiew gestartet, wobei die Luftabwehrsysteme alle Ziele im Anflug zerstörten. „Ein weiterer feindlicher Angriff auf Kiew“, sagte Serhiy Popko, ein Generaloberst, der die Kiewer Militärverwaltung leitet. „Im Moment gibt es keine Informationen über mögliche Opfer oder Schäden.“

News zum Ukraine-Krieg: Russische Lufthoheit sorgt für größere Probleme

Update vom 2. Juli, 7.35 Uhr: Die russische Lufthoheit und Minenfelder stellen nach Ansicht des ukrainischen Außenministers Dmytro Kuleba die größten Probleme für die ukrainischen Truppen bei ihrer Gegenoffensive dar. Unter Einsatz ihres Lebens müssten die ukrainischen Soldaten am Tag manchmal 200 oder 300 Meter durch ein Minenfeld robben, um das Gelände für die vorrückenden Truppen zu räumen, sagte Kuleba in Kiew in einem Interview von Bild, Welt und Politico. Die mit Beton, Stahl und anderen Materialien verstärkten Befestigungen der Russen seien schwer zu zerstören.

Darüber hinaus würden die Streitkräfte sehr darunter leiden, „dass uns Anti-Luft-, Anti-Hubschrauber- und Anti-Flugzeug-Waffen am Boden fehlen“, sagte Kuleba weiter. Mit dem Einsatz von Kampfhubschraubern und Kampfflugzeugen sei es den Russen gelungen, „unsere Gegenoffensivkräfte zu treffen“.

Putins Zirkel der Macht im Kreml – die Vertrauten des russischen Präsidenten

Zu den Scharfmachern im Ukraine-Krieg gehört auch Ramsan Kadyrow.
Zu den Scharfmachern im Ukraine-Krieg gehört auch Ramsan Kadyrow, der als Oberhaupt der russischen Teilrepublik Tschetschenien im Nordkaukasus eigene Truppen befehligt. „Putins Bluthund“, der für seinen brutalen Führungsstil im muslimisch geprägten Tschetschenien bekannt ist, tat sich seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine als einer der glühendsten Kriegsbefürworter hervor. Mehrfach kritisierte er nach russischen Niederlagen die militärische Führung seines Landes scharf und forderte weitreichende Konsequenzen. © Yelena Afonina/imago
Am 2. März 2007 wählte das tschetschenische Parlament ihn auf Putins Vorschlag zum Präsidenten des Landes
Am 2. März 2007 wählte das tschetschenische Parlament ihn auf Putins Vorschlag zum Präsidenten des Landes, nachdem er das 30. Lebensjahr vollendet hatte, das Mindestalter für die Wahl des tschetschenischen Oberhaupts. Im März 2015 erhielt Kadyrow den russischen Orden der Ehre. Kadyrows diktatorische Amtsführung ist geprägt von schweren Menschenrechtsverletzungen, Korruption und einem ausufernden Personenkult. Seit Oktober 2022 ist er darüber hinaus Generaloberst der russischen Streitkräfte. © Yelena Afonina/imago
Der russische Außenminister Sergei Lawrow ist so etwas wie „Putins rechte Hand“.
Der russische Außenminister Sergei Lawrow ist so etwas wie „Putins rechte Hand“. Seit März 2004 im Amt, verteidigt Lawrow seit Beginn des Ukraine-Kriegs immer wieder die Behauptung, dass Russland die Ukraine von den dort regierenden Nazis befreien zu wollen. Anfang Mai 2022 versuchte Lawrow im italienischen Fernsehen das Argument zu entkräften, als Jude könne der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kein Nazi sein: „Adolf Hitler hatte auch jüdisches Blut. Das heißt überhaupt nichts. Das weise jüdische Volk sagt, dass die eifrigsten Antisemiten in der Regel Juden sind.“ © Imago
Seit Beginn des Ukraine-Kriegs wiederholt Lawrow seine Vorwürfe, der Westen führe in der Ukraine Krieg gegen Russland.
Seit Beginn des Ukraine-Kriegs wiederholt Lawrow seine Vorwürfe, der Westen führe in der Ukraine Krieg gegen Russland. „Wenn wir über das sprechen, was in der Ukraine vorgeht, so ist das kein hybrider, sondern schon fast ein richtiger Krieg, den der Westen lange gegen Russland vorbereitet hat“, sagte Lawrow während einer Afrika-Reise im Januar 2023, die ihn u. a. auch nach Angola führte. Der Westen wolle alles Russische zerstören, von der Sprache bis zur Kultur, so Lawrow. © Imago
Als „Putins Marionette“ kann Dmitri Medwedew gelten.
Als „Putins Marionette“ kann Dmitri Medwedew gelten. Der Gefolgsmann des russischen Präsidenten war von 2008 bis 2012 Präsident Russlands und anschließend bis 2020 Ministerpräsident der Russischen Föderation. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs macht Medwedew, inzwischen Vizechef des russischen Sicherheitsrates, ein ums andere Mal mit Verschwörungserzählungen und martialischen Äußerungen über die Ukraine und den Westen auf sich aufmerksam. Unter anderem drohte er mit dem „Verschwinden der Ukraine von der Landkarte“. © Artyom Geodakyan/imago
Der promovierte Jurist, der einst als Stimme der Vernunft galt, hat sich inzwischen zu einem radikalen Hetzer entwickelt.
Der promovierte Jurist, der einst als Stimme der Vernunft galt, hat sich inzwischen zu einem radikalen Hetzer entwickelt. Gerne droht der Vizechef des russischen Sicherheitsrates den Nato-Staaten mit einem Angriff oder gar mit Atomschlägen. Im Sommer 2022 bezeichnete er die Regierung in Kiew als „vereinzelte Missgeburten, die sich selbst als ‚ukrainische Regierung‘ bezeichnen“, die US-Regierung waren für ihn „Puppenspieler jenseits des Ozeans mit deutlichen Anzeichen senilen Wahnsinns“. Ende 2022 versuchte er sich als Prophet für das Jahr 2023: In Deutschland entsteht demnach ein „Viertes Reich“, die EU zerfällt, in den USA bricht ein Bürgerkrieg aus. © Yekaterina Shtukina/imago
Seit vielen Jahren an Putins Seite ist Dimitri Peskow. Schon im Jahr 2000 wurde er stellvertretender Pressesprecher des Präsidenten. Als Putin 2008 Ministerpräsident wurde, wechselte Peskow das Büro. Vier Jahre später kehrte er dann ins Präsidialamt zurück. Nach Beginn des Ukraine-Kriegs setzte die EU ihn auf die Sanktionsliste und ließ sein gesamtes Vermögen einfrieren.
Seit vielen Jahren an Putins Seite ist Dimitri Peskow. Schon im Jahr 2000 wurde er stellvertretender Pressesprecher des Präsidenten. Als Putin 2008 Ministerpräsident wurde, wechselte Peskow das Büro. Vier Jahre später kehrte er dann ins Präsidialamt zurück. Nach Beginn des Ukraine-Kriegs setzte die EU ihn auf die Sanktionsliste und ließ sein gesamtes Vermögen einfrieren. © Sergei Ilnitsky/AFP
Alina Kabajewa ist wahrscheinlich so etwas wie „Putins Ballerina“.
Alina Kabajewa ist wahrscheinlich so etwas wie „Putins Ballerina“. Die frühere Spitzensportlerin galt in der Rhythmischen Sportgymnastik jahrelang als Nonplusultra. Ihre Erfolge (Olympiagold 2004 in Athen, neun WM- sowie 15 EM-Titel) sprechen für sich. Von 2007 bis 2014 war sie Abgeordnete der Russischen Staatsduma für die Partei „Einiges Russland“, seit September 2014 ist sie Vorsitzende des Verwaltungsrates der Nationalen Mediengruppe (NMG). Sie gilt Medienberichten zufolge als Geliebte des russischen Präsidenten und soll mit diesem mehrere Kinder haben, was von Kabajewa und russischen Regierungsstellen aber dementiert wird. © Imago
Schon seit Jahren gilt Kabajewa als heimliche Geliebte oder gar Ehefrau des russischen Präsidenten.
Schon seit Jahren gilt Kabajewa als heimliche Geliebte oder gar Ehefrau des russischen Präsidenten. Eine offizielle Bestätigung aus Russland hat es aber nie gegeben. Der britischen Regierung zufolge steht sie „in enger persönlicher Beziehung zu Putin“. Kabajewa soll mehrere Kinder von Putin haben, was von Kabajewa und russischen Regierungsstellen aber dementiert wird. 2015 soll sie in Lugano Zwillinge zur Welt gebracht haben, andere Quellen berichten von einer Geburt eines Jungen im Kanton Tessin und einer weiteren Geburt eines Sohnes in Moskau. Gesichert ist, dass Kabajewa nach 2015 für einige Jahre aus dem öffentlichen Rampenlicht verschwand und auch heute nur äußerst selten öffentlich auftritt. © Valery Sharifulin/imago
Wladimir Solowjow ist Putins Chefpropagandist im Ukraine-Krieg.
Wladimir Solowjow ist Putins Chefpropagandist im Ukraine-Krieg. Seine seit 2012 im Sender Rossija 1 ausgestrahlte politische Talkshow „Sonntagabend mit Wladimir Solowjow“ gilt als vielleicht wichtigste innerrussischen Propagandasendung. Im Dezember 2022 drohte er dort zahlreichen europäischen Ländern mit militärischen Interventionen, weil diese die Ukraine unterstützen würden und Teil des europäischen Nazismus seien. Auch forderte er wiederholt den Einsatz von russischen Atombomben gegen Nato-Staaten. Im April 2022 bezeichnete er die Massaker von Butscha sowie Srebrenica als inszeniert. © Sergei Karpukhin/imago
Solowjow wird in seiner Sendung oft laut
Solowjow wird in seiner Sendung oft laut, beschimpft die deutsche Regierung, streut deutsche Wörter ein und imitiert dabei eine schroffe Nazi-Aussprache. Einmal bezeichnete er Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) als „Miss Ribbentrop“. Joachim von Ribbentrop war deutscher Außenminister unter Adolf Hitler, den Solowjow im Februar 2021 in seiner Sendung einmal als „sehr mutigen Menschen“ und „tapferen Soldaten“ bezeichnet hatte. Von seiner 2014 geäußerten Meinung, „Gott verbietet, dass die Krim nach Russland zurückkehrt“, hat er sich nach dem Euromaidan, der Revolution der Würde, schnell distanziert. © Artyom Geodakyan/imago
Der russische Inlandsgeheimdienst FSB wird von einem engen Weggefährten des Präsidenten geleitet.
Der russische Inlandsgeheimdienst FSB wird von einem engen Weggefährten des Präsidenten geleitet. Schon in den 1970er Jahren war Alexander Bortnikow zeitgleich mit Putin in St. Petersburg für den KGB im Einsatz. Putin, der einst selbst Direktor des FSB war, ernannte ihn im Mai 2008 zum Chef des Geheimdienstes und sicherte sich so maximalen Einfluss. Es gilt als gesichert, dass Putin auch als Präsident entscheidende Befehle selbst übermittelt.  © Alexei Druzhinin/imago
Der FSB dient vor allem dazu, die Opposition gegen Putins Machtelite zu unterdrücken.
Der FSB dient vor allem dazu, die Opposition gegen Putins Machtelite zu unterdrücken. Ein Beispiel ist der Anschlag auf den Kremlkritiker Alexej Nawalny, der nach Angaben des Recherchekollektivs Bellingcat zuvor monatelang von FSB-Agenten verfolgt worden war. Unter Bortnikow wurde die Macht des FSB durch mehrere Reformen immer stärker ausgeweitet. Zudem soll der FSB die prorussischen Separatisten im Osten des Landes unterstützt haben. Nach der Annexion der Halbinsel Krim ging der FSB gegen Medien und Kultur vor. © Mikhail Metzel/imago
Seit November 2012 hat der Armeegeneral Sergei Schoigu das Amt des russischen Verteidigungsministers inne.
Seit November 2012 hat der Armeegeneral Sergei Schoigu das Amt des russischen Verteidigungsministers inne. In Schoigus Amtszeit fallen zunächst die militärische Unterstützung der Separatisten in der Ostukraine, die Annexion der Krim 2014 sowie das Eingreifen Russlands in den syrischen Bürgerkrieg aufseiten des Assad-Regimes. Wegen der Intervention zugunsten der Separatisten im Donbass eröffnete die Ukraine 2014 ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren gegen ihn. Seit Februar befehligt Schoigu als Verteidigungsminister die russischen Truppen im Ukraine-Krieg. © Pavel Golovkin/dpa
Schoigus Verhältnis zu Putin gilt bisher als sehr eng.
Schoigus Verhältnis zu Putin gilt bisher als sehr eng. So verbringt er regelmäßig seinen Sommerurlaub zusammen mit dem russischen Präsidenten im südsibirischen Tuwa – Schoigus Heimatregion, wo sich die beiden, wie hier im Jahr 2017, auch schon mal ein Sonnenbad in einer Pause vom Angeln gönnen. Ob das auch in Zukunft so bleiben wird, ist offen. So wies das „Institute for the Study of War“ in einem Bericht im Herbst 2022 darauf hin, dass Putin Schoigu für die Fehler im Ukraine-Krieg verantwortlich macht. Es ist nicht ausgeschlossen, dass Putin seinen Vertrauten doch noch zum Sündenbock macht.  © Alexei Nikolsky/dpa
Russia s First Deputy Prime Minister Andrei Belousov
Schoigus Nachfolger soll der bisherige Vize-Regierungschef Andrej Beloussow werden. Die militärische Komponente im Verteidigungsministerium bleibe auch nach der Ernennung Beloussows unverändert. „Heute gewinnt auf dem Schlachtfeld derjenige, der offener für Innovationen und deren Umsetzung ist“, erklärte Kremlsprecher Peskow Putins Entscheidung für einen Zivilisten an der Spitze des Verteidigungsministeriums. Beloussow sei nicht nur Zivilbeamter, sondern habe auch viele Jahre erfolgreich in der Politik gearbeitet und Putin in Wirtschaftsfragen beraten. © IMAGO/Alexander Astafyev
Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche ist heute nur noch unter seinem Namen Kirill I. bekannt.
Das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche ist heute nur noch unter seinem Namen Kyrill I. bekannt. Bürgerlich heißt der Patriarch allerdings Wladimir Gundjajew – und hat eine bewegte Vergangenheit. Unter dem Decknamen „Michailow“ hat er laut dem schweizerischen Bundesarchiv in den 1970er Jahren in Genf als Agent für den früheren sowjetischen Auslandsgeheimdienst KGB gearbeitet. Diese Vergangenheit verbindet ihn mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin. © Sergei Chirikov/dpa
Seit Februar 2009 ist Gunjajew als Kyrill I. Patriarch von Moskau und der ganzen Rus und damit der Vorsteher der Russisch-Orthodoxen Kirche.
Seit Februar 2009 ist Gundjajew als Kyrill I. Patriarch von Moskau und der ganzen Rus und damit der Vorsteher der Russisch-Orthodoxen Kirche. Er gilt als enger Verbündeter Putins, dessen Regentschaft er im Zuge der Präsidentschaftswahl in Russland 2012 als „Wunder Gottes“ bezeichnete. Seit Beginn des Ukraine-Kriegs fällt er zunehmend durch Hasspredigten auf. Einmal bezeichnete er die Gegner Russlands als „Kräfte des Bösen“, zudem sprach er der Ukraine ihr Existenzrecht ab. Verbal lässt Kyrill I., anders als im April 2017 in Moskau, jedenfalls keine Tauben fliegen.  © Alexander Zemlianichenko/dpa
Der rechtsnationalistische Ideologe Alexander Dugin darf getrost als „Putins Denker“ bezeichnet werden.
Der rechtsnationalistische Ideologe Alexander Dugin darf getrost als „Putins Denker“ bezeichnet werden. Dugin, der viele Bücher geschrieben hat, gilt als antiwestlicher Hassprediger und Kämpfer für die Idee einer slawischen Supermacht. In seinem Buch „Grundlagen der Geopolitik“ sprach er sich gegen die Ukraine als souveränen Staat aus. Kurz vor Beginn des Ukraine-Kriegs wurde diese Rhetorik aufgegriffen, als Putin das ukrainische Staatsgebiet in einem Aufsatz infrage stellte. © Kirill Kudryavtsev/afp
Dugin wurde 1987 Mitglied der radikal-nationalistischen und antisemitischen Gruppierung Pamjat
Dugin wurde 1987 Mitglied der radikal-nationalistischen und antisemitischen Gruppierung Pamjat. Größere Bekanntheit erlangte er in den 1990er Jahren, als er über Radio und Fernsehen seine Ideologie verbreitete. Zugleich war Dugin auch Mitglied von esoterischen und okkulten Zirkeln. Unklar ist, wie nahe Dugin dem russischen Präsidenten steht. Putins Äußerungen geben aber oft die Rhetorik Dugins wider. Als Beispiel sei das Konzept „Noworossija“ („Neurussland“) geannnt, das Russland benutzt hat, um die Krim-Annexion zu rechtfertigen. Damals gab Dugin in einem Interview auch unmissverständlich kund, wie nun vorzugehen sei: „Töten, töten, töten, das ist meine Meinung als Professor.“ © afp
Zum engsten Putin-Zirkel gehört auch Nikolai Patruschew.
Zum engsten Putin-Zirkel gehört auch Nikolai Patruschew. Der Sekretär des russischen Sicherheitsrates war lange Jahre Leiter des Inlandsgeheimdienstes FSB und gilt als radikaler, europafeindlicher Hardliner. Patruschew verbindet viel mit Putin: Sie sind etwa gleich alt, beide kommen aus dem heutigen Sankt Petersburg, vor allem aber entstammen sie beide dem sowjetischen Geheimdienst KGB. Patruschew wird als engster Vertrauter Putins wahrgenommen und soll von diesem zu seinem Stellvertreter für den Fall einer zeitweiligen Verhinderung der Amtsausübung erkoren worden sein © Zubair Bairakov/imago
Patruschew wird als „Falke“ des Ostens beschrieben.
Patruschew wird als „Falke“ des Ostens beschrieben. Im Herbst 2021 bezeichnete er die Ukrainerinnen und Ukrainer als „Nicht-Menschen“. Noch Ende Januar 2022 bestritt er jede Kriegsabsicht Russlands als „komplette Absurdität“. Ende Februar 2022 beschuldigte er in einem Manifest die USA und die EU, in der Ukraine eine „Ideologie des Neonazismus“ zu unterstützen.  © Aram Nersesyan/imago
Als Chef des russischen Auslandsgeheimdienstes SWR ist Sergei Naryschkin für seine bissigen Kommentare bekannt.
Als Chef des russischen Auslandsgeheimdienstes SWR ist Sergei Naryschkin für seine bissigen Kommentare bekannt. Kurz nach Beginn des Ukraine-Krieges warf er den USA und anderen westlichen Staaten vor, Russland zerstören zu wollen: „Die Masken sind gefallen. Der Westen will Russland nicht nur mit einem neuen Eisernen Vorhang umgeben“, zitierte der SWR Anfang März 2022 seinen Chef. „Wir reden über Versuche, unseren Staat zu zerstören, über seine ‚Annullierung‘, wie heutzutage in einem ‚toleranten‘ liberal-faschistischen Umfeld gesagt wird.“ Naryschkin gehörte zu jenen, die schon damals behaupteten, zwischen Russland und dem Westen tobe ein „heißer Krieg“. © Alexander Zemlianichenko/dpa
Wenige Tage vor Beginn dem russischen Einmarsch in die Ukraine war Naryschkin im Gespräch mit Wladimir Putin tüchtig ins Schlingern geraten.
Wenige Tage vor Beginn dem russischen Einmarsch in die Ukraine war Naryschkin im Gespräch mit Wladimir Putin tüchtig ins Schlingern geraten. Der SWR-Chef sprach sich damals versehentlich für eine russische Einverleibung der Volksrepubliken Luhansk und Donezk aus. Putin korrigierte ihn bei der im Staatsfernsehen übertragenen Sitzung und betonte, dass die Frage nicht gestellt sei. „Wir sprechen über die Anerkennung ihrer Unabhängigkeit oder nicht“, kanzelte Putin den SWR-Chef ab. © Valery Sharifulin/imago
Zu den engsten Vertrauten des russischen Präsidenten Wladimir Putin zählt der russische Unternehmer Jewgeni Prigoschin.
Zu den engsten Vertrauten Wladimir Putins zählte Jewgeni Prigoschin. Russlands Präsident und der erfolgreiche Geschäftsmann kannten sich lange. Als Putin noch KGB-Offizier war und in der St. Petersburger Stadtverwaltung arbeitete, soll er in Prigoschins Restaurant eingekehrt sein. Deshalb trug der in den chaotischen 1990er Jahren in Russland zu Reichtum gekommene 61-Jährige den Beinamen „Putins Koch“. Auch wegen Raubes saß er in Haft.  © Mikhail Metzel/imago
Inzwischen ist Prigoschin vor allem als Warlord der berüchtigten Schattenarme „Wagner“ im Auftrag des Kreml international gefürchtet.
Lange war Prigoschin vor allem als Warlord der berüchtigten Schattenarme „Wagner“ im Auftrag des Kreml international gefürchtet. Putin ließ ihn lange schalten und walten, als hätte diese Schattenarmee, eine paramilitärische Organisation mit vielen verurteilten Verbrechern, längst das Zepter der Macht in der Hand. Vom 23 bis 24. Juni 2023 kam es zu einem Aufstand der Wagner-Gruppe in Russland. Danach bezeichnete ihn Putin als „Verräter“. Am 23. August 2023 kam Prigoschin bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. © Vyacheslav Prokofyev/imago

News zum Ukraine-Krieg: Russland greift Nikopol an

Update vom 2. Juli, 6.25 Uhr: Bei russischen Angriffen auf die Großstadt Nikopol in der Oblast Dnipropetrowsk wurden mehrere Gebäude schwer beschädigt, darunter mehrere Wohnhäuser. Verletzt oder getötet wurde allerdings niemand, wie Serhii Lysak, Militärverwaltungsleiter der Region, auf Telegram mitteilte. „Die russischen Monster kennen keine Grenzen. Sie setzen weiterhin Artillerie ein, um Nikopol rücksichtslos zu zerstören“, schrieb Lysak.

News zum Ukraine-Krieg: Kiew berichtet von russischen „Kamikaze-Panzern“

Update vom 1. Juli, 22.58 Uhr: Die russischen Truppen müssen weitere materielle Verluste hinnehmen. „Früher haben die Russen nur Panzer verloren, aber jetzt verlieren sie Panzer, die mit Tonnen von Sprengstoff beladen sind. Die ukrainischen Streitkräfte lassen nicht zu, dass Kamikaze-Panzer an ihr Ziel gelangen“, twitterte das ukrainische Verteidigungsministerium.

Update vom 1. Juli, 20.42 Uhr: Wie das ukrainische Militär am Samstag mitteilte, finden die heftigsten Kämpfe an der Frontlinie weiterhin in den Gebieten um die Städte Bachmut und Marjinka in der Ostukraine statt. In Bachmut drängen die Streitkräfte „den Feind weiter an die nördliche und südliche Flanke“, sagte Serhii Cherevatyi, Sprecher der östlichen Gruppierung der ukrainischen Streitkräfte.

Das russische Militär habe in jüngster Zeit 415 Artillerieangriffe und drei Luftangriffe durchgeführt, sagte er. Siebenmal waren die Truppen in diesem Zeitraum in aktive Kämpfe verwickelt. Die Region Marjinka sei „die heißeste Stelle“, so Valerii Shershen, ein Sprecher des militärischen Pressezentrums. . „In den letzten Tagen gab es 15 Gefechte, die meisten davon in Marjinka.“

News zum Ukraine-Krieg: Russland zerstört offenbar „Brückenköpfe“ bei Dnipro

Update vom 1. Juli, 15.54 Uhr: Ein strategisch wichtiger Stützpunkt ukrainischer Truppen am Ostufer des Flusses Dnipro in der Südukraine wurde nach fast einer Woche schwerer Kämpfe beseitigt, wie der von Russland ernannte Gouverneur der besetzten Stadt Cherson am Samstag mitteilte. Demnach starteten russische Spezialeinheiten einen „Überraschungsangriff“ von der Rückseite der ukrainischen Truppen, die in der Nähe der Antoniwskyi-Brücke stationiert waren, und näherten sich vom Fluss aus mit einem Boot, sagte der Beamte Vladimir Saldo in einem Telegrampost.

„Um 3 Uhr morgens waren der Stützpunkt und das Hotel, in dem sich die ukrainischen Kämpfer verschanzt hatten, eingenommen worden“, schrieb Saldo. „Das war‘s, keine (ukrainischen) ‚Brückenköpfe‘ auf dem linken Ufer“, fügte er hinzu.

News im Ukraine-Krieg: Verluste für Russland – „Russische Soldaten töten sich gegenseitig“

Update vom 1. Juli, 13.25 Uhr: Im Ukraine-Krieg häufen sich die Verluste auf beiden Seiten. Als Problem erweisen sich vor allem die Minenfelder, die Russland zur Verteidigung der ukrainischen Gegenoffensive vorbereitet hat. So kostete eine Katastrophe im Minenfeld bei Saporischschja die Ukraine zahlreiche Panzer. Doch die verminten Felder werden wohl auch Russland selbst zum Verhängnis. Laut ukrainischen Generalstab sind in den vergangenen zwei Wochen im Gebiet Cherson allein bis zu zehn Soldaten durch Minen getötet worden, die frühere Einheiten der russischen Armee gelegt hatten. „Russische Besatzungstruppen töten sich weiterhin gegenseitig auf dem Schlachtfeld“, kommentierte der Generalsstab trocken.

News zum Ukraine-Krieg: Durchbruch am Dnipro-Ufer?

Update vom 1. Juli, 11.55 Uhr: Im Süden der Ukraine hat das ukrainische Militär offenbar einen Brückenkopf am Ostufer des Dnipro geschaffen. Dem britischen Verteidigungsministerium zufolge bringt die Ukraine seit rund einer Woche immer mehr Truppen nahe der zerstörten Antoniwka-Brücke bei Cherson ans Ostufer. „Die Kämpfe um den Brückenkopf werden mit ziemlicher Sicherheit durch Überschwemmungen, Zerstörungen und Schlammrückstände nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms am 6. Juni 2023 erschwert“, hieß es weiter. Unter den russischen Truppen dort seien auch Einheiten der 7. Garde-Luftsturm-Division, die zur Armeegruppe Dnipro gehören.

News zum Ukraine-Krieg: Verluste Russlands in Zahlen

Update vom 1. Juli, 9.55 Uhr: Die russischen Verluste im Ukraine-Krieg sind enorm hoch. Das betrifft die reguläre Armee genauso wie die Wagner-Gruppe, die bis zu ihrem 24-stündigen Aufstand an den Fronten in der Ukraine gekämpft hat (s. Update v. 7.50 Uhr). Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs hat Russland bisher mehr als 228.000 Soldaten im Kampf verloren. Unabhängig verifizieren lassen sich diese Daten nicht. Die USA schätzten im Mai die Verluste Russlands auf 50.000 getötete und 180.000 verwundete Soldaten. Die BBC und Mediazona haben Ende Juni 26.801 Gefallene namentlich identifizieren können. Das russische Verteidigungsministerium äußerte sich im September 2022 das letzte Mal zu den Verlusten. Damals hieß es, dass 5.937 russische Soldaten gestorben seien.

News zum Ukraine-Krieg: Wagner-Gruppe erleidet „kolossale Verluste“

Update vom 1. Juli, 7.50 Uhr: Russland leidet im Ukraine-Krieg unter immens hohen Verlusten. Betroffen ist auch die Wagner-Gruppe, die lange Zeit an der Font mitgekämpft hat. Nun nennt Kiew erstmals konkrete Zahlen. Seit Kriegsbeginn seien 21.000 Wagner-Kämpfer getötet und 80.000 verwundet worden, sagte Präsident Selenskyj in einem Interview mit der spanischen Zeitung El Mundo. Die „kolossalen Verluste“ gäben einen Eindruck, wie groß die Wagner-Gruppe in der Ostukraine sei. Im Mai hatte Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin davon gesprochen, bei der Schlacht um Bachmut seien 20.000 russische Söldner getötet worden.

Update vom 1. Juli, 6.15 Uhr: Die Ukraine kommt bei ihrer Gegenoffensive im Ukraine-Krieg nach eigenen Angaben langsam voran. „Wir haben Fortschritte gemacht in allen Richtungen mit unseren aktiven Aktionen“, sagte Präsident Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft. Die Stärkung der Artillerie im Süden und Osten habe „offensichtlich Priorität“. Zudem hob er die Stärke der eigenen Streitkräfte hervor: „Die Ukraine und die Ukrainer sind viel stärker als irgendjemand das von uns erwartet, manchmal stärker als wir das von uns selbst gedacht haben.“

News zum Ukraine-Krieg: Gegenoffensive macht wohl Fortschritte

Update vom 30. Juni, 22.45 Uhr: Die Ukraine scheint im Kampf gegen Russland weiter Fortschritte zu machen. Nach Angaben des ukrainischen Militärs rücken die Streitkräfte sowohl an der Südfront als auch rund um Bachmut vor. So berichtete der ukrainische Brigadegeneral Oleksandr Tarnavskyi auf Telegram, das Militär in der Südukraine „vertreibt systematisch den Feind und brennt seine Stellungen nieder“. Am letzten Tag verlor der Feind fast drei Kompanien, betonte der General.

Auch in der Region um Bachmut konnte die Ukraine zuletzt deutlich an Boden gewinnen. Das Institute for the Study of War (ISW) geht davon aus, dass die Erfolgsmeldungen der Behörden in Kiew ein Hinweis darauf sind, dass die Gegenoffensive gegen Russland vertieft werde und die gewonnene Initiative „in größerem Maße“ vonseiten der Ukraine ausgenutzt werde.

News zum Ukraine-Krieg: Selenskyj will Grenze nach Belarus verstärken lassen

Update vom 30. Juni, 22.05 Uhr: Als Reaktion auf ein mögliches Exil der russischen Söldnergruppe Wagner in Belarus lässt Wolodymyr Selenskyj die Grenze zum Nachbarland verstärken. Oberbefehlshaber Walerij Saluschnyj und der zuständige General Sergej Najew seien beauftragt worden, die Sicherheitsvorkehrungen an der Nordgrenze zu verstärken, um „den Frieden sicherzustellen“. Das erklärte der ukrainische Präsident am Abend auf Telegram. Er verwies auf Informationen von seinen Geheimdiensten und den Grenzwachen zur Lage in Belarus.

Update vom 30. Juni, 20.35 Uhr: Nach Angaben aus den USA hat die ukrainische Gegenoffensive Fortschritte gemacht, allerdings weniger als erwartet. „Sie haben etwas Fortschritte gemacht, aber auch sie haben über die Tatsache gesprochen, dass es nicht so viel ist, wie sie wollten“, sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA, John Kirby, laut dem US-Sender CNN. Die USA würden sich jedenfalls darauf fokussieren, sicherzustellen, dass die Ukraine alles kriege, was sie auch benötige. „Wo sie hingehen und wie schnell sie es machen, diese Entscheidung liegt bei ihnen“, so Kirby. Eine Zeitangabe über ein mögliches Ende des Konflikts machte er nicht: „Keiner von uns hat eine Kristallkugel, die uns spezifisch sagen kann, wie lange das noch andauern wird.“

Ukraine-Krieg: Selenskyj erneuert Forderung nach F-16-Jets

Update vom 30. Juni, 19 Uhr: In einem Beitrag im Kurznachrichtendienst Telegram erneuerte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die Forderung nach F-16-Kampfjets für die ukrainische Luftwaffe. „Wenn ukrainische Piloten die F-16 fliegen, wird der Terrorstaat an unserem Himmel keine Chance haben“, so Selenskyj in seiner Botschaft. Zwar habe Russland immer noch einen „signifikanten technischen Vorteil“, doch bei ukrainischen Piloten gebe es einen Vorsprung an „Moral und Fähigkeiten“.

Erstmeldung vom 30. Juni: Kiew – Lange hat die Ukraine auf westliche Panzer und weitere gepanzerte Fahrzeuge gewartet. Rechtzeitig zum Beginn der großangelegten Gegenoffensive des ukrainischen Militärs wurde die Ausrüstung geliefert. Darunter auch Leopard-Panzer aus deutscher Herstellung. In den ersten Tagen der Offensive gegen Wladimir Putins Soldaten tauchten aber zunächst unbestätigte Aufnahmen auf, wie mehrere deutsche Leopards und amerikanische Bradley-Truppenträger zerstört wurden.

Westliche Panzer für die Ukraine: Ukrainischer Generalstab gibt Zerstörung von Leopards zu

In einem Interview mit der US-Zeitung The Washington Post hat der ukrainische Generalstabschef Walerij Saluschny nun eingeräumt, dass mehrere Leopards ausgeschaltet wurden. „Wir haben die Leopards nicht bekommen, um sie in Paraden zu nutzen oder damit Politiker sowie Prominente Fotos mit ihnen schießen können“, betonte er aber auch gegenüber der Zeitung und ergänzte: „Sie sind hier für den Krieg und ein Leopard auf dem Schlachtfeld ist kein Leopard, sondern ein Ziel.“

Saluschny beschwerte sich ferner über die westlichen Kommentare im Hintergrund der ukrainischen Gegenoffensive. „Es verärgert mich“, sagte der ukrainische Top-General mit Blick auf Aussagen aus dem Westen, dass die Offensive der Ukraine langsamer vorangehe als gedacht. Es handle sich nicht um eine „Show“, man bezahle jeden Meter Fortschritt mit Blut. Ohne eine volle Ausrüstung sei die Umsetzung der Pläne schwer, man schaffe es allerdings trotzdem: „Ja, vielleicht nicht so schnell, wie es die Beobachter gerne hätten, aber das ist ihr Problem.“

Ukraine fordert Kampfjets: Kritik am Westen wegen fehlender Lieferung gegen Russland

Der ukrainische Generalstabschef kritisierte auch, dass man immer noch keine F-16-Kampfjets geliefert bekommen habe. Dabei würden westliche Partner selber keine Militäroperation ohne Lufthoheit starten. „Niemand sagt, dass wir morgen 120 Flugzeuge bekommen sollen“ so Saluschny. Eine begrenzte Zahl sei ausreichend, erklärte er. „Aber es ist nötig, weil der Feind nutzt eine andere Generation an Flugzeugen“, betonte der Top-General. (bb)

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