Aktuelle Lage im Ukraine-Krieg

Putin nennt Sorge vor Angriff auf Nato „Bullshit“ – warnt aber vor Taurus-Lieferung an die Ukraine

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  • Nils Thomas Hinsberger
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Könnte Russland nach der Ukraine auch Nato-Gebiet angreifen? Kremlchef Putin tut das als „Unsinn“ ab. Der News-Ticker.

Dieser News-Ticker ist beendet. Alle weiteren Informationen zum Ukraine-Krieg finden Sie in unserem neuen News-Ticker.

Update vom 6. Juni, 5.00 Uhr: Bei einem Treffen mit Vertretern großer internationaler Nachrichtenagenturen hat Kremlchef Wladimir Putin Befürchtungen westlicher Staaten vor einem russischen Einmarsch auf Nato-Gebiet als „Bullshit“ abgetan. „Sie haben sich ausgedacht, dass Russland die Nato angreifen will. Sind Sie komplett verrückt geworden? Sind Sie so dumm wie dieser Tisch? Wer hat sich das ausgedacht? Das ist Unsinn, verstehen Sie. Bullshit“, sagte Putin. 

Transparenzhinweis

Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien Ukraine und Russland. Die Angaben zum Krieg in der Ukraine lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Update vom 5. Juni, 22.25 Uhr: Wladimir Putin hat dem Westen mit einer „asymmetrischen Antwort gedroht“, sollte die Ukraine russisches Territorium mit westlichen Waffen angreifen. „Wir denken darüber nach, dass falls jemand es für möglich hält, Waffen in die Kampfzone zu liefern, um Angriffe auf unser Gebiet durchzuführen (…), warum wir dann nicht das Recht haben sollten, solche Waffen in Weltregionen aufzustellen, wo Angriffe auf sensible Objekte derjenigen Länder ausgeführt werden, die das in Bezug auf Russland tun?“, sagte er laut dpa am Mittwoch (5. Juni) Vertretern verschiedener Nachrichtenagenturen. „Das heißt, dass die Antwort asymmetrisch sein kann.“

Wladimir Putin hat Deutschland vor der Lieferung von Taurus-Marschflugkörpern an die Ukraine gewarnt.

Update vom 5. Juni, 21.30 Uhr: Während eines Treffens mit internationalen Nachrichtenagenturen hat Wladimir Putin Deutschland vor der Lieferung von Taurus-Raketen an die Ukraine gewarnt. „Wenn nun gesagt wird, dass (in der Ukraine) auch noch irgendwelche Raketen auftauchen, die Angriffe auf Objekte auf russischem Gebiet durchführen können, dann zerstört das natürlich endgültig die russisch-deutschen Beziehungen“, zitiert die dpa den russischen Machthaber.

Welche Bedeutung eine Zerstörung der russisch-deutschen Beziehungen habe, teilte Putin jedoch nicht mit. Deutschland hat die Beziehungen zu Russland nach Beginn des Angriffskriegs gegen das Nachbarland Ukraine bereits quasi beendet.

Update vom 5. Juni, 20.30 Uhr: Wladimir Putin hat vor dem Einsatz deutscher Waffen gegen Russland gewarnt. Das habe er gegenüber internationaler Pressevertretern in St. Petersburg gesagt, berichtete ntv. Solche Angriffe auf russischem Territorium seien ein gefährlicher Schritt, so Putin.

Putin äußert sich zu Wahlen in den USA

Update vom 5. Juni, 20.15 Uhr: Russlands Präsident Wladimir Putin erwartet nach den US-Wahlen keine Änderung in der Russland-Politik der Vereinigten Staaten. Das teilte er beim Wirtschaftsforum in St. Petersburg Vertretern internationaler Nachrichtenagenturen mit. „Für uns hat das Ergebnis keine große Bedeutung“, zitiert die dpa Putin.

Zudem habe der russische Machthaber die Strafverfolgung gegen Ex-Präsident Donald Trump verurteilt. Da er mit lange zurückliegenden Vergehen konfrontiert werde, vermute Putin politische Verfolgung. Zum ersten Mal seit Beginn des Ukraine-Kriegs äußerte sich Putin gegenüber der internationalen Presse.

Update vom 5. Juni, 18.30 Uhr: Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Oleksandr Syrskyi, hat die Lage an der ukrainischen Ostfront als weiterhin schwierig bezeichnet. Er habe nach einem Besuch an der Front berichtet, dass die russische Armee weiter Druck auf die Gebiet Kurachowe, Pokrowski, Kupjansk und Charkiw ausübe, berichtete der Kyiv Independent.

„Unsere Aufgabe ist es, den Feind aufzuhalten und ihn in die Defensive zu zwingen“, so Syskyi. „Trotz der schwierigen Lage haben wir die Chance, die Lage zu unseren Gunsten zu wenden. Und die Verteidigungskräfte tun alles, was möglich ist, um dies zu erreichen.“

Update vom 5. Juni, 17.30 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist zu Gesprächen ins Emirat Katar gereist. Mit Ministerpräsident Mohammed bin Abdulrahman Al Thani wolle er über die Vermittlung des Staates im Mittleren Osten bei der Rückkehr von ukrainischen Kindern aus Russland sprechen, teilte Selenskyj am Mittwoch über soziale Netzwerke mit. Gegenstand seien zudem bilaterale ökonomische Fragen und der für Ende kommende Woche (15. und 16. Juni) geplante Friedensgipfel in der Schweiz, an dem Katar teilnehmen werde, berichtete die dpa.

Update vom 5. Juni, 16.11 Uhr: Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius lehnt eine Entsendung deutscher Truppen in die Ukraine kategorisch ab. Diese Position unterstreicht er während einer Befragung der Regierung im Deutschen Bundestag. Rüdiger Lucassen, ein Abgeordneter der AfD, stellt die Frage, ob die Bundesregierung Kenntnis von entsprechenden Überlegungen innerhalb der Europäischen Union und Frankreichs habe und ob sie selbst in Erwägung ziehe, deutsche Soldaten in die Ukraine zu schicken. Pistorius antwortet darauf: „Die Anworten auf ihre Fragen lauten nein und nein.“

Russlands „verheerende“ Angriffe machen ukrainische Energieversorgung zu schaffen

Update vom 5. Juni, 14.26 Uhr: Dass das russische Militär immer wieder ukrainische Kraftwerke angegriffen hat, könnte laut ukrainischen Regierungsbeamten, die die Financial Times zitierte, schwere Folgen im nächsten Winter haben. Die Angriffe auf Energieanlagen und unterirdische Speicher am Samstag, bei denen 1,2 Gigawatt an Stromerzeugung verloren gegangen seien, seien „verheerend“. Dem Medienbericht nach habe sich die Stromerzeugung der Ukraine seit Kriegsbeginn etwa halbiert, von 55 Gigawatt auf 20 Gigawatt. „Wir sollten uns auf ein Leben in Kälte und Dunkelheit vorbereiten“, sagte ein Beamter.

Update vom 5. Juni, 13.24 Uhr: Die russischen Streitkräfte haben am Mittwoch weitere Ortschaften in den Regionen Cherson und Donezk angegriffen. Bei einem Angriff auf das Dorf Pivnichne nahe der Stadt Bachmut wurde eine Person durch den Beschuss getötet, vier weitere Menschen wurden verletzt. Das berichtete das ukrainische Portal The Kyiv Independent mit Verweis auf die Regionalverwaltung.

In Bachmut leisteten sich die ukrainischen Streitkräfte im vergangenen Jahr über Monate hinweg harte Gefechte mit russischen Truppen und Wagner-Söldnern. Seitdem steht die weitestgehend zerstörte Stadt unter russischer Kontrolle.

Update vom 5. Juni, 12.21 Uhr: Die ukrainische Regierung plant angeblich, 17-jährigen Ukrainern, die wehrpflichtig sind und sich aktuell im Ausland aufhalten, einen Aufschub ihrer Registrierung zu gewähren, entweder bis zur Rückkehr in ihre Heimat oder bis zum Ende des Kriegsrechts. Das berichtet die Ukrajinska Prawda unter Berufung auf einen entsprechenden Telegram-Post von Iryna Wereschtschuk, der stellvertretenden Ministerpräsidentin der Ukraine.

Russland meldet getötete Fünfjährige bei ukrainischem Beschuss auf besetztes Gebiet

Update vom 5. Juni, 11.33 Uhr: In einem russisch besetzten Dorf sollen elf Menschen durch ukrainischen Artilleriebeschuss verletzt worden sein. Ein fünfjähriges Mädchen sei seinen Verletzungen erlegen. Das teilte der von Moskau eingesetzte Statthalter Jewgeni Balizki heute auf Telegram mit. Eine unabhängige Bestätigung für das Geschehen gab es zunächst nicht. Karten des Frontverlaufs zufolge liegt das ukrainische Dorf Nowoslatopil etwa drei Kilometer hinter der vordersten russischen Linie. 

Ukraine meldet im Krieg Abschuss von 22 russischen Drohnen

Update vom 5. Juni, 10.48 Uhr: Die ukrainische Luftwaffe hat nach eigenen Angaben in der Nacht 22 von 27 russischen Drohnen vom Himmel geholt. Die Drohnen seien demnach von der Krim sowie der russischen Region Kursk (etwa 100 Kilometer hinter der ukrainischen Grenze) abgeschossen worden, berichtet der Kyiv Independent.

Russlands Militär beschießt im Ukraine-Krieg Industrieanlage – ein Verletzter

Update vom 5. Juni, 9.38 Uhr: Russland hat eine Industrieanlage in der Region Poltawa angegriffen; dabei wurde ein Mann verletzt. Das teilte der lokale Gouverneur Philip Pronin auf Telegram mit, wie die Ukrajinska Prawda berichtet. In der Nacht habe die Armee von Wladimir Putin die Ukraine mit 27 Shahed-Drohnen beschossen, hieß es weiter.

Generalstab nennt aktuelle Zahlen zu Russlands Verlusten im Ukraine-Krieg

Update vom 5. Juni, 6.51 Uhr: Der ukrainische Generalstab hat neue Zahlen zu Russlands Verlusten verkündet. Demnach sind in den Gefechten binnen eines Tages etwa 1280 russische Soldaten entweder getötet oder verletzt worden. Unabhängig prüfen lassen sich die Angaben nicht. Der Überblick:

  • Soldaten: 513.700 (+ 1280 zum Vortag)
  • Panzer: 7806 (+12)
  • Gepanzerte Fahrzeuge: 15.036 (+16)
  • Artilleriesysteme: 13.385 (+40)
  • Mehrfachraketenwerfer: 1092
  • Luftabwehrsysteme: 830 (+3)
  • Drohnen: 10.805 (+39)
  • Tanklastzüge und andere Fahrzeuge: 18.297 (+69)
    Quelle: ukrainischer Generalstab am 5. Juni 2024 auf Facebook

Putin tritt im Ukraine-Krieg in St. Petersburg vor die Medien

Update vom 5. Juni, 5.24 Uhr: Der russische Präsident Wladimir Putin trifft heute erstmals seit Kriegsbeginn beim internationalen Wirtschaftsforum in St. Petersburg wieder westliche Medienvertreter, um auf Fragen zu antworten. Dieses internationale Medientreffen beim Wirtschaftsforum gab es 2022 und 2023 nicht.

Russland zerstört im Krieg neun Gigawatt Kraftwerksleistung in der Ukraine

Update vom 4. Juni, 22.15 Uhr: Die Ukrainer haben am Dienstag der seit Beginn des russischen Angriffskriegs getöteten Kinder gedacht. Mehr als 600 Kinder seien seit Kriegsbeginn im Februar 2022 getötet und mehr als 1400 weitere verletzt worden, erklärte UN-Vertreterin Denise Brown. Dies sei aber nur die Zahl der von den Vereinten Nationen verifizierten Fälle. Die wirkliche Zahl der getöteten Kinder liege vermutlich deutlich höher.

Bei einer Gedenkveranstaltung in Kiew appellierte Präsidentengattin Olena Selenska an die westlichen Verbündeten der Ukraine: „Helfen Sie uns, unsere Kinder zu schützen.“ Die Ukraine brauche mehr Waffen. Das Leben von Kindern sei wichtiger als „die Kosten der Luftverteidigung“. Anschließend legten die versammelten Menschen eine Schweigeminute ein.

Update vom 4. Juni, 20.30 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj kommt am Donnerstag und Freitag zu einem offiziellen Besuch nach Frankreich. Präsident Emmanuel Macron empfange Selenskyj am Freitag im Élysée-Palast, teilte der Élysée der Deutschen Presse-Agentur mit. Die beiden wollten die Lage im Abwehrkampf gegen Russlands Invasion erörtern, hieß es.

Bereits bekannt war, dass Selenskyj am Donnerstag in der Normandie am Gedenken an die Landung der Alliierten dort vor 80 Jahren im Zweiten Weltkrieg teilnimmt. Macron hatte angekündigt, dass er sich zu diesem Zeitpunkt zur Frage einer möglichen Entsendung französischer Militärausbilder in die Ukraine äußern will. Zuletzt wurde immer wieder auch über die mögliche Entsendung westlicher Militärausbilder in das Kriegsgebiet diskutiert, um die unter Druck geratene ukrainische Armee effektiver zu unterstützen. Offiziell gibt es solche Ausbildungsprogramme bislang nicht.

Erstmeldung: Moskau – Im Krieg gegen Kreml-Chef Wladimir Putins Armee haben die USA, Polen und schließlich auch Deutschland der Ukraine erlaubt, gelieferte Waffen für Angriffe auf russisches Territorium einzusetzen. Somit können ukrainische Soldaten - zunächst nur in russischen Grenzgebieten um die ukrainische Grenzregion Charkiw - russische Einheiten auf ihrem eigenen Boden attackieren. Dasselbe haben die Niederlande nun für F-16-Kampfjets erlaubt.

Niederlande erlauben Ukraine unbeschränkten F-16-Einsatz

Die Entscheidung zur Lieferung von F-16-Flugzeugen an die Ukraine dauerte durchaus lang und wurde von schweren Debatten begleitet. Jedenfalls sollen die Kampfjets aber schon bald in der Ukraine eintreffen und zur Verteidigungskraft des ukrainischen Militärs beitragen. Immer wieder heißt es aus Kiew, mit den F-16-Jets könne man die Lufthoheit an sich reißen und russische Flugzeuge effektiv abschießen, um zu verhindern, dass ukrainische Städte aus der Luft angegriffen werden.

Die Niederlande leisten mit der Lieferung von 24 Exemplaren der F-16 einen wesentlichen Beitrag zur Kampfjet-Koalition für die Ukraine. Die niederländische Verteidigungsministerin Kajsa Ollongren hat nun erklärt, ihr Land erlaube es der Ukraine, die F-16-Jets gegen Ziele in Russland einzusetzen.

Belgien beschränkt Einsatz von F-16: Belgische Jets dürfen nicht über Russland geflogen werden

Es gebe keine Beschränkung, wie sie etwa Belgien auferlege, sagte die Ministerin gegenüber der US-Zeitung Politico. Belgiens Premierminister Alexander De Croo hatte Kiew davor gewarnt, von Belgien gelieferte Kampfflugzeuge in russischem Luftraum zu fliegen. Die Niederlande würden die Ukraine lediglich dazu aufrufen, so Ollongren, sich an internationales Recht und an das Recht zur Selbstverteidigung zu halten. Ansonsten: „Wir wenden dasselbe Prinzip wie bei der Lieferung von allen anderen Fähigkeiten an, wonach es der Ukraine gehört, sobald wir es an sie übergeben.“

In Russland kommen die jüngsten Äußerungen der Verbündeten der Ukraine sowie die bevorstehende Lieferung von Flugzeugen nicht gut an. Geht es nach Moskau, so ist der Einsatz von F-16-Kampfjets im Ukraine-Krieg eine Bedrohung für die nukleare Sicherheit. Der russische OSZE-Vertreter in Wien, Konstantin Gawrilow, sagte laut der staatlichen Agentur Tass mit Blick auf die F-16, es handle sich nicht nur um ein Kampfflugzeug.

„Sie ist ein Träger von Atomwaffen, und der Versuch, wie Außenminister Sergej Lawrow sagte, diese Jets über dem Territorium der Ukraine einzusetzen, ist eine Frage der nuklearen Sicherheit“, zitierte Tass den russischen Diplomaten. Schließlich könne man nicht etwa wissen, wie eine F-16 bewaffnet sei. Dabei könne es sich auch um eine „taktische Nuklearladung“ handeln, was ein „ernstes Problem“ sei, über die man den Westen gewarnt habe.

Dennoch würden die „unfreundlichen Staaten“ darauf bestehen, die Ukraine mit den Kampfjets zu versorgen. Man werde sie bei Flügen über der Ukraine abschießen, drohte Gawrilow weiter und nannte amerikanische Abrams sowie deutsche Leopard-Panzer als Beispiel. Auch diese habe man zerstört und „verbrannt“, sagte der Diplomat.

Welche Gebiete hat Russland im Ukraine-Krieg erobert? Wo konnten die Truppen des Kreml zurückgeschlagen werden und an welchen Orten wird derzeit gekämpft? Unsere aktuellen Karten zum Frontverlauf in der Ukraine geben einen Einblick in die neuesten Entwicklungen im Krieg Russlands gegen die Ukraine. (Redaktion mit Agenturen)

Rubriklistenbild: © SNA/Schöning/IMAGO (Montage)