Clip millionenfach aufgerufen
„Sprecher des Mörders“: Nawalnaja reagiert auf Peskows Kritik
- VonMax Nebelschließen
Julia Nawalnaja reagiert auf Kritik des Kreml nach ihrer viel beachteten Video-Ansprache – mit abermals sehr deutlichen Worten.
Brüssel/Moskau - Nach dem Tod des im Straflager jenseits des Polarkreises inhaftierten Kremlgegners Alexej Nawalny scheint nach wie vor unklar, was mit dessen Leichnam geschehen ist oder geschehen wird. Nawalnys Witwe Julia Nawalnaja hegt diesbezüglich einen klaren Wunsch, wie sie auf der Social-Media-Plattform X (vormals Twitter) betonte. Auf Kritik des Kremls an ihrer Person reagierte sie nun deutlich.
Nawalnaja: Kreml-Reaktion auf ihr Video ist „egal“
Auf ihrem X-Kanal reagiert Nawalnaja auf Aussagen von Wladimir Putins Sprecher Dmitri Peskow. Er hatte ein millionenfach angeklicktes Video der Menschenrechtsaktivistin massiv kritisiert. Peskow sprach von „unflätigen und absolut unbegründeten Anschuldigungen gegen den russischen Staatschef“. Im betreffenden Clip hatte Nawalnaja angekündigt, die Arbeit ihres Mannes fortzusetzen. Ferner gab sie Putin die Schuld am Tod ihres Mannes und kündigte an, die Namen der Mörder zu veröffentlichen.
Auf Peskows Aussagen entgegnete die 47-Jährige nun: „Es ist mir egal, was der Sprecher des Mörders zu meinen Worten sagt.“ Stattdessen fordert sie in Richtung Kreml: „Geben Sie Alexejs Leiche zurück und lassen Sie uns ihn würdig beerdigen - hindern Sie die Menschen nicht daran, von ihm Abschied zu nehmen“
X-Kanal von Nawalny-Witwe zwischenzeitlich gesperrt
Der X-Account Nawalnajas war am Dienstag (20. Februar) offenbar zeitweise gesperrt und zumindest für Besucher nicht zugänglich. Auf dem erst am Vortag eingerichteten Konto tauchte der Hinweis auf: „Konto gesperrt. X sperrt Konten, die unsere Regeln verletzen.“ Noch am selben Tag wurde der Kanal aber wieder freigeschaltet - laut X hatte ein interner Abwehrmechanismus gegen Spams und Manipulation für die Abschaltung gesorgt. Der Fehler sei, nachdem er bemerkt worden war, behoben worden.
Hinsichtlich der Auslieferung von Nawalnys Leiche herrscht für Julia Nawalnaja sowie Alexey Nawalnys Team und Mutter indes noch komplette Unsicherheit. Mindestens 14 Tage lang wollen die russischen Behörden den Körper des unter nach wie vor unklaren Umständen Verstorbenen unter Verschluss halten, um „chemische Untersuchungen“ an diesem vorzunehmen. Dies berichtete Nawalny-Sprecherin Kira Jarmysch ebenfalls auf X. Die Vermutung und Angst der Nawalny-Anhänger: Der Kreml möchte so lange warten, bis etwaige Giftrückstände im Leichnam nicht mehr nachzuweisen sind. (chnnn)
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