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Obduktion nach Nawalnys Tod: Putin-Sprecher lehnt Untersuchung ab und nennt Witwe „unflätig“
VonFranziska Schwarz
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Nach Ansicht von Nawalnys Witwe Julia werde seine Leiche „versteckt, um die Spuren des Mordes zu verwischen“. Jetzt äußert man sich im Kreml.
Update vom 20. Februar, 17.11 Uhr: Vor dem Stacheldraht des sibirischen Straflagers hat die Mutter des toten Kremlkritikers Alexej Nawalny in einem Videoappell Russlands Präsident zur Herausgabe der Leiche ihres Sohnes aufgefordert. „Ich wende mich an Sie, Wladimir Putin. Die Entscheidung der Frage hängt nur von Ihnen ab. Lassen Sie mich doch endlich meinen Sohn sehen“, sagte Ljudmila Nawalnaja.
Schon den fünften Tag warte sie darauf, Nawalny sehen zu dürfen, sagte sie in der heute veröffentlichen Videobotschaft. In dem Lager nördlich des Polarkreises war der Politiker unter noch ungeklärten Umständen ums Leben gekommen.
Nach Nawalnys Tod: Putin-Sprecher lehnt Untersuchung ab
Update vom 20. Februar, 15.44 Uhr: Die Regierung in Moskau hat eine Forderung der EU nach einer „internationalen Untersuchung“ des Todes von Nawalny zurückgewiesen. „Wir akzeptieren solche Forderungen im Allgemeinen nicht – und erst recht nicht von Herrn Borrell“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow mit Blick auf den EU-Außenbeauftragten Josep Borrell.
Die Mord-Vorwürfe von Julia Nawalnaja gegen Wladimir Putin wies Peskow ebenfalls zurück: Es handele sich um „unflätige und absolut unbegründete Anschuldigungen gegen den russischen Staatschef.“ Angesichts der Tatsache, dass Nawalnaja seit wenigen Tagen Witwe sei, werde er ihre Worte nicht weiter kommentieren, erklärte der Kremlsprecher weiter.
Alexej Nawalny ist tot: Protest, Anschläge, Gefängnis – sein Leben in Bildern
Nawalny-Witwe Julia geht Putin an: „Sprecher des Mörders“
Update vom 20. Februar, 14.58 Uhr: Julia Nawalnaja zeigt sich von der Reaktion des Kreml auf ihre Videobotschaft zu Nawalnys Tod unbeeindruckt. Sie fordert die Herausgabe der Leiche ihres Mannes. „Es ist mir egal, was der Sprecher des Mörders zu meinen Worten sagt“, schrieb Julia Nawalnaja heute im Onlinedienst X– kurz darauf wurde Nawalnaja auf X vorübergehend gesperrt.
„Leiche vor Mutter wegschaffen“: Widersprüchliche Infos nach Nawalnys Tod
Erstmeldung: Moskau – Der Tod von Kremlkritiker Alexej Nawalny ist nicht das Einzige, was die Öffentlichkeit bewegt. Auch der Verbleib seiner sterblichen Überreste sorgt für Spekulationen. Russland hält den Leichnam offenbar zurück und gibt an, der 47-Jährige sei an einem „plötzlichen Todessyndrom“ gestorben. Das unabhängige russische Portal Mediazona berichtet jetzt über einen „Mitternachtskonvoi“ mit Nawalnys Leiche.
Mediazona spekuliert, dass der Konvoi „möglicherweise“ den Zweck hatte, die Leiche von Nawalny wegzuschaffen … „bevor seine Mutter in dem Lager ankam.“ Dazu veröffentlichte Mediozona entsprechende Videoaufnahmen, die zu der Vermutung passen. Nawalnys Mutter wurde seit seinem Tod Zugang zu ihrem Sohn verwehrt. Sie flog am Samstag (17. Februar) zu der Strafkolonie, in der der Kremlkritiker inhaftiert war. Ihr wurde jedoch der Zutritt zum Leichenschauhaus verweigert, in dem sich der tote Nawalny befunden haben soll.
Chemische Analyse von Nawalnys Leichnam geplant
Falls der Transport mit einem Konvoi stattgefunden haben sollte, stünde er in einem gewissen Widerspruch zu bisherigen Angaben. Die Leiche Nawalnys wird laut seiner Sprecherin für mindestens zwei Wochen von den Ermittlern einbehalten. „Die Ermittler haben der Mutter von Alexej und den Anwälten gesagt, dass sie seine Leiche nicht übergeben und sie in den nächsten 14 Tagen eine chemische Analyse, eine Untersuchung, vornehmen werden“, erklärte Kira Jarmisch am Montag (19. Februar) in Onlinediensten. „Mindestens zwei Wochen lang werden sie eine Art Inspektion vornehmen.“
„Ich sage es noch mal: Nawalnys Leiche wird versteckt, um die Spuren des Mordes zu verwischen“, schrieb Jarmisch in Onlinediensten. „Diese 14-tägige ‚chemische Analyse‘ ist eine völlige Lüge und eine Verhöhnung.“ Sie rechne damit, dass die Behörden Nawalnys Leiche auch nach Ablauf der 14 Tage nicht herausgeben werden.
Nawalny, ein prominenter Widersacher des russischen Präsidenten Wladimir Putin, war nach Angaben der russischen Strafvollzugsbehörde am Freitag in einem Straflager am Polarkreis im Alter von 47 Jahren plötzlich gestorben. Aus dem Kreml hieß es am Montag, die Untersuchung von Nawalnys Tod dauere an, es gebe noch keine Ergebnisse.
Nawalny-Witwe Julia: „Putin hat meinen Mann umgebracht“
Nawalnys Witwe Julia Nawalnaja sagte am Montag: „Putin hat meinen Mann umgebracht“. Jarmisch und Nawalnaja zogen Vergleiche mit 2020, als Nawalny auf einem Flug nach Moskau schwer erkrankte. Ärzte versuchten damals, eine Verlegung nach Europa zu verhindern. Nawalnaja erreichte schließlich, dass ihr Mann zur Behandlung nach Deutschland gebracht wurde, wo Tests ergaben, dass Nawalny vergiftet worden war. (frs mit AFP)