Nahost-Krieg

Nach tödlichem Drohnenangriff auf Tel Aviv – Israel attackiert Huthi-Ziele im Jemen

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Eine Drohne der Huthi schlug mitten in Tel Aviv ein. Nun ist ein Vergeltungsschlag Israels im Jemen erfolgt. Der News-Ticker zum Nahost-Krieg.

Dieser Nachrichten-Ticker ist beendet. Alle Entwicklungen zur Lage im Krieg in Israel und Gaza lesen Sie in unserem neuen News-Ticker.

Update vom 21. Juli, 7.15 Uhr: Israels Raketenabwehr hat am frühen Morgen nach Militärangaben eine Boden-Boden-Rakete abgefangen, die sich vom Jemen aus Israel genähert habe. Zuvor sei im Raum der südisraelischen Hafenstadt Eilat Raketenalarm ausgelöst worden, teilte die Armee mit. Das Geschoss sei jedoch nicht in israelisches Gebiet eingedrungen.

Raketenabwehrsystem Arrow 3

Update vom 20. Juli, 22.55 Uhr: Nach den israelischen Angriffen auf Stellungen der Huthi-Rebellen in der Nähe der Hafenstadt Hudaida am Roten Meer, haben die Rebellen mit Vergeltungsmaßnahmen gedroht. Ein Sprecher des Huthi-Militärs betonte, dass sie nicht zögern würden, „wichtige Ziele“ in Israel ins Visier zu nehmen.

Benjamin Netanjahu, Ministerpräsident Israels, behauptete am Samstagabend laut Reuters, dass der von israelischen Kampfflugzeugen im Jemen angegriffene Hafen als Durchgangspunkt für iranische Waffenlieferungen an die Huthi-Miliz diene. Netanjahu fügte hinzu, dass der Hafen auch für militärische Zwecke genutzt werde. Er betonte, dass der Angriff eine Mahnung an die Feinde sei, dass es keinen Ort gibt, den Israel nicht erreichen kann. Vor diesem Angriff hatten israelische Kampfflugzeuge bereits militärische Stellungen der mit dem Iran und der Hamas verbündeten Miliz in der Nähe Hudaidas angegriffen.

Nach Drohnen-Angriff der Huthi: Israel greift Hafen im Jemen an

Update vom 20. Juli, 19.50 Uhr: Huthi-Sprecher Mohammed Abdel Salam sprach von einem israelischen Angriff gegen „zivile Einrichtungen“ im Jemen. Ziele seien Öl- und Stromanlagen gewesen. Nasruddin Amir, ein Sprecher der Huthi-Medienbehörde, sagte, an dem wichtigen Hafen sei ein Feuer ausgebrochen. Der Huthi-nahe Fernsehsender Al-Masirah berichtete, mehrere Menschen seien getötet worden. Der Hafen am Roten Meer ist von strategisch wichtiger Bedeutung. Im Jemen tobt seit Jahren ein Bürgerkrieg und eine schwere humanitäre Krise, in der etwa 80 Prozent der Bevölkerung auf Hilfe angewiesen sind. 

Update vom 20. Juli, 18.40 Uhr: Israel hat sich zu dem Angriff im Jemen bekannt, berichtet Al-Jazeera. Der Nachrichtensender zitiert den israelischen Militärsprecher Daniel Hagari. Dieser sagte, israelische Kampfjets hätten „militärische Ziele des Huthi-Terrorregimes im Hafengebiet von Hudaida im Jemen angegriffen“. Diese Attacke sei eine „Reaktion auf die Hunderte von Angriffen gegen den Staat Israel in den letzten Monaten“. Ersten Berichten zufolge soll es Tote und Verletzte geben. Nach Angaben eines Huthi-nahen Fernsehsenders seien Treibstofftanks und das Kraftwerk des Hafens angegriffen worden.

Dieses Foto aus der Hafenstadt al-Hudaida im Jemen zeigt eine riesige Feuersäule, die nach einem mutmaßlich israelischen Angriff am 20. Juli ausbricht.

Update vom 20. Juli, 18.25 Uhr: Einen Tag nach dem tödlichen Drohnenangriff in Tel Aviv hat Israels Militär Medienberichten zufolge mit einem direkten Gegenschlag im Jemen reagiert. Bei einem Luftangriff der USA und Israels seien Ölanlagen in der jemenitischen Hafenstadt Hudaida getroffen worden, berichtete der Huthi-nahe Fernsehsender Al-Masirah. Eine offizielle Bestätigung Israels gab es zunächst nicht.

Ein Reporter des Nachrichtenportals Axios berichtete unter Berufung auf einen US-Regierungsvertreter, israelische Kampfflugzeuge hätten im Jemen angegriffen. Der von Saudi-Arabien finanzierte Nachrichtenkanal Al-Arabija berichtete unter Berufung auf ungenannte Quellen, es handle sich um einen gemeinsamen Angriff Israels, Großbritanniens und der USA. Letztere Länder haben im Jemen als Reaktion auf Angriffe der Huthi immer wieder Ziele bombardiert. Al-Arabija zufolge waren zwölf israelische Flugzeuge beteiligt, darunter auch Kampfjets des Typs F-35. 

Auf Bildern in sozialen Medien war ein Großbrand am Hafen zu sehen, mit hohen Flammen und einer dunklen Rauchsäule am Himmel. Das israelische Militär wollte die Berichte über den angeblichen Gegenschlag nicht kommentieren.

Transparenzhinweis

Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien im Nahost-Konflikt. Die Angaben zum Krieg in Israel und Gaza lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Hisbollah intensiviert Angriffe auf Norden Israels

Update vom 20. Juli, 7.05 Uhr: Die Schiiten-Miliz Hisbollah verstärkt ihren Beschuss von Gebieten im Norden Israels. Das Militär habe 65 Geschosse identifiziert, die aus dem Libanon kommend in israelisches Territorium eindrangen, teilte die Armee auf ihrem Telegram-Kanal mit. Ein Teil der Geschosse wurde von der israelischen Luftabwehr abgefangen, der Rest schlug in unbewohntem Gelände ein. Personen seien demnach nicht verletzt oder getötet worden. Die Armee habe im Gegenzug die Abschussrampen und Waffenlager der Hisbollah im Südlibanon angegriffen. 

Die Hisbollah bestätigte ihre Angriffe und bezeichnete sie als Vergeltung für israelische Bombardements am Vortag, bei denen in der östlichen Bekaa-Ebene sowie im Südlibanon zwei ranghohe Kämpfer getötet worden waren – ein Hisbollah-Mann und ein im Libanon tätiger Kader der palästinensischen Hamas, die mit der Hisbollah verbündet ist. 

Update vom 19. Juli, 17.50 Uhr: Der Internationale Gerichtshof (IGH) in Den Haag hat die seit Jahrzehnten andauernde israelische Besatzungspolitik in den Palästinensergebieten als unrechtmäßig eingestuft. Das UN-Gericht habe festgestellt, „dass Israels anhaltende Präsenz in den palästinensischen Gebieten unrechtmäßig ist“, erklärte Richter Nawaf Salam am Freitag. Israel müsse die Besatzung „so schnell wie möglich beenden“.

Der IGH hatte im Februar auf Ersuchen der Vereinten Nationen eine einwöchige Sitzung abgehalten, bei der Anhörungen zu den Auswirkungen der Besatzung seit 1967 stattfanden. Die UN-Generalversammlung hatte vom IGH bereits 2022 ein unverbindliches „Gutachten“ zu den „rechtlichen Konsequenzen“ gefordert, „die sich aus der Politik und den Praktiken Israels in den besetzten palästinensischen Gebieten, einschließlich Ost-Jerusalems, ergeben“.

Bei den Anhörungen traten unter anderem Vertreter Russlands, Chinas und der USA vor die Richter in Den Haag. Insgesamt äußerten sich 52 Staaten vor dem IGH. Die meisten von ihnen forderten während der Anhörungen ein Ende der israelischen Besatzung in den Palästinensergebieten. Israel selbst blieb den Anhörungen fern.

Israel und die Hisbollah-Miliz liefern sich nahezu täglich Luft- und Artilleriegefechte.

Update vom 19. Juli, 16.28 Uhr: Die israelische Siedlungspolitik in besetzten palästinensischen Gebieten verstößt nach Auffassung des höchsten UN-Gerichts gegen internationales Recht. Israel mache sich faktisch der Annektierung schuldig, stellt der Internationale Gerichtshof in Den Haag in einem Rechtsgutachten fest. Die Verlesung des Gutachtens dauert noch an. 

Deutschland kritisiert Resolution des israelischen Parlaments: „Isoliert sich selbst“

Update vom 19. Juli, 14.50 Uhr: Die Bundesregierung hat die vom israelischen Parlament verabschiedete Resolution gegen „die Schaffung eines palästinensischen Staates“ kritisiert. „Uns beunruhigt zutiefst, dass sich die Knesset mehrheitlich gegen die Schaffung eines palästinensischen Staates ausgesprochen hat“, sagte ein Sprecher des Auswärtigen Amtes am Freitag in Berlin. „Die Resolution steht im Widerspruch zu mehreren Resolutionen des UN-Sicherheitsrats.“ Israel entferne sich damit „von der überwältigenden Mehrheit der internationalen Gemeinschaft und isoliert sich selbst.“

In der Nacht zu Donnerstag hatte das israelische Parlament eine Resolution verabschiedet, in der die Gründung eines palästinensischen Staates im Westjordanland oder im Gazastreifen „strikt“ abgelehnt wird. Sie wurde von einem rechten Oppositionsabgeordneten eingereicht und mit 68 zu 9 Stimmen angenommen. Das Votum hat aber nur symbolische Wirkung.

„Auch wenn die Resolution nicht bindend ist, ist sie ein Rückschlag in unserem Bemühen, Israels legitime Sicherheitsinteressen mit dem Recht der Palästinenserinnen und Palästinenser auf Selbstbestimmung in Einklang zu bringen“, sagte der Außenamts-Sprecher in Berlin weiter. Für die Bundesregierung sei „völlig klar, dass es zur Zweistaatenlösung keine Alternative gibt“.

Update vom 19. Juli, 9.56 Uhr: Bei der Explosion in Tel Aviv soll es sich um den Einschlag einer Drohne in ein Wohnhaus gehandelt haben. Dabei sei ein Mann getötet und acht weitere Menschen verletzt worden. Dies teilte der Rettungsdienst Magen David Adom auf X mit. Nach Angaben der israelischen Armee handelte es sich um eine Langstreckendrohne, die vom Meer aus angeflogen sei und das Wohnhaus getroffen habe. Auch umliegende Gebäude wurden demnach beschädigt. Die Drohne sei von der Luftüberwachung zwar erfasst worden, jedoch aufgrund eines menschlichen Irrtums nicht abgeschossen worden. 

Eine Militärsprecherin bestätigte auf Anfrage, dass es keinen Luftalarm gegeben habe. „Das hätte nicht passieren dürfen“, zitierte die Zeitung Times of Israel einen Armee-Sprecher. Tel Aviv ist bisher von Drohnenangriffen weitgehend verschont geblieben. Die Armee gehe davon aus, dass die Drohne möglicherweise von Huthi-Rebellen im Jemen gestartet wurde. Das lasse sich jedoch noch nicht zweifelsfrei bestätigen. 

Update vom 19. Juli, 5.00 Uhr: Medienberichten zufolge ist es in der israelischen Küstenmetropole Tel Aviv zu einer schweren Explosion gekommen. Augenzeugen berichteten demnach von einem lauten Knall nahe einer Niederlassung der US-Botschaft. Umliegende Gebäude seien beschädigt worden. Einsatzkräfte von Polizei, Feuerwehr und Rettungsdiensten waren demnach vor Ort. Die Ursache der Explosion war zunächst unklar. Unbestätigten Medienberichten zufolge könnte es sich um einen Drohnenangriff gehandelt haben. Mindestens zwei Menschen seien mit leichten Verletzungen in ein Krankenhaus gebracht worden, hieß es.

Update vom 18. Juli, 17.50 Uhr: Israels Armee hat nach eigenen Angaben im Gazastreifen bei einem Angriff rund 20 Mitglieder der Hamas getötet. Sie hätten dem Hamas-Bataillon im Flüchtlingsviertel Al-Schati angehört, teilte das Militär mit. Unter den Getöteten seien auch Terroristen, die am Massaker in Israel am 7. Oktober beteiligt gewesen seien. Zudem töteten Soldaten den Angaben nach einen Scharfschützen, der in der vergangenen Woche einen israelischen Soldaten erschossen haben soll, berichtet die dpa. Israels Armee teilte außerdem mit, bei einem weiteren Angriff den Kommandeur der Marine des Palästinensischen Islamischen Dschihad (PIJ) getötet zu haben. Er sei in der Stadt Gaza getroffen worden.

Zudem sind Panzer Israels in die Stadt Rafah im Süden des Gazastreifens eingedrungen, wie Reuters unter Berufung auf Zeugenaussagen berichtet. Die Panzer hätten auf einer Hügelkuppe Stellung bezogen. Nach Angaben des israelischen Militärs haben die Streitkräfte diverse Tunnel entdeckt und mehrere Bewaffnete getötet.

Vor dem Gaza-Krieg: Die Geschichte des Israel-Palästina-Konflikts in Bildern 

Vor 60. Gründungstag von Israel
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen entschied 1947 über die Teilung Palästinas in zwei Staaten, einen jüdischen und einen arabischen. Im Teilungsplan wurde auch festgelegt, dass die Briten ihr Mandat für Palästina bis August 1948 niederlegen. Großbritannien hatte nach dem Ersten Weltkrieg das Gebiet besetzt und war 1922 offiziell mit dem Mandat über Palästina beauftragt worden. Am 14. Mai 1948 wurde auf Grundlage des UN-Beschlusses der jüdische Staat gegründet. © dpa
Proklamation des Staates Israel
Nach der Unterzeichnung der Proklamationsurkunde am 14. Mai 1948 im Stadtmuseum von Tel Aviv hält eine nicht identifizierte Person das Schriftstück mit den Unterschriften in die Höhe. Links ist David Ben Gurion zu sehen, der erste Ministerpräsident Israels. © dpa
Israelischer Unabhängigkeitskrieg
Ein historisches Datum für den Staat Israel. Doch die arabischen Staaten Libanon, Syrien, Jordanien, Ägypten und Irak erkannten die Gründung nicht an und überschritten nur einen Tag später mit ihren Armeen die Grenzen. So begann der Palästina-Krieg, der im Januar 1949 mit dem Sieg Israels endete. Das Foto zeigt israelische Mitglieder der paramilitärischen Organisation Haganah im August 1948.  © AFP
Operation Yoav
Die israelische Armee konnte während des Krieges 40 Prozent des Gebiets erobern, das eigentlich laut dem ursprünglichen UN-Plan zur Teilung für die arabische Bevölkerung vorgesehen war. So wurde auch der westliche Teil von Jerusalem von Israel besetzt.  © Imago
Waffenstillstand Israel Palästina 1949
Die Vereinten Nationen vermittelten zwischen Israel und Ägypten, und so kam es zwischen den beiden Ländern am 24. Februar 1949 zu einem Waffenstillstandsvertrag. Andere arabische Kriegsgegner folgten mit Waffenstillständen bis Juli 1949. Laut Schätzungen starben bei dem Krieg, den die arabischen Länder gestartet hatten, mehr als 6000 Israelis und 6000 Araber.  © ACME Newspictures/afp
Arafat. Geschichte des Krieges in Israel
Jassir Arafat gründete 1959 die Fatah, eine Partei in den palästinensischen Autonomiegebieten. Laut ihrer Verfassung war ihr Ziel, auch mit terroristischen Mitteln die Israelis aus Palästina zu vertreiben und Jerusalem als Hauptstadt zu installieren. Ebenfalls als Ziel rief die Fatah die „Ausrottung der ökonomischen, politischen, militärischen und kulturellen Existenz des Zionismus“ aus.  © PPO/afp
Arafat
1993 erkannte die Fatah mit ihrem Vorsitzenden Jassir Arafat das Existenzrecht Israels im Osloer-Friedensprozess an, und wollte den Terror als Waffe nicht mehr nutzen. Allerdings gab es immer wieder Bombenattentate in Israel. 2011 suchte Arafat den Schulterschluss mit der Hamas. Gemeinsam planten sie, eine Übergangsregierung zu bilden, was bis heute nicht umgesetzt wurde. Innerhalb der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) ist die Fatah die stärkste Fraktion. © Aleksander Nordahl/Imago
1974 Arafat vor UN
Im Oktober 1974 erkannte die Vollversammlung der Vereinten Nationen die PLO als Befreiungsbewegung an. Daraufhin wurde Arafat als Vertreter eingeladen. Am 13. November 1974 eröffnete Arafat die Debatte in der Vollversammlung. Er beendete die Rede mit dem Satz: „Ich bin mit einem Olivenzweig in der einen und dem Gewehr des Revolutionärs in der anderen Hand hierhergekommen. Lasst nicht zu, dass der grüne Zweig aus meiner Hand fällt!“ © dpa
Kampfflugzeug im Sechs-Tage Krieg
Vom 5. Juni bis 10. Juni 1967 fand der Sechstagekrieg zwischen Israel auf der einen und Ägypten, Jordanien und Syrien auf der anderen Seite statt. Auslöser war die ägyptische Blockade der Seestraße von Tiran für die Israelis, die so abgeschnitten waren. Außerdem hatte der ägyptische Präsident den Abzug der Blauhelme erzwungen, die die nördliche Grenze Israels sicherten. Als Drohung schickte Ägypten dann 1000 Panzer und 100.000 Soldaten an die Grenzen zu Israel. Als Reaktion auf die Bedrohung flogen die Israelis einen Präventiv-Schlag. Auf dem Foto sieht man ein ägyptisches Kampfflugzeug. Während des Krieges konnte Israel die Kontrolle über den Gazastreifen, die Sinai-Halbinsel, die Golanhöhen, das Westjordanland und Ostjerusalem erlangen. Weil Israel seine Angreifer besiegen konnte, machte der Staat am 19. Juni 1967, neun Tage nach seinem Sieg, Ägypten und Syrien ein Friedensangebot. Darin enthalten die Aufforderung, Israel als Staat anzuerkennen. © AP/dpa
Arabisch-israelischer Krieg
Am 6. Oktober 1973, dem höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, startete eine arabische Militärkoalition unter Führung Ägyptens und Syriens einen Überraschungsangriff, gleichzeitig auf die Sinai-Halbinsel und die Golanhöhen. Nach anfänglichem Erfolg der arabischen Kriegsparteien gelang es Israel, sich zu behaupten. Erst mit dem Friedensvertrag sechs Jahre später am 26. März 1979, normalisierten sich die Beziehungen zwischen Ägypten und Israel. Ägypten war der erste arabische Staat, der das Existenzrecht Israels anerkannte. © afp
Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten, Jimmy Carter schüttelt dem ägyptischen Präsidenten Anwar al-Sadat die Hand.
Das Friedensabkommen vom 26. März. 1979 war ein wichtiger Meilenstein. US-Präsident Jimmy Carter gratulierte damals dem ägyptischen Präsidenten Anwar al-Sadat und dem israelischen Premierminister Menachem Begin vor dem Weißen Haus. Nach den Camp-David-Verhandlungen unterzeichneten sie den Friedensvertrag zwischen den beiden Ländern dort. © Consolidated News Pictures/afp
Beschuss im Libanonkrieg
1982 begann mit dem Libanonkrieg der erste große israelisch-arabische Konflikt, der von Israel gestartet wurde. Die Kriegsparteien waren die israelische Armee und verbündete Milizen auf der einen, die PLO und Syrien auf der anderen Seite. Israel besetzte im Rahmen des Krieges zwischen 1982 und 1985 den Süden Libanons. Später richtete Israel daraufhin dort eine „Sicherheitszone“ ein, die aber Angriffe der Hisbollah aus dem Libanon auf nordisraelische Städte nicht verhindern konnte. Am 25. Mai 2000 zog die israelische Armee aus dem Südlibanon ab.  © Dominique Faget/afp
Soldaten und Kinder bei der Intifada 1987
Am 8. Dezember 1987 brach im Westjordanland und im Gazastreifen ein gewaltsamer Aufstand der Palästinenser gegen die israelische Besatzung aus. Diesen Aufstand nennt man Intifada. Auf dem Foto ist zu sehen, wie israelische Soldaten Kinder anweisen, das Gebiet zu verlassen, als Hunderte von Demonstranten Steine und Flaschen schleudern.  © Esaias Baitel/afp
Hamas-Kundgebung im Gaza-Streifen
Die PLO (Palästinensische Befreiungsorganisation), die ihre Zentrale in Tunis hatte, wollte einen eigenen palästinensischen Staat ausrufen, hatte aber keine Kontrolle über die entsprechenden Gebiete. Im Zuge dessen kam es zu einem Gewaltausbruch, der erst 1991 abnahm. 1993 wurde schließlich mit dem Osloer Abkommen die erste Intifada beendet. © Ali Ali/dpa
Der PLO-Führer Yasser Arafat und der israelischen Premierminister Yitzahk Rabin schütteln sich 1993 die Hände.
Nach Jahrzehnten von Gewalt und Konflikten unterschrieben am 13. September 1993 Israels Außenminister Shimon Peres und Mahmoud Abbas, Verhandlungsführer der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), unter Aufsicht der russischen und amerikanischen Außenminister die „Osloer Verträge“. Das Foto des Händedrucks zwischen Palästinenservertreter Jassir Arafat und dem israelischen Ministerpräsident Yitzhak Rabin und US-Präsident Bill Clinton wurde weltberühmt. © J. David Ake/afp
Yasir Arafat, Shimon Peres und Yitzhak Rabin erhalten den Friedensnobelpreis
Nach der Unterzeichnung der Osloer Verträge bekamen Jassir Arafat, Schimon Peres und Yitzhak Rabin den Friedensnobelpreis für 1994. Hier die Preisträger zusammen mit ihrer Medaille und ihrem Diplom im Osloer Rathaus. Die Friedensverträge wurden damals als wichtiger Startpunkt für Frieden in der Region gesehen. © Aleksander Nordahl/Imago
Bill Clinton, König Hussein und Rabin bei der Friedenssitzung
1994 folgten Friedensverhandlungen zwischen Jordanien und Israel 1994 im Weißen Haus. Auf dem Foto ist zu sehen, wie der jordanische König Hussein und der israelische Premierminister Yitzahk Rabin bei der Friedenssitzung sich die Hände schütteln. © Imago/ ZUMA Press
Sarg von Yitzhak Rabin, Geschichte des Kriegs in Israel
Mit der Hoffnung auf Frieden in der Region wurde der Hass von israelischen Extremisten größer. Diese wollten Abkommen mit den arabischen Staaten und der PLO nicht akzeptieren. So wurde Yitzhak Rabin zur Zielscheibe und wurde 1995 im Anschluss an eine große Friedenskundgebung in Tel Aviv von einem rechtsextremen Juden ermordet. Das Foto zeigt den Sarg des Premierministers in Jerusalem bei seiner Beerdigung.  © Jim Hollander/dpa
Junge schießt mit Katapult bei der zweiten Intifada, Geschichte des Krieges in Israel
Obwohl es in den 1990er Jahren mit den Osloer Verträgen große Hoffnung auf Frieden gab, hatte sich die Situation nach der Ermordung von Yitzhak Rabin massiv aufgeheizt. 2000 kam es zur zweiten Intifada, dem gewaltvollen Aufstand der Palästinenser mit Straßenschlachten. Die zweite Intifada dauerte bis 2005. © Imago/UPI Photo
Israelische Soldaten 2006, Geschichte des Krieges in Israel
2006 kam es wieder zwischen Israel und dem Libanon zum Krieg. Die Auseinandersetzung wird auch 33-Tage-Krieg oder zweiter Libanon-Krieg genannt, weil sie nach gut einem Monat am 14. August 2006 mit einem Waffenstillstand endete. Das Foto zeigt einen israelischen Soldaten im Libanon-Krieg im Jahr 2006. Eine israelische Artillerieeinheit hatte soeben an der libanesisch-israelischen Grenze in den Libanon gefeuert. Fast 10.000 israelische Soldaten kämpften in der Nähe von etwa einem Dutzend Dörfern im Südlibanon gegen Hisbollah-Kämpfer.  © Menahem Kahana/afp
Israelisches Militär feuert auf Ziele im Libanon
Auslöser des Libanon-Kriegs waren anhaltende Konflikte zwischen der Terrororganisation Hisbollah und der israelischen Armee. Um die Angriffe zu stoppen, bombardierte die israelische Luftwaffe die Miliz aus der Luft und verhängte eine Seeblockade. Die Hisbollah antwortete mit Raketenbeschuss auf den Norden Israels. Später schickte Israel auch Bodentruppen in den Süden von Libanon.  © Atef Safadi/dpa
Angriff im Süden von Beirut
Die libanesische Regierung verurteilte die Angriffe der Hisbollah und forderte internationale Friedenstruppen, um den Konflikt zu beenden. Am 14. August 2006 stimmten schließlich nach einer UN-Resolution die Konfliktparteien einem Waffenstillstand zu. Sowohl die Hisbollah als auch Israel sahen sich als Sieger.  © Wael Hamzeh/dpa
Krieg in Israel
2014 startete die israelische Armee (IDF) mit der Operation Protective Edge am 8. Juli eine Militäroperation, weil die Hamas aus dem Gazastreifen immer wieder Israel beschoss. Ab dem 26. Juli 2014 folgte eine unbefristete Waffenruhe, die kanpp neun jahre währte.  © Abir Sultan/dpa
Jahrestag der Angriffe auf Israel am 7. Oktober
Am 7. Oktober 2023 startete die Hamas einen Überraschungsangriff auf Israel mit Raketenbeschuss und Bodeninfiltrationen aus dem Gazastreifen, was zu schweren Verlusten und der Entführung zahlreicher Geiseln führte. Hier ist eine Gesamtansicht der zerstörten Polizeistation in Sderot nach den Angriffen der Hamas-Terroristen zu sehen.  © Ilia Yefimovich/dpa
Jahrestag der Angriffe auf Israel am 7. Oktober
Bei dem Überfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen auf Israel wurden rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 Israelis als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Seitdem wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen Zehntausende Menschen getötet, darunter auch viele Frauen und Minderjährige. © Ilia Yefimovich/dpa

Zahlen aus Gaza: Mindestens 38.848 Tote durch Angriffe Israels

Nach Darstellung der palästinensischen Gesundheitsbehörden wurden innerhalb der vergangenen 24 Stunden bei israelischen Angriffen mindestens 54 Palästinenser im Gazastreifen getötet. Insgesamt kamen demnach seit Kriegsbeginn mindestens 38.848 Menschen ums Leben, weitere 89.459 Menschen seien verletzt worden. Die Angaben unterscheiden nicht zwischen Zivilpersonen und Kämpfern.

Israels Armee meldet Tötung eines Hamas-Mitglieds

Update vom 18. Juli, 14.08 Uhr: Israels Armee hat laut eigenen Angaben ein Hamas-Mitglied im Libanon bei einem Angriff getötet. Die Hamas bestätigte laut dpa den Tod ihres „Märtyrers“. Mohammed Dschabara sei verantwortlich für Anschläge und Raketenangriffe auf Israel, teilte das israelische Militär mit. „Seine Eliminierung schwächt die Fähigkeit der Terrororganisation Hamas, Angriffe auf den Staat Israel im Gebiet der nördlichen Grenze zu planen und durchzuführen.“ Der Mann kam libanesischen Angaben zufolge ums Leben, als sein Fahrzeug im Osten des Landes getroffen wurde. Demnach geriet sein Wagen bei dem Vorfall in der Bekaa-Ebene in Brand. 

Aus libanesischen Sicherheitsquellen und von der staatlichen Nachrichtenagentur NNA hatte es zunächst geheißen, der bei dem israelischen Drohnenangriff getötete Mann habe der militanten libanesischen Gruppe Al-Dschamaa al-Islamija angehört. Die Hamas habe ihn als Mitglied ausgewiesen, um die enge Zusammenarbeit der beiden sunnitischen Organisationen zu unterstreichen, hieß es aus libanesischen Sicherheitskreisen weiter. Dies sei in der Vergangenheit schon mehrere Male vorgekommen.

Israels Parlament stimmt gegen Zweistaatenlösung

Update vom 18. Juli, 10.52 Uhr: Israels Parlament spricht sich erneut gegen die Gründung eines palästinensischen Staates aus. Die Mehrheit der Abgeordneten stimmte für einen Beschluss, der eine Staatsgründung ablehnt, wie das Parlament mitteilte. Darunter waren den Angaben nach die Parteien der rechtsreligiösen Koalition unter Führung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu sowie auch die Oppositionspartei von Benny Gantz, die laut Umfragen bei Neuwahlen stärkste Partei werden und die meisten Sitze im Parlament bekommen dürfte. Gantz war bis vor knapp sechs Wochen zusammen mit anderen gemäßigten Politikern Mitglied des inzwischen aufgelösten Kriegskabinetts.

„Die Gründung eines palästinensischen Staates im Herzen des Landes Israel würde eine existenzielle Gefahr für den Staat Israel und seine Bürger darstellen“, hieß es in dem Beschluss. „Es wird nur eine Frage kurzer Zeit sein, bis die Hamas den palästinensischen Staat übernimmt und ihn in eine radikale islamische Terrorbasis verwandelt.“ Diese werde daran arbeiten, den Staat Israel zu vernichten.

Das Votum der Knesset bestätigte die bisherige Haltung des Parlaments und hat keine konkreten Konsequenzen, könnte aber kurz vor Netanjahus Besuch in den USA als Provokation aufgefasst werden. Der Schritt dürfte die US-Demokraten verärgern, die eine Zweistaatenlösung fordern, schrieb die israelische Zeitung The Times of Israel. Netanjahu soll am 24. Juli eine Rede vor dem US-Kongress zum Gaza-Krieg halten.

Russland gibt USA Schuld an Nahost-Krieg: „Das ist allen klar“

Update vom 17. Juli, 20.43 Uhr: Der russische Außenminister Sergej Lawrow hat während einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats den USA die Schuld für die andauernde Gewalt im Nahen Osten gegeben. „Indem Washington Israel diplomatischen Schutz gibt und Waffen und Munition liefert, ist es – das ist allen klar – ein direkter Beteiligter des Konflikts geworden, genau wie in der Ukraine“, sagte Lawrow russischen Agenturen zufolge in New York. 

Weiter sagte er, sobald die USA ihre Unterstützung einstellten, würde in beiden Fällen auch das Blutvergießen enden. Die beispiellose Welle der Gewalt im Nahen Osten sei eine Folge der US-Politik in der Region, behauptete der russische Chef-Diplomat, dessen Regierung selbst den Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen hat.

Israel setzt Luftangriffe fort: Dutzende Tote im Gazastreifen gemeldet

Update vom 17. Juli, 16.45 Uhr: Vor dem Hintergrund schwindender Hoffnungen bei den laufenden Verhandlungen über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln im Gazastreifen hat Israel seine Luftangriffe in dem Palästinensergebiet fortgesetzt. Die israelische Armee teilte am Mittwoch mit, sie habe innerhalb eines Tages 25 Angriffe ausgeführt, die unter anderem auf „militärische Strukturen, terroristische Infrastruktur“ und „terroristische Zellen“ abgezielt hätten. Israel hatte zuletzt seine Angriffe im Gazastreifen wieder intensiviert.

Das von der radikalislamischen Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium gab die Zahl der Getöteten in den vergangenen 24 Stunden mit 52 an. Die meisten von ihnen seien Frauen und Kinder, hieß es. Nach Angaben des UN-Büros für humanitäre Angelegenheiten (OCHA) wurden am Dienstag bei mehreren Angriffen im Gazastreifen dutzende Menschen getötet und verletzt. Im südlichen Gazastreifen seien bei israelischen Luftangriffen auf das Gebiet Schakusch nordwestlich von Rafah zwei Menschen getötet worden, hieß es aus Kreisen des Nasser-Krankenhauses.

Hisbollah droht Israel mit weiteren Angriffen

Update vom 17. Juli, 13.15 Uhr: Die islamistische Hisbollah-Miliz im Libanon hat mit Angriffen auf weitere Ziele in Israel gedroht. „Wenn der Feind weiterhin Zivilisten angreift, (...) dann wird uns das dazu zwingen, Orte anzugreifen, die wir bisher nicht angegriffen haben“, sagte Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah am Mittwoch auf einer Veranstaltung anlässlich des schiitischen Trauertags Aschura. Nasrallah warnte Israel zudem vor einer Invasion des Libanons.

Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA hatte berichtet, dass bei israelischen Angriffen im Süden des Libanons am Dienstag fünf Menschen getötet worden seien, darunter drei syrische Kinder. Die vom Iran unterstützte Hisbollah reagierte nach eigenen Angaben mit dem Abfeuern von Katjuscha-Raketen auf den Norden Israels.

Israelische Angriffe gegen Libanon: Offenbar auch drei Kinder getötet

Update vom 17. Juli, 11.25 Uhr: Bei israelischen Angriffen im Libanon sind den libanesischen Staatsmedien zufolge fünf Menschen getötet worden, darunter drei syrische Kinder. Die staatliche Nachrichtenagentur NNA berichtete, bei einem „feindlichen Angriff“ seien am Dienstag „drei syrische Kinder“ auf einem Feld im Dorf Umm Tut im Südlibanon getötet worden. Zwei weitere Syrer seien bei einem Drohnenangriff auf ein Motorrad auf der Straße nach Kfar Tebnit im Südlibanon getötet worden.

Aus libanesischen Sicherheitskreisen verlautete, bei den beiden Syrern habe sich um „Zivilisten“ gehandelt, die im Südlibanon gearbeitet hätten und in der Nähe des Angriffsorts schwimmen gegangen seien. Die libanesische Hisbollah-Miliz feuerte als Vergeltung Raketen auf den Norden Israels ab. Als Gründe für die Vergeltungsangriffe nannte sie in einer Erklärung „den Tod von Zivilisten“ in Kfar Tebnit und „das schreckliche Massaker im Dorf Umm Tut“.

Die israelische Armee erklärte, sie habe am Dienstag Angriffe auf Hisbollah-Stellungen im Südlibanon geflogen, unter anderem auf eine „Terrorzelle“ bei Jarin in der Nähe von Umm Tut. Aus dem Libanon seien im Laufe des Tages insgesamt 50 Geschosse auf Israel abgefeuert worden. Das UN-Kinderhilfswerk Unicef verurteilte es als „entsetzlich“, dass im Südlibanon drei Kinder offenbar beim Spielen vor ihrem Haus getötet worden seien. Solange die Gewalt anhalte, seien „noch mehr Kinder in Gefahr“.

Hamas unter Druck: Militärbefehlshaber drängen Sinwar wohl zu Deal mit Israel

Update vom 17. Juli, 9 Uhr: Die Militärbefehlshaber der islamistischen Hamas im Gazastreifen drängen einem Medienbericht zufolge nach US-Erkenntnissen ihren Anführer Jihia al-Sinwar zu einem Waffenstillstandsabkommen mit Israel. Das habe CIA-Direktor Bill Burns auf Basis von US-Geheimdienstinformationen auf einer Unternehmerkonferenz in den USA hinter verschlossenen Türen gesagt, zitierte der US-Sender CNN eine informierte Quelle. Demnach dürfte sich Al-Sinwar derzeit in Tunneln unter Chan Junis im Süden Gazas versteckt halten. 

Al-Sinwar gilt als maßgeblicher Planer des Massakers in Israel vom 7. Oktober. Damals wurden rund 1.200 Israelis getötet und rund 250 Menschen nach Gaza verschleppt. Der Terrorüberfall war Auslöser des Krieges. Al-Sinwar ist für die Hamas der wichtigste Entscheidungsträger, wenn es darum geht, ein Abkommen zu akzeptieren. Burns sagte der Quelle zufolge, Al-Sinwar sei nicht „besorgt um seine Sterblichkeit“. Er stehe aber unter Druck angesichts wachsenden Unmuts seiner Leute über das enorme Leid, das der Krieg über die Palästinenser bringe.

Al-Sinwars eigene Befehlshaber würden ihren Anführer dazu drängen, einem auf dem Tisch liegenden Vorschlag für ein Abkommen über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln im Austausch gegen palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen zuzustimmen, berichtete der Sender. Unabhängig ließ sich das nicht überprüfen. Die indirekten Verhandlungen über ein Abkommen, bei denen die USA, Katar und Ägypten als Vermittler fungieren, sollen in dieser Woche in Doha oder Kairo fortgesetzt werden.

Besorgnis über Lage im Libanon: Hisbollah feuert erneut Raketen auf Israel ab

Update vom 17. Juli, 5.20 Uhr: Ein nächtlicher Raketenhagel der libanesischen Hisbollah auf den Norden Israels schürt die Sorge vor dem Ausbruch eines neuen Krieges. Die proiranische Schiitenmiliz feuerte bis in die Morgenstunden Dutzende Raketen in mehreren Angriffswellen ab. Die Hisbollah reagierte damit nach ihren eigenen Angaben auf den Tod von fünf Syrern bei israelischen Angriffen im Süden des Libanon, darunter drei kleine Kinder. Es gab zunächst keine Berichte über mögliche Opfer des Beschusses auf israelischer Seite.

Israels Armee fing einige Raketen der Hisbollah nach eigenen Angaben ab, andere seien auf offenes Gelände gefallen. Bis zum späten Abend habe es keine Verletzten gegeben. In den frühen Morgenstunden meldete die Armee dann erneuten Raketenalarm. Die israelische Luftwaffe griff in Reaktion auf den Raketenbeschuss Stellungen der Hisbollah im Süden des Libanon an, wie das Militär mitteilte. Keine der Angaben konnte unabhängig geprüft werden.

Die staatliche libanesische Nachrichtenagentur NNA berichtete zuvor, dass bei einem israelischen Drohnenangriff auf ein Agrargebiet im Süden des Libanon drei syrische Kinder im Alter zwischen fünf und zehn Jahren getötet worden seien. Bei einem weiteren israelischen Drohnenangriff auf ein Motorrad seien zudem zwei syrische Männer getötet worden. Israel und die Hisbollah liefern sich seit Beginn des Gaza-Kriegs nahezu täglich Gefechte. Es besteht die wachsende Sorge, dass es zu einem regelrechten Krieg kommt.

Israels Operationen in Gaza: Offenbar Hälfte der Führungsriege der Hamas getötet

Update vom 16. Juli, 19.22 Uhr: Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge die Hälfte der Führungsriege des militärischen Flügels der Hamas getötet. Insgesamt hätten die Truppen seit Kriegsbeginn vor mehr als neun Monaten „etwa 14.000 Terroristen eliminiert und festgenommen“, hieß es in einer Erklärung des Militärs. Ob es sich dabei ausschließlich um Mitglieder der Hamas oder aber auch um Mitglieder anderer Terrorgruppen handelte, teilte die Armee nicht mit. Vor Kriegsbeginn soll es nach Schätzungen des israelischen Militärs rund 30.000 Hamas-Kämpfer gegeben haben. 

Bislang griff das Militär in dem Konflikt den Angaben nach rund 37.000 Ziele im Gazastreifen aus der Luft an. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Update vom 16. Juli, 16.55 Uhr: Israel hat einen Drohnenschlag auf zwei Mitglieder der Hisbollah-Miliz im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon durchgeführt. Nach Angaben des Militärs habe man den Angriff angeordnet, nachdem die beiden Männer von einem Ort geflohen waren, von dem eine Rakete in Richtung Israel abgefeuert wurde. Seit Monaten kommt es immer wieder zu Angriffen zwischen dem israelischen Militär und der im Libanon ansässigen Hisbollah.

Israels Generalstabschef kündigt weitere Operationen an

Update vom 16. Juli, 16.10 Uhr: Die israelische Militärführung hat nach eigenen Angaben eine Zelle der Terrororganisation Hamas angegriffen, die sich in einer von den UN betriebenen Schule verschanzt haben soll. Das von der Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium meldete fünf Todesopfer in der Schule in Nuseirat. Die IDF sagt der Times Of Israel, man habe mehrere Schritte unternommen, um den Schaden für Zivilisten zu begrenzen, darunter Luftüberwachung und den Einsatz von „Präzisionsmunition“.

Erneut Todesopfer bei israelischen Luftangriffen im Gazastreifen

Update vom 16. Juli, 12.30 Uhr: Bei israelischen Luftangriffen im Gazastreifen hat es palästinensischen Berichten zufolge erneut Tote gegeben. Sanitäter hätten etwa in der Stadt Chan Junis vier Leichen aus einem Haus geborgen, das von Israels Luftwaffe getroffen worden sei, meldete die palästinensischen Nachrichtenagentur Wafa. Drei Menschen seien zudem verletzt worden. Auch in Rafah kamen dem Bericht zufolge am Morgen vier Menschen ums Leben. 

Israels Armee teilte mit, sie habe am Montag rund 40 Ziele im Gazastreifen aus der Luft angegriffen, darunter Scharfschützen- und Beobachtungsposten sowie militärische Anlagen der Hamas. Das Militär setzte zudem die Kämpfe im Zentrum des Gazastreifens sowie in Rafah im Süden des Küstengebiets fort. „Im Laufe des vergangenen Tages eliminierten die Truppen Terroristen“, hieß es zum Einsatz in Rafah. Die Angaben ließen sich allesamt zunächst alle nicht unabhängig überprüfen.

Angriff auf israelische Soldaten im Westjordanland: Ein Beamter verletzt

Update vom 16. Juli, 11.45 Uhr: Nach einer Messerattacke auf israelische Sicherheitskräfte während eines Einsatzes im Westjordanland ist israelischen Angaben zufolge der mutmaßliche Angreifer getötet worden. Bei dem 19-jährigen Palästinenser handele es sich um einen Bewohner des Gazastreifens, teilte die israelische Polizei mit. Es war zunächst unklar, warum er sich im Westjordanland aufhielt. 

Den Angaben nach rannte er bei der Razzia nahe Ramallah in der Nacht zunächst auf die israelischen Einsatzkräfte zu. Dann habe er auf einen israelischen Beamten eingestochen. Dieser wurde laut Polizei verletzt in eine Klinik gebracht. Der 19-Jährige sei erschossen worden. Israels Grenzpolizei habe in der Nacht zusammen mit der Armee und dem Inlandsgeheimdienst Schin Bet eine Razzia zur Bekämpfung von Terrorismus ausgeführt, hieß es weiter. Weitere Details zu dem Einsatz wurden nicht genannt.

Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete von Zusammenstößen bei einer Razzia nahe Ramallah am frühen Morgen. Ein junger Mann sei durch Schüsse der israelischen Einsatzkräfte getötet worden. 

Zivile Verluste im Gazastreifen: Blinken spricht von „unannehmbar“ hoher Zahl

Update vom 16. Juli, 10.30 Uhr: US-Außenminister Antony Blinken hat bei einem Besuch zweier hochrangiger israelischer Regierungsvertreter die Zahl der im Gazastreifen getöteten Zivilisten als „unannehmbar hoch“ bezeichnet. Außenministeriumssprecher Matthew Miller erklärte, Blinken habe bei seinem Treffen mit Israels nationalem Sicherheitsberater Tzachi Hanegbi und dem Minister für strategische Angelegenheiten, Ron Dermer, die „große Besorgnis“ des US-Außenministeriums über die „jüngsten zivilen Opfer in Gaza“ zum Ausdruck gebracht.

„Es werden in diesem Konflikt aus unserer Sicht weiterhin viel zu viele Zivilisten getötet“, sagte Miller weiter zu Blinkens Treffen mit Hanegbi und Dermer. Auf eine Frage zu US-Waffenlieferungen für Israel sagte Miller, die US-Regierung sei „äußerst beunruhigt über das anhaltende Sterben von Palästinensern im Gazastreifen“.

Mutmaßlich israelischer Angriff in Syrien: Mindestens zwei Tote

Update vom 16. Juli, 6.35 Uhr: Bei einem mutmaßlich israelischen Drohnenangriff sind nahe der syrisch-libanesischen Grenze nach syrischen Angaben mindestens zwei Menschen getötet worden. Bei einem der Opfer handelt es sich laut der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte sowie syrisch-libanesischen Sicherheitsquellen um einen Geschäftsmann mit Verbindungen zur Hisbollah-Miliz. Aus Israel gab es dafür keine Bestätigung. 

Erst vor wenigen Tagen war bei einem mutmaßlich israelischen Drohnenangriff in demselben Gebiet ein ehemaliger Leibwächter des Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah getötet worden. Israel will mit solchen Angriffen in Syrien verhindern, dass sein Erzfeind Iran und mit ihm verbündete Milizen wie die Hisbollah ihren militärischen Einfluss in dem Land ausweiten. Der Iran ist einer der wichtigsten Verbündeten Syriens. Seit Beginn des Gaza-Kriegs haben die israelischen Angriffe, die von Israel meist nicht offiziell bestätigt werden, zugenommen.

Gefechte zwischen der Hisbollah und Israel: Erneut Raketen aus dem Libanon abgefeuert

Update vom 16. Juli, 5.15 Uhr: Während Israels Militär im Gazastreifen weiter in heftige Kämpfe mit der islamistischen Hamas verwickelt ist, muss die Armee im Norden erneuten Beschuss des Hamas-Verbündeten Hisbollah aus dem Libanon abwehren. Es seien rund 20 Geschosse aus dem Nachbarland Richtung Israel abgefeuert worden, teilte die Armee am späten Abend mit. Israels Raketenabwehrsystem habe die meisten abgefangen. Verletzte gebe es nicht. Zuvor hatte die israelische Armee ein Waffenlager der Miliz im Süden des Libanon angegriffen.

Israelischen Medienberichten zufolge landeten einige Raketen in einer wegen des Konflikts evakuierten Stadt im Norden Israels. Eine sei in einem Einkaufszentrum eingeschlagen, berichtete die „Times of Israel“. Die mit dem Iran verbündete Hisbollah-Miliz habe die Verantwortung für den Abschuss von „Dutzenden“ Raketen übernommen und erklärt, dies sei eine Reaktion auf israelische Angriffe im Südlibanon, berichtete die Zeitung weiter. 

Verhandlungen mit Israel: Hamas dementiert Berichte über Abbruch der Gespräche

Update vom 15. Juli, 8.06 Uhr: Ein Vertreter des politischen Flügels der Hamas dementierte Berichte, wonach die indirekten Verhandlungen mit Israel über eine Waffenruhe und die Freilassung von Geiseln abgebrochen werden. Es treffe nicht zu, dass die Hamas eine solche Entscheidung nach dem israelischen Luftangriff gegen den Hamas-Armeechef Mohammed Deif getroffen habe, hieß es. Israelischen Medienberichten zufolge will der Chef des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad, Daniel Barnea, in den kommenden Tagen zu einer weiteren Runde der Geisel-Gespräche in die katarische Hauptstadt Doha reisen.

Bei den seit Monaten laufenden indirekten Verhandlungen, bei denen Katar, Ägypten und die USA vermitteln, geht es um den Austausch der verbliebenen Geiseln in der Gewalt der Hamas gegen palästinensische Häftlinge in israelischen Gefängnissen sowie eine Waffenruhe und die Lieferung humanitärer Hilfsgüter. Die indirekten Gespräche verlaufen schleppend. Israel lehnt bislang die Forderung der Hamas nach einer dauerhaften Waffenruhe in Gaza ab.

Erstmeldung: Tel Aviv/Gaza – Israels Armee bemüht sich nach ihrem Luftangriff auf den Militärchef der islamistischen Hamas fieberhaft um Klärung seines Schicksals. Der israelische Generalstabschef Herzi Halevi warf der Hamas vor, dies verhindern zu wollen: „Es ist noch zu früh, um auf die Ergebnisse des Schlags zu schließen, die die Hamas zu verbergen versucht“. Die Armee hatte Mohammed Deif am Samstag (13. Juli) bei Chan Junis im Süden Gazas angegriffen. Dutzende Menschen wurden dabei getötet. Ob Deif unter den Toten ist, ist noch unklar.

Tod von Hamas-Armeechef Deif noch unbestätigt

Es sei „sehr schwer zu glauben“, dass jemand den Luftangriff überlebt habe, zitierte das Wall Street Journal Yossi Kuperwasser, ehemaliger Leiter der Forschungsabteilung des israelischen Militärgeheimdienstes. Es könne aber noch Tage oder Wochen dauern, bis Israel genügend Informationen habe, um sicher sagen zu können, was mit Deif geschehen ist. Israels Armee hatte im März die Tötung von Deifs Stellvertreter Marwan Issa erst zwei Wochen nach dem Angriff auf ihn bestätigt. Die Hamas hat Issas Tod dagegen nie bestätigt.

Sollte Deif tatsächlich nicht mehr am Leben sein, wäre er der ranghöchste Hamas-Anführer, der von Israel in dem seit mehr als neun Monaten andauernden Gaza-Krieg getötet wurde. Am Sonntag bestätigte das israelische Militär, dass bei dem Luftangriff der Kommandant der Chan-Junis-Brigade der Hamas, Rafa Salama, getötet wurde. Er galt als enger Mitarbeiter von Deif, der sich zum Zeitpunkt des Luftangriffs an seiner Seite befunden haben soll.

Hamas dementiert Berichte über Deifs Tod: Hat Israel das „Phantom“ erwischt?

Ein Vertreter der Hamas in Beirut bestritt am Sonntag, dass ihr Militärchef in Gaza getötet worden sei. Deif wird oft das „Phantom“ genannt. Der 58-Jährige soll mindestens sieben israelische Anschläge überlebt haben. Israel dürfte daher besonders sorgfältig vorgehen, um festzustellen, ob er diesmal getötet wurde, sagte Kuperwasser dem Wall Street Journal. Ein Foto seiner Leiche wäre aussagekräftiger als Geheimdienstinformationen, sagte er. 

Bis vor gut einem halben Jahr ging man in Israel davon aus, dass Deif mehrere Gliedmaßen verloren und eine Vielzahl körperlicher Behinderungen hat. Bis schließlich Aufnahmen auftauchten, die Deif mit beiden Armen und beiden Beinen zeigten. Deif gilt als einer der von Israel meistgesuchten Terroristen. Er ist der Stellvertreter des Chefs der Hamas im Gazastreifen, Jihia al-Sinwar. Israel verfolgt das Ziel, sie gefangenzunehmen oder zu töten. 

Israels Generalstabschef kündigt weitere Operationen an

„Mohammed Deif hatte Angst zu sterben, also versteckte er sich auf eine Weise, die sogar seine Fähigkeit zu befehlen beeinträchtigte“, sagte Halevi und fügte hinzu: „Er versteckte sich und opferte mit ihm seine Leute und Zivilisten, die sich in der Gegend befanden“. Israels Armeechef ist sich sicher: „Wir haben ihn gefunden, wir werden auch die Nächsten finden“.

Palästinensischen Angaben zufolge wurden bei dem Luftangriff mindestens 90 Menschen getötet. Mindestens 300 weitere seien in der humanitären Zone Al-Mawasi verletzt worden, teilte die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde mit. Auch diese Angaben konnten zunächst nicht unabhängig überprüft werden. Nach Angaben eines israelischen Armeevertreters war das Ziel des Luftangriffs eine abgezäunte, bewachte Hamas-Basis, die in der von Israel so deklarierten humanitären Zone westlich von Chan Junis gelegen habe.

Unsere interaktiven Karten zum Krieg in Israel zeigen Orte des Konflikts und dessen Verlauf. (bb/dpa)

Rubriklistenbild: © Handout/AFP

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