Israel im Krieg

Verhandlungen zum Krieg in Nahost: Hamas ziehen Forderungen teilweise zurück

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Die Bodenoffensive im Gazastreifen geht weiter. Es gibt Fortschritte bei den Verhandlungen über einen Waffenstillstand. News-Ticker zum Krieg in Gaza.

Hinweis: Dieser News-Ticker zum Krieg in Nahost ist beendet. Alle weiteren Entwicklungen lesen Sie in unserem neuen Ticker.

Update vom 7. Juli, 16.59 Uhr: Mit neuen Kämpfen ist der Krieg zwischen Israel und der Hamas am Sonntag in seinen zehnten Monat gegangen. Palästinensische Behörden meldeten am Wochenende den Tod von mehreren dutzend Menschen bei israelischen Luftangriffen in verschiedenen Teilen des Gazastreifens. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig verifizieren.

In Israel forderten indes Demonstranten ein Abkommen mit der Hamas zur Befreiung der Geiseln. Die landesweiten Proteste begannen um 6.29 Uhr Ortszeit und damit zu der genauen Uhrzeit des Beginns der Angriffe der Hamas auf Israel vor genau neun Monaten, die den Gaza-Krieg auslösten.

Gaza-Krieg: Indirekte Gespräche zwischen Israel und Hamas über Waffenruhe sollen weitergehen

Update vom 7. Juli, 14.12 Uhr: Die indirekten Gespräche zwischen Israel und der islamistischen Hamas über eine Waffenruhe im Gaza-Krieg und einen Austausch von Geiseln gegen palästinensische Häftlinge sollen einem Medienbericht zufolge in Kairo weitergehen. Ägypten, neben den USA und Katar einer der Vermittlerstaaten, werde schon in diesen Tagen mit allen Seiten intensive Beratungen führen, berichtete der staatsnahe Fernsehsender Al-Kahira unter Berufung auf hohe ägyptische Regierungsbeamte. 

Transparenzhinweis

Die hier verarbeiteten Informationen stammen von internationalen Medien und Nachrichtenagenturen, aber auch von den Kriegsparteien im Nahost-Konflikt. Die Angaben zum Krieg in Israel und Gaza lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Hisbollah schießt 20 Raketen in Richtung Israel

Update vom 7. Juli, 10.40 Uhr: Die Hisbollah-Miliz soll am Sonntagmorgen (7. Juli) circa 20 Raketen auf Israel abgefeuert haben. Laut der israelischen Streitkräfte ist das Ziel der Raketen das Gebiet Unter-Galiläa gewesen. Zwar seien mehrere Raketen abgeschossen worden, vereinzelt seien Projektile jedoch durchgedrungen, berichtete die Times of Israel. Bei einem Einschlag bei dem Dorf Kfar Zeitim, soll so ein Mann schwer verletzt worden sein. Weitere Einschläge sollen zu Bränden geführt haben.

Update vom 7. Juli, 6.44 Uhr: Die israelische Luftwaffe hat am Samstag (6. Juli) im Libanon ein Hisbollah-Mitglied getötet. Sie habe in der Gegend von Baalbek „einen Schlüsselakteur der Luftverteidigungseinheit der Hisbollah“ ins Visier genommen, teilten die israelischen Streitkräfte mit. Das Mitglied der pro-iranischen Miliz sei „an der Planung und Ausführung zahlreicher Terroranschläge“ gegen Israel beteiligt gewesen und habe dazu beigetragen, das „iranische Waffenarsenal“ der Gruppe auszubauen.

Palästinenser begutachten Schäden nach einem israelischen Bombenangriff auf das Flüchtlingslager Nuseirat.

Krieg in Israel und Gaza: Palästinenser melden Luftangriff auf Flüchtlingsunterkunft

Update vom 6. Juli, 21.25 Uhr: Bei einem Israel zugeschriebenen Luftangriff auf eine Flüchtlingsunterkunft im mittleren Gazastreifen sind nach palästinensischen Angaben mindestens 13 Menschen getötet worden. Dutzende weitere Palästinenser, unter ihnen mehrheitlich Frauen und Kinder, seien verletzt worden, berichtete die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa unter Berufung auf örtliche Quellen. 

Bei dem aus der Luft getroffenen Gebäude im Flüchtlingsviertel Nuseirat handelte es sich den Angaben zufolge um eine ehemalige Schule, die seit Ausbruch des Gaza-Kriegs als Unterkunft für geflohene Familien diente. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Das israelische Militär äußerte sich zunächst nicht zu dem Vorfall, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet. 

Vor dem Gaza-Krieg: Die Geschichte des Israel-Palästina-Konflikts in Bildern 

Vor 60. Gründungstag von Israel
Die Generalversammlung der Vereinten Nationen entschied 1947 über die Teilung Palästinas in zwei Staaten, einen jüdischen und einen arabischen. Im Teilungsplan wurde auch festgelegt, dass die Briten ihr Mandat für Palästina bis August 1948 niederlegen. Großbritannien hatte nach dem Ersten Weltkrieg das Gebiet besetzt und war 1922 offiziell mit dem Mandat über Palästina beauftragt worden. Am 14. Mai 1948 wurde auf Grundlage des UN-Beschlusses der jüdische Staat gegründet. © dpa
Proklamation des Staates Israel
Nach der Unterzeichnung der Proklamationsurkunde am 14. Mai 1948 im Stadtmuseum von Tel Aviv hält eine nicht identifizierte Person das Schriftstück mit den Unterschriften in die Höhe. Links ist David Ben Gurion zu sehen, der erste Ministerpräsident Israels. © dpa
Israelischer Unabhängigkeitskrieg
Ein historisches Datum für den Staat Israel. Doch die arabischen Staaten Libanon, Syrien, Jordanien, Ägypten und Irak erkannten die Gründung nicht an und überschritten nur einen Tag später mit ihren Armeen die Grenzen. So begann der Palästina-Krieg, der im Januar 1949 mit dem Sieg Israels endete. Das Foto zeigt israelische Mitglieder der paramilitärischen Organisation Haganah im August 1948.  © AFP
Operation Yoav
Die israelische Armee konnte während des Krieges 40 Prozent des Gebiets erobern, das eigentlich laut dem ursprünglichen UN-Plan zur Teilung für die arabische Bevölkerung vorgesehen war. So wurde auch der westliche Teil von Jerusalem von Israel besetzt.  © Imago
Waffenstillstand Israel Palästina 1949
Die Vereinten Nationen vermittelten zwischen Israel und Ägypten, und so kam es zwischen den beiden Ländern am 24. Februar 1949 zu einem Waffenstillstandsvertrag. Andere arabische Kriegsgegner folgten mit Waffenstillständen bis Juli 1949. Laut Schätzungen starben bei dem Krieg, den die arabischen Länder gestartet hatten, mehr als 6000 Israelis und 6000 Araber.  © ACME Newspictures/afp
Arafat. Geschichte des Krieges in Israel
Jassir Arafat gründete 1959 die Fatah, eine Partei in den palästinensischen Autonomiegebieten. Laut ihrer Verfassung war ihr Ziel, auch mit terroristischen Mitteln die Israelis aus Palästina zu vertreiben und Jerusalem als Hauptstadt zu installieren. Ebenfalls als Ziel rief die Fatah die „Ausrottung der ökonomischen, politischen, militärischen und kulturellen Existenz des Zionismus“ aus.  © PPO/afp
Arafat
1993 erkannte die Fatah mit ihrem Vorsitzenden Jassir Arafat das Existenzrecht Israels im Osloer-Friedensprozess an, und wollte den Terror als Waffe nicht mehr nutzen. Allerdings gab es immer wieder Bombenattentate in Israel. 2011 suchte Arafat den Schulterschluss mit der Hamas. Gemeinsam planten sie, eine Übergangsregierung zu bilden, was bis heute nicht umgesetzt wurde. Innerhalb der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) ist die Fatah die stärkste Fraktion. © Aleksander Nordahl/Imago
1974 Arafat vor UN
Im Oktober 1974 erkannte die Vollversammlung der Vereinten Nationen die PLO als Befreiungsbewegung an. Daraufhin wurde Arafat als Vertreter eingeladen. Am 13. November 1974 eröffnete Arafat die Debatte in der Vollversammlung. Er beendete die Rede mit dem Satz: „Ich bin mit einem Olivenzweig in der einen und dem Gewehr des Revolutionärs in der anderen Hand hierhergekommen. Lasst nicht zu, dass der grüne Zweig aus meiner Hand fällt!“ © dpa
Kampfflugzeug im Sechs-Tage Krieg
Vom 5. Juni bis 10. Juni 1967 fand der Sechstagekrieg zwischen Israel auf der einen und Ägypten, Jordanien und Syrien auf der anderen Seite statt. Auslöser war die ägyptische Blockade der Seestraße von Tiran für die Israelis, die so abgeschnitten waren. Außerdem hatte der ägyptische Präsident den Abzug der Blauhelme erzwungen, die die nördliche Grenze Israels sicherten. Als Drohung schickte Ägypten dann 1000 Panzer und 100.000 Soldaten an die Grenzen zu Israel. Als Reaktion auf die Bedrohung flogen die Israelis einen Präventiv-Schlag. Auf dem Foto sieht man ein ägyptisches Kampfflugzeug. Während des Krieges konnte Israel die Kontrolle über den Gazastreifen, die Sinai-Halbinsel, die Golanhöhen, das Westjordanland und Ostjerusalem erlangen. Weil Israel seine Angreifer besiegen konnte, machte der Staat am 19. Juni 1967, neun Tage nach seinem Sieg, Ägypten und Syrien ein Friedensangebot. Darin enthalten die Aufforderung, Israel als Staat anzuerkennen. © AP/dpa
Arabisch-israelischer Krieg
Am 6. Oktober 1973, dem höchsten jüdischen Feiertag Jom Kippur, startete eine arabische Militärkoalition unter Führung Ägyptens und Syriens einen Überraschungsangriff, gleichzeitig auf die Sinai-Halbinsel und die Golanhöhen. Nach anfänglichem Erfolg der arabischen Kriegsparteien gelang es Israel, sich zu behaupten. Erst mit dem Friedensvertrag sechs Jahre später am 26. März 1979, normalisierten sich die Beziehungen zwischen Ägypten und Israel. Ägypten war der erste arabische Staat, der das Existenzrecht Israels anerkannte. © afp
Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten, Jimmy Carter schüttelt dem ägyptischen Präsidenten Anwar al-Sadat die Hand.
Das Friedensabkommen vom 26. März. 1979 war ein wichtiger Meilenstein. US-Präsident Jimmy Carter gratulierte damals dem ägyptischen Präsidenten Anwar al-Sadat und dem israelischen Premierminister Menachem Begin vor dem Weißen Haus. Nach den Camp-David-Verhandlungen unterzeichneten sie den Friedensvertrag zwischen den beiden Ländern dort. © Consolidated News Pictures/afp
Beschuss im Libanonkrieg
1982 begann mit dem Libanonkrieg der erste große israelisch-arabische Konflikt, der von Israel gestartet wurde. Die Kriegsparteien waren die israelische Armee und verbündete Milizen auf der einen, die PLO und Syrien auf der anderen Seite. Israel besetzte im Rahmen des Krieges zwischen 1982 und 1985 den Süden Libanons. Später richtete Israel daraufhin dort eine „Sicherheitszone“ ein, die aber Angriffe der Hisbollah aus dem Libanon auf nordisraelische Städte nicht verhindern konnte. Am 25. Mai 2000 zog die israelische Armee aus dem Südlibanon ab.  © Dominique Faget/afp
Soldaten und Kinder bei der Intifada 1987
Am 8. Dezember 1987 brach im Westjordanland und im Gazastreifen ein gewaltsamer Aufstand der Palästinenser gegen die israelische Besatzung aus. Diesen Aufstand nennt man Intifada. Auf dem Foto ist zu sehen, wie israelische Soldaten Kinder anweisen, das Gebiet zu verlassen, als Hunderte von Demonstranten Steine und Flaschen schleudern.  © Esaias Baitel/afp
Hamas-Kundgebung im Gaza-Streifen
Die PLO (Palästinensische Befreiungsorganisation), die ihre Zentrale in Tunis hatte, wollte einen eigenen palästinensischen Staat ausrufen, hatte aber keine Kontrolle über die entsprechenden Gebiete. Im Zuge dessen kam es zu einem Gewaltausbruch, der erst 1991 abnahm. 1993 wurde schließlich mit dem Osloer Abkommen die erste Intifada beendet. © Ali Ali/dpa
Der PLO-Führer Yasser Arafat und der israelischen Premierminister Yitzahk Rabin schütteln sich 1993 die Hände.
Nach Jahrzehnten von Gewalt und Konflikten unterschrieben am 13. September 1993 Israels Außenminister Shimon Peres und Mahmoud Abbas, Verhandlungsführer der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), unter Aufsicht der russischen und amerikanischen Außenminister die „Osloer Verträge“. Das Foto des Händedrucks zwischen Palästinenservertreter Jassir Arafat und dem israelischen Ministerpräsident Yitzhak Rabin und US-Präsident Bill Clinton wurde weltberühmt. © J. David Ake/afp
Yasir Arafat, Shimon Peres und Yitzhak Rabin erhalten den Friedensnobelpreis
Nach der Unterzeichnung der Osloer Verträge bekamen Jassir Arafat, Schimon Peres und Yitzhak Rabin den Friedensnobelpreis für 1994. Hier die Preisträger zusammen mit ihrer Medaille und ihrem Diplom im Osloer Rathaus. Die Friedensverträge wurden damals als wichtiger Startpunkt für Frieden in der Region gesehen. © Aleksander Nordahl/Imago
Bill Clinton, König Hussein und Rabin bei der Friedenssitzung
1994 folgten Friedensverhandlungen zwischen Jordanien und Israel 1994 im Weißen Haus. Auf dem Foto ist zu sehen, wie der jordanische König Hussein und der israelische Premierminister Yitzahk Rabin bei der Friedenssitzung sich die Hände schütteln. © Imago/ ZUMA Press
Sarg von Yitzhak Rabin, Geschichte des Kriegs in Israel
Mit der Hoffnung auf Frieden in der Region wurde der Hass von israelischen Extremisten größer. Diese wollten Abkommen mit den arabischen Staaten und der PLO nicht akzeptieren. So wurde Yitzhak Rabin zur Zielscheibe und wurde 1995 im Anschluss an eine große Friedenskundgebung in Tel Aviv von einem rechtsextremen Juden ermordet. Das Foto zeigt den Sarg des Premierministers in Jerusalem bei seiner Beerdigung.  © Jim Hollander/dpa
Junge schießt mit Katapult bei der zweiten Intifada, Geschichte des Krieges in Israel
Obwohl es in den 1990er Jahren mit den Osloer Verträgen große Hoffnung auf Frieden gab, hatte sich die Situation nach der Ermordung von Yitzhak Rabin massiv aufgeheizt. 2000 kam es zur zweiten Intifada, dem gewaltvollen Aufstand der Palästinenser mit Straßenschlachten. Die zweite Intifada dauerte bis 2005. © Imago/UPI Photo
Israelische Soldaten 2006, Geschichte des Krieges in Israel
2006 kam es wieder zwischen Israel und dem Libanon zum Krieg. Die Auseinandersetzung wird auch 33-Tage-Krieg oder zweiter Libanon-Krieg genannt, weil sie nach gut einem Monat am 14. August 2006 mit einem Waffenstillstand endete. Das Foto zeigt einen israelischen Soldaten im Libanon-Krieg im Jahr 2006. Eine israelische Artillerieeinheit hatte soeben an der libanesisch-israelischen Grenze in den Libanon gefeuert. Fast 10.000 israelische Soldaten kämpften in der Nähe von etwa einem Dutzend Dörfern im Südlibanon gegen Hisbollah-Kämpfer.  © Menahem Kahana/afp
Israelisches Militär feuert auf Ziele im Libanon
Auslöser des Libanon-Kriegs waren anhaltende Konflikte zwischen der Terrororganisation Hisbollah und der israelischen Armee. Um die Angriffe zu stoppen, bombardierte die israelische Luftwaffe die Miliz aus der Luft und verhängte eine Seeblockade. Die Hisbollah antwortete mit Raketenbeschuss auf den Norden Israels. Später schickte Israel auch Bodentruppen in den Süden von Libanon.  © Atef Safadi/dpa
Angriff im Süden von Beirut
Die libanesische Regierung verurteilte die Angriffe der Hisbollah und forderte internationale Friedenstruppen, um den Konflikt zu beenden. Am 14. August 2006 stimmten schließlich nach einer UN-Resolution die Konfliktparteien einem Waffenstillstand zu. Sowohl die Hisbollah als auch Israel sahen sich als Sieger.  © Wael Hamzeh/dpa
Krieg in Israel
2014 startete die israelische Armee (IDF) mit der Operation Protective Edge am 8. Juli eine Militäroperation, weil die Hamas aus dem Gazastreifen immer wieder Israel beschoss. Ab dem 26. Juli 2014 folgte eine unbefristete Waffenruhe, die kanpp neun jahre währte.  © Abir Sultan/dpa
Jahrestag der Angriffe auf Israel am 7. Oktober
Am 7. Oktober 2023 startete die Hamas einen Überraschungsangriff auf Israel mit Raketenbeschuss und Bodeninfiltrationen aus dem Gazastreifen, was zu schweren Verlusten und der Entführung zahlreicher Geiseln führte. Hier ist eine Gesamtansicht der zerstörten Polizeistation in Sderot nach den Angriffen der Hamas-Terroristen zu sehen.  © Ilia Yefimovich/dpa
Jahrestag der Angriffe auf Israel am 7. Oktober
Bei dem Überfall der Hamas und anderer extremistischer Gruppierungen auf Israel wurden rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 Israelis als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt. Seitdem wurden laut der von der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Gazastreifen Zehntausende Menschen getötet, darunter auch viele Frauen und Minderjährige. © Ilia Yefimovich/dpa

Nach Einsatz Israels im Gazastreifen: Palästinenser melden Dutzende Tote

Update vom 6. Juli, 19.00 Uhr: Israels Armee setzt eigenen Angaben zufolge ihre Einsätze in mehreren Gebieten im Gazastreifen fort. Nach Darstellung der Gesundheitsbehörde in Gaza wurden dabei in den vergangenen zwei Tagen mindestens 87 Menschen getötet. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Im Viertel Schedschaija in der Stadt Gaza seien mehrere bewaffnete Hamas-Mitglieder getötet worden, die Soldaten angegriffen hätten, teilte das israelische Militär mit. Bei ihrem seit Ende Juni dort andauernden Einsatz seien zudem Tunnel und Raketen mit längerer Reichweite entdeckt worden. Dies deute „auf einen erneuten Versuch des Feindes, sich in dem Gebiet eine Basis zu errichten“ hin, hieß es von der Armee. Israels Militär war bereits zuvor in dem Viertel gegen die Hamas vorgegangen. Auch in Rafah im Süden des Gebiets gehen die Kämpfe Armeeangaben zufolge weiter. Dort seien, „mehrere Terrorzellen, die eine Bedrohung darstellten“ eliminiert worden, teilte das Militär mit.

Verhandlungen über Waffenruhe: Hamas lässt Forderungen teilweise fallen

Update vom 6. Juli, 12.55 Uhr: Die Hamas hat bei den Verhandlungen um ein Ende im Gaza-Krieg ihre Forderungen teilweise fallengelassen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, hat ein Sprecher der Terrororganisation am Freitag (5. Juli) bestätigt, dass die Forderung, Israel müsse zunächst einem dauerhaften Waffenstillstand zustimmen, zurückgenommen wurde. Nun sei ein Waffenstillstand über eine sechswöchige Phase geplant. Damit soll die Lieferung von Hilfsgütern und der Abzug israelischer Truppen ermöglicht werden.

Update vom 5. Juli, 22.41 Uhr: Trotz laufender Gespräche zu einer Waffenruhe im Israel-Krieg mit der Hamas warnen die Vereinten Nationen vor einer Ausweitung des Nahost-Konflikts. Zunehmende Schusswechsel zwischen der Hisbollah-Miliz und Israel an der Grenze zum Libanon erhöhten das „Risiko eines umfassenden Krieges“, teilten die UN mit.

„Eine Eskalation kann und muss vermieden werden. Wir betonen erneut, dass die Gefahr einer Fehleinschätzung, die zu einem plötzlichen und größeren Flächenbrand führt, real ist.“ Israel und die libanesische Schiitenmiliz Hisbollah liefern sich seit Beginn des Gaza-Kriegs nahezu täglich Gefechte. Zuletzt nahm deren Intensität deutlich zu. Derweil schickte Ministerpräsident Benjamin Netanjahu seine Unterhändler nach Katar, wo erneut Verhandlungen mit der Hamas um eine Waffenruhe stattfinden sollen.

Krieg in Israel: Netanjahu lässt erneut mit Hamas um Waffenruhe verhandeln

Update vom 5. Juli, 20.25 Uhr: Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat den Leiter des Geheimdienstes Mossad, David Barnea, am Freitag nach Katar geschickt. Wie der britische Guardian berichtet, soll er dort die ins Stocken geratenen Verhandlungen mit der Hamas wieder aufnehmen. Gleichzeitig hat die Hamas Berichten zufolge ihrem libanesischen Verbündeten Hisbollah mitgeteilt, sie habe einen Waffenstillstandsvorschlag akzeptiert. Damit wachsen die Hoffnungen auf einen Waffenstillstand im Gazastreifen und eine Deeskalation an der Grenze zwischen Israel und dem Libanon.

Die Bemühungen um Verhandlungen über einen Waffenstillstand im Gazastreifen und die Freilassung der seit fast neun Monaten festgehaltenen Geiseln haben in dieser Woche an Schwung gewonnen. Zunächst hatte die Hamas einen überarbeiteten Vorschlag mit den Bedingungen für ein Abkommen vorgelegt. Israel hatte im Anschluss seine Bereitschaft zur Wiederaufnahme der zuvor ins Stocken geratenen Gespräche erklärt.

Sieben Tote Palästinenser durch israelische Angriffe

Update vom 5. Juli, 17.05 Uhr: Bei dem Angriff der israelischen Armee auf Dschenin, sollen sieben Menschen gestorben sein. Das berichtete die Nachrichtenseite Haaretz unter Berufung auf palästinensische Informationen. Die israelische Armee soll angegeben haben, dass sie militante Palästinenser mit Drohnen angegriffen habe. Dabei sollen Mitglieder der Jenin-Brigade und ein 54-jähriger Mann, dieser allerdings durch einen Scharfschützen, getötet worden sein.

Update vom 5. Juli, 11.35 Uhr: Bei einem Militäreinsatz der israelischen Armee in Dschenin im Westjordanland sind israelischen und palästinensischen Medienberichten zufolge bewaffnete Kämpfer getötet worden. Das Gesundheitsministerium in Ramallah gab die Zahl der Toten mit vier an. Es handele sich um Palästinenser. Israels Armee bestätigte den Einsatz in der Stadt. Demnach umstellten Soldaten ein Gebäude, in dem sich die Militanten verschanzten. Es sei zu Schusswechseln gekommen. 

Update vom 4. Juli, 20.35 Uhr: Ein Vertreter des israelischen Verhandlungsteams äußert die realistische Möglichkeit einer Übereinkunft mit der radikal-islamischen Hamas zur Befreiung der israelischen Geiseln. Er teilt Reuters mit, dass es in einem bestimmten Bereich einen signifikanten Fortschritt gegeben habe, ohne jedoch ins Detail zu gehen. Premierminister Benjamin Netanjahu hat US-Präsident Joe Biden in einem Telefongespräch darüber in Kenntnis gesetzt, dass er Verhandlungsführer entsandt hat, um die abgebrochenen Gespräche mit der Hamas wieder aufzunehmen.

Israel im Krieg: Wohl erneut Todesopfer bei Angriffen im Gazastreifen

Update vom 4. Juli, 14.35 Uhr: Im Krieg in Israel und im Gazastreifen hat es palästinensischen Angaben zufolge erneut Tote gegeben. Bei zwei israelischen Angriffen auf die Stadt Gaza im Norden des Gebiets seien mindestens acht Palästinenser ums Leben gekommen, hieß es aus medizinischen Kreisen in dem Küstenstreifen. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee sagte auf Anfrage, sie prüfe die Berichte.

Als Reaktion auf den Tod eines hochrangigen Kommandeurs hat die Hisbollah im Libanon nach eigenen Angaben mehr als 200 Raketen auf den Norden Israels abgefeuert. Außerdem seien Drohnen auf mehrere israelische Ziele abgeschossen worden. Israels Armee bestätigte dies. Demnach wurden rund 200 Geschosse und mehr als 20 Drohnen identifiziert, die auf israelisches Gebiet gedrungen seien. Das Militär greife im Gegenzug die Abschussorte im Libanon an. 

Waffenruhe im Krieg in Israel: Vorschlag der Hamas wird geprüft – Bedingungen bleiben

Update vom 4. Juli, 10.09 Uhr: Israel prüft in den zähen Verhandlungen um eine Waffenruhe im Gazastreifen einen neuen Vorschlag der islamistischen Hamas. Die Vermittlerstaaten USA, Katar und Ägypten hätten dem israelischen Verhandlungsteam einen Kompromiss-Entwurf der Terrororganisation vorgelegt, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu am Mittwoch mit. Bereits seit Monaten laufen indirekte Verhandlungen für eine Waffenruhe im Gazastreifen und die Freilassung der israelischen Geiseln aus der Gewalt der Hamas – bislang ohne Erfolg.

Nach dem Überfall der Hamas am 7. Oktober 2023 geht Israels Militär im Gazastreifen gegen die Terrorgruppierung vor. Seit Monaten gibt es zunehmend internationale Kritik an den Einsätzen. Israels Regierung hat derweil immer wieder betont, dass ein Waffenstillstand im Gazastreifen nur möglich sei, wenn die Hamas zerschlagen ist.

Einsatz gegen Hamas im Gazastreifen: Israels Militär zerstört mehr als 50 Ziele

Update vom 3. Juli, 19.52 Uhr: Die israelische Armee geht nach eigenen Angaben unvermindert gegen Hamas-Ziele im Gazastreifen vor. Die „operativen Einsätze im gesamten Gazastreifen dauern an“, erklärte die Armee am Mittwoch. Die israelische Luftwaffe habe binnen 24 Stunden „mehr als 50 Terrorinfrastruktur-Ziele“ im Gazastreifen ins Visier genommen. Zudem hätten Bodentruppen „Terroristen ausgeschaltet“, Tunnel lokalisiert und Waffenlager ausgehoben, die unter anderem mit Sturmgewehren vom Typ AK-47 bestückt gewesen seien.

Im Norden des Gazastreifens berichteten AFP-Reporter von Hubschraubern und Drohnen über Schudschaija, einem Vorort der Stadt Gaza. In den Straßen war demnach zudem schweres Geschützfeuer zu hören.

Nach Angaben der Hamas-Zivilschutzbehörde wurden sieben Menschen bei einem Luftangriff auf ein Haus nördlich der Stadt Gaza getötet. Bei einem weiteren Angriff wurden nach Angaben eines AFP-Reporters drei Menschen in einem Auto in der Flüchtlingssiedlung al-Maghasi im Zentrum der Stadt Deir al-Balah getötet.

Israel erklärt Teile vom Westjordanland zu Staatsland

Update vom 3. Juli, 18.05 Uhr: Israels Zivilverwaltung hat fast 13 Quadratkilometern im besetzten Westjordanland zu israelischem Staatsland erklärt. Die israelische Menschenrechtsorganisation Peace Now sprach von der größten Landnahme seit dem Osloer Friedensvertrag, den Israelis und Palästinenser 1993 unterzeichnet hatten. Staatsland, so Peace Now, werde nur an Israelis verpachtet. Die Praxis sei, „eine der wichtigsten Methoden, Kontrolle über Land in den besetzten Gebieten durchzusetzen“, so die Organisation.

Israels Siedlungspolitik im Westjordanland verstößt gegen geltendes Völkerrecht und wird von internationalen Beobachtern als großes Friedenshindernis betrachtet. Vertreter der rechtsextremer Siedler sind an der ultrakonservativen Regierung von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu beteiligt.

Israels Militär tötet Angehörige von Terrororganisation im Westjordanland

Update vom 3. Juli, 13.51 Uhr: Israels Militär hat bei einem Einsatz im Westjordanland vier Männer getötet. Das geht aus palästinensischen Angaben hervor. Der Palästinensische Islamische Dschihad (PIJ) teilte mit, es handle sich um Mitglieder der Terrororganisation. Laut dem Gesundheitsministerium in Ramallah waren die Getöteten zwischen 20 und 24 Jahre alt. Auch Israels Militär bestätigte einen Einsatz.

Ein Fluggerät der Armee „traf eine Terrorzelle in der Gegend von Nur Schams“, wie das Militär mitteilte. Die Terrorgruppe soll einen Sprengsatz platziert haben, als der israelische Angriff sie traf. Anwohner berichteten, eine Drohne habe eine Rakete auf die Männer abgefeuert.

Toter im Libanon gemeldet: Israel hat Luftangriff durchgeführt

Update vom 2. Juli, 17.20 Uhr: Im Süden des Libanon ist ein Zivilist bei einem israelischen Luftangriff getötet worden. Wie die staatliche libanesische Nachrichtenagentur ANI berichtete, traf der Angriff die in unmittelbarer Nähe zur israelischen Grenze gelegene Ortschaft Al-Bustan. Zuvor hatte ANI von Angriffen israelischer Kampfjets berichtet. Dem Ortsvorsteher von Al-Bustan zufolge war das Todesopfer ein rund 50 Jahre alter Bauer, dessen Haus bei dem Angriff getroffen wurde.

Der libanesische Landwirtschaftsminister Abbas Hadsch Hassan schrieb im Onlinedienst X, der getötete Landwirt habe im Widerstand gegen die „Besatzung“ sein „Leben geopfert“.

Update vom 2. Juli, 11.45 Uhr: Israel hat in den vergangenen nach Angaben des israelischen Militärs mehr als 30 Ziele im Gazastreifen attackiert. Darüber berichtet die israelische Zeitung Times of Israel. Getroffen wurden dabei offenbar Waffenlager der Hamas, Tunnel und Gebäude der Hamas sowie weitere Infrastruktur der Terrororganisation. Israel verwendete für seinen Angriff Kampfjets, Kampfflugzeuge und Drohnen.

Israelische Bodentruppen kämpften unterdessen im Süden und im Zentrum des Gazastreifen weiter. Mehrere bewaffnete Hamas-Kämpfer wurden dabei offenbar getötet. Nach Angaben des Militärs auf X fanden die israelischen Soldaten zudem große Mengen an Waffen und andere militärische Ausrüstung.

Aus dem Gazastreifen schießen 20 Raketen nach Israel im Nahost-Krieg

Update vom 1. Juli, 13.05 Uhr: Israel ist vom Gazastreifen aus mit rund 20 Raketen beschossen worden. Einige seien von der Raketenabwehr abgefangen worden, andere in offenes Gelände eingeschlagen, teilte die israelische Armee mit. Verletzte habe es nicht gegeben. In Orten nahe der Grenze zum Gazastreifen gab es Luftalarm, die Menschen mussten binnen weniger Minuten in die Schutzräume hasten. 

Israelische Medien sprachen von einem der heftigsten Angriffe seit geraumer Zeit. Die Abschussorte der Raketen seien von der israelischen Artillerie unter Feuer genommen worden. Die Berichte ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

Erstmeldung: Tel Aviv – Nach UN-Schätzungen könnten bereits bis 80.000 Menschen aus dem Viertel Schudschaija in der Stadt Gaza vertrieben worden sind. Vergangenen Donnerstag (27. Juni) hatten dort neue Kämpfe begonnen. An diesem Montag nun meldete die israelische Armee den massivsten Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen seit Wochen. Militante Palästinenser hätten eine Salve von etwa „20 Geschossen“ auf Israel abgefeuert. Unabhängig prüfen ließen sich die Angaben nicht.

Bodenoffensive in Gaza laut Netanjahu „schwierig“ 

Die israelische Armee setzte auch ihre Bodenoffensive in der Stadt Gaza fort – während Regierungschef Benjamin Netanjahu von einem „schwierigen Kampf“ sprach, „der über der Erde, manchmal im Nahkampf, und auch unter der Erde geführt wird“, so eine Erklärung seines Büros von Sonntag.

Für die Menschen, die geblieben sind, sei das Leben „zur Hölle geworden“, sagte eine 50-Jährige vor Ort der Nachrichtenagentur AFP. Die Einwohner säßen in der Falle, da die Angriffe überall stattfinden könnten und „es schwierig ist, das Viertel unter Beschuss zu verlassen“.

Der jahrzehntelange Streit in Israel über die Wehrpflicht für streng religiöse Juden könnte die Regierung Netanjahus ins Wanken bringen. Ein Gerichtsurteil hat wütende Proteste ausgelöst. Tausende protestierten am Sonntag in Jerusalem gegen den verpflichtenden Wehrdienst in der israelischen Armee.

Laut örtlichen Medienberichten kam es zu gewaltsamen Zusammenstößen mit der Polizei. Mit berittenen Beamten und einem Wasserwerfer gingen die Einsatzkräfte demnach gegen aufgebrachte Demonstranten vor. Steine und Gegenstände flogen auf die Beamten, Mülltonnen brannten. Mehrere Polizisten seien verletzt worden, berichtete die Times of Israel. Fünf Randalierer seien festgenommen worden.

Auslöser der war ein kürzlich ergangenes Urteil des höchsten Gerichts des jüdischen Staates, wonach fortan auch ultraorthodoxe Männer zum Wehrdienst müssen. Das Urteil erfolgte vor dem Hintergrund des Gaza-Krieges und des Konflikts mit der Hisbollah-Miliz im Libanon.

Unsere interaktiven Karten zum Krieg in Israel zeigen Orte des Konflikts und dessen Verlauf. (Redaktion mit Nachrichtenagenturen)

Rubriklistenbild: © Eyad Baba/AFP

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