News-Ticker
US-Regierung bestätigt geplantes Treffen mit Israel zu Rafah-Offensive
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Nail Akkoyun
Sonja Thomaser
Sandra Kathe
Die Biden-Regierung plant offenbar Gespräche mit Israel über die bevorstehende Offensive in Rafah. Der News-Ticker.
- Hamas-Führer getötet: Israel bestätigt Tod von Hamas-Vetreter Issa
- Völkermord im Gazastreifen?: UN-Sonderberichterstatterin sieht „vernünftige Hinweise“
- Geiseln der Terror-Organisation: Noch immer sind im Gazastreifen über hundert Menschen in der Gewalt der Hamas.
- Die hier verarbeiteten Informationen zum Krieg in Israel und dem Kampf von Israel gegen die Hamas im Gazastreifen stammen von lokalen und internationalen Medien sowie von Nachrichtenagenturen. Unabhängig überprüfen lassen sich viele Angaben nicht.
Hinweis der Redaktion: Dieser Ticker ist beendet. Über die aktuelle militärische Entwicklung in der Ukraine informieren wir in unserem neuen Newsticker.
Update vom 27. März, 20.50 Uhr: Die US-Regierung bestätigt Pläne, einen neuen Termin für Gespräche mit einer israelischen Delegation über die umstrittene geplante Offensive in Rafah zu finden. Das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu habe dem zugestimmt, sagt US-Präsidialamtssprecherin Karine Jean-Pierre.
Aus israelischen Kreisen in Washington verlautete, die Delegation könnte in der kommenden Woche entsandt werden. Einem Insider zufolge soll sie weiter vom Minister für Strategische Fragen, Ron Dermer, und dem Nationalen Sicherheitsberater Zachi Hanegbi geleitet werden. Beide sind enge Vertraute von Netanjahu.
Absage von US-Reise: Netanjahus Botschaft an Hamas
Update vom 27. März, 17.17 Uhr: Israels Premierminister hat seine Absage für seine Reise nach Washington als eine Botschaft an die Hamas bezeichnet. Die Terrororganisation sei davon überzeugt, dass der steigende internationale Druck auf Israel die Regierung daran hindere, die verbliebenen israelischen Geiseln aus dem Gazastreifen zu befreien, so Netanjahu am Mittwoch. Durch seine Absage habe er verdeutlichen wollen, dass Israel diesem Druck nicht nachgeben werde. „Ich hoffe, sie haben die Botschaft verstanden“, fügte er hinzu. Eigentlich wollte er mit einer hochrangigen israelischen Delegation zu Gesprächen in die USA reisen.
Der Weltsicherheitsrat hatte vergangenen Montag zum ersten Mal seit dem Beginn des Gaza-Krieges eine „sofortige Waffenruhe“ gefordert, berichtete die dpa. Teil der Forderung war die sofortige und bedingungslose Freilassung der von der Hamas am 7. Oktober 2023 entführten israelischen Geiseln.
Tote nach Anti-Terror-Einsatz der israelischen Armee im Westjordanland
Update vom 27. März, 12.30 Uhr: Bei Einsätzen der israelischen Armee in Dschenin im Westjordanland sind drei Menschen getötet worden. Laut dem israelischen Militär führten Sicherheitskräfte in der Nacht zu Mittwoch einen Anti-Terror-Einsatz in der Stadt durch. Dabei hätten Palästinenser Sprengsätze auf die Einsatzkräfte geschleudert. Diese hätten mit Schüssen reagiert und dabei eine Person getötet. Dem getöteten 19-Jährigen sei in die Brust und in den Oberschenkel geschossen worden, meldete das Gesundheitsministerium in Ramallah.
Israels Armee teilte weiter mit, mit einem Fluggerät zwei weitere bewaffnete Palästinenser in Dschenin angegriffen und getötet zu haben. Das Gesundheitsministerium in Ramallah meldete zwei Tote bei einem israelischen Drohnenangriff im Flüchtlingslager in der Stadt. Israelische Einsatzkräfte zerstörten nach Armeeangaben zudem ein Fahrzeug, in dem sich gebrauchsfertige Sprengsätze befunden hätten. Sie nahmen demnach auch zwei Verdächtige fest, die sich zuvor in dem Fahrzeug aufgehalten hätten.
Israel bestätigt: Hamas-Vetreter Issa ist tot
Update vom 27. März, 7.40 Uhr: Die israelische Armee hat den Tod eines hochrangigen Anführers des bewaffneten Flügels der radikalislamischen Hamas bestätigt. Marwan Issa, die „Nummer zwei“ der Essedin-al-Kassam-Brigaden, sei bei einem Angriff der israelischen Luftwaffe im Gazastreifen vor zwei Wochen getötet worden, erklärte Armeesprecher Daniel Hagari vor Journalisten. Der Angriff sei auf Grundlage von Informationen des israelischen Inlandsgeheimdienstes Schin Bet erfolgt.
Issa sei „einer der Organisatoren des Massakers vom 7. Oktober“ gewesen, sagte Hagari weiter. Es handelt sich um den höchstrangigen Hamas-Vertreter, der seit dem Beginn des Krieges zwischen Israel und der Hamas getötet wurde.
Baerbock fordert mehr humanitäre Hilfe im Gazastreifen
Update vom 26. März, 17.45 Uhr: Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat sich für eine „massive“ Ausweitung der Hilfslieferungen in den Gazastreifen ausgesprochen. Die Menschen im Gazastreifen bräuchten „auf dem Weg zu einer politischen Erneuerung“ jede Hilfe, so Baerbock bei einem Treffen mit dem israelischen Außenminister Israel Katz am Dienstag. Die Lieferungen sollen über den israelischen Grenzübergang Kerem Schalom erfolgen, berichtete die AFP.
Bei einem Besuch am Grenzübergang habe Baerbock erfahren, dass „die Abfertigungskapazitäten deutlich hochgefahren werden könnten“. Es mangele aktuell jedoch an LKW und Fahrern „zur Verteilung der Hilfshüter“ im Gazastreifen. Gemeinsam mit Jordanien wolle Deutschland nun in einem Pilotprojekt die Kapazitäten ausweiten.
Weiter soll eine deutsche Delegation nach Israel reisen, um „Fragen des humanitären Völkerrechts zu besprechen“. Gemeinsam mit ihrem Amtskollegen Katz habe Baerbock außerdem Perpsektiven eines Wegs „hin zum Frieden“ und „Garantien“ für Israel besprochen. Es solle sichergestellt werden, „dass ein 7. Oktober nie wieder geschehen kann, damit Israel endlich in Sicherheit leben kann, damit Israelis und Palästinenser selbstbestimmt gegenseitig in Sicherheit leben können und wie wir sie dabei auf diesem Weg begleiten können“.
UN-Sonderberichterstatterin sieht „vernünftige Gründe“ für Handlungen eines „Völkermords“ im Gazastreifen
Update vom 26. März, 10.10 Uhr: Die UN-Sonderberichterstatterin für die palästinensischen Gebiete, Francesca Albanese, sieht nach eigenen Angaben „vernünftige Gründe“ für die Annahme, dass Israel im Krieg gegen die islamistische Hamas im Gazastreifen mehrere Handlungen des „Völkermords“ vorgenommen hat. Es gebe klare Hinweise darauf, dass Israel gegen drei der fünf in der UN-Völkermordkonvention aufgeführten Handlungen verstoßen habe, hieß es am Montag (25. März) in einem Bericht.
„Die überwältigende Art und das Ausmaß des israelischen Angriffs auf Gaza und die zerstörerischen Lebensbedingungen, die er verursacht hat, offenbaren eine Absicht, die Palästinenser als Gruppe physisch zu vernichten“, erklärte Albanese in dem Bericht. Sie warnte zudem vor einer „ethnischen Säuberung“. Albanse ist eine unabhängige Expertin, die vom UN-Menschenrechtsrat ernannt wurde, aber nicht im Namen der Vereinten Nationen spricht.
Vor dem Gaza-Krieg: Die Geschichte des Israel-Palästina-Konflikts in Bildern




Israel wies den Bericht scharf zurück und bezeichnete ihn als „Fortsetzung einer Kampagne, die darauf abzielt, die Gründung des jüdischen Staates selbst zu untergraben“. Israels Krieg richte sich gegen die Hamas, nicht gegen palästinensische Zivilisten. Die Vorwürfe von Albanese seien „ungeheuerlich“. Israel hat Albanese und ihr Mandat wiederholt kritisiert.
USA lehnen Rafah-Offensive ab
Update vom 26. März, 6.30 Uhr: US-Außenminister Antony Blinken hat gegenüber dem israelischen Verteidigungsminister Joav Gallant Bedenken der Vereinigten Staaten zu einer größeren israelischen Bodenoffensive in Rafah im Süden des Gazastreifens bekräftigt. Blinken betonte, dass die USA eine größere Bodenoffensive in Rafah ablehnten, erklärte US-Außenamtssprecher Matthew Miller am Montag (Ortszeit). Ein solcher Schritt würde das Wohlergehen der mehr als 1,4 Millionen palästinensischen Zivilisten, die dort Schutz suchten, „weiter gefährden“.
Nach Angaben von Miller sagte Blinken, dass es Alternativen zu einer größeren Bodenoffensive gebe. Diese würden sowohl Israels Sicherheit besser gewährleisten als auch die palästinensische Zivilbevölkerung besser schützen.
Baerbock begrüßt Forderung nach Waffenruhe
Update vom 25. März, 21.34 Uhr: Bundesaußenministerin Annalena Baerbock hat die Forderung des Weltsicherheitsrats nach einer sofortigen Waffenruhe im Gazastreifen begrüßt. Sie sei „erleichtert über die Verabschiedung der Resolution, weil es auf jeden Tag ankommt“, sagte die Grünen-Politikerin am Montag am Rande eines Besuchs in Jerusalem. Dies gelte sowohl für die hungernden Menschen in Gaza als auch für die weiterhin in der Gefangenschaft der islamistischen Hamas befindlichen Geiseln.
Update vom 25. März, 16.54 Uhr: In Folge der Forderung des UN-Sicherheitsrats nach einer „sofortigen Waffenruhe“ im Gazastreifen hat der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanjahu die geplante Reise einer israelischen Delegation in die USA abgesagt. Das teilte das Amt des Regierungschefs am Montag mit. Die USA, die im Sicherheitsrat über ein Veto-Recht verfügen, hatten sich bei der Abstimmung enthalten und der Forderung nach einer Waffenruhe somit den Weg geebnet.
Update vom 25. März, 15.45 Uhr: Fast sechs Monate nach Kriegsbeginn hat der UN-Sicherheitsrat erstmals eine „sofortige Waffenruhe“ im Gazastreifen gefordert. Die Vetomacht USA enthielt sich bei der Abstimmung des mächtigsten Gremiums der Vereinten Nationen am Montag und ermöglichte damit die Annahme der völkerrechtlich bindenden Resolution.
Krieg in Israel: Israelische Armee belagert zwei weitere Krankenhäuser im Gazastreifen
Update vom 24. März, 16.40 Uhr: Die israelischen Streitkräfte haben nach Angaben des palästinensischen Roten Halbmonds einige Tage nach Beginn eines Einsatzes in der größten Klinik des Gazastreifens zwei weitere Krankenhäuser im Süden des Palästinensergebiets belagert. Militärfahrzeuge hätten sich dem Nasser- und dem Al-Amal-Krankenhaus in der Stadt Chan Junis genähert, während in der Gegend schweres Bombardement und Schüsse zu hören gewesen seien, erklärte der Rote Halbmond am Sonntag. Ein freiwilliger Mitarbeiter in einem Krankenhaus sei am Sonntagmorgen durch israelische Schüsse getötet worden.
In von Drohnen überbrachten Botschaften wurde nach Angaben des Roten Halbmondes gefordert, dass alle Menschen nackt die Al-Amal-Klinik verlassen, während die israelischen Truppen die Tore des Krankenhauses mit Erdbarrieren versperrten. „Alle unsere Teams sind derzeit in extremer Gefahr und können sich nicht bewegen“, fügte der Rote Halbmond hinzu.
Update vom 24. März, 11.45 Uhr: Die israelische Armee hat am Wochenende ihren Einsatz im Schifa-Krankenhaus im Gazastreifen fortgesetzt. Das Militär teilte am Sonntag mit, es seien dort „rund 480 Terroristen mit Verbindungen zu den Terrororganisationen Hamas und Islamischer Dschihad festgenommen worden“. Außerdem seien in der größten Klinik in dem Palästinensergebiet „Waffen und Terror-Infrastruktur“ gefunden worden. Seit Beginn des Einsatzes vor einer Woche hat das Militär nach eigenen Angaben in dem Bereich des Krankenhauses Dutzende Terroristen getötet. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Krieg in Israel: Neue Initiative für Geiselaustausch
Erstmeldung: Gaza/Tel Aviv – Im Krieg in Israel steht womöglich ein neuer Austausch von Hamas-Geiseln und palästinensischen Gefangenen bevor. Das hat laut Medienberichten ein Vorstoß des US-amerikanischen Vermittlungsteams bei den Verhandlungen zwischen Delegationen der Netanjahu-Regierung in Israel und der palästinensischen Terror-Organisation Hamas ergeben. Nach wochenlangen ergebnislosen Verhandlungen sei Israel den Islamisten bei der Zahl der palästinensischen Häftlinge, die im Austausch gegen Geiseln freikommen sollten, entgegengekommen. Für die nächsten Tage werde eine Antwort der Hamas auf den Vorschlag erwartet.
Wie der israelische Fernsehsender Channel 12 und das Nachrichtenportal Walla.co.il am Samstag (23. März) berichteten, gehe es bei den aktuellen Verhandlungen in Katar um den Austausch von mindestens 40 Geiseln aus den Händen der Hamas gegen in Israel gefangengenommene palästinensische Häftlinge. Insgesamt sollen sich noch über hundert Menschen in der Gewalt der Hamas im Gaza-Streifen befinden.
Proteste in Israel: Bevölkerung wirft Netanjahu politisches Kalkül vor
Vor allem durch die Angehörigen dieser Menschen kommt es derzeit wiederholt zu lautstarker Kritik an der Netanjahu-Regierung, der vorgeworfen wird, das Leben der Geiseln zugunsten des eigenen politischen Überlebens aufs Spiel zu setzen. Von einer jüngsten Demonstration in Tel Aviv am Samstagabend berichtete etwa die Deutsche Presse-Agentur. Neben ihrer Blockade einer Hauptstraße in der israelischen Metropole hatten Protestierende dabei auch den Rücktritt der Netanjahu-Regierung und Neuwahlen gefordert.
Umstritten ist die Rolle Israels auch weiterhin unter den politischen Verbündeten des Landes, von denen einige vor dem Hintergrund der humanitären Situation der Zivilbevölkerung im Gazastreifen inzwischen eine Unterstützung Israels verweigern. Auch die USA als einer der wichtigsten Verbündeten Israels kritisiert Netanjahus Plan, die Hamas mit einer Bodenoffensive auf die Stadt Rafah weiter unter Druck zu setzen. In der Stadt leben derzeit – bereits jetzt unter katastrophalen Bedingungen und auf vergleichbarer Fläche wie in Städten wie Recklinghausen oder Aschaffenburg – rund 1,5 Millionen Menschen.
Streit um Rafah-Offensive: USA wollen alternative militärische Handlungsoptionen vorschlagen
Über die geplante Bodenoffensive in Rafah spricht die israelische Regierung bereits seit mehreren Wochen, doch trotz der mehrfachen Genehmigung Netanjahus gehen die militärischen Vorbereitungen dafür erst langsam voran. Unter Militärfachleuten diskutiert werden dabei nicht nur die Chancen, in dieser Offensive wirklich das geplante Ziel zu erreichen und die letzten vier Hamas-Bataillone zu zerschlagen, sondern auch die Umsetzbarkeit von Israels Plänen, die aus weiten Teilen des Gazastreifens hierher geflohene Zivilbevölkerung in „Sicherheit“ zu bringen.
In einem geplanten Besuch einer Delegation um Israels Verteidigungsminister Joav Galant soll am Sonntag über die Pläne der Netanjahu-Regierung diskutiert werden. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin beabsichtigt laut Agenturberichten, der israelischen Delegation alternative militärische Handlungsoptionen nahezubringen. Eine größere Militäroffensive, so die Befürchtungen, könnten mit viel Blutvergießen einhergehen.
Kritik an Israel: Vorgehen gefährdet das Leben der Zivilbevölkerung im Gazastreifen
Auch Israels Rolle in der humanitären Versorgung der Zivilpersonen im Gazastreifen wird von vielen Seiten kritisiert. UN-Generalsekretär António Guterres bezeichnete die Blockade von Hilfsgütern am Grenzübergang zwischen Israel und Ägypten nach einem Besuch am Samstag als „moralische Schmach“. Generell werfen Hilfsorganisationen Israel vor, die formalen Prozeduren bei ihrer Kontrolle der Lieferfahrzeuge zu verschleppen. Israel weist die Vorwürfe zurück und moniert, die Hilfsorganisationen würden die Güter ineffizient verteilen.
Auslöser des Kriegs war im vergangenen Oktober ein brutaler Überfall der Hamas auf Israel, bei dem über 1100 Menschen ermordet worden und 239 weitere als Geiseln genommen worden sind. Bei Feuerpausen im November und Dezember waren 110 Geiseln gegen durch Israel gefangengenommene palästinensische Personen ausgetauscht worden. Anfang Februar war bekannt geworden, dass inzwischen mindestens 31 der Hamas-Geiseln nicht mehr am Leben sind. (saka mit dpa)
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