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Donald Trump will die USA plötzlich doch in der Nato halten – unter einer Bedingung
VonChristian Stör
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Donald Trump steht der Nato kritisch gegenüber. In einem Interview mit dem britischen TV-Sender GB News ändert er seinen Tonfall.
London/Washington, D.C. – Donald Trump ist ein ausgewiesener Kritiker der Nato. In seiner Amtszeit als US-Präsident drohte er immer wieder offen mit einem Rückzug der USA aus dem Bündnis. Und sein einstiger Sicherheitsberater John Bolton weist gerne auf den Satz hin, den Trump einmal zu ihm gesagt haben soll: „Ich gebe einen Scheiß auf die Nato.“
Jetzt ist Trump zwar nicht mehr im Amt, befindet sich aber mitten im Wahlkampf. Seine Rhetorik hat sich allerdings nicht verändert, ganz im Gegenteil. Im Februar sorgte der Republikaner mit einer Äußerung zur Nato bei einer Wahlkampfveranstaltung für Aufregung, nicht nur in Europa. Nato-Partnern, die ihren finanziellen Verpflichtungen nicht nachkämen, so Trump, würde er keinen Schutz vor Russland gewähren. Mehr noch: Er würde Russland „sogar dazu ermutigen, zu tun, was auch immer zur Hölle sie wollen“.
Donald Trump macht deutlich, dass die USA im Falle seines Wiedereinzugs ins Weiße Haus nicht aus der Nato austreten würden – solange Europa seinen Beitrag für das Militärbündnis leiste.
Nun hat Trump seine Aussage in einem Interview mit dem rechtsgerichteten britischen Sender GB News relativiert. Moderator und Brexit-Vorkämpfer Nigel Farage wollte wissen, ob Amerika in der Nato bleibe, wenn die anderen Mitgliedstaaten „fair spielten“. Trumps Antwort: „Ja, 100 Prozent.“
Die europäischen Länder dürften die amerikanische Unterstützung jedoch nicht ausnutzen, sagte Trump. „Die Vereinigten Staaten sollten ihren gerechten Anteil zahlen, nicht den aller anderen.“ Man dürfe nicht vergessen, dass die Nato wichtiger für Europa sei als für die USA, denn es liege ein Ozean, „ein schöner, großer, herrlicher Ozean“ zwischen den USA und „einigen Problemen“ in Europa.
Trump setzt sich für Nato-Quote ein – so wie Obama vor ihm
Trump ist nicht der erste US-Präsident, der den Europäern zu geringe Verteidigungsausgaben vorwirft. Beim Nato-Gipfel 2014 war es vor allem der damalige demokratische Präsident Barack Obama, der sich für das Zwei-Prozent-Ziel einsetzte. Nach Nato-Angaben werden in diesem Jahr vermutlich etwa 20 der derzeit 31 Alliierten die sogenannte Nato-Quote einhalten und mindestens zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für Verteidigung ausgeben. Mit rund 2,1 Prozent ist Deutschland nach Angaben von Diplomaten in Brüssel erstmals seit dem Ende des Kalten Krieges dabei.
Für den Fall eines Wahlsieges von Trump sorgen sich die Verbündeten nicht nur um die Zukunft der Nato, sondern auch um die Unterstützung der USA für die Ukraine. Der Republikaner brüstet sich damit, den Ukraine-Krieg an seinem ersten Tag im Amt beenden zu können. Im Interview mit GB News wiederholte er, dass er in der Lage sei, mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zu verhandeln. „Ich kam großartig mit Putin zurecht“, sagte er. Dies sei eine gute, keine schlechte Sache. (cs/dpa/afp)