Politiker warnen vor Folgen

Trump verteidigt Nato-Aussagen: Bündnis-Partner „zahlen nur einen Bruchteil“

  • Felix Busjaeger
    VonFelix Busjaeger
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Trumps Aussage zur Nato sorgt weiter für heftige Reaktionen. Jetzt verteidigt sich der Ex-Präsident – während Vizekanzler Habeck Unverständnis zeigt.

Update vom 14. Februar, 21.56 Uhr: Nachdem US-Präsident Biden seinen Rivalen Trump für dessen Nato-Äußerungen scharf kritisiert hatte, schoss der Ex-Präsident nun auf seiner Plattform Truth Social zurück. „Könnte bitte jemand unserem uninformierten Präsidenten mitteilen, dass die NATO ihre Rechnungen bezahlen muss! Sie zahlen im Moment nur einen Bruchteil dessen, was wir für das Desaster in der Ukraine zahlen, das, wenn wir einen echten Präsidenten hätten, nie passiert wäre“, schrieb Trump. „Es gibt wahrscheinlich einen Unterschied von 150 Milliarden Dollar. Sie sollten mit den USA gleichziehen – SCHNELL! Die europäischen Nationen haben zusammengenommen etwa die gleiche Wirtschaftsgröße wie wir. Sie haben das Geld. BEZAHLT!“, fügte er hinzu.

Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) hat die Äußerungen indes als „verantwortungslos“ bezeichnet. Die Ukraine brauche die Unterstützung Europas und der USA, sagte Habeck bei einem Talk des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND). Ein Sieg Putins im Ukraine-Krieg wäre ein Signal an alle Leute, die glauben, mit militärischen Mitteln politische Ziele erreichen zu können. „Dann haben wir Kriege überall. Das kann doch nicht die Welt sein, auf die wir hinstreben“, sagte Habeck.

Der frühere US-Präsident Donald Trump spricht am 10. Februar auf einer Wahlkampfveranstaltung in Conway, South Carolina.

Trump-Berater schlägt gestaffelte Nato-Mitgliedschaften vor

Update vom 14. Februar, 18.28 Uhr: Ein Sicherheitsberater von Donald Trump hat sich ebenfalls zu der Diskussion zu Nato-Verteidigungsausgaben geäußert. Sein Vorschlag: gestaffelte Mitgliedschaften. Wer nicht wie abgesprochen zwei Prozent seiner Wirtschaftsleistung (BIP) in sein Militär investiere, solle den Bündnisschutz nach Artikel 5 des Nato-Vertrags verlieren, sagte Keith Kellog der Nachrichtenagentur Reuters.

Er werde selbst ein Treffen der Nato für Juni 2025 vorschlagen, falls Trump die Wahl gewinnen sollte, so Kellogg. Der ehemalige Generalleutnant und frühere Stabschef des Nationalen Sicherheitsrats erwähnte nicht, ob er seine Ideen mit Trump abgesprochen habe. Eine Stellungnahme von Trumps Wahlkampfteam lag zunächst ebenfalls nicht vor.

Nato-Mitglieder haben Verteidigungsausgaben massiv gesteigert

Update vom 14. Februar, 13.51 Uhr: Nach Donald Trumps Aussagen zur Nato zeigt sich nun, dass die Mitglieder des Verteidigungsbündnisses ihre Ausgaben für die Verteidigung massiv gesteigert haben. Die Ausgaben der europäischen Verbündeten und Kanadas seien 2023 um elf Prozent erhöht worden, sagte Generalsekretär Jens Stoltenberg am Mittwoch in Brüssel. Dies sei beispiellos. Er gehe davon aus, dass in diesem Jahr insgesamt 18 der 31 Bündnispartner das Nato-Ziel erreichten, zwei Prozent ihres Bruttoinlandsproduktes für Verteidigung auszugeben, fügte Stoltenberg hinzu. Das seien sechsmal so viele wie 2014.

Auch Deutschland hat laut Deutscher Presse-Agentur erstmals seit drei Jahrzehnten wieder geplante Verteidigungsausgaben in Höhe von zwei Prozent des Bruttoinlandsproduktes gemeldet.

Donald Trumps Skandale, Fehltritte und Eklats in der Übersicht

Donald Trump als Moderator von The Apprentice, einer Reality-TV-Serie in den USA
Seit über 40 Jahren ist Provokation seine Spezialität: Donald Trump erregte die Gemüter, lange bevor er sich entschied, eine politische Karriere anzustreben. Ob als eiskalter Immobilienmakler in seiner Heimatstadt New York City oder wie hier als skrupelloser Chef in seiner eigenen Reality-TV-Serie „The Apprentice“ - Trump sorgte immer für Schlagzeilen. Ein Blick zurück erinnert an die größten Momente, die schließlich im Wahlsieg 2016 und dem Einzug ins Weiße Haus mündeten. © Imago
Donald Trump und Ivana Trump in den späten 1980er Jahren.
Dabei hatte alles so harmonisch begonnen. Donald Trump, reicher Erbe, Liebling der Klatschspalten und ab 1986 auch noch als Retter der New Yorker Eislaufbahn bekannt geworden, heiratete 1977 Ivana Trump. Das ehemalige Model schenkte Donald seine ersten drei Kinder: Donald Jr., Ivanka und Eric. Doch die Ehe sollte das glamouröse Leben der Trumps nicht überstehen und im Jahr 1990 ein Ende in Scheidung finden. © imago stock&people
Donald Trump und Marla Maples bei ihrer Hochzeit im Dezember 1993
Donald Trump ehelichte daraufhin die Frau, mit der er laut der Regenbogenpresse ohnehin schon seit längerem eine Affäre hatte: Marla Maples. Die damals 30 Jahre alte Schauspielerin gab Trump am 20. Dezember 1993 in New York das Ja-Wort. Kurz zuvor war Tiffany Trump, die gemeinsame Tochter der beiden, zur Welt gekommen. Die Ehe hielt respektable sechs Jahre. Marla Maples hätte über diese Zeit gerne ein Buch geschrieben. Das aber verhinderten laut Vanity Fair die Anwälte ihrer Stiefkinder Ivanka Trump und Donald Junior. © imago
Donald Trump und Melania Trump gemeinsam in New York
Es folgte Ehe Nummer Drei für Donald Trump, diesmal mit Melania Knauss. Das Topmodel aus Slowenien wurde als Kampagnengesicht der Zigarettenmarke Camel 1998 in den USA berühmt. Ihren späteren Ehemann lernte Melania im selben Jahr kennen. Im Jahr 2002 heiratete sie den 24 Jahre älteren Donald Trump. 2006 kam der gemeinsame Sohn des Glamour-Paares auf die Welt: Barron Trump. © Imago
Im Jahr 2016 kam Donald Trump wie hier die goldene Rolltreppe seines Hochhauses in New York herab
Im Jahr 2016 kam Donald Trump wie hier die goldene Rolltreppe seines Hochhauses in New York herab und erklärte seine Kandidatur für die US-Wahl 2016. Kaum jemand nahm die politischen Ambitionen des Fernsehstars zu diesem Zeitpunkt ernst. © Andrea Hanks/imago
Donald Trump gegen Parteigrößen wie Jeb Bush
In den Vorwahlen der Republikaner trat Donald Trump gegen Parteigrößen wie Jeb Bush (im Bild) an. Bei den TV-Debatten der Kandidaten machte er erstmals auf sich aufmerksam – indem er die alteingesessenen Politiker derbe attackierte. Trump sicherte sich so die Nominierung der Partei für die US-Wahl 2016. © imago
Donald Trump und Hillary Clinton beim Wahlkampf 2016
Dort traf Donald Trump auf Hillary Clinton. Die Kandidatin der Demokraten galt als Favoritin - vor allem, nachdem ein Tonband aufgetaucht war, in dem Trump damit angab, Frauen ungestraft sexuell belästigen zu können. Doch es geschah, was kaum jemand für möglich hielt: Trump setzte sich durch und wurde zum 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika gewählt. © imago
Barack Obama empfängt nach dessen Amtseinführung seinen Nachfolger Donald Trump im Weißen Haus in Washington DC, USA
Barack Obama hatte sich bei der Wahl für Hillary Clinton, seine langjährige Außenministerin, eingesetzt und vor Trump gewarnt. Genutzt hatte es nichts. Wie üblich besuchte Obama zunächst die feierliche Amtseinführung und empfing anschließend seinen Nachfolger im Weißen Haus – eine Ehre, die Trump vier Jahre später Joe Biden verweigern sollte. © imago
Donald Trump und Emmanuel Macron schütteln Hände
Kaum in Amt und Würden, schlidderte Donald Trump von einer Peinlichkeit zum nächsten Affront. Mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron lieferte sich Trump auf Staatsbesuch in Frankreich einen Wettbewerb im Händedrücken, den am Ende Macron gewann. Das zumindest ließen die deutlichen Spuren vermuten, die die Finger des Franzosen auf der Hand des US-Präsidenten hinterlassen hatten. © Peter Dejone/dpa
US-Präsident Donald Trump auf Staatsbesuch in Schanghai, China.
Doch Donald Trump polarisiert nicht nur mit seinen Taten, auch Spekulationen rund um sein Aussehen sorgen immer wieder für Schlagzeilen. Warum ist seine Haut orange, was schmiert er sich ins Gesicht, kann sich ein Milliardär kein besseres Toupet leisten? Das verweigert nämlich regelmäßig, ordentlich auf dem Kopf liegen zu blieben – wie hier zum Beispiel auf dem Flughafen in Schanghai zu sehen. © Jim Watson/imago
Angela Merkel, Emannuel Macron, Shinzo Abe und Donald Trump auf dem G7-Gipfel in Kanada
Vor allem die Verbündeten brachte Donald Trump mit seinem Wankelmut auf die Palme. Die schwierige Beziehung zwischen den USA unter seiner Regentschaft und dem Rest der westlichen Welt wird durch dieses Foto zusammengefasst, das auf dem G7-Gipfel in Kanada im Jahr 2018 entstand. Angela Merkel, damals noch Bundeskanzlerin, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Japans Premierminister Shinzo Abe reden auf Trump ein. Der sitzt da, mit trotzigem Gesichtsausdruck und verschränkten Armen. Vor allem Merkel ist die Frustration über einen derartigen Verhandlungspartner deutlich anzusehen. © Jesco Denzel/dpa
US-Präsident Donald Trump und Erotikdarstellerin Stormy Daniels
Wer glaubte, dass Donald Trump als Präsident zumindest nur noch politische Skandale produziert, wurde bald eines Besseren belehrt. Erotikdarstellerin Stormy Daniels machte ihre Affäre mit dem US-Präsidenten öffentlich. Beide trafen sich, während Trump schon mit Melania verheiratet war. Pikant: Melania war wohl damals gerade mit dem gemeinsamen Kind schwanger. Trump befahl seinem damaligen Anwalt Michael Cohen, Stormy Daniels Schweigegeld zu zahlen, damit alles geheim bleibe. Doch weil das Geld angeblich nie bei ihr ankam, schrieb Daniels ein Buch. Nun wissen wir alle, ob wir wollen oder nicht, wie Trumps Penis aussieht. © Mandel Ngan/afp
Donald Trumps legendärer Tweet mit Covfefe in einer Kunstausstellung in New York
Doch weder mit Bettgeschichten noch mit politischen Skandalen erzeugte Donald Trump derart viel Aufmerksamkeit wie mit seinem Twitter-Kanal. Als @realdonaldtrump twitterte Donald, bis sich die Balken bogen: mitten in der Nacht, voll Rechtschreibfehler und am liebsten in Großbuchstaben. Legendär ist sein „Covfefe“-Tweet vom 31. Mai 2017 (im Bild). Zeitweise folgten ihm fast 89 Millionen Accounts. Doch im Januar 2021 war auf einmal Schluss. Im Zuge der Attacke auf das Kapitol sperrte Twitter den Account des damals noch amtierenden US-Präsidenten. Grund: Er habe den Mob zur Gewalt ermutigt. © Christina Horsten/dpa
Neonazis marschieren durch Charlottesville (USA)
In welche Richtung Donald Trump innenpolitisch steuerte, wurde spätestens 2017 klar. Eine Horde Neonazis marschierte damals mit Fackeln durch die Stadt Charlottesville. Uniformierte Männer brüllten im Chor: „Juden werden uns nicht ersetzen.“ Ein Mann raste mit seinem Auto in eine Gruppe Gegendemonstranten, eine 30 Jahre alte Frau starb infolgedessen. Die ganzen USA waren schockiert. Doch das Staatsoberhaupt weigerte sich, den Neonazi-Aufmarsch zu verurteilen. Stattdessen sprach Donald Trump von „sehr guten Leuten auf beiden Seiten“. © Zach D Roberts/imago
Donald Trump besucht Puerto Rico
Als der Hurrikan „Florence“ im September 2018 die Insel Puerto Rico verwüstete, interessierte das Donald Trump zunächst wenig. Nach politischem Druck schickte er jedoch Hilfe und reiste sogar selbst auf die Insel, die zu den USA gehört, aber kein offizieller Bundesstaat ist. Dort angekommen bewarf Trump die Menschen mit Klopapierrollen. Die Tragweite der Katastrophe schien ihm zu keinem Zeitpunkt bewusst. Star-Koch José Andrés, selbst aus Puerto Rico und bei besagter Situation anwesend, sagte einige Zeit später zur Washington Post: „Es war ein Beweis für seine Unfähigkeit zur Empathie.“ © Evan Vucci/dpa
Donald Trump und das Sharpie Gate
Was nicht passt, wird manipuliert. Kein Moment charakterisiert dieses Credo von Donald Trump so eindrücklich wie das „Sharpie-Gate“. Als der Hurrikan Dorian die USA bedrohte, twitterte Trump, man müsse sich in den Bundesstaaten Florida, Georgia und Alabama in Acht nehmen. Das Problem: laut der offiziellen Karte des nationalen Wetterdienstes war Alabama nicht betroffen. Statt zuzugeben, dass er sich geirrt hatte, schmierte Trump mit einem Sharpie-Filzstift (das amerikanische Pendant zum Edding) einfach auf der Karte rum, erweiterte so das Gefahrengebiet und schwupps: schon war auch Alabama betroffen - zumindest in der Welt von Donald Trump, in der Fakten beliebig austauschbar sind. © JIM WATSON/afp
Trump-Anhänger stürmern das Kapitol in Washington DC
Wie sie begann, so endete Donald Trumps Zeit als Präsident: mit einem Skandal. Wochenlang schürte Trump mit seinen Behauptungen vom Wahlbetrug („The Big Lie“) die Aggressionen seiner Anhänger. Am 6. Januar 2021, der Tag, an dem Joe Biden offiziell zum Präsidenten ernannt werden sollte, entlud sich die Wut. Nachdem Trump seine Anhänger aufforderte, zum Kapitol zu marschieren, eskaliert dort die Situation. Der Mob überwindet die Absperrungen der völlig überforderten und unterbesetzten Polizei und dringt in das Parlamentsgebäude ein. Fünf Menschen sterben infolge des Aufruhrs. Für Donald Trump ändert das kaum etwas. Bis heute hat er seine Niederlage öffentlich nicht eingestanden. © Lev Radin/imago
2024, als die Kolumnistin und Autorin E. Jean Carroll (Mitte) ein Prozess gegen den Ex-Präsidenten wegen sexuellem Missbrauch und Verleumdung gewann.
Bis heute hat Donald Trump seine Niederlage bei der US-Wahl nicht 2020 eingestanden. Skandale produzierte er aber auch nach seiner Amtszeit weiter. So im Jahr 2024, als die Kolumnistin und Autorin E. Jean Carroll (Mitte) einen Prozess gegen den Ex-Präsidenten wegen sexuellem Missbrauch und Verleumdung gewann. Ein New Yorker Gericht sprach Caroll Schadensersatz in Höhe von 84 Millionen Dollar zu.  © IMAGO/Mary Crane
Donald Trump, hier mit seiner Anwältin Alina Habba
Noch heftiger fiel das Urteil in einem anderen Prozess gegen Donald Trump, hier mit seiner Anwältin Alina Habba aus. Ebenfalls in New York wurde der Ex-Präsident wegen Verschleierung von Schweigegeldzahlungen an die Erotikdarstellerin Stormy Daniels schuldig gesprochen - in insgesamt 34 Fällen.  © imago
Bis heute hat Donald Trump seine Niederlage bei der US-Wahl 2020 nicht eingestanden.
Trotz aller Skandale tritt Donald Trump auch 2024 erneut zur US-Wahl an. Seine Kandidatur verkündete er in seinem neuen Wohnsitz, dem Luxus-Ressort Mar-a-Lago. © IMAGO/C-Span
Donald Trump und Kamala Harris
Nach dem Rückzug der Kandidatur Joe Bidens hatte Donald Trump im Wahlkampf für die US-Wahl 2024 eine neue Gegnerin: Vizepräsidentin Kamala Harris. Im ersten und einzigen TV-Duell produzierte Trump dann auch den nächsten Eklat. „Sie essen Katzen und Hunde“, sagte der Kandidat der Republikaner über Einwanderer aus Haiti, die sich im Bundesstaat Ohio angeblich über Haustiere der US-Bürgerinnen und Bürger hermachen würden. © SAUL LOEB/AFP
Donald Trump gewann die US-Wahl 2024
Donald Trump gewann die US-Wahl 2024 und zog mit seinem neuen Vizepräsident JD Vance ins Weiße Haus ein. Am Tag der Amtseinführung unterzeichnete Trump in der Mehrzweckhalle Capital One Arena in Washington DC unter dem Applaus seiner Anhängerschaft dutzende präsidentielle Dekrete. © JIM WATSON/AFP
Per Dekret benannte der neue US-Präsident den Golf von Mexiko in Golf von Amerika um
Kaum angekommen im Oval Office sorgte Donald Trump für den nächsten Eklat. Per Dekret benannte der neue US-Präsident den Golf von Mexiko in Golf von Amerika um. Weil die Nachrichtenagentur AP diese Umbenennung nicht mitmachen wollte, verbannte die Trump-Administration ihre Vertreterinnen und Vertreter von den Pressekonferenzen des Weißen Hauses. © imago
Donald Trump beim Interview im Oval Office
Ebenfalls im Oval Office kam es zu einem weiteren Eklat, an dem Donald Trump maßgeblich beteiligt war. Während eines Fernsehinterviews behauptete der US-Präsident, man habe die Tättowierung „MS13“ auf den Knöcheln eines abgeschobenen Südamerikaners gefunden, was wiederum dessen Mitgliedschaft in der gleichnamigen Kriminellen-Gang beweisen würde. Mehrfach wies der Reporter Trump daraufhin, dass es sich bei seinem angeblichen Beweisfoto um eine mit Photoshop bearbeitete Aufnahme handle. Trump wiederum ließ sich davon aber nicht stören. © IMAGO/White House
Trump auf der Beerdigung des Papstes in Rom
Doch nicht nur in Washington DC sorgte Donald Trump nach Amtsübernahme für Eklats und Kopfschütteln. Das gelang dem neuen Präsidenten auch in Rom. Bei der Beerdigung von Papst Franziskus im Vatikan brach Trump mit seiner Anzugfarbe das Protokoll. Statt in Schwarz erschien der US-Präsident in Begleitung von First Lady Melania Trump in blauem Anzug. © ISABELLA BONOTTO/AFP

Donald Trump mit Aussage zur Nato: Säumige Partner sollen nicht vor Russland beschützt werden

Erstmeldung vom 13. Februar, 11.29 Uhr: Washington – Die Empörung über Donald Trumps Aussage zur Nato, säumigen Partnern im Ernstfall nicht vor Russland und Wladimir Putin beschützen zu wollen, ist bei den Verbündeten weiterhin groß. Während Verantwortliche in Europa mit großem Unverständnis reagieren, regt sich auch in den USA der Widerstand gegen den ehemaligen US-Präsidenten. Nach dem Weißen Haus äußerte sich auch Ben Hodges, der ehemalige Kommandeur der US-Armee in Europa, zu Trumps Nato-Aussagen und urteilt vernichtend.

Folgen seien „sehr, sehr, gefährlich“: Donald Trumps Aussage zur Nato sorgt für Diskussion

Donald Trumps Äußerungen zur Nato seien „strategisch unwissend“ und riskieren, die eigenen Sicherheitsinteressen der Vereinigten Staaten „zu vermasseln“, sagte der Soldat im Ruhestand der britischen Times. Gleichzeitig warnte er vor einer möglichen Gefahr: Inmitten des Ukraine-Kriegs würde Trumps Nato-Aussage Russland dazu ermutigen, Nato-Länder anzugreifen. Die Folgen seien „sehr, sehr, gefährlich“ für Amerika und den Rest der Nato. Zusammenfassend attestierte der Ex-Kommandeur Donald Trump strategischen Analphabetismus.

„Wir sind auf den Zugang in Europa angewiesen, mit Stützpunkten in fast jedem Land Europas und rund um das Mittelmeer“, sagte Hodges. „Diese Stützpunkte sind wichtig für uns und für unseren Beitrag zur Nato. Sie sind nicht hier, um die Deutschen zu beschützen, sie sind für uns und auch für das, was wir in Afrika und im Nahen Osten tun.“

Trumps Äußerung zur Nato rhetorisches Gepolter? Olaf Scholz mit mahnenden Worten

Einige Beobachter halten Trumps Nato-Aussagen für rhetorisches Gepolter, das das Ziel hat, die europäischen Verteidigungsbudgets in die Höhe zu treiben und den Druck auf die USA zu verringern. Deutschlands Bundeskanzler Olaf Scholz sieht allerdings eine größere Gefahr und warnt vor einem Spiel mit der Sicherheit Europas. „Das Schutzversprechen der Nato gilt uneingeschränkt. Alle für einen. Einer für alle“, sagte der SPD-Politiker am Montag in Berlin bei einem Treffen mit dem neuen, proeuropäischen Regierungschef Polens, Donald Tusk.

Dass Donald Trumps Aussagen zur Nato potenzielle Gefahr für die Sicherheit der Bündnispartner bergen könnten, sieht der ehemalige US-Präsident offenbar selbst nicht. Nach seinem Wahlkampfauftritt zur US-Wahl 2024 reklamierte er stattdessen nun für sich, das Verteidigungsbündnis gestärkt zu haben. „Ich habe die Nato stark gemacht“, schrieb der Republikaner in einem Post auf seinem sozialen Netzwerk Truth Social.

Äußerung von Donald Trump bei Veranstaltung zur US-Wahl: Republikaner bereit, Nato fallenzulassen

Ob Donald Trump im Falle einer Wiederwahl bei den US-Wahlen in diesem Jahr tatsächlich eine Abkehr von den Nato-Partnern umsetzen würde, ist gegenwärtig ungewiss. Laut Hodges ist die Gefahr allerdings groß. Der ehemalige US-Kommandeur führte gegenüber der Times weiter aus, er glaube, dass Trump „absolut bereit“ sei, Europa den Rücken zu kehren, wenn er ins Weiße Haus zurückkehrt. „Das hat nichts damit zu tun, ob Deutschland sein 2-Prozent-Ziel erreicht oder ob Norwegen oder Kanada dies tun“, sagte er. „Trump hasst Allianzen. Er hasst eine Verpflichtung, bei der er etwas erfüllen muss.“

Donald Trump sei ein „Mafia-Typ“, der nicht in seinen Möglichkeiten eingeschränkt werden will. Während seiner vergangenen Amtszeit als US-Präsident hätte er gezeigt, dass ihm moralische Verpflichtungen völlig egal seien. „Wir wären dumm, wenn wir das, was er sagt, nicht für bare Münze nehmen würden.“ Die Sorgen und Unsicherheit in der transatlantischen Gemeinschaft könnten daher begründet sein. Präsident Joe Biden bezeichnete Trumps jüngste Kritik an der Allianz unlängst als „entsetzlich und gefährlich“.

2-Prozent-Ziel der Nato: Nur wenige Länder erfüllen Trumps Anspruch

In seiner Zeit als US-Präsident hatte Donald Trump immer wieder den Bündnispartnern in der Nato vorgeworfen, sich zu sehr auf den Schutz der Vereinigten Staaten zu verlassen. Er forderte daher regelmäßig von den Ländern den Ausbau der eigenen Streitkräfte. Hierfür sollten zwei Prozent des BIP für Verteidigungsausgaben verwendet werden. Wie Newsweek in einem Beitrag aufschlüsselt, haben bisher Polen (3,9 Prozent), die USA (3,49 Prozent), Griechenland (3,01 Prozent), Estland (2,73 Prozent), Litauen (2,54 Prozent), Finnland (2,45 Prozent), Rumänien (2,44 Prozent), Ungarn (2,43 Prozent), Lettland (2,27 Prozent), das Vereinigte Königreich (2,07 Prozent) und die Slowakei (2,03 Prozent) die gesteckte Zielmarke, zwei Prozent ihres BIP für die Streitkräfte auszugeben, erreicht.

Bezogen auf Daten vom Juli 2024 verfehlten damit Frankreich, Montenegro, Nordmazedonien, Bulgarien, Kroatien, Albanien, die Niederlande, Norwegen, Dänemark, Deutschland, Tschechien, Portugal, Italien, Kanada, Slowenien, Türkei, Spanien und Belgien die Vorgabe. Luxemburg investierte 0,72 Prozent des BIP in die eigene Verteidigungsfähigkeit. Allerdings hat das Land aufgrund seiner Größe auch gesonderte Vorgaben. Da Island über kein eigenes Militär verfügt, ist es in den Zahlen nicht berücksichtigt.

Trump droht mit Aussage der Nato – Deutschland investiert 2 Prozent vom BIP

Wie die Tagesschau schreibt, hat Trump seine Drohung an die Nato zwar im Konjunktiv platziert, dennoch würde mit großer Umsicht seitens der Bündnispartner reagiert werden. Seine jüngste Attacke würde die Allianz im Kern treffen, heißt es weiter. Wer das eigentliche Ziel von Trumps Nato-Äußerung ist, hatte der ehemalige US-Präsident bei seiner Aussage nicht adressiert. Womöglich könnte der Republikaner allerdings Deutschland im Speziellen gemeint haben – auch wenn dies künftig unbegründet sein könnte. Laut Tagesschau plant die Bundesregierung nämlich, 2024 mindestens 2,0 Prozent vom Bruttoinlandsprodukt für Verteidigungsausgaben aufzuwenden. (fbu)

Rubriklistenbild: © Julia Nikhinson/AFP

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