Energie-Trendmonitor 2024

Bevorzugt, aber unerwünscht: Darum will die Mehrheit keine Wärmepumpe

  • Markus Hofstetter
    VonMarkus Hofstetter
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Für die meisten Hausbesitzer wären Wärmepumpen die erste Wahl bei einem Heizungstausch. Doch viele entscheiden sich vor allem aus zwei Gründen dagegen.

Berlin - Die Verunsicherung unter Hausbesitzern ist groß. Welche Technologie eignet sich beim Heizungstausch am besten für die eigene Immobilie? Eine Studie der Prognos AG im Auftrag des WWF zeigt, dass eine Wärmepumpe bei einem realistischen Vergleich, also unter Berücksichtigung von Faktoren wie staatlicher Förderung oder steigenden CO₂-Preisen, günstiger ist als eine Gasheizung. Dabei wurde von einer Nutzungsdauer von 15 Jahren ausgegangen.

Energie-Trendmonitor 2024: Wärmepumpe ist die erste Wahl bei einem Heizungstausch

Der anfängliche Nachfrageboom nach Wärmepumpen ist allerdings abgeflacht. Und noch immer werden mehr als doppelt so viele Gasheizungen installiert. Über die Ursachen für diese Entwicklung wird viel spekuliert. Der Wärmepumpenverband nennt politische Gründe wie die Deckelung oder Änderung von Förderungen, die zu einer Verunsicherung der Kunden führen. Sicherlich spielt auch die Stabilisierung der Öl- und Gaspreise eine Rolle, während die Strompreise nach wie vor höher sind.

Hausbesitzer würden bei einem Heizungstausch Wärmepumpen bevorzugen, wenn nicht die hohen Stromkosten wären.

Licht ins Dunkel bringt auch der Energie-Trendmonitor 2024. Die Umfrage zeigt, dass die Mehrheit der Befragten der Wärmepumpe den Vorzug geben würde. Für 62 Prozent ist der klimafreundliche Wärmespender die erste Wahl bei einem Heizungstausch. An zweiter Stelle steht mit 48 Prozent die Gasheizung, dicht gefolgt vom Biomassekessel. Eine Holzheizung würden 43 Prozent einbauen, eine Ölheizung immerhin noch 36 Prozent.

Energie-Trendmonitor 2024: Schwankende Strompreise sprechen gegen eine Entscheidung für Wärmepumpe

Doch trotz dieser Beliebtheit entscheiden sich deutlich weniger Menschen für eine Wärmepumpe. Als Hauptgrund werden bürokratische Hürden genannt. 73 Prozent der Befragten gaben an, dass die Förderbedingungen für einen Heizungstausch nicht transparent genug sind. 60 Prozent halten die stark schwankenden Strompreise von einem Umstieg auf die Wärmepumpe ab. Folgerichtig wünschen sich 76 Prozent der Befragten, dass die Stromkosten für Wärmepumpen gezielt gesenkt werden.

Machen Sie auch einen der zehn häufigsten Fehler beim Heizen?

Wenn Möbel vor dem Heizkörper stehen und ihn verdecken, kann sich die Wärme nicht gleichmäßig verteilen.
1. Heizung zustellen: Wenn Möbel vor dem Heizkörper stehen und ihn verdecken, kann sich die Wärme nicht gleichmäßig verteilen. Das treibt die Heizkosten unnötig in die Höhe. Laut „verbraucherzentrale.de“ sollte ein Sofa mindestens 30 Zentimeter Abstand zur Heizung haben. Auch an Vorhängen staut sich Wärme. © IMAGO
Küche und Schlafzimmer müssen nicht über 20 Grad warm sein, 18 Grad reichen völlig aus.
2. Falsche Temperaturen: Behalten Sie das Thermometer im Auge: Küche und Schlafzimmer müssen nicht über 20 Grad warm sein, 18 Grad reichen völlig aus. Kinder-, Arbeits- und Wohnzimmer dürfen etwas wärmer sein. Damit sich kein Schimmel im Bad ansetzt, sollte die dortige Temperatur im Rahmen von 22 bis 24 Grad bleiben. © IMAGO
Viele Menschen drehen die Heizung im Bad erst kurz vor der Nutzung – beispielsweise zum Duschen – auf.
3. Kurzes Aufheizen: Viele Menschen drehen die Heizung im Bad erst kurz vor der Nutzung – beispielsweise zum Duschen – auf. Dadurch bleiben die Wände aber weiter kalt. Beim Kontakt mit der kühlen Oberfläche kondensiert die warme, feuchte Luft und es bildet sich leicht Schimmel.  © IMAGO
Ein beliebter Fehler ist es, die nasse oder feuchte Wäsche auf den Heizkörper zu legen.
4. Wäsche auf dem Heizkörper trocknen: Ein beliebter Fehler ist es, die nasse oder feuchte Wäsche auf den Heizkörper zu legen. Dadurch geht viel Wärme verloren und die Heizleistung verringert sich. Außerdem steigt die Luftfeuchtigkeit schnell an, was ein idealer Nährboden für Schimmel ist. © IMAGO
Heizen und Lüften gehen Hand in Hand. Vermeiden Sie es, die Fenster dauerhaft zu kippen.
5. Falsches Lüften: Heizen und Lüften gehen Hand in Hand. Vermeiden Sie es, die Fenster dauerhaft zu kippen. Dadurch kühlen lediglich die Wände nahe der Fenster aus und die zuvor erwärmte Luft geht verloren. Besser ist es, regelmäßig stoß- und querzulüften.  © IMAGO
Im Winter mögen wir es schön kuschelig und warm zuhause.
6. Zu viel Wärme. Im Winter mögen wir es schön kuschelig und warm zu Hause. Übertreiben sollten wir es dabei nicht: Jedes zusätzliche Grad bedeutet etwa sechs Prozent mehr Heizkosten. Deshalb ist es besser, sich an Temperaturen um die 20 oder 21 Grad zu gewöhnen und innen wärmere Kleidung zu tragen. Das schont nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Umwelt. © IMAGO
Auf den ersten Blick erscheint es naheliegend, die Heizung komplett auszuschalten, wenn niemand zuhause ist.
7. Heizung komplett ausschalten. Auf den ersten Blick erscheint es naheliegend, die Heizung komplett auszuschalten, wenn niemand zu Hause ist. Tatsächlich führt das nur zu einem unnötigen Energieverbrauch: Die Aufheizung der Räume fordert mehr Energie ein, als durch das Ausschalten eingespart wurde. © IMAGO/Michael Bihlmayer
Wenn die Wärme innerhalb der eigenen vier Wände ständig entweicht, können poröse Fenster- und Türrahmen schuld daran sein.
8. Undichte Fenster und Türen: Wenn die Wärme aus den eigenen vier Wänden ständig entweicht, können durchlässige Fenster und Türen schuld daran sein. Undichte Stellen lassen sich mit Schaumstoff- oder Gummidichtungsbändern aus dem Baumarkt auffüllen. © IMAGO
Das Mitheizen durch eine geöffnete Tür ist keine gute Idee.
9. Mitheizen durch offene Tür: Ein kalter Raum lässt sich erwärmen, indem die Tür zu einem benachbarten Zimmer geöffnet wird, das bereits warm ist: Theoretisch klingt das nach einer guten Idee. Praktisch erhöht sich dadurch die Gefahr der Schimmelbildung, da die ausströmende warme Luft sehr feucht ist und sich an den kalten Wänden anlagert.  © IMAGO
Durch das Lüften soll die Luftfeuchtigkeit aus dem Raum entweichen und gegen Frischluft ausgetauscht werden.
10. Türen beim Lüften nicht schließen: Durch das Lüften soll die Luftfeuchtigkeit aus dem Raum entweichen und gegen Frischluft ausgetauscht werden. Wenn die Türen beim Lüften geöffnet sind, zieht die Luftfeuchtigkeit aber einfach in einen anderen Raum. Deshalb ist es besser, die Zimmertüren zu schließen. Laut „stromvergleich.de“ lassen sich damit bis zu 20 Euro pro Jahr sparen.  © IMAGO/Valerii Honcharuk

Auch das Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme (ISE) hat in einer aktuellen Studie festgestellt, dass Wärmepumpen in Einfamilienhäusern die umweltfreundlichste und wirtschaftlichste Energiequelle sind. Die Gesamtkosten können durch Photovoltaik für den Eigenverbrauch weiter gesenkt werden. In Mehrfamilienhäusern ist die Umstellung auf Wärmepumpen oder Fernwärme ebenfalls günstiger als die Erneuerung der Gasheizung.

Die positive Kostenbilanz von Wärmepumpen oder Fernwärme gilt auch für unsanierte und teilsanierte Altbauten, trotz höherer Verbrauchs- und Investitionskosten im Vergleich zu energetisch sanierten Altbauten.

Methodik Energie-Trendmonitor 2024

Für den Energie-Trendmonitor 2024 wurden im Auftrag der Stiebel Eltron GmbH & Co. KG 1000 Bundesbürger online befragt. Laut dem Unternehmen ist die Umfrage bevölkerungsrepräsentativ.

Rubriklistenbild: © Daniel Reinhardt / dpa