Die ukrainische Drohnen-Strategie im Ukraine-Krieg bleibt unvermindert – dies hat Konsequenzen für Russlands Wirtschaft. Ein Knotenpunkt für die Energie-Handel scheint zu leiden.

Moskau – Ukrainische Angriffe haben offenbar die Öllieferungen über einen wichtigen, russischen Hafen zum Erliegen gebracht. Berichten zufolge haben ukrainische Drohnen ein Pipelinesystem beschädigt, das zum russischen Hafen Ust-Luga führt. Dadurch wurden wohl die Öllieferungen über die Röhre für längere Zeit unterbrochen. Für Russlands Wirtschaft könnte dies ein herber Schlag sein, denn der Hafen spielt im Ukraine-Krieg besonders bei der Umgehung von Sanktionen eine große Rolle.

Ukrainische Angriffe treffen Russlands Wirtschaft – wichtiger Hafen stellt Öllieferungen wohl ein

Nach ukrainischen Angaben haben Kiews Truppen am 4. Januar 2025 einen Drohnenangriff auf den Ust-Luga-Hafen durchgeführt. Dabei wurden offenbar auch dort angedockte Tanker getroffen. Einige Wochen später, in der Nacht zum 29. Januar 2025, zielten ukrainische Drohnen auf die russische Ölpumpstation Andreapol, die Teil der Ölexportroute über den Ust-Luga-Hafen ist. Die Pumpstation Andreapol ist Teil des Baltic Pipeline System-2, das vom russischen staatlichen Ölpipeline-Unternehmen Transneft betrieben wird. Dessen Pipeline-Netzwerk versorgt den Hafen von Ust-Luga mit Öl.

Der Angriff verursachte laut einer Quelle des ukrainischen Sicherheitsdienstes einen Brand und das Auslaufen von Ölprodukten. Bloomberg zufolge ist zudem der Ölfluss über den Ust-Luga-Hafen am 29. Januar auf Null gesunken. „Die Russen mussten sogar die Hauptpipeline schließen, die das Ust-Luga-Terminal mit Öl versorgt“, zitiert Kyivindependent die ukrainische Quelle. Vorliegenden Schiffsdaten zufolge ist die Aktivität der Öltanker auch zurückgegangen. Allerdings war noch nicht verifizierbar, ob der Rückgang der Öllieferungen sowie die Entwicklung der Schiffsaktivitäten mit dem Angriff der Ukraine zusammenhängen. Mehrere Medien gehen allerdings davon aus.

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Russlands Wirtschaft leidet unter Sanktionen und Ukraine-Krieg: Öllieferungen in Gefahr?

Warum ist der Hafen laut Experten so wichtig für Russlands Wirtschaft? Der Ust-Luga-Hafen verarbeitet laut Bloomberg etwa 650.000 Barrel Rohöl pro Tag, was etwa 20 Prozent der gesamten russischen Ölmenge ausmachen, was über den Seeweg transportiert wird. Bereits in den letzten Wochen brachen die Fördermengen aus dem Hafen ohne Erklärung ein.

Laut ukrinform ist der Hafen eine Hauptanlaufstelle für die Umgehung von Sanktionen gegen Russlands Wirtschaft. Ust-Luga sei nach der Verhängung von Sanktionen einer der wichtigsten Orte für den russischen Export von Öl, Gas, Kohle und damit für die Finanzierung des Krieges geworden. Ust-Luga helfe auch bei Militarisierung der baltischen Region und sei der Hafen für die russische „Schattenflotte“, zitiert das Medium aus einem Telegram-Beitrag von Andrij Kowalenko, Chef des Zentrums für die Bekämpfung von Desinformation beim nationalen Sicherheitsrat.

Kowalenko zufolge wurde der Hafen zum wichtigsten Umschlagort für den Handel zwischen Russland und China bzw. zwischen Russland und Indien.  Dank des Hafens habe Russland auch Möglichkeiten, Druck auf baltische Staaten, Polen und andere Länder Region auszuüben, indem es der strategische Seefrachtverkehr kontrolliert, „Der Hafen Ust-Luga wurde praktisch ein Instrument für da wirtschaftliche und militärische Überleben Russland in der Isolation“, so Kowalenko.

Ukraine visieren russische Wirtschaftsbereiche an

Die Ukraine hat in letzter Zeit die Angriffe auf wichtige Ölanlagen in Russland verstärkt, um so Russlands Wirtschaft zu schaden. Die Bereiche aus der Energiewirtschaft wurden vor allem häufiger zum Ziel, weil sie als Mittel gesehen werden, Einnahmen von Wladimir Putin im Ukraine-Krieg zu schmälern. (bohy)

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