„Unglaublich“ überrascht

Müllermilch-Boss für AfD-Kontakt kritisiert: Er nennt Alice Weidel „eine Freundin“

  • Momir Takac
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Theo Müller sorgte mit seiner Aussage, Kontakt zur AfD zu pflegen, für Empörung. Jetzt plauderte der Unternehmer über Treffen mit Alice Weidel.

München – Anfang Dezember 2023 geriet der Molkerei-Unternehmer Theo Müller in die Schlagzeilen, weil er bestätigte, Kontakt zur AfD zu pflegen. In den Wochen danach warnten zahlreiche Konzernchefs von der in Teilen rechtsextremen Partei. Jetzt hat Müller in einem Interview über Treffen mit Alice Weidel gesprochen.

Müllermilch-Chef spricht mit „Freundin“ Alice Weidel gerne über Wirtschaft und Politik

Dem Handelsblatt sagte Müller damals, dass er sich bereits öfter mit der AfD-Chefin getroffen habe. Nun plauderte der 84-Jährige über die Treffen mit Weidel und machte deutlich, dass er auch weiter in Kontakt mit ihr bleiben wolle. Er sei „unglaublich“ überrascht über das mediale und politische Echo gewesen, nachdem die Bild Fotos von ihm und Weidel beim gemeinsamen Restaurantbesuch in Cannes veröffentlicht hatte, sagte Müller der Neuen Zürcher Zeitung.

Müllermilch-Chef Theo Müller nennt AfD-Chefin Alice Weidel „eine Freundin“.

Dem Schweizer Blatt sagte der für die Marke Müllermich bekannte Unternehmer, er kenne die AfD-Chefin seit vier Jahren. „Alice Weidel ist eine Freundin. Sie wohnt in der Nähe und kommt öfters zu Besuch.“ Dann unterhalte er sich mit ihr gerne über Politik und Wirtschaft. Müller machte deutlich, dass er „bei weitem nicht alle Vorstellungen“ der Alternative für Deutschland teile. Als Beispiel nannte er die Direktwahl des Bundespräsidenten oder ein Verbot von Glyphosat.

Müller: AfD in „legalem Zustand“, solange sie nicht verboten ist

Auch Rechtspopulismus und Extremismus lehne er ab. Die Partei habe klargemacht, dass sie Massendeportationen, wie sie beim Geheimtreffen in Potsdam geplant worden sein sollen, nicht fordert. „Natürlich gibt es in der AfD Einzelne, die dummes Zeug reden, rechtsextremistische Parolen verbreiten und zum Beispiel Deutsche, die woanders geboren wurden, abschieben wollen. So etwas geht nicht, das lehne ich strikt ab“, erklärte Müller.

Die zehn größten Unternehmen aus Baden-Württemberg

Ein Schild weist auf eine Filiale des Lebensmitteldiscounters Lidl hin. Im Hintergrund befindet sich eine Filiale des Großflächen-Discounters Kaufland.
Die Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) ist mit weltweit rund 575.000 Mitarbeitern das größte Unternehmen aus Baden-Württemberg.  © Christian Johner/dpa
Das Logo des Technikkonzerns Bosch vor der Konzernzentrale
Technologiekonzern Bosch beschäftigt weltweit mehr als 420.000 Mitarbeiter.  © Inga Kjer/dpa
Beschilderung in der Zentrale der Mercedes-Benz Group AG in Stuttgart-Untertürkheim.
Beim Stuttgarter Autokonzern Mercedes-Benz sind mehr als 172.000 Mitarbeiter angestellt. © Corporate Communication (MS/CC)
Drei Fahnen mit dem Logo der ZF Friedrichshafen AG wehen vor dem Forum und der Verwaltungszentrale des Konzerns.
Autozulieferer ZF Friedrichshafen beschäftigt rund 164.000 Mitarbeiter weltweit.  © Felix Kästle/dpa
SAP-Unternehmenszentrale in Walldorf.
SAP ist das größte europäische Softwareunternehmen und hat rund 112.000 Angestellte.  © Uwe Anspach/dpa
Martin Daum, der Vorstandsvorsitzende des Nutzfahrzeugherstellers Daimler Truck, steht vor der Firmenzentrale bei Stuttgart vor einem eActros Lastwagen.
Daimler Truck hat fast 105.000 Mitarbeiter und gilt als Weltmarktführer im Bereich der Nutzfahrzeuge.  © Bernd Weißbrod/dpa
Eine Mitarbeiterin des Handelskonzerns Würth trägt in einem Gang eines Hochregallagers eine Palette auf einem Gabelstapler.
Die Würth-Gruppe ist Weltmarktführer im Bereich Befestigungs- und Montagetechnik und beschäftigt mehr als 85.600 Menschen.  © Marijan Murat/dpa
Das Logo des Autozulieferers Mahle ist an der Zentrale des Unternehmens zu sehen
Mahle ist mit rund 71.620 Mitarbeitern einer der größten Autozulieferer Deutschlands.  © Marijan Murat/dpa
Die Firmenzentrale der Drogeriemarktkette dm in Karlsruhe.
dm ist der größte Drogeriekonzern Deutschlands und beschäftigt rund 66.000 Mitarbeiter. © Uli Deck/dpa
Ein Schild mit dem Schriftzug "Freudenberg" hängt in Weinheim an einem Bürogebäude des Technologiekonzerns Freudenberg.
Mischkonzern Freudenberg ist gleich in mehreren wichtigen Branchen tätig und beschäftigt fast 51.500 Mitarbeiter.  © Uwe Anspach/dpa

Gleichwohl merkte er an, dass die AfD eine Partei sei, „die bei der Willensbildung des Volkes mitwirkt.“ Solange sie nicht verboten sei, befinde sie sich in einem legalen Zustand, sagte Müller. „Ein Verbot der Linkspartei fordert auch niemand. Und deren Mitglieder rufen öffentlich dazu auf, Reiche zu erschießen.“ Er spielte damit auf einen Skandal auf einer Konferenz der Partei Die Linke an. Anfang März hatte eine Frau von Erschießungen der Reichen gesprochen. Diese habe Müller daraufhin angezeigt, aber nichts sei unternommen worden, sagte er. „Stellen Sie sich vor, ein AfD-Mitglied würde so etwas fordern wie diese Frau von der Linkspartei. Da wäre was los.“ (mt)

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