Der deutsche Unternehmer Theo Müller lehnt am Treppengeländer.
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Der Molkerei-Unternehmer Theo Müller hat erstmals einen Kontakt mit der AfD bestätigt. (Archivbild von 2014)

Theo Müller räumt Kontakt ein

Bei Luxus-Abendessen in Cannes: Molkerei-König bandelt mit der AfD an

  • Christian Stör
    VonChristian Stör
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Seit Jahren wird Theo Müller eine Nähe zu rechtem Gedankengut nachgesagt. Die Vorwürfe weist er zurück. Nun räumt er erstmals Kontakte zur AfD ein.

Berlin – Die AfD ist in Deutschland auf dem Vormarsch. In Umfragen kommt sie regelmäßig auf mehr als 20 Prozent und ist mittlerweile zweite Kraft hinter der Union. Auch ein prominenter Unternehmer scheint die Nähe der Partei zu suchen, die vom Verfassungsschutz in Teilen als gesichert rechtsextremistisch eingestuft wird. Molkereimilliardär Theo Müller hat jetzt jedenfalls einen Kontakt mit der AfD bestätigt.

Gegenüber dem Handelsblatt räumte Müller auf Anfrage ein, AfD-Chefin Alice Weidel vor einigen Wochen zu einem privaten Dinner in einem Nobelrestaurant im französischen Cannes getroffen zu haben. Er bestätigte zudem, dass dies weder das erste noch das letzte Treffen gewesen sei. Die nächste Zusammenkunft mit Weidel ist laut Müller für Ende des Jahres geplant.

NameTheobald „Theo“ Alfons Müller
Geboren29. Januar 1940
Vermögen4,6 Milliarden US-Dollar

Molkerei-König Theo Müller bestätigt Treffen mit AfD-Chefin Alice Weidel

„Bei den Gesprächen mit Frau Dr. Weidel galt mein Interesse dem Programm der AfD sowie ihrer persönlichen Ansicht zur aktuellen Politik“, sagte Müller der Zeitung. Bei dem Austausch habe er „nicht den geringsten Anhaltspunkt“ gefunden, der auf eine NS-Ideologie schließen lasse. Das wäre für ihn „ein absolutes No-Go“.

Derzeit wird die AfD in mehreren Bundesländern vom Verfassungsschutz beobachtet, unter anderem auch in Hessen und in Baden-Württemberg, dem Kreisverband von Weidel. In Thüringen und Sachsen-Anhalt stuft der Verfassungsschutz die AfD als gesichert rechtsextremistisch ein.

Müller unterstützt AfD nach eigener Aussage nicht mit Spenden

Müller sagte überdies, er unterstütze die AfD nicht mit Spenden, weder persönlich noch auf Ebene des Unternehmens. Auch ein Sprecher Weidels sagte der Zeitung zufolge, die Partei habe keine Spenden von Müller oder seinem Umfeld erhalten. Das Treffen zwischen Müller und Weidel sei „rein privater Natur“ gewesen.

Müller wird dem Handelsblatt zufolge eine Nähe zum rechten Rand nachgesagt. So kursieren im Internet Gerüchte, dass er die rechtsextreme Partei NPD finanziell unterstützt haben soll. Diesen Vorwurf haben Müller und seine Unternehmensgruppe wiederholt vehement zurückgewiesen.

Müller, der seit 2003 in der Schweiz lebt, ist bekannt durch die gleichnamige Unternehmensgruppe. Der Konzern, der seinen Sitz in Luxemburg hat, beschäftigt mehr als 32.000 Menschen. Zur Gruppe gehören Marken wie Müllermilch, die Molkerei Weihenstephan oder Landliebe. (cs/afp)

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