Trump und Putin auf Kuschelkurs

Neues Gas über Nord Stream 2? Bundesregierung weist „hochspekulative Berichte“ zurück

  • VonBleranda Shabani
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Am Wochenende gab es Gerüchte über eine mögliche Wiederinbetriebnahme der Nord Stream 2-Pipeline. Die Bundesregierung weist diese Pläne jetzt jedoch entschieden zurück.

Berlin – In den vergangenen Tagen wurde stark über eine mögliche Wiederinbetriebnahme der umstrittenen Nord-Stream-2-Pipeline spekuliert. Berichten zufolge sollen ein ehemaliger DDR-Spion sowie die Trump-Administration eine zentrale Rolle in diesen vermeintlichen Plänen spielen.

Die Pipeline, die russisches Gas nach Europa transportieren sollte, stand von Anfang an in der Kritik. Mehrere US-Regierungen, darunter die von Donald Trump und Joe Biden, setzten sich vehement gegen das Projekt ein. Spätestens mit der russischen Invasion in der Ukraine im Jahr 2022 verstummten selbst die lautesten Befürworter der Pipeline. Nun hat sich die Bundesregierung zu den Spekulationen geäußert und eine Rückkehr von Nord Stream 2 entschieden ausgeschlossen.

Rückkehr zu Nord-Stream 2: Ex-Spion als möglicher Schlüsselakteur im Gespräch

Laut einem Bericht der Financial Times soll es Insider-Informationen geben, die auf Pläne hindeuten, das Projekt wiederzubeleben. Ein Konsortium unter der Führung von US-amerikanischen Unternehmen soll an einer Wiederaufnahme der Arbeiten an Nord Stream 2 interessiert gewesen sein, und dabei auf Unterstützung aus dem Weißen Haus gehofft haben – ausgerechnet von Donald Trump. Damals bezeichnete er Nord Stream 2 als potenzielles Druckmittel des Kremls, das Deutschland in eine „Geisel“ verwandeln könnte, berichtet T-Online.

Warnig bestreitet Beteiligung an Gesprächen über Nord Stream 2

Ein Akteur in den Verhandlungen soll Matthias Warnig sein, ein ehemaliger Stasi-Offizier und enger Vertrauter von Wladimir Putin. Die beiden verbindet eine lange Geschichte, die bis in die 1980er-Jahre zurückreicht, als Putin als KGB-Offizier in Dresden stationiert war und Warnig für die Stasi arbeitete. Bis 2023 war Warnig Geschäftsführer der Nord Stream 2 AG, der Betreibergesellschaft des Projekts, das unter der Kontrolle des russischen Energieriesen Gazprom stand. Nun wird spekuliert, dass Warnig eine zentrale Rolle dabei spielen könnte, die wirtschaftlichen Beziehungen zwischen den USA und Russland zu stärken – möglicherweise parallel zu Friedensgesprächen im Ukraine-Krieg.

Die Bundesregierung schließt eine Rückkehr zur Nord Stream 2-Pipeline zurück. (Symbolfoto)

Auf Anfrage der britischen Finanzzeitung bestritt Matthias Warnig, der seit 2022 auf der US-Sanktionsliste steht, jegliche Beteiligung an Gesprächen mit US-Politikern oder Geschäftsleuten. Auch Kremlsprecher Dmitri Peskow dementierte entsprechende Berichte, und Gazprom lehnte eine Stellungnahme ab.

„Hochspekulative Zeitungsberichte“: Deutschland plant keine Rückkehr zur Nord Stream 2-Pipeline

Die Diskussionen über eine mögliche Nutzung der Nord-Stream-2-Pipeline haben auch die deutsche Politik aufgewühlt. Regierungssprecher Steffen Hebestreit äußerte sich am Montag (3. März) in Berlin und wies alle Mutmaßungen über eine mögliche Inbetriebnahme der Pipeline deutlich zurück. Er betonte, dass dies aufgrund fehlender Zertifizierung nicht möglich sei.

„Die Nord-Stream-2-Pipeline meines Wissens ist nicht zertifiziert und könnte damit gar nicht genutzt werden“, erklärte Hebestreit auf der Regierungspressekonferenz. Eine Zertifizierung müsste durch das Bundeswirtschaftsministerium erfolgen, weshalb eine Nutzung der Pipeline ohne die Zustimmung der Bundesregierung nicht durchsetzbar wäre.

Hebestreit reagierte damit auf Berichte in einzelnen Medien, die eine mögliche Nutzung der Pipeline diskutiert hatten. Diese Einschätzungen bezeichnete er jedoch als „hochspekulative Zeitungsberichte“, die keinen realen Hintergrund hätten.

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