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Desaster für Russland: Größte Bank Chinas lässt Putin hängen
VonBona Hyun
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China gilt eigentlich als treuer Verbündeter Putins. Doch allmählich lassen immer mehr chinesische Banken den russischen Präsidenten auflaufen.
Moskau – Die westlichen Sanktionen gegen Russland beunruhigen offenbar China. Infolgedessen könnte es zu Spannung zwischen Russland und Peking kommen, einem der wichtigsten Handelspartner für Wladimir Putin. Drei von vier großen chinesischen Staatsbanken wollen keine Zahlungen mehr von sanktionierten russischen Finanzinstituten annehmen, berichtete die russische Tageszeitung Izvestia am Mittwoch (21. Februar).
Aus Sorge um Folgen der Russland-Sanktionen? Chinas Banken beenden Zahlungsverkehr
Es handelt sich demnach um die Industrial and Commercial Bank of China (ICBC), die China Construction Bank und die Bank of China. Die drei Banken hätten Transaktionen seit Anfang des Jahres 2024 gestoppt, teilte Alexey Poroshin, Generaldirektor des Investment- und Beratungsunternehmens First Group, gegenüber Izvestia mit. Die Industrial and Commercial Bank of China (ICBC) gilt laut der Wirtschaftswoche als die größte Bank in China (Stand Dezember 2023).
Wie Business Insider berichtete, hatten die drei Banken ihre russischen Kunden schon im Januar über die Entscheidung informiert. Auslöser war offenbar das zwölfte Sanktionspaket gegen Russland, welches die EU im Dezember 2023 beschlossen hatte. Die USA erließen zum selben Zeitraum Sekundärsanktionen für ausländische Institute, die den Krieg unterstützen könnten.
EU beschließt zwölftes Sanktionspaket gegen Russland – Chinas Banken reagieren
Zum Hintergrund: Kern des zwölften EU-Sanktionspakets sind neue Ein– und Ausfuhrverbote, etwa das Verbot der Ausfuhr russischer Diamanten nach Europa. Zudem wird die Sanktionsliste erweitert, Vermögenswerte von über 140 weiteren natürlichen und juristischen Personen werden eingefroren. Kurz nach dem Tod von Alexey Nawalny wurden am Mittwoch (21. Februar) nochmals weitere Sanktionen von der EU gegen Russland verhängt.
Neben den drei chinesischen Banken will auch die Zhejiang Chouzhou Commercial Bank Geschäfte mit Russland einstellen. Ein Grund könnte ebenfalls die Befürchtung von westlichen Sanktionen für chinesische Banken sein. Jüngst habe die Bank ihre Kunden über die Beendigung der Beziehungen zu allen russischen und belarussischen Organisationen informiert, wie Kunden der Zeitung Wedemosti erzählten. „Wir haben bereits mehrere Transaktionen storniert“, bestätigte ein Unternehmensinhaber gegenüber Wedemosti.
Immer mehr chinesische Banken lassen Putin wegen Sanktionen im Ukraine-Krieg auflaufen
Man befürchtete einen unmittelbaren „Logistikzusammenbruch.“ Exporte aus China nach Russland könnten bis mindestens März ins Stocken geraten, so die Quelle weiter. Zuvor solle die Bank einem anderen Geschäftsmann, der in China Werkzeugmaschinen kauft, mitgeteilt haben, dass die Zahlung für bestimmte Produkte, die einem Einfuhr-Verbot aufgrund der westlichen Sanktionen unterliegen, eingestellt worden seien.
Der stellvertretende russische Außenminister, Andrey Rudenko, stritt am Freitag (09. Februar) mutmaßliche Probleme im Zahlungsverkehr zwischen China und Russland ab. Rudenko räumte zwar ein, dass einige chinesische Banken sich aus Sorge vor Sanktionen mit Investitionen in Russland zurückhalten. Gegenüber der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zeigte er sich jedoch „zuversichtlich, dass dieses Problem gelöst werden wird.“
Ukraine-Krieg: Die Ursprünge des Konflikts mit Russland
Banken der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) schließen russische Konten
Als Reaktionen auf die Sekundärsanktionen haben auch mehrere Banken der Vereinigten Arabischen Emirate (VAE) den Zahlungsverkehr mit Russland eingeschränkt und begonnen, Konten von russischen Unternehmen und Privatpersonen zu schließen. In den VAE sitzen viele Unternehmen, die mit russischem Öl handeln.
Viele VAE-Banken wollen nun kein Geld mehr aus Russland annehmen und verweigern Rückzahlungen. Das berichtete Wedemosti unter Berufung auf drei Geschäftsleute, die in den VAE tätig sind, sowie einen Vertreter der Wirtschaftsvereinigung Business Russia. Steuer- und Rechtsberater sollen die Vorgänge ebenfalls bestätigt haben. Einer von ihnen erklärt in der Zeitung, dass Überweisungen nicht gutgeschrieben würden. Stattdessen würden sie an die Absender zurückgehen.
Einige Banken haben ihm zufolge begonnen, für fast jede Transaktion erklärende Dokumente zu verlangen oder die Zahlung ohne Angabe von Gründen zu verweigern und das Konto zu schließen. Die Anzeichen, dass Russland kurz einem wirtschaftlichen Rückgang steht, dürften sich also verdichten. (bohy)