Fachkräfteeinwanderungsgesetz
Neue Studie prognostiziert ökonomische Konsequenzen ohne Immigration
- VonKatharina Bewsschließen
Eine Untersuchung der Bertelsmann-Stiftung prognostiziert wirtschaftliche Stillstand ohne genügende Immigration. Vor allem drei Bundesländer könnten erheblich betroffen sein.
Berlin - Die deutsche Wirtschaft wird langfristig nicht wachsen können, wenn es an ausreichender Zuwanderung mangelt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie der Bertelsmann-Stiftung, die sich mit Zuwanderungszahlen und dem deutschen Arbeitsmarkt auseinandersetzt. Insbesondere drei Bundesländer werden ohne Zuwanderung einen starken Rückgang an Arbeitskräften verzeichnen. Das reformierte Fachkräfteeinwanderungsgesetz kann helfen, doch es gibt einen Haken.
So viele Arbeitskräfte werden Deutschland bis 2040 ohne Zuwanderung fehlen
„Der demographische Wandel, der mit dem Ausscheiden der Babyboomer in den kommenden Jahren den deutschen Arbeitsmarkt vor große Herausforderungen stellt, erfordert auch Zuwanderung“, erklärt Susanne Schultz, Migrationsexpertin der Bertelsmann Stiftung, in der Pressemitteilung zu der Studie „Zuwanderung und Arbeitsmarkt – eine Analyse für Deutschland und die Bundesländer“.
Konkret nennt die Studie einen Rückgang der Arbeitskräfte um zehn Prozent bis zum Jahr 2040. Das heißt, während sich die Zahl der Arbeitskräfte in Deutschland auf aktuell 46,4 Millionen Menschen beläuft, kann die Zahl ohne Zuwanderung bis 2040 auf 46,6 Millionen schrumpfen. Das hätte auch durchaus wirtschaftliche Folgen. In der Studie heißt es, der kontinuierliche Rückgang von Arbeitskräften kann zur wirtschaftlichen Stagnation führen. Außerdem wäre ohne Zuwanderung die Finanzierung des sozialen Sicherheitssystems und der Wohlstand in Gefahr.
Diese Bundesländer sind ohne Zuwanderung besonders betroffen
Besonders betroffen wäre der Rückgang der Arbeitskräfte in den Bundesländern Thüringen, Sachsen-Anhalt und im Saarland von über zehn Prozent. Weniger Rückgänge verzeichnen werden wiederum die Bundesländer Hamburg, Berlin und Brandenburg. Dennoch mehr Arbeitskräfte werden vor allem dann benötigt, wenn die Nachfrage nach Personal größer ist, als der Stellenabbau. Das gilt vor allem für die Länder Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Berlin und Hamburg.
Studienautoren Alexander Kubis vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) und Lutz Schneider von der Hochschule Coburg argumentieren, dass es laut den Daten daher notwendig sei, 288.000 internationale Arbeitskräfte jährlich ins Land zu holen. Ihre Berechnung beziehen sie dabei auf den Prognosen des IAB und das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB).
Wie Zuwanderung gefördert werden kann
Als eine Möglichkeit, dies zu erreichen, sieht Schulz das reformierte Fachkräfteeinwanderungsgesetz, dass die Zuwanderung nach Deutschland durchaus einfacher gemacht hat. Gerade mehrere Studierende und Azubis habe das, um mehr als 20 Prozent, laut eines Berichts von vorwärts ins Land gebracht. Genug Zuwanderer sind es jedoch noch nicht. Rund 200.000 Visa wurden im ersten Jahr der Reform zu Arbeitszwecken verteilt, angestrebt wurden von der Bundesregierung jedoch 400.000 Fachkräfte.
Als Problem sieht Schultz die Willkommenskultur in den Behörden, Unternehmen und den Kommunen in Deutschland, auch langfristige Bleibeperspektiven müssen stärker gefördert werden.
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