Relevante Branche betroffen
Neue Sanktionen treffen Russlands Wirtschaft hart – bedeutender Verbündeter lässt Putin im Stich
VonBona Hyunschließen
Die Strafen gegen Russlands Wirtschaft verringern nicht nur die Einkünfte des Landes. Wichtige Alliierte ziehen sich zurück – mit katastrophalen Auswirkungen für Putin.
Moskau – Neue Sanktionen treffen erneut einen wunden Punkt der russischen Wirtschaft. Der russische Energiesektor ist für Russlands Wirtschaft eine treibende Kraft, um das Wachstum anzukurbeln. Doch immer mehr Maßnahmen schränken Wladimir Putin seine Einnahmen aus dem Energiegeschäft ein – und treffen unter anderem wichtige Öl-Firmen.
Sanktionen gegen Russlands Wirtschaft treffen wichtigen Sektor
Das US-Finanzministerium hat am Freitag (10. Januar 2025) umfassende neue Sanktionen gegen den russischen Energiesektor angekündigt, darunter auch gegen den Ölkonzern Gazprom Neft und Surgutneftegaz. Auch Großbritannien habe sich den Sanktionen gegen diese beiden Unternehmen angeschlossen, teilte das US-Finanzministerium mit.
Nach Angaben des Office of Foreign Assets Control (OFAC) des Finanzministeriums richten sich die Sanktionen zudem gegen mehr als 180 Schiffe und Dutzende Ölhändler, Ölfelddienstleister, Versicherungsunternehmen und Energiebeamte. Auch Putins Schattenflotte rückt ins Visier der jüngsten Sanktionen. Russland produziert täglich etwa neun Millionen Barrel Rohöl und raffinierte Produkte und exportiert täglich vier bis fünf Millionen Barrel Rohöl und raffinierte Produkte.
Folgen für Russlands Wirtschaft: Sanktionen setzen Handelspartner unter Druck
Die Sanktionen würden die russischen Ölexporte zu den Hauptabnehmern Indien und China deutlich erschweren. Mehrere mit der Angelegenheit vertrauten Personen äußerten ihre Sorgen. Indien hat zu den Sanktionen offenbar eine klare Position: Die Raffinerien würden darauf verzichten, russisches Öl von Tankern anzunehmen, die unter Sanktionen stehen. Gleiches gelte für die Annahme von Öl-Lieferungen über sanktionierte Schiffe, die bei russischen Versicherern versichert sind, sagten anonyme Quellen aus der indischen Raffinerie gegenüber Reuters.
Raffinerien in Indien und China wurden zu den größten Abnehmern russischer Rohölexporte, nachdem die USA, die Europäische Union und ihre Verbündeten nach der Invasion Russlands in die Ukraine im Jahr 2022 Sanktionen gegen die russische Energieindustrie verhängt hatten.
Allerdings wuchs bei den wichtigen Handelspartnern in den letzten Monaten die Sorge vor Folgen der Sekundärsanktionen, wenn sie weiterhin Geschäfte mit sanktioniertem Gut wie Öl oder Gas betreiben würden. Im Frühjahr 2024 hatte Indien angedeutet, nach Alternativen für russisches Öl zu suchen. Wenn Indien als Öl-Abnehmer wegfallen würde, müsste Putin sich auf die Suche nach einem anderen Käufer machen. China will sogar Putins Schattenflotten sogar ein Andockverbot verhängen.
Auch Serbien gerät wegen der Russland-Sanktionen in Bedrängnis
Die am Freitag verhängten US-Sanktionen seien die schwerwiegendsten, die je gegen den russischen Energiesektor verhängt wurden, erklärten hochrangige Regierungsvertreter gegenüber Reportern. Sie rechnen damit, dass diese Sanktionen die russische Wirtschaft jeden Monat mehrere Milliarden Dollar kosten werden.
Doch nicht nur Russlands Wirtschaft steht aufgrund der neuen Sanktionen unter Druck. Auch das serbische Unternehmen NIS ist von den Maßnahmen betroffen, da es mehr als zur Hälfte dem russischen Energiekonzern Gazprom Neft angehört. NIS ist eines der profitabelsten Unternehmen Serbiens, einer der größten Exporteure und eine tragende Säule des Energiesystems des Landes.
Serbiens Präsident Aleksander Vučić betonte, dass die US-Sanktionen jegliche Transaktionen mit „russischen Interessen“ verbieten und Vermögenswerte von Personen, gegen die Sanktionen verhängt wurden, sofort sperren würden. Er betonte, dass dies die strengsten Sanktionen seien, die jemals gegen ein serbisches Unternehmen verhängt wurden. Nun müssen die Russen alle ihre NIS-Vermögenswerte verkaufen, nicht nur einige. Der Präsident will laut Aussage demnächst das Gespräch mit Putin sowie mit Vertretern der USA und Chinas besprechen suchen.
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